Elbowins Namensfundstücke 12/2023

Der Monat Dezember war ergiebig, was meine Fundsachen angeht, in meiner Sammlung sind die folgenden Namen aufgetaucht:


Baladine, Bérengère, Euler, Evelien, Itahiza, Leobardo, Luregn, Marengo, Syrielle, Thit, Uffa und Yuasa. Eine bunte Mischung!

Baladine Klossowska war die Mutter des Malers Balthus und Geliebte von Rainer Maria Rilke. In ihrem Namen steckt (mit einem Umweg über das Polnische) die Ballade drin.

Bérengère ist mir an einer Französin aufgefallen.

Euler heißt ein brasilianischer Thoeloge mit deutschem Nachnamen. Der Name erinnert mich an den Mathematiker Leonhard Euler.

Evelien Witlox arbeitet bei der Europäischen Zentralbank. Der Name ist mir wegen der eigenwilligen Schreibweise aufgefallen, diese Form ist in den Niederlanden aber durchaus üblich.

Itahiza ist eine Spanierin, sie kommt aber nicht aus dem Baskenland, sondern von den kanarischen Inseln. Auch dort gibt es einheimische Namen, die vom üblichen spanischen Standard deutlich verschieden sind.

Leobardo liegt erstmal nur eine Taste neben Leonardo, aber der Name ist zu verbreitet, um einfach nur ein Tippfehler zu sein. Es handelt sich um eine spanische Form des deutschen Namens Liebhard.

Luregn ist eine rätoromanische Form von Lorenz. Auch ein Name, den man nicht jeden Tag sieht oder hört.

Marengo war ein Pferd und gehörte einst Napoleon. Es überlebte seinen Besitzer um zehn Jahre und sein Skelett steht heute in einem Museum in England.

Syrielle ist eine weitere Französin.

Thit Jensen war eine dänische Schriftstellerin. Thit ist in ihrem Fall ein Künstlername.

Uffa Jensen ist ein deutscher Historiker und ein Mann. Der Name erinnert an alte angelsächsische Namen auf -a wie Horsa. Im Historischen Deutschen Vornamenbuch von Seibicke erscheint der Name im Ergänzungsband mit der Anmerkung: Uffa Jensen, Doktorand in Berlin 2002.

Yuasa Toshiko war die erste japanische Physikerin überhaupt und hat den größten Teil ihres Lebens in Frankreich verbracht. Natürlich ist Toshiko der japanische Vorname und Yuasa der Familienname, Yuasa würde aber in die derzeitige Hiatmode ganz gut passen.

14 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 12/2023“

  1. Baladine- ich habe Blandine gelesen.

    Leobardo- der Leopard

    Luregn- Jürgen bist du es?

    Syrielle- nett. Eine Mischung aus Sybille und Arielle

    Yuasa- erinnert mich an den schlesischen Namen Josia (Jo-asch-a).

    Meine Namensfundstücke:

    Freelin (m)

    Zdzisław (Antolski , polnischer Lyriker und Schriftsteller)

    Amelka (f)

    Tayo
    Balduin
    Helvia, Mutter Ciceros
    Karena
    Moetai (Brotherson, Politiker und Schriftsteller in Französisch-Polynesien) (Mo-i-ta gesprochen)
    Nachname „Imgrund“

    Imme (drei Haselnüsse für Aschenbrödel)
    Felizia (Film Glückskind)
    Benita (Bares für Rares)
    Helika (Teilnehmerin Fortbildung)
    Antkea (s.o.)
    Réka (1% Quiz)
    Madeleine (Madelene gesprochen, 1% Quiz)

    Xifan (Yang, Journalistin der Zeit)

    Nzinga, Königin von Ndongo und Matamba im heutigen Angola

    Hermance Berendina („Mance“ Post niederländische Künstlerin)

    Nilz

    Tomeeka (Robyn Bracy, Ehefrau von Stevie Wonder)

    Bibha (Chowdhuri, f) indische Physikerin
    Franko (Fragesteller, Genial daneben)

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    • Ich muss zugeben, ich habe auch zuerst Blandine statt Baladine gelesen, und musste mich dann noch einmal vergewisseren, dass der Name nicht verdruckt war.

      Amelka sieht spannend aus: Ist es eine slawisch verkleinerte Amelia?

      Helvia hat was, auch wenn es iwie gelblich (pilzhutfarben) klingt (lat. helvus)

      Imme und besonders Antkea wirken sehr norddeutsch-friesisch auf mich.

      Réka ist mir schonmal in einem anderen Kontext (saarländische Landtagsabgeordnete) aufgefallen, ist ungarisch und passt auch bei uns ganz gut in die Namenslandschaft.

