Die Mutter-und-Kind-Gleiche

Die Mutter-Kind-Gleiche

Am 20. März ist Tag-und-Nacht-Gleiche. Der lichte Tag und die Nacht halten sich bei diesem sogenannten Frühlingsäquinoktium genau die Waage. Darüber wollte ich heute aber gar nicht schreiben, so faszinierend das auch sein mag, sondern über ein Phänomen, das mir immer mal wieder begegnet und für das ich mir die Bezeichnung zurechtgebogen habe. Meine Kollegin Annette zum Beispiel hat zwei Kinder namens Jannik und Johanna. Vermutlich muss man dazu ein ziemlicher Namens-Nerd sein, mir fällt es jedenfalls sofort auf: ANNette, JANNik und JohANNa.


Der Sohn einer weiteren Kollegin, MARlies, heißt MARco. Ich kenne auch eine DagMAR, die ihren in unserer Generation doch eher seltenen Namen womöglich unter anderem der Tatsache verdankt, dass ihre Mama MARgot heißt. Der Teenager meiner Schulfreundin CLAudia heißt CLArissa. Außerdem fällt mir noch eine Bekannte ein, deren Vorname mit A beginnt und der Nachname dazu mit Ri… Sie hat einen Sohn: Ari. Ehrlich wahr!

Alles bloß Zufall? Selektive Wahrnehmung? Das kann gut sein. Schließlich habe ich hier ganz viele Mutter-Kind-Gespanne aus meinem Umfeld unter den Tisch fallen lassen, weil auf sie das Schema „Drei gleiche Buchstaben in derselben Abfolge (oder eine andere verblüffende Übereinstimmung)“ nicht zutrifft. Wenn ich mich dabei ertappe, wie ich eine Reihe zwischen meiner Mutter (KARIn), mir (AnnemARIe) und meiner Tochter (AuRIca) aufmache, frage ich mich selbst, ob das nicht ein bisschen gaga ist.

Aber spinnen wir den Gedanken nichtsdestotrotz mal weiter. Warum gibt es in meiner Auflistung keine Vater-und-Kind-Namensabgleiche? Das kann ich sowohl nüchtern als auch kühn beantworten. Nüchtern: Vergleichbare Überschneidungen bei meinen Bekannten und deren Kindern fallen mir tatsächlich keine ein. Kühn: Könnte es sein, dass Mütter – im Durchschnitt, hier mitschreibende Herren natürlich ausgenommen! – mehr Lust auf die Wie-soll-es-heißen-Frage haben, somit eher Namensideen für ihre Sprösslinge entwickeln und unbewusst zu Buchstaben- oder Lautabfolgen neigen, die ihnen vom eigenen Namen her lieb und teuer sind?

Ich stelle das einfach mal zur Diskussion – und freue mich natürlich auch über eure Funde und Beobachtungen.

33 Gedanken zu „Die Mutter-und-Kind-Gleiche“

  1. Ich kannte mal eine Marion, die für ihre Tochter den Namen Romina in Betracht zog – also ein Anagramm. Es ist dann aber doch ein anderer Name geworden.
    Bei uns ist tatsächlich der Name unseres Sohnes meinem (Kurz)Namen sehr ähnlich und der Name unserer Tochter dem meines Mannes. War aber eher Zufall. Wir haben die Kindernamen schlicht nach Klang und Bedeutung gewählt.

    Antworten
    • Und ich kenne tatsächlich eine Romina, die aus ihren Namen das Anagramm Mi-no -ra gebildet hat und diesen Namen ihrer Tochter gab.

      Mir selbst gefällt übrigens Anneli sehr gut – liest man es rückwärts, heißt es ILENnA. Ebenso mag ich Marlene, Milena und Leni, VaLENtinA, Rosalie (mein Zweitname ist Rosa) – die starken Ähnlichkeiten zum eigenen Namen stören mich aber eher, vor allem bei Leni oder Marlene.

