Dass jemand sein ganzes Leben in dem Landstrich verbringt, in dem er aufgewachsen ist, von Urlauben vielleicht abgesehen – das ist im 21. Jahrhundert extrem selten. Viele Eltern denken deshalb darüber nach, ob ihr Spross mit seinem Namen gut durch die Welt kommt. Dennoch greifen nicht alle zu stromlinienförmigen, am besten noch „international funktionierenden“ Modenamen: Die Statistiken von beliebte-vornamen.de belegen, dass beispielsweise traditionelle norddeutsche Namen durchaus vergeben werden – oft aber wirklich häufiger im Norden.
Kann ein Name „zu norddeutsch“ sein? Dafür ist die Geschichte von Wiebke ein schönes Beispiel: Die Hamburgerin verbrachte für ein Praktikum einige Zeit in München. Als sie sich an ihrem neuen Arbeitsplatz vorstellte, wurde sie gefragt: „Und wie ist Ihr Vorname?“ In Wiebkes Gesicht erschien ein Fragezeichen, schließlich hatte sie Vor- und Nachnamen genannt. Dann fiel der Groschen: „Die dachten, ‚Wiebke‘ sei der erste Teil eines Doppelnachnamens.“
„Wiiieee heißt die?“ Auf derartige Reaktionen sollte man gefasst sein. Schon ein auf Nordlichter so alltäglich wirkender Kindername wie Merle kann in einem fränkischen Dorf für Irritation sorgen. Sie meinen vielleicht, angesichts von Multikulti-Einflüssen hätten Eltern heute Narrenfreiheit. Einerseits stimmt das auch. Auf der anderen Seite aber äußern viele ihr Befremden über ungewohnte Klänge. Das gilt zwar ebenso für die längst nicht mehr raren englischen Namen. Im Vergleich zu niederdeutschen haben diese aber den Vorteil, dass wir mehr englische Filme und Serien konsumieren als skandinavische und in der Schule Englisch gelernt haben, nicht Plattdeutsch oder Schwedisch.
Ein Hingucker sind viele Nord-Namen im Süden allemal. Ob einem die Aufmerksamkeit und die Assoziationen dazu gefallen, kann nur jeder für sich entscheiden. So berichtet Kathrin aus Bayern von einer Familie aus ihrem Umfeld mit fünf Söhnen, „die haben alle nordische Namen, Ole, Emil, Mattis … Dabei sind die Eltern von hier. Aber das passt zu dieser Familie, die sind ‚anders‘, aber nicht im negativen Sinne.“
Hier noch ein paar Tipps für alle, die mit Nord-Namen liebäugeln, obwohl sie südlich von Bremen leben 😉 :
- Je höher in der bundesweiten Hitliste der Name Ihres Herzens steht, desto weniger dürfte er die Menschen irritieren.
- Wenn skandinavische Bestseller Namen populär gemacht haben, ecken sie tendenziell weniger an. Allerdings gibt es Unterschiede: Ida oder Madita sind unkomplizierter als Lasse oder Pelle.
- Ist ein Name eher selten, werden Vorbilder stärker mit ihm verbunden, zum Beispiel Lisbeth Salander (aus der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson) beim Namen Lisbeth.
- Namen, bei denen nur Insider erkennen, ob es sich um Männlein oder Weiblein handelt, beispielsweise Heinke, haben ihre Tücken.
- Vorsicht bei ungewohnten Konsonantenclustern wie Tj-, Bj- oder Kj- – hier werden viele bei der Aussprache ihre liebe Not haben.
- Gibt es einen bekannten Namen, der Ihrem seltenen Favoriten ähnelt? Dann werden Sie und Ihr Kind den öfter zu hören bekommen, zum Beispiel Silke statt Hilke.
- Gibt es Reime („Inken-Schinken“) oder Wortspiele („Olé, Olé, Olé!“, „Wurst-Pelle“, „Leif is life, nanaaananana …“), die sich aufdrängen? Achtung: Vor solchen Witzchen sind Sie auch im Norden nicht gefeit.
