Vivis Namensfundstücke im Mai 2023

Namensfundstücke

Nachdem uns Annemarie und elbowin Monat für Monat ihre Namensfundstücke präsentieren, bin ich heute einmal dran. Ich sammle zwar immer fleißig mit, aber wegen der länger dauernden Recherche habe ich die Namen immer einfach nur in den Kommentaren angehängt. Versteht mich nicht falsch, ich recherchiere gerne, aber da ich mein Prüfungshalbjahr hatte, war dafür nicht immer Zeit. Seit Anfang Mai habe ich aber die letzte Prüfung bestanden und bin nun Assessorin (ein schickes, zuvor nie gehörtes Wort, das bedeutet, dass ich die zweite Staatsprüfung bestanden haben und jetzt eine „echte“ Lehrerin bin. Juhu! Endlich fertig!). Da zudem gerade Pfingstferien sind, habe ich jetzt endlich mal wieder Zeit für eines meiner liebsten Hobbys: Vornamen.


Eine Menge ungewöhnlicher Namen

Da ich ja bekanntlich gerne Listen mache, habe ich eine ganze Menge ungewöhnlicher Namen sammeln können (ein Dank an die Notizfunktion meines Handys). Allerdings habe ich mir nicht immer aufgeschrieben, wo mir die Namen begegnet sind bzw. wie die Menschen mit vollem Namen heißen. Seltene Namen zu finden, ist übrigens gar nicht so schwer, wie man denkt, vorausgesetzt man liest gerne (sowohl Bücher als auch Onlinelexika oder Zeitungen oder Zeitschriften) und/oder schaut gerne Fernsehen. Die spannendsten Namen begegneten mir meistens im Abspann und dank der Streamingdienste kann man da ja auf Pause drücken. Aber genug von der Vorgehensweise. Ihr seid ja hier, um in Namen zu schwelgen. Ich habe mal versucht, etwas Ordnung in das Namenschaos zu bringen.

Beginnen wir mit Namen, bei denen auf den ersten Blick nicht gleich klar ist, welches Geschlecht die Personen haben: Tilo, Erima, Brix, Onyeka, Andromachi

Tilo

Als ich beim Durchstöbern der Startseite meines Lieblingsonlinelexikons den Namen Tilo las, dachte ich, klarer Fall, hier geht es um einen Mann. Schließlich wird Tilo, Thilo, Thielo gerne in der Rubrik „Wie soll ich mein Baby nennen?“ vorgeschlagen. Bei Tilo Frey handelt es sich aber um eine Schweizer Politikerin und die erste Person of Color, die im Nationalrat saß. Während ich für den männlichen Tilo (althochdeutsch diot= Volk) zahlreiche Einträge für die Bedeutung bekommen habe, sieht es bei der weiblichen Form mau aus. Bei meiner Suche bin ich auf einen Kommentar zu dem Namen Tilo gestoßen, so heißt nämlich auch die Protagonistin des Romans „Die Hüterin der Gewürze“ von Chitra Banerjee Divakaruni. Tilo sei demnach indisch und bedeute Sesam.

Erima

Während ich Tilo also als männlichen Namen eingeordnet hatte, war ich mir bei Erima ganz sicher, dass es sich um einen weiblichen Vornamen handelt und hielt ihn für einen guten Ausweichkandidaten für alle, denen Emma und Co zu weich waren. Aber wieder einmal weit gefehlt, denn Sir Erima Harvey Northcroft war ein neuseeländischer Richter. Er diente am Internationalen Militärgerichtshof für den Fernen Osten, an welchem die Tokioter Prozesse verhandelt wurden. Die Suche nach der Namensherkunft und Bedeutung gestaltete sich als schwieriger als gedacht. Neben einer gleichnamigen Sportbekleidungsmarke bekam ich Suchvorschläge für Erma, Rima, Merima und Kerima. Meine üblichen Namensseiten gaben auch keine Antwort. Eine Seite verweist auf einen nigerianischen Mädchennamen unbekannter Bedeutung. Eine kenianische Namensträgerin fragt auf einer englischsprachigen Seite nach der Bedeutung ihres Namens, eine andere erklärt, es handle sich um einen gebräuchlichen Namen des Volks der Lugbara, die in Uganda leben. Der Name bedeute verkürzt „Gott hat meine Gebete erhört“. Aber verifizieren kann ich das nicht. Alle Spuren führen auf jeden Fall auf einen Mädchennamen afrikanischen Ursprungs. Wie um alles in der Welt kommt ein neuseeländischer Politiker zu diesem Namen? Sollte jemand von euch die Lösung kennen, bitte gerne melden.

