Vorname des Jahres 2024: Elyas

Vorname des Jahres 2024 – Elyas

Schon seit 2013 wähle ich jedes Jahr einen bemerkenswerten Vornamen aus und erkläre ihn zum Vornamen des Jahres. 2024 habe ich mich für Elyas entschieden.


Elyas: Ein Name, der Brücken baut

Der Jungenname Elyas steht beispielhaft für einen wachsenden Trend unter deutsch-türkischen Familien: Immer mehr Eltern mit türkischen Wurzeln entscheiden sich für Vornamen, die sowohl in Deutschland als auch in der Türkei gut funktionieren. Diese Namen lassen sich in beiden Sprachen leicht aussprechen und schaffen eine Verbindung zwischen den Kulturen – ein Pluspunkt, der im interkulturellen Umfeld von Freunden und Familie gut ankommt.

Elyas dürfte aktuell einer der beliebtesten Namen aus dieser Kategorie sein. Doch es gibt viele weitere Beispiele: Namen wie Selin und Aylin passen ebenfalls hervorragend in dieses Konzept. Interessant dabei ist, dass sie zwar türkischer Herkunft sind, klanglich jedoch an in Deutschland etablierte Namen wie Celine (ursprünglich französisch) oder Eileen (irisch) erinnern – was ihre Akzeptanz in beiden Kulturen zusätzlich stärkt.

Von Brückenbauern zu Zungenbrechern

Nicht alle multikulturellen Familien setzen allerdings auf „unauffällige“ Namen. Ein Gegenentwurf zu Elyas wäre etwa Joaquin-Eugene – ein Doppelname, der durch die Kombination eines spanischen und eines englischen Vornamens auffällt. So klangvoll er in einer zweisprachigen Familie, die sowohl Englisch als auch Spanisch fließend spricht, sein mag, so herausfordernd wird er für viele andere: Die übliche Aussprache von Joaquin variiert nicht nur zwischen beispielsweise Spanien und Argentinien, sondern Eugene klingt in den USA, Australien und England ebenfalls jeweils anders.

Für Menschen, die keine dieser Sprachen fließend sprechen, wird Joaquin-Eugene durch die typischen Lautmerkmale schnell zum Zungenbrecher. Und selbst wer sich bemüht, den Namen korrekt auszusprechen, stößt oft an Grenzen – zumal die beabsichtigte Aussprache ohne zusätzliche Hinweise kaum abzulesen ist.

Kulturelle Vielfalt in der Namenswahl

Ob nun Brückenbauer oder exotische Statement-Namen: Die Namenswahl in multikulturellen Familien spiegelt die Vielfalt und die Herausforderungen wider, die das Leben zwischen mehreren Kulturen mit sich bringt. Welche kulturübergreifenden Namen kennt ihr? Schreibt es in die Kommentare!

Über den Vornamen des Jahres

Den „Vornamen des Jahres“ habe ich, Knud Bielefeld, ganz allein, völlig undemokratisch und subjektiv ausgewählt. Objektive Kriterien gibt es nicht. Die bisherigen Vornamen des Jahres: Fio, Leano, RosenrotHailey, GretaHorst, VaianaElphiSamu, Neymar und Kathalea.

35 Gedanken zu „Vorname des Jahres 2024: Elyas“

  1. „Welche kulturübergreifenden Namen kennt ihr? Schreibt es in die Kommentare!“

    Ich fange mal an mit Milan, dem Namen meines Sohnes. Milan ist nicht nur ein slawischer Name (Bedeutung: lieb, freundlich), sondern existiert auch im indischen Westbengalen auf bengalisch (Bedeutung: Treffen, Zusammenkunft). Auf englisch bezeichnet es die Stadt Mailand (italienisch Milano), im Deutschen den Greifvogel (Rotmilane sind übrigens in Deutschland heimisch, Schwarzmilane unter anderem in Indien 😉 ) Somit absolut kulturübergreifend!

