Elbowins Namensfundstücke 3/4 2023

In zwei Monaten sind wieder genug Namensfundstücke zusammengekommen für einen kleinen Artikel. Hier die Namen: Anaelina, Erlfried, Erlfriede, Friedwolf, Gazelle, Janiça, Jessic (m), Kocku, Liebold, Tara-Jay (m), Roxan (m), Unuel und Vitagrazia.


Anaelina ist eine Spanierin. Der weiche und hiatige Name könnte auch deutschen Eltern gefallen.

Erlfried ist mir durch die aufmerksamkeitserregende Umbenennung eines bekannten Pfefferminzlikörs in „Berliner*innen Luft“ aufgefallen. Ich habe dann mal nach Erlfried und auch Erlfriede gesucht: Die weibliche Form gibt es auch, und der typische Beruf eines Erlfried ist Geschäftsführer. Ich finde, Erlfriede klingt ganz anders als Elfriede, und ist für meinen Geschmack auch besser vergebbar.

Friedwolf Liebold war ein Persönlichkeit im deutschen Hotelgewerbe, ein Preis ist nach ihm benannt. Der Nachname ist auch ein alter Vorname, Friedwolf anstelle von Friedolf ist ein sehr seltener Vorname.

Gazelle habe ich mal als möglichen Namen in die Debatte geworfen, jetzt habe ich von einer Namensträgerin erfahren. Gazelle Sharmahd setzt sich für ihren Vater, einen Deutsch-Iraner und Gegner der iranischen Regierung, ein. Er wurde aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in den Iran entführt und dort zum Tod verurteilt.

Janiça ist mir an einer Frau mit deutschem Nachnamen ins Auge gefallen.

Jessic heißt ein Fußballspieler bei Hertha BSC.

Kocku ist mir an einem deutschen Religionswissenschaftler, der sich mit heidnischen Religionen beschäftigt, aufgefallen. Er ist in Ghana geboren, und wahrscheinlich haben seine Eltern den Namen dort gehört. Die Schreibweise mit ck dürfte so ziemlich einmalig sein.

Tara-Jay und Roxan sind die Namen der Söhne von Thomas Bangalter (Daft Punk) und der französischen Schauspielerin Élodie Bouchez.

Unuel ist ein originaler Esperanto-Name, Zamenhof (der Erfinder von Esperanto) hat ihn als Pseudonym benutzt. Die Deutung ist Unu el populo „Eine(r) aus dem Volk“.

Vitagrazia habe ich an einer Italienerin entdeckt.

Wie gefallen Euch meine Entdeckungen der letzten zwei Monate?

26 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 3/4 2023“

  1. Tolle Liste!

    Anaelina- Anne Elina würde ich zwar so schreiben, ist aber eine schöne Kombi

    Erlfried- ich denke an den Erlkönig

    Gazelle- so heißt die Gazelle aus „Zoomania“.

    Jessic – sollte eine Jessica werden

    Kocku- Kuckuck, Kuckuck ruft‘s aus dem Wald.

    Tara-Jay und Roxan- hätte ich für
    Mädchen gehalten.

    Vitagrazia- ungewohnt. „Leben“ und „Dank/Gnade“. Ich übersetze den Namen mal Vivianne Grace fände ich hübsch oder Evelyn Grace.

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    • Interessanterweise hätte ich Anaelina als Erweiterung von Anael gedeutet, aber Deine Idee (Ana Elina) ist wesentlich natürlicher.

  2. Und meine Namen:

    Pierette (Le Pen)
    Louisette
    Galarrwuy (Yunupingu, Aborigine)

    Tellef (Raabe, Bruder der Sängerin Sigrid, Variante von Torleif)
    Melanio

    Trygve (Lie, ehem. UN-Generalsekretär)
    Tinette
    Bernold
    Anikó (f)
    Eddla
    Burcu (Dogramaci, deutsche Kunsthistorikerin (wenn ich mich nicht ganz irre, wird ihr Name ungefähr „Burdschu“ ausgesprochen))
    Sepehr (Telefonjoker bei WWM)

    Hubertine (Auclert, franz. Frauenrechtlerin)
    Branka (serbisch)
    Romily (Weeks, Schauspielerin)
    Sinqua
    Hubertus