      Hermance ist schon was Besonderes.

    • Und jetzt habe ich die Frage richtig gelesen. Es ging um die Herkunft, nicht die Aussprache. Ich denke auch durch die -ka Endung, dass es sich um eine slawische Verkleinerungsform von Amelia handelt

    • P.S. Ich will aus Imgrund den Vornamen Irmgund machen (der nach den Regeln der Kombination durchaus möglich ist, und sogar von einigen Frauen in Deutschland getragen wird).

  2. Baladine
    ich mag viele ungewöhnliche, altmodische Namen, aber Baladine überzeugt mich nicht. Ich denke weniger an die Ballade, sondern eher an französisch „se-balader“, also „spazieren gehen“, „bummeln“. Was den Namen für mich wiederum gemütlich erscheinen lässt.
    Allerdings bin ich entsprechend auch geneigt, dem Namen eine französische Aussprache zu verpassen. Die würde mir besser gefallen, ist aber nach meinen kurzen Recherchen falsch.

    Bérengère
    Der Name begeistert mich spontan.
    Berengar mag ich auch gern. Bérengère klingt noch eleganter für mich.

    Euler
    Angesichts der Häufigkeit (oder eher: Seltenheit) des Namens vermute ich, dass ich den Theologen, den du meinst, persönlich kenne. Sehr netter Mann. Sehr ruhig und direkt.
    Der Name wird übrigens nicht Oiler gesprochen, wie der deutsche Nachname, dort sagen sie wirklich Euler, also eher wie wir die Abkürzung EU sagen, nur flüssiger.
    Obwohl ich professor Euler (wie er dort angeredet wird) sehr mag, überzeugt mich sein Name nicht. Ich bringe ihn nicht so gut über die Lippen.

    Evelien
    Der Name hat mir noch nie gefallen. Die Schreibweise finde ich sehr gewöhnungsbedürftig, aber auch irgendwie „typisch Niederlande“

    Itahiza
    Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Namen richtig ausspreche (i.ta-I-sa). Wenn ich richtig liege, dann hat er was. Doch,g efällt mir. Ungewöhnlich.

    Leobardo
    Der hat was. Ich muss aber noch ein bisschen darüber nachdenken, ob er mir gut gefällt.

    Luregn
    Hat ebenfalls was. Spontan gefällt er mir.

    Marengo
    Er hat das Pferd wohl nach dem Ort der Schlacht genannt …
    Hat was, finde ich. Moreno finde ich auch nicht schlecht.

    Syrielle
    Begeistert mich spontan, wobei ich Cyrielle schöner finde.

    Thit
    Als richtiger Name dann doch lieber etwas anderes.
    Wobei es auch eine alternative Transskription zum Burmesischen Namen Thet zu sein scheint.

    Uffa
    Wahrscheinlich eine Variante zu Uffe.
    Hat was, aber mich erinnert der Name zu sehr an „Uff“

    Yuasa Toshiko
    Yuasa erinnert mich spontan an Josua.
    Tashiko gefällt mir ganz gut, erinnert allerdings auch an Toshiba. Mir gefällt der starke Klang.

    Worauf ich in letzter Zeit gestoßen bin:
    Elesita (wurde in einer Nachrichtensendung interviewt)
    Terezie
    Yuvika
    Bryndís
    Butrus (sic! eine koptische und arabische Variante von Peter)
    Tevita (David in Tonga und Fidschi)

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    • Butrus ist mir in der abweichenden Transkrition Boutros durch den ehemaligen UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali bekannt.

      Elesita, Yuvika und Tevita sind wunderbare Fundstücke, vor allem der Letztere, der auch die Geschlechtserwartungen erschüttert.

  3. Bérengère finde ich nicht unbedingt schön, aber irgendwie sehr interessant. In Hamburg gibt es eine Lokalpolitikerin, die sich Bérangère schreibt. Da habe ich diesen Namen das erste und bisher auch einzige Mal gesehen, finde ihn aber in diesem Fall zu dem doch sehr norddeutschen Nachnamen irgendwie… fehl am Platz.

    Syrielle finde ich schön.

    Im Fernsehen bin ich auf den Namen Rando gestoßen, den ich bis dahin noch nie gehört habe. Aufgrund der Nähe zu Randolf empfinde ich ihn aber nicht als ungewohnt (wenn auch als außergewöhnlich).

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    • Rando ist ein ein interessanter Name, er wurde von einem König der Alemannen in 4 Jahrhundert getragen, der Mainz (damals noch römisches Reich) überfallen und geplündert hat. Er wurde von Valentinian in einem Rachefeldzug vernichtend geschlagen.

