Diese Namen gibt es (fast) nur in Schleswig-Holstein

Leuchtturm Holtenau in Kiel
Leuchtturm Holtenau in Kiel

Auf dem Papier ist Schleswig-Holstein ein multilinguales Land, denn es gibt mit Hochdeutsch, Niederdeutsch, Nordfriesisch, Dänisch und Romanes fünf rechtlich anerkannte Sprachen. Tatsächlich ist Hochdeutsch auch in Schleswig-Holstein die übliche Verkehrssprache und ich gehe davon aus, dass in Schleswig-Holstein mehr Englisch gesprochen wird als Niederdeutsch, Nordfriesisch, Dänisch und Romanes zusammen. Niederdeutsch wird relativ häufig verstanden, Friesisch und Romanes aber nur von kleinen Minderheiten. Nicht unterschätzen darf man den Einfluss des Dänischen, schon allein durch die mehr als 40 dänischen Schulen im Landesteil Schleswig (das ist der nördliche Teil des Bundeslandes zwischen Dänemark und dem Fluss Eider). So sind dann auch viele der Vornamen, die in Schleswig-Holstein wesentlich häufiger vorkommen als in anderen Bundesländern, dänischer Herkunft. Das liegt aber nicht nur an der Sprache und den Schulen – nicht vergessen darf man, dass die Geburtskliniken der Stadt Flensburg auch bei Eltern aus dem südlichen Dänemark beliebt sind.


Diese Jungennamen sind typisch für Schleswig-Holstein:

Boje * Flemming * Jeppe * Jorve * Leve * Lewe * Lönne * Meeno * Melf * Momme * Nis * Oke * Tade * Tewe * Tjomme * Tjorge * Tjorve * Ture * York

Das sind aber bei weitem nicht die häufigsten Vornamen, die meisten kommen nur selten vor. Noch mehr gilt diese Einschränkung für die Auswahl der Mädchennamen:

Gotje * Helle * Jytte * Leetje * Lone * Lönna * Mie * Signe * Sünje * Torvi

Ausgewertet habe ich das anhand der repräsentativen Stichprobe aus den Geburtsmeldungen der letzten zehn Jahre, aus der ich auch die Hitlisten der beliebtesten Vornamen Deutschlands ermittelt habe. Die meisten, also mehr als die Hälfte der Kinder in dieser Stichprobe mit einem der oben aufgeführten Vornamen wurden in Schleswig-Holstein geboren.

15 Gedanken zu „Diese Namen gibt es (fast) nur in Schleswig-Holstein“

  1. Bei „Nis“ muss ich an „niesen“ und „Anis“ denken.
    Bei „Sünje“ an „Sünde“

    Mie finde ich sehr süß, interessante Alternative zu Marie und durch die Koseformen „Annemie“ und „Rosemie“ vertraut.
    Flemming hat auch was.

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  2. Es ist doch sehr erstaunlich, wie groß die Unterschiede zwischen in Norddeutschland und Süddeutschland üblichen Vornamen sind. Bei einigen der „Wörter“ hätte ich als Süddeutsche nicht mal gewusst oder geahnt, dass das Namen sind. Man hätte mir problemlos weismachen können, dass das im Dialekt Bezeichnungen für Gegenstände seien.

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    • Üblich sind diese Namen auch in Norddeutschland (noch) nicht. Wie gesagt, viele der Namen sind dänischen oder friesischen Ursprungs und wirken auch bei uns im Südosten Schleswig-Holsteins exotisch. Das kann sich aber ändern, denn so mancher einst ungewöhnliche Name hat sich von Schleswig-Holstein aus in ganz Deutschland ausgebreitet. Auch Finn war mal so ein Name!

  3. Wir waren vor gut einem Jahr in Schleswig-Hostein im Urlaub (nördlich von Eckernförde) – eine herrliche Gegend. Ich würde sofort wieder hinfahren. Der Vermieter unserer Ferienwohnung hieß Nis. Ich weiß bis heute nicht, ob man Nis wie Nils ausspricht, also mit langem i oder ein kurz betontes i – wie Nisse. Es gab dort auch eine etwa 10jährige Swantje – den Namen mag ich wirklich gern. Swantje kann ich mir aber nur in Norddeutschland vorstellen.

    Lönne und Lönna – wohl zuviel Michel aus Lönneberga guckt oder gelesen.

    Jonna – Es gibt eine kleine Jonna (2) in der Nachbarschaft. Sie ist aber auch die einzigste weit und breit.

    Die meisten der genannten Namen sind mir gänzlich unbekannt, ein paar habe ich schon mal gehört (Momme, Oke, Sünje) oder in ähnlicher Schreibweise gesehen. (Torge, Tjorven, Tjure). Bei Tjorven denke ich sofort an das Mädchen aus „Ferien auf Saltkrokan“.

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  4. Ich kann mit diesen Namen gar nichts anfangen und stelle es mir auch ziemlich unpraktisch vor, so zu heißen. Da fragt vermutlich jeder fünf mal nach: „Wieeee heißt du?“
    Das muss man seinem Kind nicht antun.

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    • Ach naja.
      Ich finde meinen Namen nicht unpraktisch. Ich kann nicht mal auf einen Zweitnamen ausweichen.
      Auch im Süden Deutschlands und in Österreich war ich eher stolz auf meinen Namen, als dass ich es nervig fand, ständig damit aufzufallen und darauf angesprochen werden. Das ist mir schon als Kind auch im Norden manchmal passiert.
      Mir hat es gefallen, „anders“ zu heißen (es ist ja nicht überall anders und selten), während meiner Zeit in Norwegen hatte ich widerum einen gängigen Namen.
      So oder so kann man als Eltern die falsche Wahl treffen.

  5. Finde, die Namen haben echt Charme. Habe mir mal überlegt, wenn ich eine total nordfriesische Familie hätte, bestehend aus drei Töchtern und drei Söhnen, wie würde ich sie nennen?
    Hier meine Antwort. Töchter: Imke, Swantje und Gotje. Söhne: Jeppe, Tade und Timm.

    Jeppe kommt wahrscheinlich von Joseph, würde ich vermuten. Finde ich cool. Gotje gefällt mir wegen dem dunklen, langen O, gefolgt von dem hübschen, hellen „tje.“ Swantje klingt wie englisch Swan, und Imke mochte ich schon immer. Tade klingt ruhig und behäbig und Timm–nun, mein Bruder heißt Tim, mein Sohn Timotei, da bin ich positiv voreingenommen.

    Aus der obigen Liste mag ich auch noch besonders: Tjomme, Jorven, Momme, Meeno, Boje, Tewe und Flemming;
    dazu Leetje, Jytta und Lönna.

    Sünje ist mir dann doch zu nah an Sünde dran.

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