- Wo verlebt Ihr Kind die Jahre, in denen Kinder gern hänseln? Während ein kleiner Thore in Bremerhaven unbehelligt bleibt und sein erwachsener Namensvetter sowieso überall klarkommt, kennt Klein-Thore im Südbadischen alle, wirklich alle Witze zum Thema Fußball.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Buch „Von Finn und Finja, Freya und Fritz. Die beliebtesten Vornamen der Norddeutschen“.
Bei Thore könnte man sogar mit Goethes Faust hänseln:
„Da steh ich nun, ich armer Thore und bin so klug als wie zuvore!“ Machen Kinder aber natürlich nicht, weil sie in dem Alter Faust noch nicht kennen. Da stehen anderen Witzchen Türen und Thore offen 😉
Hui.
Ich wohnte zwei Jahre lang als Wenke in Österreich.
„Frau Wenke“ hat mich der Chefarzt bis zuletzt genannt. Am Postschalter wurde mein Mann gefragt, ob er der Herr Wenke sei.
Mails wurde ich regelmäßig mit Frau Wenke angesprochen.
Und auch ich fragte mich: Kommen die icht darauf, dass der Vorname an erster Stelle steht und der NAchname kein Vorname sein kann?
Irgendwann hat es mich wirklich genervt und war nicht mehr lustig, zumindest nicht bei Arbeitskollegen, die ich zwei JAhre lang hatte … einmal habe ich eine mail ebenso beantwortet: Frau und dann der Vorname.
Es war einfach zu viel 😉
Wenke, die sehr sehr gerne so heißt 🙂
Na ja, zum einen ist es so, dass in Bayern und wohl auch in Österreich im täglichen Sprachgebrauch der Nachname vor dem Vornamen genannt wird (z.B. also die Meier Anna, der Hintertupfer Bene etc.) – das hatten wir irgendwann auch schon mal thematisiert. Andererseits war es (ist es immer noch?) so, dass in Österreich eine etwas vertraulichere, dennoch respektvolle Ansprache auch mit Frau + Vorname erfolgen kann, z.B. die Bedienung kann durchaus mit Frau Paula tituliert werden (vgl. Friedrich Torberg, Die Tante Jolesch, im Anhang über die Besuche „beim Demel“). Vielleicht war die Anrede des (vermutlich schon etwas älteren) Chefarztes auch so gemeint? Er wollte das DU vermeiden, das SIE mit Nachnamen war zuviel Abstand, das SIE nur mit Vornamen wieder zu vertraut, also das SIE mit Frau+Vornamen. Durchaus denkbar.
Aber mei, der Name Wenke ist halt auch wirklich ungewöhnlich hierzulande. Außer Wenke Myhre (die Schlagersängerin aus den 70ern) kennt man niemand, der so heißt und daher kann es auf der Post schon auch mal zu Verwechslungen kommen. Da muss man aber auch drüber stehen, dafür hat man auch einen besonderen Vornamen. Sonst muss man versuchen, ihn zu ändern…
Auf die Gefahr hin zu langweilen: Diese ganzen neo-norddeutschen Vornamen sind natürlich auch in Norddeutschland neu. Teils aus Holland, teils aus Skandinavien importiert wie die Ikea-Möbel. Teils auch frei erfundene „friesische Formen von XY“.
Jan, Knut, Imke, Anke, Wenke, Björn, Antje, Swantje, Klaas, Heike, Maike, Wiebke, Sven, Björn, Sören, Torben, Immo, Jens, Lars*. So hat hat hier noch vor 70 Jahren wirklich niemand geheißen. Es sind Konstruktionen der Kulturwende um „1968“. Reetdach-Namen halt. Man sucht das sozialdemokratische Ikea-Smörrebröd-Römpömpömpöm-Idyll.
Meine Großmutter hat sich in den Siebzigern immer über den damals hier neuen Modenamen Sven lustig gemacht und ihn höhnisch absichtlich falsch als „Tsvenn“ ausgesprochen.
