Für die Wahl des Vornamens des Jahres war ich auf der Suche nach einem Vornamen, der bemerkenswert und besonders für dieses Jahr ist. Ich habe mich für Hailey entschieden.
An alle Fans der Serie The Big Bang Theory, die jetzt aufhorchen: Knapp vorbei, die kleine Tochter von Bernadette und Howard heißt Halley, nach dem Halleyschen Kometen (Mutter und Vater in der Serie sind Naturwissenschaftler), der wiederum nach dem Astronomen Edmond Halley benannt worden ist. Ganz abwegig ist diese Assoziation allerdings nicht, denn die Namen Halley und Hailey haben dieselbe Herkunft aus den altenglischen Wörtern hay (bedeutet „Heu“) und leah (bedeutet „Lichtung“). Bevor der Name Hailey ein Vorname wurde, war er ein Familienname (wie bei Edmond Halley) und bevor er ein Familienname wurde, war er ein Ortsname; das Dorf Hailey befindet sich im Süden Englands.
Kaum ein anderer zeitgenössischer Vorname ist so reich an Schreibweisen. Neben Hailey und Halley habe ich noch Haylie, Hayley, Haley, Heyley, Haily, Hayly, Hailie, Haylee, Hailee, Hailay, Haileey, Heiley, Heily und Haleigh in meiner Sammlung. Hailey ist aber mit Abstand die gängigste Variante.
Steiler Aufwärtstrend
Der Grund, warum ich mich für Hailey als Vornamen des Jahres entschieden habe, liegt in der exponentiell steigenden Inzidenz. Um es mal in dem Vokabular auszudrücken, das uns allen dieses Jahr leider so sehr vertraut geworden ist. Früher, vor der Pandemie, hätte ich das wohl anders formuliert: Der Name Hailey befindet sich in einem steilen Aufwärtstrend mit einer enormen Steigerungsrate gegenüber den Vorjahren. Apropos Pandemie, Corona als Vorname des Jahres war mir zu offensichtlich und langweilig; die Idee hatte ich schon früh verworfen.
Populärer als in den USA
Obwohl dieses Jahr in Deutschland viel mehr Mädchen Hailey (oder Haylie, Hayley, …) genannt wurden als je zuvor, wird der Name bestimmt noch nicht in die Spitzengruppe aufsteigen. Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, rechne ich aber mit einer Top 10-Platzierung in den nächsten Jahren. Populärer als in den USA ist Hailey in Deutschland schon jetzt. Dort stand Hailey 2010 auf Platz 19 der Hitliste der beliebtesten Mädchennamen und befindet sich seitdem im Abwärtstrend.
- Statistiken, Namensvorbilder, Herkunft und Bedeutung des Namens Hailey
- Hailey als Babyname der Woche
Über den Vornamen des Jahres
Den „Vornamen des Jahres“ habe ich, Knud Bielefeld, ganz allein, völlig undemokratisch und subjektiv ausgewählt. Objektive Kriterien gibt es nicht. Die bisherigen Vornamen des Jahres: Greta, Horst, Vaiana, Elphi, Samu, Neymar und Kathalea
Da wir dieses Jahr als Familie – nach „The Big Bang Theory“ 🙂 – noch die Serie „Modern Family“ geschaut haben, deren letzte Staffel derzeit auf Sky läuft, fällt mir an dieser Stelle noch Haley Dunphy (mit vollem Namen Haley Gwendolyn Dunphy) als Anregung für den Trend ein. Vom Charakter her hat mich die Figur ein bisschen an Kelly Bundy erinnert, hübsch, aber nicht soo schlau 😉 Der Bezug zu „Eine schrecklich nette Familie“ ist auch schon dadurch gegeben, dass Ed O’Neill in beiden Serien mitspielt (als Kellys Vater und Haleys Opa).
Wie genau die Namen der Serienfiguren geschrieben werden, ist glaube ich für das Befeuern des Trends egal: Die meisten kennen die Namen ja vom Hören und schreiben sie dann so, wie sie es am stimmigsten oder schönsten finden.