    Dasselbe gilt übrigens auch für Mira und Anita. Beide Namen sind sowohl in Indien als auch in Deutschland üblich, jeweils mit anderen Bedeutungen.

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    • Milan ist auch total schön!

      Milana kenne ich als typischen ukrainischen Namen, der auch in Deutschland gut funktioniert.

      Und ich kenne tatsächlich ein deutsch-türkisches Kind namens Elyas – finde ich auch eine gelungene Idee in dem Kontext. Layla oder Amira wären noch Namen, die hierzulande gut auszusprechen und zu schreiben sind, aber aus dem arabischen Raum stammen.

    • @Miez:

      Das stimmt, aber beide kann man gut aussprechen, finde ich. Wie würdet ihr Layla und Co. sprechen? Instinktiv ist Leyla bei mir „Läjla“, während Laila und Leila „Lei-la“ sind. Layla ist am uneindeutigsten für mich – würde zu „Läjla“ tendieren…

    • @Miez: Aaah, ich mag den Artikel – danke fürs Lob an meinen Zweitnamen darin 😀 Deinen Schilderungen zufolge haben meine Eltern bei der Kombi ja alles richtig gemacht! Und an die Bücherdiebin und Rosa Luxemburg denke ich auch sofort.

      Ich mag „bunte“ Namen auch – auch Lila (Deutsch gesprochen), auch wenn ich ihn als Erstname dann doch zu stark einzig mit der Farbe verbinde. Bei Rosa kommt halt zur Farbe (meine Lieblingsfarbe) noch die Herkunft von der Rose dazu, was es namiger macht (obwohl ich Lila klanglich sogar besser finde).

      Bei Lailani weiß ich tatsächlich nie, ob man „ey“ oder „ai“ spricht – aber das kommt nun auch weder von Lila noch Layla und Co., nehme ich an.

    • Selma passt da wirklich gut.

      Für ein deutsch-englisches Kind fallen mir zuerst Emily, Olivia oder Lily ein.

      Schwedisch wäre vielleicht noch Alma oder Alva?

  2. Ich habe gerade ein Interview mit der italienischen Langstreckenläuferin Nadia Battocletti gehört, in dem sie u. a. erzählt, dass ihre Mutter aus Marokko kommt. Da dachte ich: Gute Namenswahl – Nadia ist sowohl im arabischen Raum (zumindest in Nordafrika) als auch in Italien geläufig. Und im russischsprachigen Raum als Kurzform von Nadezhda sowieso.

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  3. Wir können Elyas toppen. Unser Name ist:

    – deutsch
    – türkisch/arabisch
    – nordisch
    – römisch
    – unisex
    – leicht auf Englisch auszusprechen (es gibt ein Homophon)
    – hat mindestens drei Bedeutungen

    Mag jemand raten?

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  4. Adam/Adem ist ja in allen drei monotheistischen Weltreligionen vertreten.

    Aleyna finde ich im deutsch-türkischen Kontext passend.

    Bei Selin, oben im Artikel erwähnt, gibt es Probleme mit der Aussprache. Der Name wird „Szellin“ gesprochen, nicht „Seee-liiin“

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    • Stimmt – Aleyna und Talia heißen zwei mir bekannte Schwestern im Grundschulalter mit deutscher Mutter und türkischem Vater. Passt auch gut zum Nachnamen, kann aber jeder hier aussprechen.

  5. Ich liebe solche „kulturübergreifenden“ Namen! Neben den bereits genannten fallen mir ein:

    – Amara (griechisch/nigerianisch/arabisch/indisch)
    – Lia / Liya (hebräisch/lateinisch/arabisch/chinesisch)
    – Diana / Diyana (lateinisch/griechisch/indisch/arabisch)
    – Sula / Soula / Zula (germanisch/hebräisch/japanisch/indonesisch/indisch/griechisch)
    – Mona (irisch/arabisch/italienisch/spanisch)

    – Kamil / Camil (arabisch/lateinisch)
    – Ivo (germanisch/slawisch)
    – Aron / Arun / Harun (hebräisch/ägyptisch/arabisch
    – Bo (skandinavisch/englisch-französisch/chinesisch)
    – Joris (niederländisch/litauisch)
    – Kian (englisch-irisch/persisch)

    Sind eurer Meinung nach alle diese Namen “deutschlandtauglich”?

