Elbowins Namensfundstücke 3-7/2024

Nach längerer Pause habe ich jetzt ein paar schöne Namensfundstücke, von international bis obskur.


Die Namen sind Cerry, Croscetta, Efsevia, Elritia, Friedjo, Gesilla, Gwénola, Hroswitha, Jolivette, Kordigast, Lauras, Rido, Wichard, Xandi und Zhuela.

Cerry (mit K gesprochen) ist eine Kurzform von Caroline, getragen von der Niersteinerin Cerry Ellers, Opfer der sogenannten Kornsandverbrechen am Ende des 2. Weltkrieges.

Croscetta ist eine Italienerin.

Efsevia ist die neugriechische Form von Eusebia.

Elritia ist eine weiße Südafrikanerin, sie ist als Pfarrerin von einer Freikirche zur evangelischen Landeskirche gewechselt. Die Namensform klingt für deutsche Ohren sehr gebastelt, und die Assoziationsmaschine wirft eine Fischart (Elritze) aus.

Friedjo ist der Vorname eines Lotsen auf dem Mittelrhein (inzwischen ein ausgestorbener Beruf dank moderner Technologie).

Gesilla ist mir in einer Todesanzeige aufgefallen, ich würde den seltenen Namen als Verkleinerungsform von Gesa deuten.

Gwénola ist eine Professorin in Nantes, sprachlich würde ich den Namen eher als bretonisch denn als französisch ansehen.

Hroswitha habe ich wegen der exquisiten Schreibweise mit Hr- am Anfang in diese Fundstücksammlung aufgenommen.

Jolivette ist eigentlich ein Nachname, klingt aber auch als Vorname gut. Hally Jolivette ist eine Zierkirschensorte, die nach der mir aufgefallen Namensträgerin (eine Pflanzengenetikerin) benannt wurde.

Kordigast klingt doch sehr namig, oder? Ideal als Vorname für einen Sohn von Kordula und Arbogast. Es ist der Name von zwei Bergen und einer kleiner Ortschaft in Franken und geht auf einen slawischen Personennamen zurück: Chotegost. Das r hat sich über den fränkischen Dialekt hineingeschmuggelt, wo das t zu einem r geworden ist. Die moderne Form hat jetzt r und t.

Lauras – eine männliche Form zu Laura. Peter Lauras Theiss ist der Sohn von Peter und Laura Theiss (beides bekannte Unternehmerpersönlichkeiten).

Rido ist mir in einer Todesanzeige aus dem hessischen Ried aufgefallen. Eine Erklärung des Namens kenne ich nicht, aber was dem Emsländer sein Fenn ist, ist dem Hessen sein Ried.

Wichard ist ein Name für Mittelalterfans.

Xandi Meixner ist eine österreichische Ultratriathletin.

Zhuela ist sicherlich für ihre Eltern ein Juwel. Nach der Schreibweise ist der Name entweder albanisch oder irgendwoher aus der ehemaligen Sowjetunion, genaueres weiß ich nicht.

35 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 3-7/2024“

    • Ich habe zuerst Nierensteinerin gelesen…
      Die Sache mit dem Kornsandverbrechen war mir bisher nicht bekannt gewesen – wieder was gelernt, vielen Dank!

  1. Interessante Namen, Elbowin!

    Meine Namensfundstücke der letzten Monate:

    Elske
    Kim Oliver
    Joela
    Dara (m)
    Tjard
    Boryana
    Twyla (f)
    Rufin (m)
    Gislinde
    Rotraut
    Henneke (m)
    Ottokar
    Christella
    Roderich
    Ilmar
    Remco
    Yonca (f)
    Elbert
    Mikaelle
    Birga
    Wendela
    Ampzilla
    Taynara

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    • Ampzilla als Personenname ist wirklich erstaunlich, klingt für mich nach Hard- oder Software, und Suche findet dazu passend Verstärker. Verhörer für Ancilla (ein Ordensname bei katholischen Nonnen, in der freien Wildbahn habe ich das auch noch nicht gesehen)?

      Elbert kenne ich nur als Nachnamen, könnte aber auch aus Knuds Namensgenerator kommen: https://www.beliebte-vornamen.de/generator

    • „Verhörer für Ancilla (ein Ordensname bei katholischen Nonnen, in der freien Wildbahn habe ich das auch noch nicht gesehen)?“
      Ich habe den Namen auf einer Homepage gelesen und kann daher ausschließen, mich verhört zu haben. =)

    • Tiefere Suche findet einen Marvel-Helden namens Ampzilla: männlich. Weißt Du das Geschlecht von dem/der Ampzilla, die Du entdeckt hast?