Finde ich schwierig.
Ein Vorname, der sich zu 90% der deutschen Nachnamen seeeehr ungewöhnlich anhört.
Eher nichts für den Mainstream.
Hallo Knud,
ein Tortendiagramm mit der Häufigkeit der verschiedenen Schreibweisen wäre schön.
Ansonsten: Allein schon die Existenz von allzuvielen Schreibweisen ist für mich ein Gegenargument zu einem bestimmten Vornamen: Will man seinem Kind zumuten, dauernd Falschschreibungen auf wichtigen Dokumenten aufwendig korrigieren zu lassen? Denn die Falschschreibungen werden kommen, so sicher wie das Ramen in der Nudelmesse.
Bitteschön:
Ganz interessant finde ich, dass es mit den Jahren eine Verschiebung zur beliebtesten Schreibweise gegeben hat. Für das Jahr 2020 ohne die Vorjahre liegt der Anteil von Hailey bei über 60 Prozent. Vielleicht liegt das daran, dass der Name bekannter ist und mehr Eltern wissen, wie er „richtig“ geschrieben wird.
Danke, Knud.
Eine Ergänzung: Nancy Man hat schon vor 12 Jahren über die vielen Schreibweisen Hayley gebloggt, das Ergebnis ist hier
http://www.nancy.cc/2008/07/26/poll-results-favorite-spellings-are-hailey-hayley-haley/
Und Auslöserin der ganzen Well war eine Schauspielerin in den 1960ern, Hayley Mills, die Geschichte steht hier
http://www.nancy.cc/2019/12/12/baby-name-hayley/
Ich mag den Namen Hailey gerne, genau in dieser Schreibweise. Ich mag den Klang sehr gerne. Ich lese ihn des Öfteren in Büchern und höre ihn in Serien oder Filmen-eine Serie, die ich ergänzen möchte ist die Fantasyserie „The Originals“, eine der Hauptfiguren heißt Hayley Marshall.
Ich stimme zu, eine Hailey Müller oder eine Hailey Weishäuptl ist gewöhnungsbedürftig, ich finde aber auch Fleur Müller oder Caius Müller nicht so ganz rund. Nachnamen können sich ja auch ändern.
Zu den Schreibweisen: Bei den meisten Namen mit mehreren Versionen entwickelt sich früher oder später eine Schreibweise, die sich durchsetzt, auch wenn es immer Unterschiede gibt. Und in den meisten Fällen hat der Sachbearbeiter die Adresse oder den Ausweis eh vorliegen und tippt nur ab. Dann dürfte man seine Tochter auch nicht Sophie/Sophia oder Stefanie nennen, von Lilli ganz zu schweigen.
Und die Aussprache wird auch immer weniger ein Problem sein. Die Eltern, die in den nächsten Jahren eine Hailey bekommen, sind in den 90ern oder Anfang der 2000er geboren worden und damit zu einer Zeit zur Schule gegangen, in der verstärkt Wert auf Fremdsprachen gelegt wurde. Und die Großeltern sind in den 60er oder 70ern geboren worden und haben auf Arbeit unter Umständen internationale Kontakte.
Die Großeltern sind in den 1970ern geboren–waaaah! Dann bin ich ja schon reif für Großelternstatus… Muss mich immer noch dran gewöhnen, dass das „Altsein“ direkt um die Ecke liegt.
Die Aussprache von Hailey ist doch gar nicht so schwierig, oder? Der Name besteht ja nur aus Lauten, die auch im Deutschen vorkommen. Somit dürften auch Großeltern ohne internationale Kontakte mit dem Namen zurecht kommen.
Mir ist bei der Erstkommunion meines Neffen eine Hailey begegnet, deren Namen ich zunächst als „Heli“ verstand.
