PS: Barbie!

Siedendheiß fiel es mir gestern ein: Ich habe Barbie vergessen. Ich. Habe. Barbie. Vergessen. Also in meinem Rückblick auf die Namen des Jahres 2023. Das ist eigentlich gar nicht zu entschuldigen.


Und das nicht nur, weil der Blockbuster „Barbie“ ab seinem Start am 20. Juli 2023 diverse Rekorde brach und schließlich zum weltweit umsatzstärksten Film des Jahres avancierte (obwohl er in einigen Ländern gar nicht gezeigt werden durfte). Auch nicht, weil der Streifen entgegen des ersten Anscheins „nun wirklich kein Kinderfilm“ ist, sondern – so eine NDR-Rezensentin namens Walli Müller – „eine augenzwinkernde Gesellschaftssatire in Pink“ sowie „eine Hommage an alle Mädels aus Fleisch und Blut, die täglich am 1.000-seitigen Anforderungskatalog für die moderne Frau scheitern“.

Meine „Komische Barbie“

Nein, ich hätte Barbie einfach nicht vergessen dürfen, weil ich selbst so gern mit dieser berühmten Ankleidepuppe gespielt habe. Zu Reit-Barbie (mit beweglichen Daumen), die ich 1977 zu Weihnachten bekommen habe, hatte ich letztlich zwar ein etwas gebrochenes Verhältnis (wer den Film gesehen hat: Sie war meine „Komische Barbie“ – aber so eine braucht man ja auch). Aber ich war selig, als mir eine Tante Ballett-Barbie (mit in den Kopf gerammtem Krönchen) geschenkt hat. Mit meiner damaligen besten Freundin habe ich noch mit 12,13 äußerst kreativ Barbie gespielt. Meine Figur hieß Sue Green und wohnte laut ihrer gebastelten Ausweispapiere auf den Philippinen (wir hatten auf dem Aufdruck auf den Popos unserer Puppen gesehen, dass sie dort hergestellt worden waren). Ach, Barbie.

Annemarie zu Weihnachten 1977 mit ihrer neuen Barbie.

Natürlich war auch ich in diesem Sommer im Kino. Und hatte dort unter anderem mein Vergnügen daran, dass nahezu sämtliche Bewohnerinnen des bonbonpinken Barbielands Barbie hießen und alle Jungs Ken (mit einer einsamen Ausnahme). „Hi Barbie!“ – „Hi Barbie!“ – „Hi Barbie!“ Das treibt die relativ (!) geringe Vornamensvielfalt meiner Jugend, als es quasi in jeder Klasse zwei Anjas, drei Tanjas und vier Michaels gab, mit schöner Selbstverständlichkeit auf die Spitze. Trotzdem hat der Film nicht nur diese zwei Namen mitgebracht. Hier kommt meine Liste:

Die Vornamen aus dem Barbie-Film

Barbie: Dieser Name soll von Barbara, der Tochter der Mattel-Mitbegründerin Ruth Handler, inspiriert worden sein. In den 60ern erhielt die Puppe, die zuerst 1959 auf den Markt kam, sogar noch einen vollständigen Namen (weiß Wikipedia): „Barbara Millicent Roberts“. Ob Tierärztin oder Pilotin, Präsidentin oder doch Model – mit dem Namen geht nun wirklich alles – oder? (Langjähriger Slogan: „Du kannst alles sein“).

Ken: Namenspate von Barbies Freund war wohl Ruth Handlers Sohn (öhm …). Der volle Name vom ewigen Sidekick der Plastikblondine: Kenneth Sean Carson. Gruselig, aber wahr: 2009 konnte man (nur wenige Wochen lang) einen Puppenmann mit Namen „Sugar Daddy Ken“ erwerben.

Allan: Kens Freund, Nachname Sherwood, hat im Film eine besondere Rolle: Es gibt ihn im Barbieland nur ein einziges Mal – weil sich die (nach Handlers Schwiegersohn benannte) Allan-Puppe dereinst nicht als Verkaufsschlager erwiesen hatte – und er ist nicht so ein Macker wie die Kens.

Midge: Sie ist das nette Mädel von nebenan, von Mattel als natürlichere Gegenspielerin zu Traumfrau Barbie lanciert. Ihr Name leitet sich über Madge von Margaret ab. Puppe Midge war in den 90ern als „Happy Family Barbie“ sogar schwanger. Von Allan. Sie wurde schließlich aus dem Sortiment genommen, weil besonders die konservative US-Kundschaft ihr die Sache krumm nahm.

Skipper: Barbies kleine Schwester. Woher der seltsam unisexige Vorname in ihrem Fall stammt, konnte ich noch nicht ergründen. Dass Schiffsführer auch Skipper heißen, ist ja wohl ein Teekesselchen.

Gloria: Eine Mattel-Angestellte namens Gloria (America Ferrera) spielt im Film, in der das Barbieland und die reale Welt aufeinandertreffen, die menschliche Hauptrolle und beeindruckt mit einer feministischen Ansprache.

Sasha: Glorias pubertierende Tochter, verkörpert von Ariana Greenblatt.

Margot: Schauspielerin Margot Robbie ist Barbie. Ihr Name gefällt mir in englischer Aussprache, die mehr in Richtung Margo geht, besser als in der deutschen mit „-gott“ – und inspiriert vielleicht auch Babyeltern?

Ryan: Tja, und Ryan Gosling ist Ken. Sein Name bedeutet „Kleiner König“, das passt ganz gut dazu, wie er sich im Film zeitweilig benimmt.

Greta: Auch der Name von Regisseurin Greta Gerwig wird wohl noch länger mit ihrem Kinohit verbunden bleiben.

2 Gedanken zu „PS: Barbie!“

  1. Ich liebe Barbie, den Film und die Puppen. Ich habe auch noch mit 11,12 mit ihnen gespielt (früher war man länger klein). Meine Lieblingsbarbie war eine, deren Haare man hochstecken konnte, indem man hinten an drei Schnüren im Rücken zog und sie hatte ein Ballkleid, dessen Rock man ausziehen konnte, dann hatte sie ein rosa Etuikleid an. Sie hieß Annie. Ihr Mann, Erik, war ein dunkelhaariger Ken (was mit ihm passierte, habe ich in meinem Puppenartikel geschrieben). Ich mag blonde Männer nicht so, auch schon als Sechsjährige nicht. Die schwangere Mitch gab es noch Anfang der 2000er. Ich wollte sie mir mit Baby vom Taschengeld kaufen, Oma fand das doof (schwanger und so, warum auch immer, schließlich wusste ich, wo die Babys herkommen https://blog.beliebte-vornamen.de/2021/07/puppen-und-kuscheltiere/). Ich habe dann die Babysitter-Barbie gekauft, mit Baby und Wiege, das Baby hatte ein Loch im Rücken, damit man einen „Dorn“ hineinstecken konnte, um es als Barbie mit Hilfe eines Bandes zu halten. Diese Barbie, die ich ja nie wollte, wurde zu meiner komischen Barbie. Annie bekam dann ein Kissen unters Kleid gesteckt, bis das Baby auf die Welt kam. Ich habe mir dann eben so zu helfen gewusst 🙂

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