Brix

Als nächstes sprang mir der Name des Schauspielers Brix Schaumburg ins Auge. Auch hier hätte man ja eine frische Variante von Beatrix vermuten können, aber weit gefehlt. Der Name ist eine Kurzform zu Brixius, der wiederum von Bricius, dieser lateinische Name leitet sich von dem walisischen Wort „brych“ ab, was „gesprenkelt“ bedeutet.

Onyeka

Woher ich den Namen Onyeka habe, weiß ich gar nicht mehr. Ich habe ihn mir als maskulin markiert. Tatsächlich ist Onyeka die Verkleinerungsform von Onyekachi, aber unisex und stammt aus der Sprache Igbo. Der Name bedeutet „Wer ist großartiger als Gott?”.

Andromachi

Eine wuchtige Bedeutung hat auch der neugriechische Name Andromachi. Er stammt von Andromache. Die berühmteste Namensträgerin ist die Frau des trojanischen Heldens Hector. Das es sich hier um einen reinen Mädchennamen handelt, lässt seine Bedeutung nicht vermuten, stammt er doch von dem griechischen ἀνήρ (aner) „Mann“ und μάχη (mache) „Kampf“ ab.

Kommen wir nun zu den Namen, bei denen ich nicht wusste, dass es eine Variante für das andere Geschlecht gibt: Tino und Berna.

Tino

Tinas kenne ich einige, die sind im Alter meiner Mama. Nicht verwunderlich, denn der Name war in den 1970er sehr beliebt. Entweder heißen die Tinas wirklich Tina oder Martina, Christina, Bettina oder Justina. Nicht zu vergessen ist die Tina von „Bibi und Tina“. Tino hatte ich vorher noch nie gehört. Tatsächlich ist Tino keine männliche Version von Tina, sondern eine deutsche Abkürzung von italienischen Namen wie Valentino. Der Name erfreute sich zwischen 1970 und 1990 größerer Beliebtheit, klang dann ab und wird heute wieder öfter vergeben.

Berna

Auch Berna hatte ich vorher noch nie gehört. Ich habe den Namen in einer Werbung für E-Autos aufgeschnappt. Der Name ist eine Kurzform zu Vornamen, die auf „Bern“ beginnen und, was soll ich sagen, da sind eine eigene Namensfundstücke dabei. Neben der bekannten Bernadette hätte ich noch die Versionen Bernarde und Bernada anzubieten sowie Bernardine (wauwau), Bernharda, Berinike oder Bernolde.

Kommen wir nun zu den richtig ungewöhnlichen Namen: Anemone, Sonora, Cocoa, Alyvia und Richa.

Anemone

Anemone war eine Kandidatin einer Quizsendung. Sie sprach sich „AN-ne-Mo-ne“ aus analog zu Annemarie und ich sage das deshalb, weil ich mir nicht sicher bin, ob die gleichnamige Pflanze auch so ausgesprochen wird, denn ich betone die Pflanze auf dem o „an-ne-MOOOO-ne“.

Sonora

Sonora Smart Dott wiederum gilt als Erfinderin des Vatertags. Ihr Name ist vermutlich was für Musikliebhaber, weil man ihn von dem lateinischen „sonorus- klangvoll“ ableiten könnte. Auch für Geographieliebhaber könnte er was sein. Eine andere Herleitung des Namens stammt nämlich von dem gleichnamigen mexikanischen Bundesstaat.

Cocoa

Für Bäckerfreunde hätte ich Cocoa anzubieten. Nun liebe ich Kakao ja auch, ob als heiße Schokolade oder für Muffins und Kuchen, aber mein Kind so benennen, ginge mir dann doch etwas zu weit. Das sahen Cocoa Browns Eltern wohl ebenfalls so, denn die US-amerikanische Schauspielerin heißt eigentlich Farah.