Bei „Heli“ fällt mir (neben Helikopter) sofort Heli Finkenzeller ein, eine deutsche Schauspielerin, Mutter von Gaby Dohm, ebenfalls Schauspielerin
Heli war bei der allerdings die Abkürzung für Helene.
An Heli Finkenzeller habe ich auch gedacht, als ich den Namen des Mädchens das erste Mal hörte.
Helikopter ist mir in dem Moment gar nicht eingefallen, aber dazu sagt man natürlich auch ab und zu Heli.
Es gibt noch die Variante Hallie
In der amerikanischen Version von „Ein Zwilling kommt selten allein“ oder im Orignal „The Parent Trap“ von 1998, heißen die die Zwillinge Hallie und Annie.
Die Namensgeber der Hauptcharaktere sind die Töchter der Filmdirektorin und des Produzenten-Paar Nancy Meyers und Charles Shyer.
Aber Hallie wird doch „Helli“ ausgesprochen und Hailey „Heyli“. Dann sind das doch zwei unterschiedliche Namen, oder?
Je nachdem wie man das Wort „Name“ definiert. Die einen sagen, Nils und Klaus sind derselbe Name, weil sie ja beide auf Nikolaus zurückgehen, die anderen sagen, Claus und Klaus sind unterschiedliche Namen, weil sie ja unterschiedliche geschrieben werden.
Die Originalschreibweise des Namens ist aber Hayley. Die Schreibweise leitet sich direkt aus der englischen Bedeutung („hay clearing“) ab und so ist der Name auch ursprünglich in Großbritannien beliebt geworden.
Hayley Mills war die erste berühmte Namensträgerin (geboren 1946). Sie erhielt den britischen Nachnamen ihrer Mutter als Vornamen. Ihre Mutter stammt aus England.
In Großbritannien (dort kommt der Name ursprünglich her) ist Hayley auch mit großem Abstand die häufigste Schreibweise, ebenso in Irland, Australien und Neuseeland. Nur in den USA ist die Alternativschreibweise Hailey häufiger.
Hailey ist also nicht die Originalschreibweise, sondern eine von vielen Varianten. Das Original ist Hayley.
Mir gefällt Hayley auch am besten.
Für mich ist der Name auch in Deutschland eher mit den 2000ern assoziiert, selbst wenn er jetzt wieder im Trend ist. Als Eminem bekannt wurde hörte man den Namen seiner Tochter Hailie hier auch immer häufiger.
Hailey ist nicht „eine von vielen Varianten“, sondern die in Deutschland ganz klar am häufigsten vergebene Variante.
Trotzdem ist Hayley die Originalschreibweise. Hailey ist eine alternative Schreibweise. Natürlich können alternative Schreibweisen häufiger sein, das habe ich gar nicht abgestritten.
Aber die Aussage „Vielleicht liegt das daran, dass der Name bekannter ist und mehr Eltern wissen, wie er „richtig“ geschrieben wird.“ ist halt einfach nicht korrekt, da Hayley die ursprüngliche Schreibweise ist.
Hayley ist das Original und Hailey, Haylie, Haylee etc. sind Varianten, von denen ist keine richtiger als die anderen, Hailey ist nur häufiger.
Ist der amerikanische Vorname Halle (z. B. Schauspielerin Halle Berry) eine weitere Variante?
Es wird erzählt, dass Halle Berry nach einer Kaufhauskette (Halle Brothers Co.) benannt wurde. Aber grundsätzlich könnte Halle auch ein Variante von Hailey sein.
Hallie ist in der englischsprachigen Welt eine Kurzform von Harriet, genau wie Hal eine Kurzform von Harry, Henry oder Harold ist (hatte selber einen Uncle Hal, der eigentlich Harold hieß).
Halle Berrys Name leitet sich von der Kaufhauskette ab, also von dem deutschstämmigen Familiennamen Halle. Allerdings lehnt sich ihr Name irgendwie auch an den recht bekannten Namen Hallie an.
Hailey/Hayley wird anders gesprochen und leitet sich etymologisch auch anders ab. Es ist ziemlich eindeutig ein anderer Name als Hallie.