  2. Oh, mir ist das tatsächlich auch schon aufgefallen und hatte schon überlegt das hier mal anzumerken. Und jetzt ist Annemarie mir zuvor gekommen!
    Beispiel aus meinem Umfeld: Mutter Nina mit Sohn Nico.
    Mutter Alicia mit Tochter Amalia.
    Ich finde es schon auffällig, auch wenn es wahrscheinlich häufiger vorkommt, dass die Namen zwischen Mutter und Kind ganz verschieden sind.

    Antworten
  3. Kommt es nicht vielleicht einfach daher, dass einem ein Name, der die gleichen laute beinhaltet, wie der eigene, einfach so schön gewohnt und vertraut vorkommt?

    Mein Kind teilt sich die ersten zwei Buchstaben mit dem Vater (Ma-).

    Antworten
  4. Warum nur Mütter? Ich kenne einen Johannes, dessen Kinder Jan und Hanne heißen. Er nennt sich aber mindestens seit ihrer Jugend bei seinem Zweitnamen: Martin.

    Antworten
    • Ein Vater-und-Kind-Beispiel fällt mir tatsächlich noch ein (warum auch immer erst jetzt): Unser Nachbar heißt Christian, sein Sohn Christopher.

      Bei meiner Ahnenforschung kommt es übrigens sogar ziemlich oft vor, dass einer der Söhne heißt wie der Vater oder Erst- und Zweitnamen vom Vater auf mehrere Söhne verteilt wurden. Gefühlt öfter als bei Müttern. Kann aber auch daran liegen, dass die Namenauswahl damals geringer und die Zahl der Geburten pro Familie viel höher war 🙂

    • Oh, wie schön, noch jemand, die Ahnenforschung betreibt. Bei mir reichen gefühlt 5 Frauennamen für 90% der weiblichen Vorfahren :Maria, Anna, Franziska, Elisabeth und Katharina. Erstaunlicherweise keine einzige Johanna , obwohl mindestens die Hälfte der Männer Johannes heißt, manchmal immerhin mit einem Zweitnamen.

  5. In meinem Umfeld gibt es viele Marions, ihre Töchter heissen:
    Mia ( mit Oma Maria )
    Martha
    Marieke
    Marina und Meike.
    Mein ältester Sohn hat, wie ich, zwei Vornamen. Wir haben die gleichen Initialen, ist mir aber erst später aufgefallen.

    Antworten
  6. Ich kenne eine Cosima, deren Eltern Achim und Simone heißen.
    Bleibt exakt him und ne übrig.

    Und einen Simeon, dessen Mutter Noémie oder Noëmie heißt.
    Ohne das zweite e hätte es ein Palindrom sein können:
    Noemisimeon.

    Antworten
  7. ich kenne eine Familie, bei der die Eltern Eleonore (genannt Lore) und Johann heißen und deren Tochter dann Hannelore genannt wurde
    (die Eltern sind leider beide schon hochbetagt verstorben und Hannelore ist auch nicht mehr die jüngste)

    Antworten
    • Da fällt mir noch ein bereits verstorbener Herr im Alter meiner Eltern ein, der – sehr sprechend – Wilfried hieß. Seine Eltern hießen Willi (Wilhelm?) und Frieda.

  8. Schade, in meiner Familie gibt es sowas nicht. Nur eine kleine Gemeinsamkeit habe ich gefunden: Mein Vater, meine Mutter, mein Bruder und ich, wir haben alle ein n im Vornamen.

    Aber mit der Namensgebung für unseren Sohn haben wir etwas Besonderes bewerkstelligt: Der letzte Buchstabe des Namens seiner Mutter ist der erste Buchstabe seines Namens und der letzte Buchstabe seines Namens ist der erste Buchstabe des Namens seines Vaters: Simone – Erik – Knud

    Da habe ich doch eine schöne Geschichte, die ich erzählen kann, wie wir auf den Namen gekommen sind 😉

    Antworten
    • Lustig, das haben wir auch und es fällt mir jetzt erst auf:
      Ruth – Hanna – Alexander.
      War aber überhaupt nicht geplant und beim zweiten Kind passt es auch nicht mehr.

