Das Blog für beliebte Vornamen

Sophie hat es böse erwischt

„Kräftig durcheinandergewirbelt wurde im vergangenen Jahr die Top 10 der beliebtesten Vornamen in [beliebige Stadt Deutschlands].“ Die Standesämter vermelden gerade ihre Listen der beliebtesten Vornamen und versetzen die Lokalpresse in Aufregung. „Sophie hat es böse erwischt“ heißt es da und „Der langjährige Spitzenreiter Alexander kam nicht mehr unter die Top 10“ liest man dort.

Was ist passiert? AutiSta, eine Software für deutsche Standesämter mit einem Marktanteil von fast hundert Prozent (laut Herstellerangabe) hat ein Update bekommen. Bisher unterschied das Vornamenmodul des Computerprogramms nicht zwischen den ersten und weiteren Vornamen. Die äußerst beliebten Zweitnamen Sophie, Marie und Alexander führten darum immer die Vornamenhitlisten der Standesämter an. Seit dem Update werden die Erstnamen separat gezählt – so wie ich es schon immer gemacht und befürwortet habe. Einige Städte haben diese schwerwiegende Änderung der Auswertungsmethode in ihrer Pressemitteilung leider verschwiegen; einige Lokalredakteure waren damit überfordert, den Unterschied zu verstehen. Ergebnis: Es werden Äpfel (die 2016er Vornamenhitliste) mit Birnen (die 2017er Vornamenhitliste) verglichen.

Böse Sophie

Dafür darf man die neuesten Standesamtsmeldungen mit meinen aktuellen Ergebnissen vergleichen, denn unsere Auswertungsmethoden sind jetzt sehr ähnlich. Eine Abweichung gibt es noch: Ich fasse gleichklingende Schreibvarianten zusammen, die meisten Ämter nicht. Zum Beispiel Hanna fehlt oft in den amtlichen Top 10-Listen weil Hannah und Hanna dort getrennt gezählt werden.

Musterbeispiel: Alles richtig gemacht hat die Stadt Kassel mit Ihrer Veröffentlichung („Allerdings hat das Standesamt bei der Vornamens-Statistik diesmal nur die ersten Vornamen berücksichtigt, während bis 2016 alle auch weitere Vornamen hineingerechnet wurden“). Die Lokalredaktion der HNA hat den Sachverhalt korrekt an ihre Leser weitergegeben und außerdem sehr viele interessante Besonderheiten der Kasseler Vornamens-Statistik herausgearbeitet. Das läuft ja super in Kassel, kann ich da Urlaub machen?

Babynamen der Woche 01/2018

Emily Julia * Amina * Florian Leonhard * Mylo * Fynn-Leonid * Miron * Naomi Sara * Jordan * Greta Sophie * Wolke * Nikola * Marie Eva * Katharina Maria * Pavlos * Andrei * Elisabeth Sophie * Ayan * Esma * Ella Johanna * Len Joel Oliver * Jaydèn * Sinan * Yago Moritz * Aleeza * Ümran * Malina Anna * Arian * Jette-Marie * Lugin * Jule Emma * Liv Emilie * Ben Louis * Leni Marlene * Felicitas Anastasia * San

Schöne, furchtbare, normale, exotische, verrückte, lächerliche, populäre und ungewöhnliche Vornamen von Neugeborenen der letzten Tage

Die originellsten Vornamen des Jahres 2017

Nicht nur nach den häufigsten, auch nach den originellsten Vornamen des Jahres werde ich gefragt. Darum habe ich vor der Veröffentlichung der Vornamenhitlisten auch wieder die Vornamen herausgesucht, die ich aus den Vorjahren noch nicht kannte. Einige davon sind ja schon von diversen Medien verkündet worden, aber für die Blogleser habe ich noch ein paar weitere originelle Vornamen aus dem Geburtsjahrgang 2017 vorbereitet:

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Prost Neujahr

Ein Keno in Ostfriesland, ein Xaver in Oberbayern oder ein Kjell in Dithmarschen: keine Aufreger. Für Überraschungen sorgen die regionalen Unterschiede bei den Vornamen nur, wenn diese lokalen Besonderheiten außerhalb ihrer üblichen Region vergeben werden.

Noch viel ausgeprägter als bei den Vornamen sind die regionalen Unterschiede in der Alltagssprache. Letzte Nacht haben wir mit „Prost Neujahr“ auf das Jahr 2018 angestoßen, obwohl bei uns rund um Hamburg eigentlich ein „Frohes neues“ gewünscht wird. Jetzt weiß ich endlich, warum wir da abweichen: Seit Jahren feiern wir Silvester gemeinsam mit Freunden aus Ostfriesland und da ist „Prost Neujahr“ üblich – siehe Karte!

Prost Neujahr

Diese Karte stammt aus dem Buch „Grüezi, Moin, Servus! Wie wir wo sprechen“. Die Wissenschaftler Stephan Elspaß, Adrian Leemann und Robert Möller sowie der Datenjournalist Timo Grossenbacher erklären darin, warum die gemeinsame Sprache nicht immer ein verbindendes Element ist. Jede Region im deutschsprachigen Raum hat ihre eigene Art, den Dingen einen Namen zu geben. Wo sagt man zu gebratenen Hackfleischklößen Frikadelle und wo Hacktätschli? Antworten darauf und warum der eine nicht so babbelt wie der andere schwätzt, finden Sie in diesem Buch: witzig erklärt und illustriert mit schönen Karten.

Grüezi, Moin, Servus! Wie wir wo sprechen

Autoren: Stephan Elspaß, Timo Grossenbacher, Adrian Leemann, Robert Möller
Verlag: rororo
Erscheinungstermin: 15.12.2017
176 Seiten
ISBN: 978-3-499-63330-0

„Die Gewinnerin hat auch verloren“ – Bielefeld-Interview 2017

Es war eine freudige Überraschung für Namensfans: In diesem Jahr veröffentlichte Knud Bielefeld seine Top 500 der beliebtesten Vornamen Deutschlands zwei Tage früher als erwartet. „Das passte den Journalisten besser“, begründet der Namensforscher ganz pragmatisch. Im Wettlauf um die früheste Präsentation sei er dennoch hoffnungslos abgehängt worden. „Seit dem Frühjahr tauchten fast im Monatstakt irgendwelche Namenhitlisten auf.“ Der 50-jährige Wirtschaftsinformatiker aus Ahrensburg sieht das gelassen. Zu Recht: So wie er 27 Prozent aller 2017 in Deutschland geborenen Babys erfassen, repräsentativ über die Republik verteilt – das muss ihm erst mal jemand nachmachen.

Knud Bielefeld bei der Arbeit an der Vornamenhitliste
Knud Bielefeld bei der Arbeit an der Vornamenhitliste (Foto: NDR Fernsehen)

Annemarie Lüning: Wenn ständig neue Hitlisten in den Medien sind, wird es für die Öffentlichkeit so langsam wirklich richtig verwirrend. Wie erklärst du dir, dass es neben den „üblichen Verdächtigen“ jetzt noch weitere Listen gibt, und was ist deine Konsequenz daraus?

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