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  6. Bei Sula wüsste ich das Geschlecht nicht. Alle anderen sind in meinen Augen unproblematisch.

    Mona soll in Italien – der Mona Lisa zum Trotz – eine unanständige Bedeutung haben. Ich mag den Namen trotzdem.

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    • Von einer unanständigen Bedeutung weiß ich in der Standardsprache nichts. Eventuell gibt es die in irgendeinem Dialekt? Und die Mona Lisa hat mit dem Vornamen Mona nichts zu tun. (Der ist in Italien überhaupt nicht geläufig, Monica kommt vor, aber selten). Die Person heißt Monna Lisa, „Monna“ ist eine Verkürzung von „Madonna“, bedeutet „meine Herrin“ und entspricht dem französischen „Madame“.

    • Wieder was gelernt, danke! 🙂

      Das mit der „unanständigen“ Mona ist vielleicht ja so ein Internetphänomen wie „Amelie ist ein Krankheit“? 😉 Ich habe das auf jeden Fall schon öfter gelesen. Kenne mich mit dem Italienischen aber gar nicht aus.

    • Ich habe auch schon öfter gelesen, dass Mona auf Italienisch ein unanständiges Wort für das weibliche Geschlechtsteil sein soll – ob es stimmt, keine Ahnung.

    • Es gibt einen oder mehrere regionale italienische Dialekte, in denen Mona eine unanständige Bedeutung hat, aber in der Standardsprache und anderen Regionen Italiens nicht. Die Info habe ich von italienischen Freunden aus unterschiedlichen Regionen Italiens bekommen.

  7. Sula ist für mich weiblich (z.B. als Kurzform von Ursula in dem gleichnamigen Roman von Toni Morrison). Aber in manchen Ländern wird er wohl vorrangig an Jungen/Männer vergeben.
    Also global gesehen vielleicht unisex, aber innerhalb von Kulturen eher nicht 🙂

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  8. Wow ihr habt echt einige coole Ratenamen genannt!

    Auflösung: Junis

    – deutsche Schreibweise von Younes (arabischer Name)
    – alt-nordische Form von Johannes
    – weibliche Version von Jonas in Schweden
    – Homophon von Eunice
    – kann auch von den römischen Namen Juno oder Junius abgeleitet werden (es gibt zB auch die Kurzform Julis von Julius und den Namen Lunis abgeleitet von Luna)

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    • Elbowin hat es tatsächlich erraten, Respekt!
      Ein schöner Name, Junis. Darf ich fragen, ob er an einen Sohn oder an eine Tochter vergeben wurde und ob es einen Zweitnamen gibt?

    • Junis gefällt mir sehr und steht auf meiner Liste für einen potentiellen künftigen Sohn – bin nur unsicher, ob ich Junis oder Junus wählen würde! Finde es jedenfalls sehr schön.

  9. Danke schön, Lena und Aurica! Unser Junis ist männlich, ich hätte den Namen aber so oder so gerne vergeben (wurde allerdings vom anderen Elternteil für ein Mädchen abgelehnt). Es gibt einen sehr seltenen Zweitnamen, den ich aus diesem Grund lieber nicht verraten möchte.

    Wir müssen Junis sehr oft buchstabieren und die Leute denken oft erst an einen anderen Namen wie zB:

    Luis
    Ines
    Julius
    Younes
    Jonas
    Linus

    Das nervt etwas, trotzdem würde ich den Namen immer wieder vergeben.

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    • Ich würde Junis tatsächlich auch nur für einen Jungen nutzen.

      Das Buchstabieren mag etwas nerven, würde mich aber auch nicht von einer Vergabe abhalten! Wird denn auch häufig Yunis geschrieben?

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