Noch schlimmer (und eine Generation neuer): Kjell und Tjark. Da kann man schon sicher sein: Die Eltern kommen aus Unna, Sachsen-Anhalt oder Nord-Hessen. Eine mit uns befreundete alte Küstenbewohnerin aus dem Land Wursten (sie wäre heute 90, wenn sie denn noch lebte) hat sich immer besonders über die ganzen kleinen Kjells aufregen können. „Wat is dat denn för een Nom?!“
*) Und erst recht der völlig unmögliche Name Lasse, den wir schon in den 80ern nur mit dem Porno-Regisseur Lasse Braun verbunden und zur Veralberung eines Lars verwendet haben.
Wenn Jan „hier“ schreibt, dann meint er Hannover. Hier in Schleswig-Holstein sind zumindest die Namen Knut, Anke und Jens auch unter über 70jährigen weit verbreitet.
Jan, Imke, Wenke, Heike, Maike, Wiebke, Sven und Lars kenne ich von Gleichaltrigen aus meiner Jugendzeit (ich bin 1967 geboren) und das waren ganz bestimmt Reetdach-Smörrebröd-Familien.
Nachtrag: Aber zumindest von einem Chef in München oder einem Chefarzt in Österreich könnte man schon mal den kulturellen Horizont oder die mindestens die Bildungsbeflissenheit erwarten, die Namen Wiebke und Wenke zumindest mal gehört zu haben. 🙄
Eine bekannte Namensträgerin gibt’s tatsächlich, die Journalistin und ehemalige heute-Redakteurin und -Sprecherin Wibke Bruhns, die ca. 80 Jahre alt ist, die erste „Nachrichtenfrau“ Deutschlands, geboren in Halberstadt (natürlich nicht friesisch, aber doch norddeutsch).
Sie hat übrigens ein bemerkenswertes Buch geschrieben über ihre Familiengeschichte und ihren Vater (hingerichtet im August 1944) im Besonderen: Meines Vaters Land
“ Maria Th. sagt:
9. Dezember 2017 um 09:23 Uhr
Na ja, zum einen ist es so, dass in Bayern und wohl auch in Österreich im täglichen Sprachgebrauch der Nachname vor dem Vornamen genannt wird (z.B. also die Meier Anna, der Hintertupfer Bene etc.)“
Nicht nur in Bayern und Österreich; ich kenne das auch aus dem Siegerland, dort aber gerne mit Genitiv. Aus „Margret Lück“ wird dann „Lücks Margret“. Fand ich immer sehr putzig.
Was die Namensgebung ab Ende der 60er Jahre betrifft, da können wir in Ostwestfalen gut mit Norddeutschland mithalten.
Jan, Jens, Lars, Kai, Sven, Björn, Thorsten, Carsten, Anke, Silke, Elke, Heike, Maike, Mareike, Svenja und natürlich Britta und Inga (ich kannte sogar mal Schwestern, die so hießen). Eine Wenke oder Wiebke wäre hier auch nicht weiter aufgefallen.
So wie oben genannt, hießen wirklich viele aus meiner Generation und zwar sowohl in katholischen wie evangelischen Familien. Ich glaube die katholischen Eltern wollten auch mal was anderes, als immer Maria und Johannes an die nächste Generation weitergeben.
Es gab hier natürlich auch noch Michael, Thomas, Matthias, Stefan, Christina, Judith, Simone, Sabine, Verena usw. in den katholischen Familien.
—–
Das der Nachname, als Genitiv, vor dem Vornamen genannt wird, dass kenne ich auch: Schulzen Mia (= Maria Schulze) oder Meyers Hannes (= Johannes Meyer). Das war auch notwendig, wie sollte man die vielen Marias auch sonst auseinander halten.
Ich schätze, ein Grossteil dieser Namen hat im „wahren Norden“ durchaus Tradition, nur dass Anke im Taufregister als Anna eingetragen wurde, Jan und Jens als Johannes, Wi(e)bke als Hedwig und so weiter…
Lasse und Bosse, Inga und Britta, Ole und Kerstin sind seit 1955 (erste dt. Bullerbü-Ausgabe) bundesweit zumindest bekannt, und wer seine Tage nicht nur zum Arbeiten+Langweilen, sondern vielleicht auch mal mit Lektüre/Radio zugebracht hat, hatte gute Chancen, von Sven Hedin oder Knut Hamsun zu hören. Ist vielleicht nur eine Frage von Interesse und Aufgeschlossenheit.