Alyvia

Alyvia wiederum wird vermutlich immer wieder erklären müssen, dass sie nicht Olivia heißt, auch wenn der Name eine neuamerikanische Variante dieses Namens ist. Olivia (lat. oliva-Ölbaum) befindet sich übrigens aktuell auf Platz 66.

Richa

Während Alyvia für einige zu gelallt sein könnte, empfinde ich ihn immer noch als angenehm klingend. Richa hingegen erinnert mich an „Riecher“, ein Wort, dessen Klang ich nichts abgewinnen kann. Tatsächlich hat der aus dem Sanskrit stammende Name aber eine hübsche Bedeutung: Lobpreisung.

Aber hier ist meine Liste noch nicht vorbei, da gebe es noch Katina, Svana, Taran, Calida, Perilina, Dennison und Neda.

Katina

Katina, eine Variante der klassischen Katharina, erinnert mich persönlich zu sehr an Kantine, als dass ich ihn mal vorschlagen würde. Wenn ich mich nicht irre, hieß eine Robbe in einer Zoosendung so. Sie war schon eine alte Dame.

Svana

In dem Namen ihrer Seniorenkollegin Svana sehe ich aber Potenzial, immerhin erfreut sich die „ana“-Endung einiger Beliebtheit (Luana, Eliana, Liliana, Vaiana). Wie man allerdings auf die Idee kommen kann, eine Robbe „Schwan“ zu nennen, erschließt sich mir nicht so ganz.

Taran

Ebenfalls zweisilbig und mit a ist der Jungenname Taran. Er bedeutet „Blitz” auf Walisisch. Vielen dürfte er aus dem Film „Taran und der Zauberkessel“ bekannt sein. Trotz meiner Liebe zu Zeichentrickfilmen ist der Film und somit auch der Name irgendwie an mir vorbeigegangen.

Calida

Dann hätte ich noch die feenhaft klingende Calida anzubieten (allerdings gibt es auch ein gleichnamiges Wäscheunternehmen). Der Mädchenname stammt aus dem Spanischen und bedeutet „begeistert“.

Perlina

Auch Perlina könnte der Name einer kleinen Fee oder Elfe sein. Der Name ist die Verkleinerungsform von Perla. In den USA wurde der Name vor allem im Süden von spanischsprachigen Einwanderern aus Lateinamerika vergeben. Feenhaft ist auch die Bedeutung des aus dem Lateinischen stammenden Namens: Perle. Für Perlen-Freunde hätte ich auch noch Pearl, Perline oder Perlita anzubieten. Für Anti-Perlen-Freunde kann man den Namen auch als US-amerikanische Variante von Paulina ableiten.

Dennison und Neda

Eine eindeutigere Herleitung bietet hingegen Dennison (Sohn des Dennis), während die Sache bei Neda wieder anders aussieht. Entweder handelt es sich bei Neda um die serbisch-kroatische Kurzform von Nedeljka (Sonntag) oder aber er ist eine Variante der persischen Nida, was „verkünden“ auf Arabisch bedeutet.

Aus zwei mach eins

Kommen wir nun zu der Kategorie „Aus zwei mach eins“: Kimleigh, Heinfried, Rosebeth, Emmylou und Marcanthonee.

Von diesem Phänomen bin ich, ehrlich gesagt, kein großer Fan. Die meisten Namen wirken dadurch zu lang und man holpert beim Lesen häufiger darüber. Daher ziehe ich Marie Claire, Anna Lena und Hans Jürgen ihren einnamigen Varianten vor. Einzig Marilena gefällt mir besser als Marie Lena. Die Eltern der folgenden Personen waren da anderer Meinung, so begegneten mir Kimleigh, Heinfried (eine Verschmelzung von Heinrich und Friedrich) Rosebeth und die niedliche Emmylou. Letzter Name gefällt mir wirklich gut. Ich würde meine Tochter vielleicht eher Emma Louisa nennen und Emmylou rufen, aber das ist Geschmackssache. Für Lalelu-Freunde aber auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Marcanthonee