  2. Seit ich Ingwersen als Nachname gelesen hatte, wusste ich, dass Ingwer nicht nur eine Knolle, sondern auch ein Vorname sein kann. Nun haben wir tatsächlich einen Kunden, der so heißt (mit Nordlicht-Nachnamen auf -sen).
    Croscetta ist kein gängiger italienischer Name. Concetta kommt ab und zu vor, Crocetta könnte man als Verkleinerungsform von „croce“ (Kreuz) interpretieren, aber so…?

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    • Croscetta ist eindeutig süditalienisch, in der Toscana würde ich den Namen auch nicht vermuten. Die süditalienischen und sizilianischen Vornamen sind oft nochmal faszinierend anders als die norditalienischen, und sie klingen generell „katholischer“.

  3. Meine Funde der letzten Monate:

    Eltje (f, 37 Jahre)
    Joke (f)
    Miray (f, 13 Jahre)
    Dositey (m)
    Alminus (m)
    Asli (f)
    Elka (f, 61 Jahre)
    Heini (f, 69 Jahre, Witwe von Mohamed Al-Fayed)
    Merav (f, 57 Jahre)
    Ambjörn (m)
    Orlin (m, 13 Jahre)
    Letje (f, Studentin)
    Chancelie (f)
    Irla (f, 80 Jahre)
    Karlis (m)
    Arlow (m)

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    • Schöne Fundstücke, Annemarie!

      Merav ist ein hebräischer Vorname
      Alminus ist interessant: Eine männiche Form zu Almine/Almina. Ein Niederländer?
      Irla gefällt mir

  4. Merav, Tjard und Taynara gefallen mir, ebenso Miray. Letje und Eltje sind Anagramme, ist das ein Zufall oder gibt’s da einen Zusammenhang?

    Elbert erinnert mich an Elbereth Gilthoniel aus Herr der Ringe.

    Rotraut kenne ich von Rotraut Susanne Berner, einer Kinderbuch-Illustratorin – sie hat in einem Interview mal erzählt, dass sie in ihrer Kindheit immer als „Rotkraut“ gehänselt wurde und ihren Namen deswegen nicht mochte.

    Roderich Fabian (nicht andersherum!) ist bzw. war ein Musikmoderator bei Bayern2.

    Ampzilla finde ich auch erstaunlich.

    Xandi Meixner hat zu viel X für meinen Geschmack.

    Ein paar Fundstücke kann ich auch beisteuern:
    Viorela
    Madlon (eine ältere Dame, ist wohl eine Kurzform von Madeleine oder Magdalena)
    Luz (seine Tochter heißt interessanterweise Luzie)
    Hans-Erdmann
    Hilarion (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Hilarion_Petzold)
    Ein Bekannter von mir heißt Thorm – noch ein Kandidat für ein Interview, Annemarie 😉

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    • Genau diese Rottraut war vor ein paar Monaten auf meiner Liste drauf. Und Wichart habe ich auch auf meiner Liste:

      Elritia: Autokorrektur wünscht Letizia, da habe ich Eritrea gelesen.

      Jolivette klingt hübsch.

      Meine Liste:
      Dame Whina Cooper, geboren als Josephine Te Wake (war eine Symbolfigur des Māori Land Rights Movement und Gründungspräsidentin der Māori Women’s Welfare League)

      Bassirou Diomaye Faye,senegalischer Präsident
      Leto (Enkelkind in einer Todesanzeige)

      Raif (Figur in „Karla, Rosalie und das Loch in der Wand“)
      Giselinde (Geburtstagsanzeige)

      Notker Wolf (* als Werner Wolf am 21. Juni 1940 in Grönenbach; † 2. April 2024) war ein deutscher Benediktinermönch und 9. Abtprimas der Benediktinischen Konföderat

      Theuns

      Midori Francis, ist eine US-amerikanische Film- und Theaterschauspielerin.