  9. Wir haben so etwas auch nicht. Aber meine Eltern, Geschwister und ich teilen uns alle das a. Und meine Mutter, meine Schwester und ich haben jeweils auch i im Namen.

    Antworten
  10. Die Vornamen in meiner Familie (Eltern, Schwester und ich) enthalten alle (a und s). Meine Mutter, meine Schwester und mich verbindet zusätzlich ein i im Namen.

    Antworten
  11. Bei uns gibt es da gar keinen sichtbaren Zusammenhang. Meine Eltern heißen Max und Ilse. Meine Mutter wollte schon 10 Jahre vor meiner Geburt den Namen Julia vergeben, und als meine Cousine geboren wurde, hat meine Mutter immer „Julchen“ zu ihr gesagt, obwohl sie einen völlig anderen Namen hat. Den bekam ich dann als Zweitnamen. 🙂

    Ich kenne eine weitere Julia, deren Kinder Lia und Luis heißen, da ist die Ähnlichkeit gut zu sehen.

    Und meine Oma, also die Mutter von Ilse, hieß Else. Die 4 Geschwister von Ilse haben aber wieder total andere Namen, die kein Stück mit Ilse/Else gemeinsam haben. (Arnold, Christa, Christian, Bärbel)

    Antworten
  12. Dieses Phänomen ist mir schon oft aufgefallen.

    Meine Mutter heißt Mary. Ich, als Erstgeborener, heiße Mark. Glaube nicht, dass das Zufall ist.

    Kenne auch eine Tanja, bei deren vier Kindern jeweils der Vokal A im Vordergrund steht, bei drei der Namen kommt er wie in Tanja zweimal vor, und auch das N ist stark vertreten.

    Kenne eine Mutter, deren Name ein AR enthält, und beide Töchter haben ebenfalls Namen mit AR als zentralem laut (okay, um es nicht ganz abstrakt zu machen, verrate ich, dass die eine Tochter z.B. Charlotte heißt).

    Meine Frau und ich haben unsere Söhne nach Familienmitgliedern benannt, insofern sind wir weniger vom Klang beeinflusst worden. Allerdings hätte ich gerne eine Tochter Anna Barbara genannt, und da glaube ich schon, dass das A mir durch meinen eigenen Namen besonders vertraut ist, und dass mir diese Kombi z.T. deshalb so gut gefällt.

    Ja, an der Mutter-und-Kind-Gleiche ist schon was dran. Und die Namenswahl wird generell tatsächlich stärker durch die Mütter beeinflusst als durch die Väter, was irgendwo ja auch Sinn ergibt.

    Antworten
    • Die Schwester einer Klassenkameradin (fast eine Generation jünger) hiess Ruth Barbara. Beide Namen wirkten da schon aus der Zeit gefallen, aber ich fand die Kombination faszinierend, besonders, da das Mädchen auch mit beiden Namen gerufen wurde.
      (Und wahrscheinlich noch wird, ich habe allerdings keinen Kontakt mehr.)

  13. Meine besten Freunde in der Grundschule hießen Franziska (Vater Franz) und Rainer (Vater Reinhard). Fand das damals schon sehr interessant!
    Im Urlaub haben wir eine Familie kennengelernt, die Mutter hieß Tanja, die Söhne Tim und Tobi. Der Vater Matthias, die Tochter Maja. Ich denke das war kein Zufall 🙂

    Antworten
  14. Ich kenne eine Karin, deren Tochter Carina heißt.

    Und ich kenne eine Sandra, die ihren beiden Töchtern Namen mit S…. gegeben hat.

    Und eine andere Familie:
    Vater A.
    Mutter: M.
    1. Tochter: A.
    2. Tochter: M.
    Das ist auch kein Zufall.

