Warum Mohammed in der Vornamenhitliste nicht vorne steht

Buchstabe M blau„In Deutschland leben doch viele Ausländer, warum steht Mohammed in unserer Vornamenhitliste nicht vorne?“ wurde ich schon häufig gefragt. Eine Frage, die ich bisher nicht fundiert beantworten konnte. Inzwischen habe ich recherchiert: Absolute und relative Häufigkeiten von Vornamen, Geburtenzahlen, internationale Migrations- und Bevölkerungsstatistiken, kulturelle und religiöse Besonderheiten in aller Welt –  das Forschungsprojekt stellte sich als anspruchsvoll heraus!

Das habe ich herausgefunden: Wären letztes Jahr in Deutschland mehr als 22% der Jungen mit muslimischen Eltern Mohammed genannt worden, hätte der Name Mohammed Leon vom Spitzenplatz verdrängt.

NICHT die beliebtesten Vornamen des Jahres 2011

Um das mal klarzustellen: Das was einige Medien in diesen Tagen per Video oder Text als „beliebteste Vornamen des Jahres 2011“ präsentieren, ist die Halbjahresauswertung vom 31. Juli 2011. Ich werde zwar in den Meldungen zitiert, diese Veröffentlichungen sind aber nicht mit mir abgestimmt. Die endgültige Babynamenstatistik werde ich voraussichtlich am 29. Dezember veröffentlichen.

Ekel und Abscheu gegen Welt Online und RTL Online, die (neben anderen) derart unseriös berichten!

Jeder Zweite hat einen Top 61-Vornamen

„Der Name Leon gefällt mir am besten, ich will aber nicht, dass gleich drei Kinder angelaufen kommen, wenn ich meinen Sohn rufe.“ So oder ähnlich habe ich es schon oft gehört, wenn es um die Namenssuche geht. Dabei ist es gar nicht so schlimm. Tatsächlich müßte man schon in eine Gruppe von 300 Kleinkindern rufen, damit drei Jungen namens Leon kommen. Rein von der Häufigkeitsverteilung betrachtet natürlich. Und vorausgesetzt, die Jungs kommen tatsächlich, wenn man sie ruft.

Eine spannende Frage in dem Zusammenhang: Ab welchem Platz in der Vornamensstatistik ist ein Name ein häufiger Name? Mein Vorschlag: ab Platz 61. Betrachtet man den Geburtsjahrgang 2010, trägt die Hälfte der Kinder einen Vornamen aus den Top 61 der Listen der beliebtesten Vornamen – bei den Mädchen genauso wie bei den Jungen. Mit anderen Worten: 50 Prozent der im Jahr 2010 geborenen Kinder teilen sich 122 unterschiedliche Vornamen.

Anteile an den Jungennamen (z. B. Top 500=86%, Top 100=62%)

Vornamen um 1890

Aus dem Jahr 1900 stammt die Vornamenstatistik, die ein österreichischer Literaturwissenschaftler erstellt hat. Er hat die Schülerlisten von Wiener Volksschulen ausgewertet, die Geburtsjahre der Kinder liegen zwischen 1887 und 1892. (Quelle: Dr. Robert Franz Arnold, Die Deutschen Vornamen, Wien 1901)

Die detaillierte Namensauswertung und die Schlussfolgerungen des Forschers habe ich im Statistik-Bereich von beliebte-Vornamen.de veröffentlicht: Vornamen Wiener Schüler im Jahre 1900

Von meinen eigenen Auswertungen ist die Vornamenrangliste der 1890er Jahre (aus einer Stichprobe aus den Geburtsjahren 1890 bis 1899 aus ganz Deutschland) am besten zum Vergleich geeignet. Die Namen, die in beiden Top 20-Listen auftauchen, sind fett markiert:

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Österreichs Lieblingsnamen 2010

© Stefan Habersack - Fotolia.com78.742 Babys wurden 2010 in Österreich geboren. Für die Vornamenstatistik hat Statistik Austria aber nur die Vornamen der 32.650 Mädchen und 34.208 Jungen mit österreichischer Staatsangehörigkeit ausgewertet (66.858 Neugeborene).

Lukas ist in Österreich seit 1996 ununterbrochen der am häufigsten vergebene Jungenname. Bei den Mädchen gibt es etwas Abwechslung, so ist Anna nach 2002 und 2004 im Jahre 2010 mal wieder auf den Spitzenplatz zurückgekehrt.

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