Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose

Julia Kube hat für Ihre Masterarbeit als Lehramts-Studentin an der Oldenburger Carl von Ossietzky Universität eine Umfrage unter Grundschullehrern durchgeführt.  Auf den Online-Fragebogen zu „Assoziationen im Bezug zur Wahrnehmung von Vornamen“ hatte ich auch hier im Blog hingewiesen, vielleicht hat ja auch der eine oder andere Leser von beliebte-Vornamen.de teilgenommen?

Heute hat die Uni eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen dieser Studie veröffentlicht:

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Umfrage unter Grundschullehrern

Julia Kube, Lehramts-Studentin der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, möchte mit einer Befragung im Rahmen ihrer Masterarbeit Meinungen und Assoziationen zu unterschiedlichen Vornamen erforschen.

Sie bittet vor allem Grundschullehrerinnen und –lehrer, an ihrer Befragung teilzunehmen.

Das römische Namensystem nach Theodor Mommsen

Bei der Recherche zum Thema „Vornamengebung im alten Rom“ bin ich auf einen ausführlichen Aufsatz von Theodor Mommsen gestoßen: „Die römischen Eigennamen der republikanischen und augusteischen Zeit“. Mommsen ist 1902 für sein Werk „Römische Geschichte“ mit dem Literaturnobelpreis geehrt worden. Daher denke ich, dass auch seine Ausarbeitung zum römischen Namensystem fundiert ist.

Das Werk ist 1860 erschienen, entsprechend altmodisch ist der Schreibstil. Darüberhinaus hat Mommsen sich in wissenschaftlicher Tradition bemüht, eindeutig und frei von Wiederholungen zu formulieren sowie seine Ausführungen detailliert zu belegen. Entsprechend anstrengend ist die Lektüre.

Ich habe versucht, den Text verständlicher zu machen und eine überarbeitete Version veröffentlicht. Das habe ich geändert:

  • Sämtliche Fußnoten sowie einige Verweise auf Belege entfernt, sofern sie zum Verständnis der Abhandlung nicht unbedingt nötig sind
  • Rechtschreibung und Zeichensetzung aktualisiert
  • Verschachtelte Bandwurmsätze in Einzelsätze aufgeteilt und gegebenenfalls anders formuliert
  • Einige Fremdwörter ersetzt

Der wissenschaftlich tätige Leser wird wohl lieber die Originalversion vorziehen, allen anderen empfehle ich meine Überarbeitung!

Die Bedeutung von Vornamen im internationalen Vergleich

Jeder hat ihn, die meisten identifizieren sich mit ihm und keiner kann auf ihn verzichten. Vornamen, von Eltern in wochenlanger Suche und tagelangen Diskussionen ausgewählt. Sie sollen Individualität ausdrücken, gut klingen, gewünschte Eigenschaften des Kindes repräsentieren, Traditionen weitergeben und zum Kind passen. Ein erstes, meist lebenslanges Geschenk von Eltern an ihre Kinder. Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes der Clark University in Worcester bei Boston (USA) werden zur Zeit zwei wissenschaftliche Studien in Zusammenarbeit mit der TU Braunschweig zum Thema Vornamen und ihre Bedeutung für die Identität durchgeführt.

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Vorurteile durch Vornamen

Im Kölner Stadtanzeiger ist ein Interview mit Udo Rudolph, Psychologe an der TU Chemnitz, erschienen. Er erklärt dort unter anderem am Beispiel der Vornamen, wie Vorurteile entstehen:

[Vorurteile] kommen auf der Grundlage von Erfahrungen zustande, die wir implizit machen und die wir anschließend relativ unbemerkt verarbeiten. Sehr gut kann man diese mentalen Prozesse anhand der Entstehung von Einstellungen zu Vornamen erforschen. Wenn wir einen Vornamen hören, assoziieren wir damit automatisch bestimmte Merkmale der betreffenden Person.

Das sind zum Beispiel Stereotype über Alter, Attraktivität und Intelligenz. Die zuverlässigsten Aussagen können dabei über das Alter getroffen werden. Ottilie oder Helmut werden meistens für älter gehalten, weil wir unbewusst wissen, dass diese Namen vor Jahrzehnten gehäuft, später aber kaum mehr vergeben wurden. So entsteht das Vorurteil, der Träger dieses Namens muss älter sein.