Aber all diese Namen waren nicht im Vergleich zu Marcanthonee. Ich habe drei Folgen 911 gebraucht, um den Namen des Schauspielers richtig lesen zu können: Marc Anthony Jon Reis. Das doppelte E machte die Sache nicht besser. Während ich Marc Anthony durchaus mal lese, ist die deutsche Variante Mark Anton eher seltener anzutreffen. Der berühmteste Namensträger dürfte Marcus Antonius sein, zusammen mit Kleopatra eines der tragischsten Liebespaare der Geschichte. Eigentlich war er mit Kaiser Augustus Schwester Octavia verheiratet. Eine bemerkenswerte Frau, die nach seinem und Kleos Tod deren gemeinsamen Kinder aufzog.

Und da wir uns schon mitten im Geschichtsunterricht befinden, kommen wir nun zu den Namen, die aus der Zeit gefallen sind: Ermesinde, Walram, Imhotep, Statius, Gundacker, Frohgemut, Bathsua und Alcke.

Frohgemut

Ich beginne mit einem Namen, der vor allem Mark eine Freude machen dürfte: Frohgemut. Bei meiner Recherche bemerkte ich, dass dieser Name schon einmal ein Namensfundstück war. Und vermutlich ist es sogar die gleiche Person, denn „mein“ Frohgemut ist mir in einem Leserbrief aufgefallen. Vielleicht ist auch „meine“ Frohgemut, denn der Name wird selten auch als weibliche Form vergeben. Unsere Variante ist die Kurzform von Frodemut oder Frodemute, je nach Geschlecht. Er leitet sich von den althochdeutschen Elementen fruot „klug“ und muot „Mut“ ab.

Ermesinde und Walram

Die nächsten Namen sind mir bei meinem Ausflug nach Luxemburg begegnet, genauer gesagt meiner Mama, die mich mit meiner Schwester über Pfingsten besuchen kam und unser Nachbarland besuchen wollte. Da ich nicht weit von der Grenze entfernt wohne, bot sich das an.

Beim Besichtigen der Festungsanlage begegneten uns auf einer Informationstafel Ermesinde und Walram, die zweite Gründerin Luxemburgs und ihr Gatte. Ermesinde ist eine Variante von Ermesind. Der Name leitet sich vom althochdeutschen Element „erm“ ab, was entweder eine Kurzform von „ermin“(allumfassend) ist, oder aber es stammt von „erin“ ab, was von êra (Ehre) sowie dem Gotischen „sinths“ (Weg, Pfad) kommt. Namenstechnisch haben sich Ermesinde und Walram gesucht und gefunden, denn auch die Herleitung seines Namens ist nicht eindeutig. Entweder stammt er von Walderam ab (gotisch „valdan“-walten und „hraban“- Rabe) oder aber von Walaram (althodeutsch „walah“- Reisender und „hraban“- Rabe).

Imhotep

Mit Imhotep reisen wir viel weiter in die Vergangenheit zurück. Den Namen habe ich in irgendeinem Serienabspann gelesen, sein Ursprung liegt aber im alten Ägypten („jj-m-ḥtp“- Er kommt in Frieden). Der bekannteste Namensträger war der Priester und Minister des Pharaos Djoser (ca. 2700 v. Chr.). Er war außerdem der Architekt der Stufenpyramide bei Saqqara in der Nähe von Memphis. (Was man durch Vornamen alles erfährt…)

Statius

Wir bleiben mit Statius klanglich mal bei der Architektur. Statius Speckhan war im 17. Jahrhundert Bürgermeister von Bremen. Statius ist ein römisches praenomen, also ein Vorname, in späteren Zeiten wurde er auch als nomen gentile (Familiennamen) vergeben. Es handelt sich um einen Namen aus der Sprache Oscan, die eng mit dem Lateinischen verknüpft ist (vor diesem Artikel wusste ich nicht einmal, dass sie existiert hat). Vermutlich kommt Statius von “staít” (er steht), was der lateinischen Bedeutung „stat“ sehr ähnelt. Während ich Statius zwar heutzutage als etwas hochgestochen empfinde, erkenne ich ihn doch auf den ersten Blick als Vorname an.

