All die Namen wieder – weihnachtliche Vornamen

Alles begann mit der Suche nach Adam und Eva. Also nicht nach DEM Adam und DER Eva, sondern nach ihren Namensverwandten, denn die beiden haben an Heiligabend ihren Namenstag. Etwas merkwürdig finde ich das schon, die haben da überhaupt keine Rolle gespielt (ja, ja, ich weiß, als Stellvertreter für die ersten Menschen wäre ohne sie Weihnachten gar nicht möglich gewesen, aber ich hätte eher Maria, Joseph und Jesus erwartet). Bei meiner Recherche nach dem Warum bin ich auf die Erkenntnis gestoßen, dass nur wenige Geburtstage aus der Bibel bekannt sind (die von Jesus, Johannes dem Täufer und Maria) und der Tatsache das Adam und Eva, die ja laut Bibel von Gott geschaffen wurden, gar keinen richtigen Geburtstag hatten, da sie nie geboren, sondern erschaffen wurden. Also gönnen wir ihnen doch den 24. Dezember.

Warum erzähle ich euch das alles?

Aber warum erzähle ich euch das alles? Nun ja, ich wollte analog zu meinem „Drei-Königsnamen“-Artikel einen über Weihnachtsnamen schreiben. Also zog ich mein liebstes Onlinelexikon zu Rate und schaute nach, wie die Menschen genannt wurden, die an Weihnachten zur Welt kamen (was wirklich ein doofer Tag für Geburtstag ist, nie steht man ganz alleine im Mittelpunkt, nein, den muss man sich mit dem Christkind teilen, alle anderen bekommen auch Geschenke und niemand kann lange bleiben, weil ja alle Bescherung im Kreis der eigenen Familie feiern wollen). Ich erwartete nun eine Fülle von Adams und Evas und wurde überrascht.

Adam: tief katholisch

Der Name Adam tauchte immerhin sieben Mal auf, auffällig dabei ist, dass die Namensträger häufig aus tief katholischen Ländern stammen wie der kroatische Adlige Adam Zrinski aus dem 17. Jahrhundert oder der polnische Maler Adam Marczyński und der ebenfalls polnische Politiker Adam Rapacki (Anfang des 20. Jahrhunderts).

Aber auch in Deutschland wurde der Name vergeben. Besonders gut gefällt mir die Kombi des 1719 geborenen Felix Adam Joseph von Fugger-Glött, einem Kölner Domherr. „Der Glückliche“ bekam als Zweitnamen den Namenstagnamen und Marias Joseph wurde auch nicht vergessen. Das war ein Name, der diesem Artikel würdig war.

Eva: etwas mauer

Um Eva war es etwas mauer bestellt, da gebe es die mexikanische Pianistin mit polnischen Wurzeln Eva María Zuk und die berühmte Schauspielerin Ava Lavinia Gardner, deren Namenskombination auch so in den Babynamen der Woche stehen könnte. Auch Maria (2), Mary (1), Marie (1) sowie Josef/Joseph (5) wurden durchaus vergeben. Besonders gut gefällt mir die Kombi von Maria Ludovica Costa, einer italienischen Ruderin, die 2000 geboren wurde.

Passt auch schön zur Weihnachtszeit

Sehr beliebt sind auch Varianten mit „Christ“ wie Christina (2), Christiane (1), Christian (6) und Christopher (1) – dazu gehört Christian Adam Dann, ein deutscher Pfarrer und Tierschutzpionier aus dem 18. Jahrhundert, der kaum einen weihnachtlicheren Namen für diese Zeit hätte bekommen können. Wem alle diese Varianten zu geläufig sind, ich hätte auch noch Christfried anzubieten. Christfried Kirch war ein deutscher Astronom und Kalendermacher, der 1694 als Sohn des Astronomenehepaars Gottfried und Maria Margaretha geboren wurde, eine sehr weihnachts-namentlich geprägte Familie. Maria Margaretha war übrigens die erste Frau, die einen Kometen entdeckt hat, dass passt auch schön zur Weihnachtszeit (wegen des Sterns über Bethlehem und so).

Es geht noch weihnachtlicher

Aber es geht noch weihnachtlicher, wie man bei Virginie Arnold, einer französischen Bogenschützin, sehen kann. Stammt ihr Name doch vom lateinischen „virgo“, was Jungfrau bedeutet. Weniger um die Ecke gedacht haben die Eltern von Mesías Maiguashca, einem ecuadorianischen Komponisten (nur kein Druck bei der Namenswahl) und die von Noël (mit Pünktchen auf dem E) Lancien, einem französischen Komponisten und Dirigenten. Abgesehen davon, dass mir Noel mit und ohne Trema, als Jungen- und Mädchenname (mit zusätzlichem -le) einfach nicht gefällt, finde ich den Namen auch einfach zu plakativ.

Am Rande passenden zu Weihnachten sind die Namen von Johann Ohneland, dem Bruder von Richard Löwenherz (Johannes der Täufer) sowie Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn, besser bekannt als Sisi, die wie Johannes Mutter heißt. Auch die Eltern des puerto-ricanische Sängers Ricky Martin haben wohl an Weihnachten gedacht, als sie ihren Sohn Enrique José Martín Morales nannten.

Etwas zu früh dran

Unauffälliger sind da die Varianten des Namens Stephan wie bei Stjepan Mesić, einem kroatischen Politiker, dem griechischen Fußballer Stefanos Athanasiadis oder der Bestsellerautorin Stephenie Meyer („Biss-Reihe“ alias „Twilight“). Die drei haben eins gemeinsam: Ihre Eltern waren etwas zu früh dran mit der Namensvergabe, denn der Stephanus-Tag ist eigentlich erst am 26. Dezember.

Morbider Funfact

Kleiner morbider Funfact am Rande: Wusstet ihr, dass im viktorianischen England keine Weihnachtskarten mit Engeln, Christkind oder Tannenbäumen verschickt wurden, sondern welche mit Blumen mit Kinderköpfen, rodelnden Hühnern oder toten, kleinen Vögeln? Diese toten Vögelchen, meistens Rotkehlchen und Zaunkönige sollten Glück bringen – ja, Glück und alles nur wegen Stephanus. Laut Legende wurde er beim Versuch, sich vor den Feinden zu verstecken, ständig von einem zwitschernden Zaunkönig begleitet, der ihn dadurch verriet. Deshalb wurden Zaunkönige in Irland, Schottland und Teilen von England am 26. Dezember gejagt und getötet, um dem ersten Märtyrer zu gedenken.

Nun, wie spanne ich da nun wieder den Bogen zur lebensbejahenden Weihnachtszeit?

Schöner Funfact

Schöner Funfact am Rande: Der Zaunkönig wurde früher Schneekönig genannt, weil er auch in der kalten Zeit wunderbar fröhlich zwitschert und angesichts der Tatsache, dass jetzt endlich Weihnachten ist, freue ich mich wie ein Schneekönig.

Ich wünsche euch frohe, schöne und entspannte Weihnachten!

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