    Albuquerque (Lima, ehem. bras. Innenminister)

    Auralee
    Deano (die Autokorrektur besteht auf Frank)
    Ramaa (Mosley f, Regisseurin von Night Agent)
    Mircea
    Afton f
    Gisli (m)

    Arsène (Wenger, fran. Fußballtrainer)
    Catfish
    Brynn
    Benedikte (von Dänemark)

    Odysseas-Kimon (Großneffe von Benedikte)

    Keefe( Brasselle – eigentlich John Brasselli, US-amerikanischer Schauspieler)
    Ilasiu
    Hrach
    Wilzette
    Jovanna
    Myk
    Tamyra

    Myfanwy (Mutter von Naomi Watts)
    Alessa
    Alenka

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    • Wow, was für eine Liste!

      Absolute Hingucker sind für mich Tellef, Bernold, Catfish, Hrach (wohl eine Armenier), Wilzette und Myfanwy.

      Myfanwy ist ein sehr schöner walisischer Name („die Geliebte“) und stark mit Liebesgeschichten und -gedichten verbunden.

    • Afton kenne ich als (meist weiblichen) Namen aus den USA, benannt nach dem englischen Fluss. Der Name wird in den USA mit dem Lied „Flow Gently, Sweet Afton“ in Verbindung gebracht. Hier ist ein Link dazu, dann sieht man auch, was an dem Namen als poetisch empfunden wird.

      https://youtu.be/rbJlz8mYFeY

      Mircea ist ein total typischer rumänischer Name; Ilasiu ist auch rumänsich, allerdings ein seltenerer Name.

      Auralee erinnert mich an das Volkslied „Aura Leigh, Aura Leigh, made of golden hair, /Springtime came along with thee, and swallows in the air.“ Ja, Deine Namensammlung löst bei mir die gorße Volksliedassoziationskette aus, heute.

      In Albuquerque war ich schon mal (Hauptstadt von New Mexico), und die Kette Quizno’s hatte mal ein Sandwich mit Namen „Albuquerque Turkey.“

    • Das sollte „maid of golden hair“ heißen, nicht „made of golden hair.“ Gleiche Aussprache, großer Bedeutungsunterschied.

  3. Und hier kommen meine Fundstücke (zu mehr reicht es gerade nicht):

    Iren
    Truels
    Skade (m)
    Godber
    Belana
    Meinhard
    Fente (m, als Kurzform von Ferdinand)
    Reint
    Liboria

    Truels, Skade und Godber stammen von Kommunalwahlplakaten. Belana und Meinhard sind mir im beruflichen Kontext begegnet. Liboria ist der Zweitname einer Kollegin und Fente habe ich aus einem Buch über Annette von Droste-Hülshoff. Reint Gropp (Vor- und Nachname zusammen besonders markant!) ist Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung.

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    • Wow, Annemarie, das sind ja alle Hochkaräter!

      Bei Iren (ich würde es auf dem e betonen) weiß ich nicht, ist es eine Frau, oder doch eine Vermännlichung von Irene?

      Truels ist dänisch und mir schon einmal an einem Dänen begegnet.

      Godber ist super-regional für Nordfriesland.

      Liborius ist schon selten genug, die weibliche Form dazu muss dann fast einmalig sein.

    • Ich meine, Iren war eine Frau. Leider habe ich mir nicht gemerkt, wo ich den Namen gefunden habe. Und wenn man nach dem/der Iren googeln will, kommen einem all die Treffer zu den Iren in die Quere.

    • Liboria – Liborius ist der Bistumspatron vom Erzbistum Paderborn. Als Name war Liborius immer schon selten. Und Liboria kenne ich nur von einer Ordensschwester, die sich den Namen selbst gegeben hat (schon lange verstorben).

    • Nachtrag zu Liboria: der Name ist wohl in Süditalien, vor allem auf Sizilien, recht verbreitet. Eine Liboria hier kann ganz gut italienische Wurzeln haben.

