Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass Namen wie Sebastian oder Juliane auch in zwanzig Jahren nicht das Schicksal von Kevin erleiden werden. Doch was, wenn Sie sich bei Ihrem Favoriten nicht sicher sind? Vielleicht, weil er selten, im Gegenteil besonders trendy oder (ui!) englisch ist?
Kevinismus
„Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose“ und andere Klischees rund um Vornamen.
Neues von Kevin, Mohammed und Milan
2017 wurden in Deutschland 3.700 Kinder Oskar genannt, 2006 waren es nur 800. Ganz anders die Beliebtheit von Kevin: Es gibt 2.100 Kevins des Jahrgangs 2006 und nur 100 aus dem Jahr 2017.
Ich habe gerade ein Update für meine Smartphone-App Kevinometer fertiggestellt. Neu in der aktuellen Version sind die Daten des Jahrgang 2017. Außerdem kann man jetzt die Häufigkeit von mehr als 4.000 Vornamen (vorher 2.000) abfragen, jeweils für die Jahrgänge 2006 bis 2017. Das Berechnungsverfahren der Kevinwahrscheinlichkeit habe ich auch verbessert.
Was passiert, wenn man sich in Deutschland als Mohammed vorstellt?
Die ZEIT hat mit einigen Männern darüber gesprochen, was man in Deutschland erlebt, wenn man Mohammed heißt. Eine Erkenntnis: „Wer Mohammed heißt, hat religiös zu sein. Im Grunde ist das rassistisch.“
Es gibt tatsächlich Leute, die behaupten, dass Vornamenstatistiken aus politischen Gründen gefälscht würden. Die WELT hat sich damit auseinandergesetzt und versucht, die Tücken der Vornamenstatistik anhand des Namens Mohammed deutlich zu machen. Leider bringt es die Autorin nicht auf den Punkt und eiert ziemlich rum.
Entzückt von Milan
Nicht mehr ganz aktuell, aber trotzdem interessant, was die Bundeskanzlerin Angela Merkel bei einem Kongress im Oktober 2015 über den Vornamen Milan erzählte:
Mich hat es dann sehr berührt als mir ein Vertreter der Kurden im Nordirak erzählt hat, dass das Wort Milan jetzt ein Vorname für Babys ist – für männliche Babys – weil die so entzückt sind von der Wirkung dieser Waffe.
Ich heiß‘ Kevin – na und?!
Es begab sich aber zu der Zeit, dass ein Film über einen kecken kleinen Jungen Menschen im gebärfähigen Alter in Verzückung versetzte. So sehr, dass sein Name im Jahr 1991 – der Film war bei uns im Januar in die Kinos gekommen – als der Deutschen liebster Jungenname abschloss: Platz eins für Kevin! Aus dem Nichts kam diese Entwicklung aber nicht, siehe Knuds „Aufstieg und Fall eines Modenamens“. Kevin hatte 1990 schon Platz zwölf erobert.
Super Kevin
Es gab ihn wirklich, den Super Kevin! Ende des Jahres 1979 war Super Kevin im Auftrag des Mineralölunternehmens BP im Einsatz gegen die Energieverschwendung.
„Offenbar haben die Menschen Energie-Probleme. Das bedeutet Arbeit für unseren besten Mann, für Super Kevin!“
Die Werbe-Comicserie erschien damals einige Wochen lang in diversen Tageszeitungen, um das Image von BP zu verbessern.
Die Ähnlichkeit mit dem Fussballer Kevin Keegan ist nicht zufällig. Der Engländer spielte von 1977 bis 1980 in der Bundesliga beim Hamburger Sportverein und BP war gleichzeitig Hauptsponsor des HSV – so passte das zusammen und Kevin Keegan erhielt (laut Spiegel) ein Honorar von über 30.000 Mark (das entspricht 15.338 €).
Die Hauptstadt des Kevinismus
Gibt es Städte, in den häufiger Vornamen mit einer hohen Kevinismuswahrscheinlichkeit vergeben werden als anderswo?