Gundacker

Gundacker von Althan habe ich dagegen als einen Nachnamen gelesen und damit lag ich auch gar nicht so falsch, denn Gundacker ist auch als Nachname gebräuchlich. Der Name stammt von dem Althochdeutschen „gund“ (Kampf) und eine weniger bekannte Zweitsilbe zusammen. Diese Silbe findet sich auch in Odoaker/Ottokar, bei der sich in früheren Zeiten auch die Schreibweisen auf -akar, -acher, -achre nachweisen lassen. Und zufälligerweise hat Elbowin in den letzten Babynamen der Woche über Ottokar berichtet und, dass diese Zweitsilbe von „(w)akar“ kommt, was sich in unserem „wacker“ erhalten hat. Ob „meinem“ Gundacker sein Name gefiel, weiß ich nicht, aber er hatte die Möglichkeit auf seinen Zweitnamen Ludwig auszuweichen, den ich sehr passend gewählt finde, werden doch u, n sowie d aufgegriffen.

Bathsua

Diesen Luxus hatte Bathsua Reginald Makin, eine englische Frauenrechtlerin aus dem gleichen Jahrhundert, nicht. Ihr Name stammt aus dem Althebräischen und bedeutet eigentlich „Tochter des Heils“, aber überall ist die Bedeutung „Tochter des Überflusses“ zu lesen. Wieso? Mich erinnerte der Name beim ersten Lesen sehr an Batseba, die achte Frau Davids und Mutter von König Salomon – und das nicht ohne Grund, denn es ist eigentlich der gleiche Name. Bathsua ist als Transitionsfehler beim Abschreiben des 1. Buchs der Chronik entstanden. Stellenweise wird Batsebas Name auch als Bērsabee oder Bethsabee wiedergegeben. Eine wahre Fundgrube für Menschen, die Mädchenamen auf B bevorzugen. Aus diesem Grund lesen die Leute Bathusa als Batseba und übertragen dann die Bedeutung (das, oder die Namensseiten haben einfach voneinander abgeschrieben ).

Alcke

Zum Schluss hätte ich einen eher schlichteren Namen anzubieten: Alcke. Dieser Name ist eine Variante des niederdeutschen Mädchennamens Alke. Er ist eine Kurzform von Namen die mit Adel- beginnen, was „edel“ oder „vornehm“ bedeutet. Trotz dieser hübschen Bedeutung finde ich die Vergabe des Namens etwas schwierig, denn er erinnert mich zu sehr an Akne und Alki. Ich ziehe daher Adela vor.

Und nach diesem sehr, sehr langen Artikel seid ihr gefragt: Welche Namen habt ihr im Mai entdeckt?

26 Gedanken zu „Vivis Namensfundstücke im Mai 2023“

  1. Meine magere Mai-Ausbeute besteht aus Varian (Fry, Gerechter unter den Völkern, gerade durch eine Netflix-Serie wieder zu etwas Aufmerksamkeit gekommen), Waitstill (ein weiterer Gerechter unter den Völkern, einer von nur 5 US-Amerikanern, die diesen Titel tragen) und schließlich Ivelina, eine Bulgarin.

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  2. Wow, Vivi, Deine Namensammlung ist beeindruckend.

    Zu Erima: Wenn er ein Neuseeländer ist, liegt es nahe, eine Herkunft des Namens aus der Maori-Sprache zu vermuten. Es gibt wohl noch mehr Neuseeländer (männlich und weiblich) mit diesem Namen, aber eine Bedeutung habe ich auf die Schnelle nicht auftun können. Außerdem ist erimos die neugriechische Aussprache von eremos „einsam“, das auch im Eremit drinsteckt.

    Anemone ist mir einmal in der Schreibweise Annemone begegnet, vielleicht wollte da das Standesamt den Blumennamen nicht genehmigen, aber gegen eine Zusammenziehung zweier etablierter Namen konnte es nichts einwenden.

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  3. Wow, üppige Liste – und ein wilder Ritt durch Sprachräume und Epochen! Einen kleinen Tino kenne ich und Svana stand sogar mal kurz auf meiner eigenen Babynamen-in-spe-Liste.

