Vorurteile durch Vornamen

Im Kölner Stadtanzeiger ist ein Interview mit Udo Rudolph, Psychologe an der TU Chemnitz, erschienen. Er erklärt dort unter anderem am Beispiel der Vornamen, wie Vorurteile entstehen:


[Vorurteile] kommen auf der Grundlage von Erfahrungen zustande, die wir implizit machen und die wir anschließend relativ unbemerkt verarbeiten. Sehr gut kann man diese mentalen Prozesse anhand der Entstehung von Einstellungen zu Vornamen erforschen. Wenn wir einen Vornamen hören, assoziieren wir damit automatisch bestimmte Merkmale der betreffenden Person.

Das sind zum Beispiel Stereotype über Alter, Attraktivität und Intelligenz. Die zuverlässigsten Aussagen können dabei über das Alter getroffen werden. Ottilie oder Helmut werden meistens für älter gehalten, weil wir unbewusst wissen, dass diese Namen vor Jahrzehnten gehäuft, später aber kaum mehr vergeben wurden. So entsteht das Vorurteil, der Träger dieses Namens muss älter sein.