Es war einmal eine werdende Mama, die suchte in einem Namensforum nach einem schönen Zweitnamen für ihr erwartetes Söhnchen. Der Erstname war schon fix: Jack. Ihren Nachnamen verriet sie auch; dreisilbig, mit einem Umlaut, deutsch. Der erste Kommentar kam prompt: „Das arme Kind.“ Die zweite Kommentatorin versuchte sich dann tatsächlich an konstruktiven Vorschlägen. Die nächste schrieb „Sparrow“ (haha) und Nummer vier: „Warum warum warum“.
Annemarie Lüning
Vornamen-Interview mit Juma Kliebenstein
Sie heißen Martin, Karli, Luna, Stella … die Helden und Heldinnen der von meiner Tochter sehr geliebten Bücher von Juma Kliebenstein. Als ich mich mit der Autorin zum Vornamen-Interview verabrede, gibt‘s erst mal eine Überraschung: Die gebürtige Saarländerin verrät, dass sie einen Künstlernamen trägt. Wie es dazu kam, was in ihrem Ausweis steht und wie sie Namen für ihre Figuren findet, hat sie mir erzählt.
Wo sind sie nur geblieben?
Manchmal verschwinden Dinge, die uns lange begleitet haben, so heimlich, still und leise, dass man es erst nach einer ganzen Weile merkt. Telefonzellen, Fernsehansagerinnen, Brieffreundschaften und Heckscheibenaufkleber mit Kindernamen. Vorbei sind die Zeiten, in denen man sich auf jeder Autobahnfahrt mit schöner Gewissheit an den – mitunter recht wunderlichen – Namen der Kinder der anderen erfreuen konnte.
Mein seltener Name und ich: Fee
Hans, Heinrich, Grete und Marie: Die Auswahl von Vornamen, die in klassischen Märchen vorkommen, ist recht überschaubar. Na ja, ein paar eigenwilligere weibliche Kreationen könnte man noch erwähnen: Aschenputtel und Rapunzel (nach Schmutz bzw. Gemüse!) sowie die „Namen rot-weiß“, Rotkäppchen und Rosenrot, Schneeweißchen und Schneewittchen. Farblich dazwischen angesiedelt: das rosarote Dornröschen. Als männliche Gegenstücke fallen mir Rumpelstilzchen und Blaubart ein. Gute wie böse gekrönte Häupter, Hexen, weise Frauen und Feen kommen im Märchen meist ganz ohne Namen aus. Sie sind „die schöne Prinzessin“, „der jüngste Prinz“, „die gute Fee“ – das reicht.
Olivia, Leslie und Vivien – Vornamen zu „Vom Winde verweht“
Vor wenigen Tagen, am 26. Juli, starb Olivia de Havilland. Sie wurde 104 Jahre alt. Olivia wer?! Die bekannteste Rolle der britisch-amerikanischen Filmschauspielerin war die der gutherzigen Melanie in „Vom Winde verweht“, die mit dem Jugendfreund von Hauptfigur Scarlett verheiratet war. Ihre beiden Oscars errang die Schauspielerin zwar nicht für das Bürgerkriegsepos von 1939, sondern für später entstandene Filme – ehrlich gesagt habe ich von denen aber noch nie was gehört.