    Meine neuesten Funde:
    * Wilderich (aus dem Umfeld von Annette von Droste-Hülshoff) – der wilde Erich? 😉
    * Everwin (dito)
    * Maxana (Managerin bei der AOK)
    * Finnegan Biden (Enkelin (!) von Joe Biden)
    * Terry (Spitzname der Politikerin Theresa Reintke)
    * Bernfried (mein 1. Mark-Name des Monats ;-), gefunden bei einem Großhändler für Badeentchen)
    * Holmfried (Mark-Name Nr. 2, getragen von einen Pfarrer Mitte 50)
    * Alika (ESC-Teilnehmerin aus Estland)
    * Arya (m (!), Experte der Adipositasmedizin)
    * Siecka (Bio-Gründerin)
    * Ophilia (Tochter von Philipp Boy – ein Fall, wo man von „Der Vater-Kind-Gleiche“ https://blog.beliebte-vornamen.de/2023/03/mutter-und-kind-gleiche/ sprechen könnte, Ophelia + Phil)
    * Inse (eine Dame von der Verbraucherzentrale)
    * Betje (f, Figur im Kölner Tatort)
    * Elyse (Resch, Autorin – Elise mal anders)
    * Diara

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    • Für was brauchst du denn eine Händlerladung Quietscheentchen?! 🙂

      Diara, da fehlt mir das l. Dilara

      Terry kenne ich durch die Schauspielerin Terry Hatcher (Hetcher?)

      Arya kenne ich auch als Jungenname. Arya Lee ist ein YouTuber.

      Maxana ist ja was. Ich habe für die Juni-Liste einen Name aus der gleichen Kategorie

    • Du meinst Teri Hatcher 🙂 Eigentlich auch Teresa. Terry kannte ich vorher nur von einem Rüden. Jedenfalls eine eher ungewöhnliche Abkürzung für Theresa, ich kenne eher Tessa/Tessi oder Resi.

      Ich hab nur ein Badeentchen bestellt, die beigelegte Visitenkarte des Händlers ließ mich aufmerken 🙂

  4. Tino ist mir bei ü40 Männern aus Thüringen und Sachsen relativ oft begegnet, also etwa so oft wie Heiko oder Enriko.

    Dass Anemone sich auf der ersten Silbe betont, könnte vielleicht auch eine Frage des Dialekts sein. Bei manchen Holsteinern habe ich schon gehört, wie sie z. B. das Wort „Rollladen“ auf dem A betont haben, ebenso wie sie den Namen Hannelore auf dem O betont haben. Ich betone hingegen beides auf der ersten Silbe.

    Meine Namensfundstücke des Monats Mai waren die Geschwister Elana (w) und Elilo (m), die auf dem Spielplatz eigentlich durch eher unterdurchschnittlichen Elan auffielen…

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  5. Herzlichen Glückwunsch zur Assessorin, liebe Vivi! =)

    Meine Vornamensfundstücke im Mai:

    Maggie-Lorene
    Kargh (m)
    Tim-Oliver
    Edin (m)
    Beatrise
    Jacek (m)
    Hager (f)
    Fjolla
    Mauricio
    Roya (f)
    Pernille
    Mircea
    Graziella
    Hortense
    Allyssa
    Orlen (f)
    Salimata
    Nello
    Brett (m)
    Janique (f)
    Toralf
    Merita
    Emana
    Freimut (m)
    Friedegund (f)
    Hubertus
    Gianluca
    Canan Jacqueline
    Floyd (m)
    Gerisa
    Emron
    Jay-Vincent
    Hofit (f)
    Jost-Arend

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    • Danke, Sabrina!

      Du hast ja auch viele ungewöhnliche Namen gefunden 🙂

      Hager hätte ich wegen Häger männlich eingeordnet.

      Mircea kenne ich aus „The Rookie“ eine Schauspielerin heißt so.

      Mertia ist hübsch.

    • Jacek kenne ich als Nachnamen, und Pernille (gesprochen wir geschrieben, also nicht französisch) ist ein Charakter aus der Serie „die Brücke“.