      Myfanwy Waring

      Vlokkie

      Kether
      Annaleigh

      Erwina
      Fanta
      Marjan (Shopping Queen)

      Alvina
      Elece

      Neda

       Inji Efflatoun, ägyptische Malerin

      Interessanter Nachname: Frans Luycx (auch Lux, Leux, Laix, Löx, Leix, Lieix, Leuycx oder Likh, flämischer Künstler)

      Wichart (von Roëll, deutscher Schauspieler)
      Rosita
      Iwona

      Panamawird Mireya Moscoso erste Staats­präsidentin ihres Landes.

      Valentine Elisabeth „Tineke“ Wibaut-Guilonard niederländische Widerstandskämpferin
      Alrick

      Hanneliese Kreißl-Wurth, Komponistin (Österreich)
      Bettany
      Ardala

      Nanno, Lucca
      Astoria, Gereon, Jorik

      Baruch Auerbach (Pädagoge)

      Jürn-Jakob
      Cariane

      Geschwister: Karl, Kuno, Kurt, Hubertus, Hilda (10- 1 Jahr)
      Tarruse

    • @Aurica @Miez

      Thorm und Kether haben mich zu Ketheric Thorm, einen zu besiegenden Bösewicht aus „Baldur’s gate III“ geführt. Was hinter den Originalnamen steht, würde mich interessieren, Thorm klingt erstmal männlich für mich, bei Kether habe ich gar kein Gefühl. Ich finde ein herbräisches Wort mit der Bedeutung „Krone“ und viel Zeugs über Kabbala …

      Vlokkie klingt niedlich, so etwa wie Schneeflöckchen.

      Baruch hat was, in den Apokryphen ist er noch ein zusätzlicher Prophet mit eigenem Buch, also ein Schwergewicht.

      Theuns musste ich nachschlagen, es sah erstmal nachnamig für mich aus, ist aber eine afrikaanse Kurzform zu Antonius.

      Ardala muss mich ja begeistern, denn Arda ist der Name für MIttelerde bei Tolkien, aber iwie kann ich den Namen keiner Sprache zuordnen und auch nicht deuten.

    • Bei Letje und Eltje ist tatsächlich der einzige Zusammenhang, dass sie mir aufgefallen sind 🙂

      Thorm würde ich sehr gerne interviewen!

    • Noch ein schöner Name, über den ich gestolpert bin:
      Seraina
      Die Namensträgerin kommt aus Bern. Ich dachte erst an ein Pseudonym. Aber es ist offenbar ein rätoromanischer Name und in der Schweiz gar nicht so selten.

  5. Ein Name als Nachtrag, heute auf Mastodon entdeckt …

    Stormy-Annika Mildner, langjährige Abteilungsleiterin des Bundesverbands der Deutschen Industrie

    Onomastisch gesehen eine echte Perle, mit der Kombination aus Sturm und Milde, dazwischen die brave Annika aus Pippi Langstrumpf. Und, die Frau liegt nicht in der Schublade, in der man Stormy vielleicht vermutet hätte …

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  6. alte Damen in Deutschland. Elfrun, Helgaliese, Ellenruth. Früher konnte man anscheinend einfach Namen aneinanderhängen und es wurde akzeptiert. nicht nur die bekannten Kombinationen Lieselotte, Karlheinz, Marianne, etc.

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    • Das Prinzip kennen wir ja aus Knuds Namensgenerator. Nicht umsonst kommen einem manche der generierten Namen irgendwie bekannt vor.

      Der Name Thorm ist baltisch (litauisch?), wenn ich mich recht erinnere, von irgendwelchen Vorfahren. Ich werde mal versuchen, ihn zu einem Interview mit Annemarie zu bewegen.
      Bald ist mein halber Freundeskreis hier vertreten, haha…mir ist vorher nie aufgefallen, wie viele Leute mit seltenen Vornamen ich kenne.

      Stormy-Annika ist wirklich auffällig. Ob sie sich im Alltag wohl auch so nennt, oder den ersten Namensteil weglässt? Stormy weckt ja schon Assoziationen, nicht zuletzt dank Stormy Daniels.

    • Korrigiere: estnisch, nicht litauisch. Wobei ich jetzt nicht mehr sicher bin, ob das nur der Zweitname war… ach was, Annemarie kann ihn ja mal dazu befragen, bevor ich hier weiter unqualifiziert herumspekuliere 😉

    • Das Hr- in Hroswitha hat seine etymologische Rechtfertigung, es wurde im Althochdeutschem noch gesprochen, aber heute ist es ein Hingucker geworden.

