Über den Namen Marlitt (zwei t) habe ich vor zwei Jahren schon mal geschrieben. Als ich jetzt die Gelegenheit hatte, einer Trägerin dieses seltenen Mix-Namens aus Marit und Marlies (eigentlich wohl Maria und Melitta) meine Fragen zu stellen, konnte ich natürlich nicht widerstehen. Also: Marlit (ein t) wurde 1978 in Schleswig-Holstein geboren. Inspirationsquelle ihrer Eltern war ein Film, dessen Titel Marlit allerdings erfolgreich verdrängt hat: „Ich habe ihn mir mal angesehen, aber nicht zu Ende, da ich ihn absolut nicht mochte.“ Zwei jüngere Schwestern folgten, die mit Nina und Lea weitaus geläufigere Namen abbekamen. Marlit war mit dem Kontrast nicht so recht zufrieden – und vor allem nicht mit ihrem Namen, den keiner kannte: „Als Kind hätte ich gerne getauscht. Ich hab auch mal mit meinen Eltern geschimpft, warum sie mir so einen Namen gegeben haben.“
Von Kindern wurde sie hin und wieder verulkt: „Marlit-Poparlit oder so. Ich glaube aber, das hat nicht unbedingt etwas mit dem Namen zu tun.“ Erwachsene taten und tun sich schwer mit dem seltenen Namen. „Da wird dann aus dem einfachen Marlit ein Merlin oder Merrit oder Marlon …“ Typische Reaktion: „Hab ich ja noch nie gehört …“ Deshalb muss sie ihren Namen häufig buchstabieren. Trotzdem: Mittlerweile mag Marlit ihren Namen. „Ein häufiger Name wäre zwar auch okay, aber ich finde es schon nicht so schlecht, nicht wie jede zweite zu heißen.“ Sie hört auch auf Spitznamen: Marli und Male.
Für ihre 2005 und 2008 geborenen Töchter hat Marlit Namen ausgesucht, die weitaus häufig vorkommen als ihr eigener: Mia Marie und Carlotta Elina. „Leider gab es bald nach Mias Geburt einen enormen Ansturm auf den Namen.“ Tatsächlich: 2005 war Mia lediglich auf Platz 24, fünf Jahre später erstmals auf Platz 1. Marlit hat einen konkreten Verdacht, was dahinterstecken könnte: der Werbespot für Froop-Joghurt von Müller („Da kommen die Früchte in den Mixaaa“), der ab 2005 im Fernsehen lief und bei dem der Name der niedlichen Darstellerin Mia eingeblendet wurde, mit vollem Namen Mia-Sophie Rebecca Robin Wellenbrink und – das muss hier gesagt werden – Enkelin des „Melitta-Manns“. Und der Zweitname Marie, der wie Mia (und Marlit!) eine Ableitung von Maria ist? „Den haben wir angehängt, weil unser Nachname nicht so lang ist. War eher eine Notlösung.“ Den Zweitnamen ihrer jüngeren Tochter Carlotta Elina fand sie in einem schwedischen Namensregister: „Ich mag skandinavische Namen sehr gern.“ Mia Marie und Carlotta – ob da die Nähe zu Mia-Maria und Lotta aus der Krachmacherstraße von Astrid Lindgren wohl Zufall ist?!