  6. Wow, da sind wieder einmal spannende Namen dabei! Da ich schon seit einiger Zeit hier mitlese, habe ich im Mai das erste Mal „mitgesammelt“. Und weil hier bei mir heute Brückentag ist (und ich prokrastiniere…), habe ich alle Bedeutungen, die ich finden konnte, gleich in meine Liste aufgenommen. 🙂
    Wendula: Mitarbeiterin an einem wirtschaftswissenschaftlichen Institut, weibliche Form zu „Wendel“, ich kannte bisher nur „Wendela“ aus Bares für Rares.
    Junias: Scheinbar Vorname eines Apostels und männlicher Pendant zu „Junia“.
    Defne: Defne ist ein türkischer weiblicher Vorname griechischer Herkunft, Pendent zu „Daphne“. Der Name ist scheinbar ziemlich beliebt, ich kannte ihn bisher nicht.
    Josko: Joško ist eine kroatische und slowenische Verkleinerungsform des männlichen Vornamens Josef. Wahrscheinlich wurde der Namen „eingedeutscht“, da der Haček weggelassen wurde.
    Margitta: abgeleitet von Margarete.
    Enzio: Italienische Kurz- bzw. Koseformen von Heinrich.
    Cima: lateinisch „Spitze“, häufiger als Nachname.
    Liridona: ist die weibliche Form des albanischen Names Lirodon. Aus dem Albanischen hergeleitet bedeutet Liridona „die Freiheitsliebende“.
    Albulena: Und gleich der nächste Name, der mir im Kontext des Albanischen aufgefallen ist. Albulena Haxhiu ist Justizministerin im Kosovo. Der Name stammt wohl von der Schlacht von Albulena im Jahr 1457, in der der albanische Nationalheld Skanderbeg einen Sieg über eine weitaus größere osmanische Truppe errang.
    Feras (m.): arabischer Name, „Sohn des Löwen“.
    Grier (m./f.): schottischer Name, Bedeutung „aufmerksam, Wächter“. Brooke Shields‘ Tochter heißt so.
    Jonela: Bedeutung „Gott ist gnädig“.
    Reijk: kommt wahrscheinlich aus dem Friesischen.
    Odile: französische Form des Vornamen Odilia/Otiilie.
    Nil (m./f.): Nil ist wohl eine katalanische und russische Variante des griechischen Namens Neilos. Im Türkischen ist Nil ein Mädchenname und leitet sich (total verrückt!) vom Fluss Nil ab.
    Rumi (m./f.): Habe ich in einem Artikel der SZ gelesen. Bei Jungennamen häufig basierend auf einem persischen Dichter und Gelehrten des Mittelalters, bei Mädchen japanischer Ursprung („Baum, Brunnen, blumenreich“).
    Orna: Auch aus einem Artikel der SZ. Kommt aus dem Irischen und bedeutet „bleich, fahl“.
    Wojtek: Koseform von Wojciech, seit dem 11. Jahrhundert bezeugter Vorname, dem die slawischen Elemente woj- ‚Krieger, Ritter‘ und -ciech ‚sich freuen, Freude‘ zugrunde liegen.
    Hardnak: Ist mir in einer Traueranzeige aufgefallen. Scheinbar gibt es außer dem Verstorbenen auch keinen weiteren „Hardnak“ (abgesehen von seinen Ahnen) – und zur Bedeutung konnte ich auch nichts finden.
    Aleika: Ist mir als Drittname eines Mädchens begegnet. Aleika ist wohl ein weiblicher Name indischer Herkunft, der „Die Friedliche“ oder „Die Ruhige“ bedeutet.
    Pinkas: Ich zitiere Wikipedia: „Pinchas (auch Pinhas, Pinkas, Pinehas oder Pinkus) ist ein männlicher jüdischer Vorname. Seine Bedeutung wird meist nicht aus dem Hebräischen, sondern aus dem Ägyptischen abgeleitet und würde dann übersetzt „der Nubier“ lauten.“ Der Name ist mir beim Schweizer Schauspieler Pinkas Braun aufgefallen.
    Piera: italienische Form von Petra; ist mir bei Piera Aiello aufgefallen, die Aktivistin gegen die italienische Mafia und rechte Politikerin ist.
    Minik (m.): Habe ich beim dänischen Königshaus aufgeschnappt. Minik kommt aus dem Grönländischen und bedeutet „sämiger Fischtran, der zum Abdichten von Booten verwendet wird“. (Definitiv eine interessante Bedeutung.) Das dritte Kind von Kronprinz Frederik heißt vollständig „Vincent Frederik Minik Alexander“.
    Ivalo (f.): In der Form „Ivalu“ stammt der Name aus dem Grönländischen und bedeutet „Sehne, Faden“. Auch hier bin ich immer noch beim dänischen Königshaus unterwegs, denn das vierte Kind von Kronprinz Frederik heißt vollständig „Josephine Sophia Ivalo Mathilda“.
    Yorick: Beim Namen Yorick handelt es sich laut Wikipedia um eine englische Variante des Namens Jörg. Stieß mir beim evangelischen Theologen Yorick Spiegel ins Auge.
    Helke: Aufgefallen ist mir der Name Helke bei Helke Sander, feministische Filmemacherin und Autorin. Niederdeutsch-Friesische Verkleinerungs- oder Kurzform von Namen und Zusammensetzungen mit Heil- oder Hel-.
    Josto: Wird auch als „Iosto“ vergeben. Es handelt sich um einen klassischen sardischen Namen, da er von Josto, dem Sohn von Ampsicora, einem der Anführer des versuchten sardisch-punischen Aufstands gegen die Römer im Jahr 215 v. Chr. getragen wurde. Er leitet sich von einem Namen punischen oder numidischen Ursprungs ab, der von Titus Livius in der Form Hiostus und von Silio Italico in der Form Hostus überliefert wurde.