  4. gestern oder vorgestern hat eine Frau einen Jungen im Kindergartenalter Enoch gerufen. Also ich weiß, dass es den Namen gibt, aber wird der wirklich vergeben? !?!?! evtl hieß er auch Keno oder so und ich habe nur schlecht gehört.
    Erlfried klingt für mich nach einem Clown. Ähnlich wie Erwin und weil es an „Kerl“ anklingt. Erlen oder Elfen/Alben sind nicht die erste Assoziation.

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  5. Oh je, stimmt! Das ist bitter … Und vermutlich galt zu Guttenbergs Zeit noch die Sache mit dem fix festgelegten Rufnamen, weshalb er trotz der vielen Vornamen nicht wirklich ausweichen konnte. Trag es wie ein Mann quasi … Eunuch hin oder her.

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  6. Zu Friedwolf fällt mir ein Vorname ein, den ich jahrelang für einen Nachnamen gehalten hatte:
    Friedland.
    Meine andere Entdeckung ist Irakli, das ist anscheinend ein georgischer Vorname, ich habe einen kleinen Ukrainer mit dem Namen kennengelernt.

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    • Friedland erinnert mich an das Lager Friedland, wo früher die Spätaussiedler aus dem Osten alle durchmussten, als Namen finde ich es sehr speziell.

      Georgien und die Ukraine teilen ihre jüngere Geschichte und die Länder fühlen sich dadurch verbunden, es wundert mich nicht, dass georgische Vornamen in der Ukraine (oder auch von Ukrainern im Exil) vergeben werden.

    • Könnte die slawische Form von Herakles, also Herkules sein.
      Genauso wie Jefrossinja (Vorname aus meinen Büchern mit russisvhen Märchen), das könnte die griechische Euphrosyne sein.

  7. Friedwolf ist faszinierend, weil das so gar nicht für heutige Ohren zusammenpasst–„Friede“ und „Wolf.“

    Vom Ursprung des Wortes „Frieden“ her macht es dann mehr Sinn, denn „Frieden“ bedeutete ursprünglich ja „Umfriedung“, also „Schutzmauer/Schutz.“ Der Friedwolf ist dann ein starker Beschützer, der die Seinen wie ein Wolf verteidigt. Klanglich fände ich die niederdeutsche Variante Fredolf am besten. Ansonsten: ich finde Friedwolf nicht schlecht als Namen, würde aber sehr viele andere Namen mit „Fried“ vorziehen. Friedwald, z.B., mag ich lieber, auch Friedmar, Friedbert und Friedemann, und Friedrich sowieso. Und ich mag auch Fridolin sehr.

    Liebold–auch diesen Namen mag ich. Kombi aus althochdeutsch „lieb“ und „bald“ (=kühn). Wenn ich es recht bedenke mag ich diesen althochdeutschen Namen sogar sehr–klanglich, bedeutungsmäßig und auch von der Aura eines sehr seltenen, fast gänzlich verschollenen Namens her. Kann mir vorstellen, dass es noch Formen wie Lippold gab/gibt. Liebold–das ist für mich jetzt echt eine Entdeckung.

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    • Friedwald ist jedoch auch die Bezeichnung für Ruheforste, also Waldstücke, in denen man sich/Verstorbene unter Bäumen bestatten lassen kann. Das würde ich als Namen eher weniger in Betracht ziehen.

    • Volle Zustimmung für Johanna, Friedwald ist kein Name, den man heutzutage vergeben sollte.
      Wir haben ja früher schon bei Frithjof scherzweise Friedhof gesagt…

  8. Hier sind die Namen der Kommunionkinder aus unserer Gemeinde. Die Kinder sind im 3. Schuljahr, 2013/2014 geboren.

    Lena
    Andreas
    Wilhelm
    Theo
    Matteo
    Mathilda
    Cora
    Leni
    Milena
    Carl Valentin
    Luisa
    Lena Maria
    Mina
    Maximilian
    Levin
    Philian Lennart

    Mir fällt auf:
    Andreas ist ungewöhnlich in dem Alter, Wilhelm ist noch selten, aber wieder im Kommen, Carl Valentin fällt auf und Philian – da war Philipp wohl zu gewöhnlich.

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    • Carl Valentin. Ob der wohl öfters „Mögen hätt ich schon wollen, aber dürfen hab ich mich nicht getraut“ zu hören bekommt?

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