Umfrage zur Wahrnehmung von Vornamen

Mit der Studie „Ein Vorname sagt mehr als 1000 Worte – Zur sozialen Wahrnehmung von Vornamen“ haben Prof. Dr. Udo Rudolph von der TU Chemnitz und Dr. Robert Böhm von der Uni Erfurt schon 2007 für Aufsehen gesorgt.

Jetzt beschäftigen sich die Wissenschaftler in einer neuen Studie wieder mit der Wahrnehmung von Vornamen und bitten alle „beliebte-Vornamen“-Leser darum, 30 verschiedene Vornamen zu bewerten und deren typische Namensträger/innen einzuschätzen. Alle Teilnehmer erhalten, sofern gewünscht, eine kurze Zusammenfassung der Fragestellungen und Ergebnisse.

Der Vorname hat einen Einfluss auf die Klickrate beim Online-Dating

Die Psychologin und Beziehungsforscherin Wiebke Neberich findet es erstaunlich, dass der Name Einfluss auf unser Leben nehmen kann: „Es ist nicht die Person, sondern lediglich der Name, dem man ein positives oder negatives Bild zuordnet. Die Folgen dieser Eigenschaftszuschreibung wirken sich jedoch auf die Person aus und können zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.“

Um solche Stigmatisierungen aufzudecken, hat Sie an einer wissenschaftlichen Studie mitgewirkt. Darin wurde anhand der Daten der Online-Dating-Plattform eDarling untersucht, welche Rolle die Vornamen bei der Partnersuche im Internet spielen. „Wir haben die Klickraten von ausgewählten Namen verglichen, um die Attraktivität der Namen im Online-Dating Kontext herauszustellen“, so Wiebke Neberich.

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Nazis und nordische Vornamen

Mal davon abgesehen, dass Frieda gar kein nordischer Name ist, der Verfasser dieses Kommentars liegt auch sonst daneben:

Frieda, Freia, Frikka, alles wunderbar nordische, arische Namen. Die Nazis hätten ihre Freude gehabt.

Der Irrtum ist weit verbreitet, dass nordische Vornamen unter den Nazis gern gesehen waren. Der Hauptgrundsatz zur Vornamenvergabe lautete „Kinder deutscher Volksgenossen sollen in erster Linie gute deutsche Vornamen erhalten“. Nordische Vornamen gehörten nicht dazu, wie Standesamtsdirektor Wlochatz 1942 erläuterte:

Welche darunter zu verstehen sind, lehrt das vorliegende Verzeichnis. Vornamen, die ausgesprochenes Eigentum der nordgermanischen Völker – der Dänen, Schweden, Norweger usw. – sind, können nicht zu den deutschen Vornamen gezählt werden; sie sind nicht erwünschter als andere ausländische Vornamen. Anders verhält es sich mit den Namen, die im niederdeutschen Sprachgebiet, bei den Friesen, Jüten, Dithmarschen usw. in Brauch sind. Ist doch das Niederdeutsche mit seinen vielen Mundarten ebenso „deutsche Sprache“ wie das „Hochdeutsche“.
Quelle: Wlochatz, Auswahl gebräuchlicher Vornamen (10. Auflage von 1942)

Weitere Beiträge zum Thema:

Von Frikadellen und Buletten

Die Vornamenvorlieben sind ja regional durchaus unterschiedlich, wie die Länderstatistiken zeigen. Besonders deutliche regionale Unterschiede weist aber die Alltagssprache auf. Prof. Dr. Stephan Elspaß, Universität Augsburg, und Prof. Dr. Robert Möller, Université de Liège, untersuchen das in ihrem Projekt „Atlas zur deutschen Alltagssprache“.

Hier zum Beispiel eine Karte, die zeigt,wo ein gebratener Fleischkloß „Frikadelle“, „Bulette“ oder „Fleischküchle“ genannt wird:

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