Gehört vor einen Vornamen ein Artikel oder nicht?

Bastian Sick klärt in seiner Spiegel Online-Kolumne Zwiebelfisch die Frage, ob „Helmut und Karin“ oder „der Helmut und die Karin“ richtig ist:

Meine Freundin Jana hörte es überhaupt nicht gern, wenn ihr Name in Verbindung mit einem weiblichen Artikel genannt wurde. Denn allzu leicht konnte der falsche Eindruck entstehen, sie heiße Diana. „Es heißt nicht die Jana, sondern einfach nur Jana“, musste sie immer wieder klarstellen. Einige nannten sie deswegen sogar schon Lady Di(e). Ich kann verstehen, dass einem das auf Dauer lästig wird.

Tatsächlich ist die Sprachlandschaft in Deutschland geteilt. Im Süden wird dem Vornamen grundsätzlich ein Artikel vorangestellt, im Norden ist das nicht verbreitet. Der genaue Verlauf dieser Sprachgrenze ist nicht genau bekannt, wohl aber einige Ausnahmen. So werden die weiblichen Vornamen im Rheinland und im Saarland mit dem bestimmten sächlichen Artikel versehen. Statt hochdeutsch „das“ heißt es dort mundartlich „dat“ (Rheinländisch) bzw. „es“ (Saarländisch).

Aufstieg und Fall von Modenamen

Die amerikanischen Psychologen Jonah Berger (University of Pennsylvania) und Gaël Le Mens (Standford University) haben den Trendverlauf von Modenamen betrachtet. Ihr Fazit: Je schneller der Aufstieg eines Vornamens zum Modenamen, desto schneller kommt der Name auch wieder aus der Mode. Als Grund führen sie an, dass Eltern Modenamen gerade deshalb bei der Namenswahl übergehen, weil sie eben diesen schnellen Abstieg fürchten. Ein „zu spät“ vergebener Modename hat wohl ein Imageproblem.

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Vornamen von Einwanderern als Indiz für ihre Integration

Auf die soziologische Studie des FU-Berlin-Professors Jürgen Gerhards, der zufolge türkische Migranten verhältnismäßig selten in Deutschland gebräuchliche Vornamen vergeben, war ich vor einigen Tagen schon eingegangen. Als Hauptursache sieht Gerhards nicht mangelnde Integrationsbereitschaft, sondern die Zugehörigkeit zu einer anderen Sprachfamilie. Ferdinand Knauß hält diese Interpretation für fragwürdig, wie er im Handelsblatt erläutert:

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Was Vornamen über die Integration von Migranten aussagen

Die Soziologen Jürgen Gerhards und Silke Hans von der Freien Universität Berlin haben anhand der Vergabe von Vornamen untersucht, wie integriert Migranten in Deutschland sind. Hier einige der Erkenntnisse:

  • Eltern mit einem auch deutschen Bekanntenkreis sind deutlich stärker geneigt, ihrem Kind einen deutschen Vornamen zu geben als Eltern, die ausschließlich mit Personen aus ihrem Herkunftsland zu tun haben.
  • Je höher das Bildungsniveau der Eltern, desto eher wird ein in Deutschland typischer Name bevorzugt.
  • Migranten, die die deutsche Staatsbürgerschaft übernommen haben, orientieren sich auch in der Namensvergabe stärker an deutschen Gewohnheiten.

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