      Auf der anderen Seite steht die englische Slangbedeutung von rando (<'random people'), Randos sind etwa "irgendwelche hergelaufenen Leute".

  4. Gedanken:
    Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch allen von Herzen (wenn auch mit etwas Verspätung)! Vielleicht schaffe ich’s ja wieder öfters, hier zu schreiben…
    Elbowin, das sind tolle Fundstücke zum Jahreswechsel.

    Baladine – mir geht’s wie Miez, ich hatte erst Blandine gelesen, und Baltus (ohne ‚h‘) gibt es auch als männlichen Vornamen.

    Evelien erinnert mich an Leontien, die niederländische Variante von Leontine (= kleine Löwin).

    Syrielle gefällt mir, ist in D ungewöhnlich, passt aber gut in die Namenslandschaft, könnte durchaus eine elegante Verschmelzung von Sylvia und Gabrielle sein.

    Thit erinnert mich leider an die englische Redewendung ‚tit for tat‘ (wie du mir, so ich dir) und noch Anderes.

    Uffa hätte ich spontan für die weibliche Form des althochdeutschen/altfriesichen Uffe > Ulf (= der Wolf) gehalten, ist aber wohl – wie Jona schon festgestellt hat – eine weitere Variante.

    Leobardo finde ich sehr melodisch und elegant, wie die Raubkatze eben.

    Helvia erinnert mich stark an Helvetia.

    Meine Funde im Dezember:
    Adda, Annelore, Bessel, Busso, Chethrin, Felor, Haralambos, Iztok, Koray, Mantalena, Mayls, Petrissa, Petronilla, Vulpecula, Walheide.

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    • Tolle Fundstücke. Der erste große Stolperstein war Mantalena, wo ich sofort an Manta-Witze denken musste. Es ist aber „nur“ eine griechische Umschrift für Madalena, die buchstäblich (und nicht nach der Aussprache) ins Deutsche zurücktrankribiert wurde. Bei Bessel denke ich an die gleichnamigen Funktionen aus der höheren Mathematik, benannt nach einem Mathematiker mit dem Nachnamen Bessel (das passt dann gut zu Euler …). Busso und Walheide klingen sehr, aber wirklich sehr altdeutsch für mich. Vulpecula (Kleiner Fuchs) finde ich jetzt nur als Name eines Sternbildes.

  5. Dankeschön, Elbowin, auch für die tollen Erläuterungen. Darauf wäre ich nie gekommen.

    Heute in einen anderen Forum diesen sicher einzigartigen Namen entdeckt (steht abgesehen davon auch in Wikipedia):
    Leone Sextus Denys Oswolf Fraudatifilius Tollemache-Tollemache de Orellana Plantagenet Tollemache-Tollemache (1884-1917), Kapitän der britischen Marine.
    Das erste T.-T. gehört übrigens zu den Vornamen dieses Herrn.
    Wer sich über diese Vornamenskaskade schon wundert, der sollte sich einmal die Vornamen der übrigen Familienmitglieder zu Gemüte führen.

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  6. Ergänzung zu meinen Funden vom Dezember:

    Adda ist eine Variante von Ada (hebr. die Geschmückte; ahd. die Edle); berühmte Namensträgerin und sicher nicht das schlechteste Vorbild ist Ada (mit einfachem ‚d‘) Lovelace, eigentlich: Augusta Ada King-Noel Countess of Lovelace (1815-1852), Tochter von Lord Byron und Mathematikerin.

    Bessel van der Kolk ist ein bekannter niederländischer Traumatherapeut; woher der Vorname Bessel stammt, konnte ich bisher nicht herausfinden, für meine süddeutschen Ohren klingt er wie ein Bestandteil des Familiennamens;

    Busso und Walheide haben tatsächlich ahd. Wurzeln; Walheide wohl über die Bestandteile Wal- wie z.B. bei Walburga und -heide/-heidis wie bei Ahlheidis.

    Chetrin könnte eine phonetische Transkription von Catherine oder Kathryn sein (erinnert mich an ‚Fio wie im Englischen‘);

    Felor ist ein weiblicher Vorname; Felor Badenburg ist Justizsenatorin in Berlin, sonst ist mir der Name noch nie begegnet;

    Petrissa Solja ist mehrfache europäische Tischtennismeisterin;

    den wunderschönen Namen Petronilla Herzensfroh habe ich leider ausgerechnet in einer Traueranzeige gelesen;

    Vulpecula (Füchslein) ist die Bezeichnung für ein Sternbild.

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