    • Wir haben leider keine Tonaufnahmen aus der Zeit, aber es muss damals noch ein wahrnehmbares /h/ gewesen sein. Die Gruppe hr- stabreimt mit normalem h- vor Vokalen.

    • Interessant. Im Deutschen und Englischen ist das H ja meistens stumm, sofern es nicht alleine vor einem Vokal steht (bitte korrigiert mich, wenn ich falsch liege), im Französischen auch vor Vokalen stumm. Deshalb war ich überrascht, dass mein Mann im Englischen das H mitspricht, z. B. bei Wörtern wie Ghost, Ghastly oder Ghee. Seine Muttersprache ist Bengalisch (wird in Westbengalen/Indien und Bangladesch gesprochen), da ist das H immer hörbar. Anfangs war das schwierig auszusprechen für mich, inzwischen lerne ich es auch 🙂

      Interessant wäre zu wissen, was die Eltern von Hroswitha zur Vergabe dieses Namens bewogen hat. Waren sie vielleicht selbst Sprachwissenschaftler?

    • Ist Hroswitha denn überhaupt ein Fundstück, das an einer heute lebenden Person aufgefallen ist? Oder ist es aus einem Roman oder Geschichtsbuch, der Name eines Schiffes oderoder …? Anders als bei den Babynamen der Woche geht bei einem „Fundstück“ ja erst mal alles 🙂

  7. Tolle Namen mit spannenden Geschichten habt ihr da wieder zusammengetragen – hab eure Fundstücke eben erst entdeckt.
    Gwenola kam kürzlich in einem Film vor, mir fällt nur der Titel absolut nicht mehr ein;
    Zu Hrotswitha fällt mir Hrotswit(ha) von Gandersheim ein; möglicherweise sind die Eltern ja Mediävisten?
    Der Schauspieler Wichart von Roell spielte meines Wissens in der Serie Klimbim die Rolle des Adolar von Scheußlich. Adolar dürfte im wirklichen Leben auch ziemlich selten sein.
    Die Schauspielerin Rotraud Schindler war mit Dieter Hallervorden verheiratet. Sonst kenne ich den Namen nur aus dem Titel des Lieds „Schön Rotraud“.

    Meine Fundstücke:
    Alfhard, Chrysant, Dietloff, Eliséus, Erlfried, Friedhold, Rüdeger, Thymian,
    Aina, Beeke, Edeltrudis, Eriona, Felixa, Ingrun, Irmgild, Luigia, Ruperta, Xaverina.

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    • Spannende Namensfundstücke!

      Alfhard ist wohl aus einer falschen Lesung aus Alphard (eigentlich Alb-hard) entstanden, ohne nachzugucken: Er stammt aus der Sippe Karls des Großen (entweder Sohn einer seiner vielen Frauen, oder ein Bruder).
      Erlfried hatte ich anderthalb Jahren auch schon mal entdeckt, damals fiel mir der Geschäftsführer von Schilke (bekannt durch „Berliner Luft“, den Pfefferminzlikör) auf. Ist Dir derselbe Erlfried oder ein anderer aufgefallen?
      Friedhold reiht sich in die Serie seltener Fried-namen ein, ich hatte in den Fundstücken zu Erlfried einen Friedwolf besprochen. Friedhold ist gefährlich nah an Friedwald (auch dazu gab es Kommentare hier: https://blog.beliebte-vornamen.de/2023/05/elbowins-namensfundstuecke-3-4-2023/)
      Thymian passt gut zum Dimjan, den wir demletzt in diesem Theater hatten 😉

    • Nun noch zu den weiblichen Fundstücken

      Eriona könnte aus einem Fanasy-Werk sein, ist aber albanisch und es steckt ein Wind darin.
      Felixa sehr ungewöhnlich, normalerweise würde man Felicia als weibliches Pendant zu Felix erwarten.
      Irmgild auch ein sehr rarer Name
      Xaverina mit dem n an vorletzter Stelle klingt gleich viel niedlicher als Xaveria

  8. Jetzt fällt mir erst Gwenola auf, den finde ich gut – erinnert an Enola (Enola Holmes), aber ohne die unschöne Assoziation (Enola Gay), ist aber eigenständig und ermöglicht eine lässige Kurzform (Gwen) 🙂 Gute Alternative zu Gwendolin.

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