Bei Kjell liegt der Fall sicher etwas anders, weil die Aussprache so von der Schreibweise abweicht (zumindest für deutsche Ohren), aber das ist bei Justin und Jeannine ja auch so.
Wenn man die Namen nicht kennt und falsch zuordnet, finde ich das nicht tragisch. Meist klärt sich das ja auch schnell. Wenn man das aber zum zweitenmal tut, finde ich es extrem unhöflich.
Falls Barbara mit „Taufregistern“ Kirchenbücher meinen sollte: Seit den 1870er Jahren gab es im Deutschen Reich ein Personenstandsrecht – da brauchte es keine Kirchenbücher mehr. Sei’s drum. Aber als „Johannes“ wurde da nördlich des Siegerlandes oder Bielefelds garantiert niemand „eingetragen“ – Johannes ist die süddeutsch-katholische Form. In Plattdeutschland war es immer Johann, auf plattdeutsch ausgesprochen als /zeHANN/. Jan ist eine Kopfgeburt der 1960er, als man den Namen auf einmal furchtbar schick und „sooo norddeutsch“ gefunden hat.
Mal ganz abgesehen davon, daß die beiden erwähnten Autoren politisch äußerst zweifelhaft sind (Hedin war zumindest Proto-Faschist, Hamsun gar ein erklärter Hitler-Anhänger): Es hat hier noch um 1950 Gegenden gegeben, in denen man schlicht keinen Strom zum Radiohören hatte. Im für seine Aufgeschlossenheit, Fortschrittlichkeit und Bildungsbeflissenheit deutschlandweit berühmten Siegerland war das aber sicher so gewiß ganz anders. 😉
Ich finde die schmierig-schmuddelige Arroganz ungeheuerlich, extrem spießig, kleinbürgelich, mittelschichtig und damit widerlich, Leuten, die keinen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten hatten, mangelndes „Interesse und Aufmerksamkeit“ zu unterstellen.
Schnuppel, ich sage das hier nicht zum zweiten, sondern mindestens zum zehnten Mal – weil ich eben RECHT habe. 🙂 Und „unhöflich“ ist das albernste Verdikt der unteren Mittelschicht schlechthin.
Es mag jetzt albern klingen, aber ich kann mich weiterhin außerordentlich über diese grenzdemente, zynische und schäbige Bemerkung aufregen:
Kann sein, daß das bei mir jetzt kleinkariert ist. Oder aber niedersächsischer Furor teutonicus. Oder auch mein zigeunerischer Blutsanteil. Aber:
1. Über die von der Verfasserin erwähnten unmöglichen Autoren will ich nichts mehr sagen.
2. Ja, es gab und gibt Klassen, in denen auch die Frauen arbeiten müssen, damit die Familie überleben kann – obwohl sie dadurch weniger Zeit zu den von der Verfasserin angeregten Weiterbildungsmaßnahmen haben, als sie das selbst vielleicht gerne gehabt hätten und haben. Oder vielleicht auch mal zur Langeweile. Das gab und gibt es auch in Deutschland noch. Auch heute noch. (Sicher nicht im sonnigen Siegerland.)
3. Ja, es gab auch um 1950 in der BRD noch Dörfer ohne Strom und fließendes Wasser. Meine Mutter (heute eine alte Dame von 73 Jahren) ist so aufgewachsen. Und ohne Strom gibt es auch nur schwerlich Radio. Gelesen werden konnte da nur bei Tageslicht oder zur Petroleum-Lampe. (Auch wenn man im Siegerland sicher schon 1941 von Adolf einen Volksempfänger auf den Gabentisch gestellt bekommen hat – und damit über Knut Hamsun und Sven Hedin informiert war.)
4. Seit wann ist es ein Zeichen „von Interesse und Aufgeschlossenheit“, sich an Bullerbü, Lektüre XY oder Medienkonsum zu orientieren? Wenn es so wäre, wären Uffze und Bosse, Kevin und Üffes, Ole und Britta, Jacqueline und Chantal etc. in der Tat extrem „interessiert und aufgeschlossen“ klingende Namen.
Jan hat sehr gut die gesellschaftlichen Fragen erkannt die in dem Kommentar implizit und explizit angesprochen werden. Jan ist ein sehr guter Historiker.
Jan hat genau hingesehen und gut analysiert. Jan hat seine Meinung leicht verärgert zum Ausdruck gebracht was zwar verständlich aber oft nicht angesehen ist.
mgl hat nur Zeichen aneinandergereiht.
schönen Advent!
@mgl
Das unterschreibe ich gleich mit.
Ich wünsche euch ebenfalls eine schöne Adventszeit!
Ich habe mir eine zeitlang überlegt, ob ich auf diese Tirade überhaupt antworten soll, aber wenn ich hier als schmierig, schmuddelig und arrogant beschimpft werde, dann lasse ich das nicht auf mir sitzen.
Ausschlaggebend war letztendlich aber die Kommentare von mgl und Mareike, von denen ich mir nicht sicher war, ob sie ironisch gemeint, oder ob sie (wie ich?) einem herumpöbelnden Troll aufgesessen waren.
„mgl hat nur Zeichen aneinandergereiht.“
Das trifft’s ziemlich genau:
Es lässt sich auch aufs Lesen übertragen, denn es reicht nicht, einen Haufen Worte zu lesen, man sollte ihre Sinn auch erfassen.
Da die Tirade so „schön ordentlich durchnumeriert“ war, kann ich mich daran orientieren:
1. Es war nicht die Rede davon, Hedin oder Hamsun zu lesen und womöglich gut oder schlecht zu finden, sondern lediglich, den Namen gehört oder gelesen zu haben, um vielleicht festzustellen, dass sie im eigenen Umfeld nicht verwendet werden. Und daraus den Schluss zu ziehen: „Das sind Namen, die man in Skandinavien offensichtlich benutzt.“ – Vielleicht sogar ein Urteil? „Klingt gut.“ Oder aber: „Nein, nicht mein Geschmack.“
2. Sicher hatten eine Menge Leute eine Menge Arbeit und haben es trotzdem für erstrebenswert gehalten, ab und an über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen. Leider habe ich genug andere kennengelernt, die auch noch mächtig stolz darauf waren, dank reichlich körperlicher Arbeit nie etwas lesen oder dazulernen zu müssen. Genau die habe ich gemeint. Wenn man sich davon angesprochen fühlt…
3. Irgendeine Omma in einem gottverlassenen niedersächsischen Dorf habe ich nicht erwähnt, und sie war auch nicht Gegenstand meiner Überlegungen oder repräsentativ für die Bundesrepublik der 50-er Jahre. Wie egozentrisch muss man sein, um das alles auf sich zu beziehen und zum Mass aller Dinge zu machen?
Ob und wann im Siegerland die „Volksempfänger“ erfunden wurden, entzieht sich meiner Kenntnis, ich habe nie dort gelebt, und in meinem Beitrag haben sie auch keine Erwähnung gefunden. Falls Adolf aber jemandem hätte „Volksempfänger“ spendieren wollen, wäre sicher Braunschweig seine erste Wahl gewesen.
4. Es ist kein Zeichen von Interesse und Aufgeschlossenheit, sich an Lindgren oder sonstiger Lektüre zu orientieren, sondern sie zur Kenntnis zu nehmen. „Aha, in schwedischen Kinderbüchern heissen die Kinder Lasse oder Bosse…(Wenn man sie nicht gerade wie Emil aus Lönneberga für die deutsche Übersetzung austauscht, das nur nebenbei.) Klingt genauso ungewohnt wie Knut oder Sven.“ Und dann entscheidet man hoffentlich selbst, wie man seine Kinder tauft. Ja, tauft, denn niemand hat seine Kinder „personenstandsrechtlich eintragen“ lassen! Natürlich wurden nach Reichsgründung Zivilehe und Personenstandsregister eingeführt. Trotzdem haben die Leute ihre Kinder weiter taufen lassen, und die Pfarrer und Pastoren haben sich doch glatt erdreistet, auch weiterhin Kirchenbücher zu führen. Gottogott!
Und zum Schluss noch die letzte Unverschämtheit:
„Schnuppel, ich sage das hier nicht zum zweiten, sondern mindestens zum zehnten Mal – weil ich eben RECHT habe. Und „unhöflich“ ist das albernste Verdikt der unteren Mittelschicht schlechthin.“
Tja…
Zehnmal dasselbe zu schreiben macht einen Fehler immer noch nicht richtig.
Liebe Barbara, bitte nimm das nicht so ernst.
Jan schreibt manchmal Sachen die nicht in Ordnung sind.
trotzdem hat er was im Hirn und es tut ihm nachher auch oft leid.
Schreib einfach weiter hier was du zu den Namen denkst, man sieht schon dass du auch intelligent bist und dir Gedanken machst. Du gehörst schon auch dazu.
Du hast sehr richtig geschrieben, dass Levi und Levin verschiedene Namen sind, das zeigt schon dass du etwas Kenntnis von der Welt hast.
zum Thema: Lisbeth Salander ist wirklich gut. Lisbeth aber doch nicht speziell nordisch oder? weiß es nicht. Wiebke gibt es auch oft in den neuen Bundesländern.
Zu Lisbeth: Die taucht hier deshalb auf, weil dieser Name durch die skandinavische Millennium-Trilogie, sei es direkt oder indirekt, vergebbarer wurde – so jedenfalls meine Vermutung. 2012, nach dem ersten Film mit Daniel Craig, stieg Lisbeth direkt in die Top 400 ein.
Übrigens ist der Name Lisbeth Salander auch eine Hommage an Astrid Lindgren: Ihr Partner in der Reihe, Mikael Blomquist, trägt die Spitznamen Kalle, während bei ihrem Namen dessen Freundin Eva-Lotte Lisander grüßen lässt.
Und: Klar kennen Süddeutsche auch ihre Skandi-Krimis und Astrid Lindgren. Knuds Statistiken und meinen (alles andere als repräsentativen!) Befragungen zufolge benennen sie aber noch heute seltener ihre Kinder danach bzw. reagieren anders, wenn ihnen Menschen mit solchen Namen begegnen.
Hallo Zusammen,
mein Patenkind heißt Malte. Für mich ein ganz gängiger Name, im Süden wurden die Eltern aber mehrfach mit der Frage Mädchen oder Junge konfrontiert.
Mein Bruder heißt Korbinian, was für uns in der Mitte ein total ungewöhnlicher Name ist, laut Aussage von Freunden im Süden aber recht üblich.
Anmerkung zu der Frage „Junge oder Mädchen?“
Da ist Heinke nicht das glücklichste Beispiel, denn der Name kann meines Wissens tatsächlich sowohl als Jungen- als auch als Mädchenname vergeben werden.
Ebenso wie z. B. :
Hauke
Eike
Kai
Folke
Janne
Micke
Helge
Bei anderen Namen ist es, wenn man den Namen nicht kennt, schwierig zuzuordnen, ob Junge oder Mädchen.
Z. B.
Malte
Maite
Bente
Benka
Jonte
Millan
Lillan
Hilke
…
Die Namen Malte und Korbinian sind m. E. gute Beispiele für regional unterschiedlich bekannte Namen. Ich würde beide als geläufig, aber nicht sehr häufig einordnen.
Viele Grüße
Viele Grüße
Stimmt, viele der Friesennamen sind unisex. Trotzdem vermute ich mal, dass bei etlichen dieser Namen ein Geschlecht überwiegen wird – jedenfalls, wenn man ein bisschen weiter durch Norddeutschland guckt, nicht nur nach Friesland. Bei anderen ist es vielleicht wirklich fifty-fifty?
So kenne ich nur eine weibliche Heinke (Generation meiner Mutter), habe bislang nur von männlichen Haukes gehört, aber sowohl von männlichen als auch weiblichen Eikes. Sogar eine weibliche Helge (auch eher im Alter meiner Mutter) hab ich mal getroffen.
Bente ist übrigens auch unisex 🙂