    Wir haben bei der Namensgebung gar nicht auf so etwas geachtet. Aber unser Sohn hat die gleichen Vokale wie mein Mann und unsere Tochter teilt mit mir zwei e und das a.

    Antworten
  15. Zur Ahnenforschung:
    Das habe ich zwar nicht intensiv betrieben, aber meine Verwandtschaft mütterlicherseits kann ich weit zurück verfolgen. Bei den weiblichen Vornamen waren auch Maria, Anna, Franziska, Elisabeth und Katharina oft vertreten. Theresia kann ich noch hinzufügen.

    Bei den Männern haben sich die Namen auch immer wiederholt. Mein Uropa hieß Franz, seine Brüder hießen Heinrich und Konrad. Und wie nennt er seine beiden Söhne? – Heinrich und Konrad. Konrad war mein Opa, sein Vater hieß ebenfalls Conrad (mit C). Und der Bruder meiner Oma hieß auch Konrad (nicht miteinander verwandt).

    Meine Oma hieß Maria – ihre Schwiegermutter hieß ebenfalls Maria. Sie hatten den selben Nachnamen und lebten im selben Haus. Genau genommen gab zweimal das Ehepaar Conrad/Konrad und Maria.

    Antworten
  16. Ich hätte jetzt eher vermutet, dass es an anderer Lautstruktur liegt. Männer, mittleren oder höheren Alters haben oft harte Silben und viele Konsonanten in ihren Namen. Wenn man da Silben umstellen will, wird es schwierig, außer man wählt altgermanische Namen mit den selben Namensteilen, aber wer macht das schon? Bei typischen „weichen“ Frauennamen mit vielen Vokalen kann man einfach viel mehr draus machen, was sich gut aussprechen lässt und dennoch nicht zu ähnlich klingt

    Antworten
  17. Der Name meiner Schwester ist eine Kurzform des Namens meiner Oma – im Stil Gerlinde / Linda. Habe ewig gebraucht, bis mir das aufgefallen ist. Neulich habe ich meine Mutter mal gefragt, ob meine Schwester nach meiner Oma benannt sei, sie meinte nein. Dennoch halte ich die Namenswahl nicht für ganz zufällig.
    Dass ich selbst mir einen neuen Vornamen ausgesucht habe, weil mir mein Geburtsname nie gefallen hat, habe ich hier ja irgendwann einmal thematisiert. Mein Name ist v. a. in Russland gebräuchlich, es gibt eine deutsche Form und so heißt – meine angeheiratete Tante. Ich habe den Namen wahrscheinlich von einer russischen Autorin von Jugendliteratur und von russischen Turnerinnen / Eiskunstläuferinnen im Fernsehen, aber wer weiß, vielleicht hat meine Tante doch eine Rolle gespielt.

    Antworten
  18. Ich hab auch sowas in der Familie
    Meine Oma hatte zweit Töchter
    Ingrit Helga (Tante ) und
    Margrit Anna ( meine Mutti )
    Tanta Inge ( wie wir sie nur nanten)hat auch zwei Töchter
    meine Cousinen heisen
    Karola und Gisela
    und Karola ist es zuerst aufgefallen und wollte ihre zwei Mädchen auch erst so in der art nenennen …leider wollte ihr Mann lieber eine Martina ( zweite Madel) als eine Melanie haben ( lach ) die große Schwester heißt Stefanie dafür heist der kleine Bruder Matthias was ja fast in die gleiche richting geht ( ich weis der Bubenname von Martina ist Martin )…aber Martina und Matthias hat auch was schönes zusammen 😉

    Antworten
  19. Ich habe ein Mitglied einer Familie kennengelernt, in der das folgende Muster existiert: Mutter und Tochter teilen sich die Anfangssilbe, bei Vater und Sohn beginnen die Namen mit dem gleichen Buchstaben. Bei der Tochter soll es Zufall gewesen sein, beim Sohn hat die Buchstabengleichheit für die Entscheidung zumindest eine Rolle gespielt. Die Kinder befinden sich im zweiten Lebensjahrzehnt.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar