Diese Namen gibt es (fast) nur in Niedersachsen

Papenburg
Papenburg im Emsland (Niedersachsen)

Gerade diejenigen, die außergewöhnliche Namen suchen, stoßen in Ostfriesland auf eine reichhaltige Fundgrube. Es gibt wohl keine andere deutsche Region, die über einen so umfangreichen regionaltypischen Vornamenvorrat verfügt. So ist es denn auch kein Wunder, dass sich in meiner Auswertung von Vornamen, die besonders oft in Niedersachsen vorkommen, vor allem ostfriesische Namen befinden. Hier meine Auswahl typisch niedersächsischer Jungennamen:


Frieso * Hauke * Hilko * Hinnerk * Ihno * Jelde * Jelte * Jelto * Joost * Keno * Onno * Renke * Sönke * Tammo * Tebbe * Thade * Tido * Tjade * Wilko

Wie habe ich das ausgewertet? Die meisten, also mehr als die Hälfte der Kinder, die in den letzten zehn Jahren einen dieser Vornamen bekommen haben, wurden in Niedersachsen geboren. Der Schwerpunkt liegt wohl in Ostfriesland, das konnte ich aber mit dieser Datenbankabfrage nicht einschränken. Typisch niedersächsische Mädchennamen gibt es auch:

Amke * Deike * Eske * Femke * Fenna * Frauke * Hilke * Imke * Ineke * Jantje * Jenke * Kea * Leenke * Leentje * Leevke * Maje * Marje * Nienke * Tomma

14 Gedanken zu „Diese Namen gibt es (fast) nur in Niedersachsen“

  1. Schöne Namen!

    In MeckPomm sind viele von denen auch bekannt und verbreitet. Leevke ist gerade sehr beliebt, ebenso Tammo.

    Wie wird denn nun Sönke wirklich ausgesprochen? Zuerst begegnete er mir in Niedersachsen als Söngke (wie Wenke, Renke, Jenke usw. ja auch gesprochen werden).
    Sönke Wortmann etablierte die Aussprache Söhnke, wie Söhnchen.

    Wenke

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    • Moin Wenke,

      das habe ich auch schon häufiger gehört, allerdings genau anders herum:
      In Nordfriesland heißt es „Sönnke“, in Niedersachsen sind mir aber nur „Söhnkes“ begegnet. Wie dem auch sei – für mich ist Letzteres quasi falsch.

      Levke kenne ich nur in dieser Schreibweise und bevorzuge sie auch.

    • Einen „Sönnke“ kenne ich nur aus Schleswig-Holstein. Hier in Ostfriesland werden alle Sönkes „Söhnke“ ausgesprochen.

  2. Letzten Sommer begegnete mir mein erster Keno–und zwar am Bodensee! Wir haben eine Ferienwohnung gemietet, und die Vermieterfamilie hatte drei Söhne, von denen zwei italienische Namen trugen, und einer den friesischen Vornamen Keno. Die Großmutter bemerkte uns gegenüber,“ Ja, ja, die Namen unserer Enkel waren für uns schon gewöhnungsbedürftig.“

    Finde friesische Namen echt toll–aber wirklich nur im traditionell friesischen Raum. Hier in Baden-Württemberg begegnen mir bei den kleinen Kindern ab und zu friesische Namen in urschwäbischen Familien (ein weiteres Beispiel wäre Thalea), und ich finde es immer echt unpassend. Auch in den älteren Generationen begegnen einem in Schwaben niederdeutsche Namensformen: Silke und Elke fallen mir da vor allem ein, bei den wirklich Alten noch Horst und Helmut. Diese nordeutsch inspirierten Namensmoden fegen wirklich schon seit vielen Jahrzehnten übers Land, in südlicher Richtung. Und tatsächlich: auch Silke, Elke, und Horst würde ich nur im traditionell niederdeutschen Sprachraum vergeben. Helmut, hmm, weiß ich nicht, vielleicht lass ich den noch als gesamtdeutsch durchgehen.

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  3. Ihno finde ich recht spannend, alle anderen Jungenamen sagen mir gar nicht zu, vermutlich weil sie hier in Süddeutschland wirklich selten vergeben werden, wobei ich einen Tammo vom Hörensagen kenne, der müsste etwa vierzig sein, ob er aus Niedersachsen kommt, weiß ich aber nicht. Eine Levke studiert mit mir zusammen, den Namen hatte ich zuvor auch noch nie gehört, aber er hat was. Das typische „Le“ wird durch die harte „ke“- Endung auf den Boden gebracht.
    Kea bleibt für mich ein Vogel.
    @mark
    Silke, Elke und Horst sind für mich ganz typische deutsche und nicht speziell Ostfriesennamen, weil ich sie hier bei uns ganz oft höre, mir gefallen sie nicht besonders und die meisten Namensträger sind 50+, aber sie sind hier vollkommen normal. Da du dies aus amerikanischer Perspektive betrachtest ist das für dich vermutlich anders, besonders bei Horst musste ich schmunzeln, den hätte ich nämlich nie in den Norden eingeordnet .

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  4. Ich habe eine Fenna in meiner Verwandtschaft. Sie lebt im Ruhrpott, aber ihre Mutter ist eine echte Ostfriesin und ihre Großeltern leben nahe der Nordseeküste. In so einem Fall hat die Familie einen Bezug zu Ostfriesland und dann finde die Namensgebung sogar gut.

    @Mark
    Friesische Namen im Schwabenländle kommen mir allerdings auch merkwürdig vor, auch weil die mit schwäbischem Dialekt anders klingen, als mit norddeutschem Slang.

    Allerdings die Modenamen der 60er und 70er wie Elke, Silke, Anke, Heike und Maike gelten in Ostwestfalen als völlig normal. Für echte Schwaben gehört Ostwestfalen aber auch schon zu Norddeutschland.

    Horst und Helmut sind für mich gesamtdeutsche Opa-Namen, aber nicht typisch norddeutsch.

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  5. Horst erinnert zwar an den sehr bayrischen Horst Seehofer, es ist aber ein niederdeutscher Name, der erst durch Klopstocks Drama „Hermanns Schlacht“ von 1769 einem breiten deutschen Publikum bekannt wurde und sich erst im späten 19. Jahrhundert so richtig in Gesamtdeutschland durchsetzte. Sprachlich gesehen lässt der Name weiterhin seinen niederdeutschen Ursprung erkennen. Von Form und Klang her lässt sich Helmut weniger klar dem niederdeutschen Dialektraum zuordnen, aber auch Helmut ist historische gesehen ein niederdeutscher Name, der bis weit ins 19. Jahrhundert ausschließlich in Mecklenburg vergeben wurde und dann durch Helmuth von Moltke in Gesamtdeutschland volkstümlich wurde. So verbreitet Namen wie Silke und Elke auch sein mögen–allein schon die Ke-Endung zeigt ganz klar, aus welchem deutschen Dialektraum sie kommen und dass sie in den mittleren und südlichen Regionen Deutschlands nicht traditionell sind.

    Es ist also wirklich so, dass die Nord-Süd-Wanderung von niederdeutschen Regionalnamen schon seit über hundert Jahren im Gange ist und auch weitergeht (Namen wie Finn und Fietje, z.B.).

    Dabei lässt sich aber nicht leugnen, dass etwa seit den 1960er Jahren auch manche süddeutsch verankerten Namen gesamtdeutsche Beliebtheit erlangt haben. Paradebeispiele: Stefan, Florian und Maximilian, dazu Kathrin. Aber der Norde dominiert recht klar, was Namensmodeimpulse angeht, und zwar dominiert er schon seit dem 19. Jahrhundert.

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