Die Aussprache „Heli“ gibt die englische Lautung des Namens Hailey (egal ob britisch, australisch, amerikanisch, neuseeländisch, irisch oder kanadisch) nicht wirklich wieder. Hej-li kommt dem schon näher, aber englische Vokale und einige Konsonanten (hier das L) werden anders produziert als deutsche und lassen sich nicht ins deutsche Lautsystem übertragen, ohne in einer signifikant anderen Aussprache zu resultieren.
Das ist richtig.
Hayley und Hallie sind komplett unterschiedliche Namen und auch die Aussprache ist anders.
Halle und Hallie werden gleich ausgesprochen. Außerdem Halley, der hat aber eine andere Herkunft obwohl die Aussprache gleich ist.
Hayley und Hailey, Haylee, Haylie etc. werden gleich ausgesprochen.
„Die Aussprache “Heli” gibt die englische Lautung des Namens Hailey (egal ob britisch, australisch, amerikanisch, neuseeländisch, irisch oder kanadisch) nicht wirklich wieder.“
Ich weiß schon, aber ich hörte den Namen nun mal von einer Deutschen ausgesprochen und hörte „Heli“.
Das ist ja das Problem bei vielen aus fremdsprachigem Kontext stammenden Namen, dass sie sich‘ von Nichtmuttersprachlern ausgesprochen, einfach ganz anders anhören als im Original.
Eine Bekannte erzählte mir mal‘ sie würde eine eventuelle Tochter gerne „Asina“ nennen. Ich wunderte mich, da Asina für mich lateinisch Eselin ist. Sie meinte aber Athina. Dabei kann sie gut Neugriechisch, aber die Aussprache klang trotzdem wie Athina.
Ein syrischer Freund namens Ahmed bekam regelmäßig Zustände, wenn wir seinen Namen aussprachen. Wir versuchten sogar unter seiner Anleitung die richtige Aussprache zu üben, bekamen es aber weder zu seiner Zufriedenheit hin noch verstanden wir so recht, was wir falsch machten.
Dafür bekommen wir Lachanfälle, wenn zum Beispiel italienische Freunde deutsche Namen aussprechen.
@Chiocciola:
Ja, ich weiß, im Deutschen habe ich den Namen auch schon als „Heli“ gehört und habe ihn tatsächlich nicht verstanden, bis er mir erklärt wurde. Dann kam die Reaktion: „Ich dachte, Du würdest so englische Namen kennen.“ Meine innere, nicht ausgesprochene Erwiderung: „Tu ich auch, aber nicht wenn sie deutsch gesprochen werden.“
Man muss sich bei anderssprachigen Namen, die keine eingedeutschte Form besitzen, immer fragen, ob es einen stört, wenn man selbst oder andere den Namen nicht original aussprechen. In den USA wird aus dem in meiner Generation beliebten Namen Gretchen dann ein vollkommen englisch ausgesprochenes Gretschen. Das finde ich dann sogar hübsch; genau wie wenn im Deutschen der Name Marlon tatsächlich deutsch gesprochen wird. Es wird praktisch ein neuer Name erzeugt, der dem neuen Sprachkontext gemäß ist.
Aber ein Name, der irgendwo an die Originalaussprache angeglichen bleibt, wobei diese trotzdem nicht hingekriegt wird–sowas stört mich dann doch, und je besser ich die Originalaussprache kenne, je mehr stört mich das.
Wie dem auch sei–ich finde Hailey in deutscher Aussprache relativ fürchterlich. Finde es daher schade, dass der Name hierzulande so an Beliebtheit gewinnt.
Im englischsprachigen Kontext finde ich den Namen schon hübsch, ohne je ein großer Fan gewesen zu sein.
Hailey ist genau der richtige Name für Unterschichteneltern, deren Kinder später in RTL2-Dokus wie Hartz und Herzlich etc. auftreten sollen / werden. 😉