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    • Wow, das sind auch viele spannende Namen.

      Über die Bedeutung von Minik und Ivalo habe ich mich auch gewundert, als ich die Wikipediaartikel gelesen hatte. Darüberhinaus empfinde ich Minik weiblicher und Ivalo männlicher.

    • Schicke Namen in Deiner Sammlung!

      Bei Hardnak höre ich direkt die Hartnäckigkeit heraus, eine nicht immer positive Charaktereigenschaft, das muss aber nicht die echte Bedeutung sein, da kann auch etwas Slawisches drunterliegen.

      Mit dem Namen Junias kann man sich in einer aktuellen theologischen Debatte profilieren, als reaktionär und engstirnig (nach dem Motto: „Weil eine Frau kine Apostelin sein kann, musss Junias ein Mann gewesen sein“). Die Junia im Römerbrief ist nach der konfessionsübergreifenden Mehrheitsmeinung der Theologen eine Frau, wie die Würdigung bei ihrer Erwähnung zu deuten ist, ist Auslegungssache.

      Josto gefällt mir gut, auch wenn er in Deutschland schnell zu einem „Justus“ werden kann.

    • Nachtrag: Zu Yorick fällt mir Yorikke ein, das ist der Name des Totenschiffes, auf dem der Erzähler in B. Traven: Das Totenschiff die meiste Zeit fährt.

    • Nachtrag 2: Hardnak kommt tatsächlich von niederdeutsch hardenakke „hartnäckig“. Das Wort ist auch ansonsten interessant, laut en.wiktionary ist es eine Lehnübersetzung aus dem Hebräischen qshe-‚óref, das in der Bibel (Ex. 33) vorkommt (in der Lutherbibel als „halsstarrig“ übersetzt).

  7. Wow! Ihr habt wieder so viele außergewöhnliche Namen und spannende Erklärungen dazu gefunden! Was für eine tolle Sammlung.
    Zufällig bin ich auf diese Namen von Geschwisters aus der britischen Upper Class gestoßen:
    Alfred Wulfric Leyson Pius,
    Anselm Charles Fitzwilliam,
    Mary Anne Charlotte Emma,
    Peter Theodore Alphege,
    Thomas Wentworth Somerset Dunstan,
    und Sixtus Dominic Boniface Christopher.

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    • Sixtus ist auch tatsächlich das sechste Kind. Das Mädchen hat wirklich ganz normale, klassische Namen bekommen, wieso sind die Eltern bei den Jungen stellenweise so eskaliert?

  8. Mein „Name des Monats“ ist Odilo. Den würde ich zwar nicht vergeben, ich kenne aber einen sehr guten Arzt mit diesem Vornamen, der meinen Mann jetzt im Juni hervorragend behandelt hat.

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