Der Friedhof, Namen und ich III

Der Friedhof, Namen und ich

In den Osterferien hatte ich endlich Zeit, den Friedhof meiner Stadt zu besuchen, juhu! Ich weiß, andere erkunden nach einem Umzug die Innenstadt, die Sehenswürdigkeiten oder das Nachtleben. Ich wollte mir aber unbedingt den Friedhof ansehen, seit ich das erste Mal daran vorbeigefahren bin. Stammleserinnen und Stammleser dieser Reihe wissen, ich liebe Friedhöfe. Die Ruhe, die verschlungenen Wege und die alten Gräber, neben Babygalerien und Klassenlisten die Quelle, um an Vornamen heranzukommen. Durch den Umzug und die Arbeit musste mein Friedhofsbesuch aber immer wieder verschoben werden, bis zum Beginn der Ferien. Mit meinem treuen Block und einem Stift bewaffnet machte ich mich also auf den Weg. Wie anders dieser Friedhof aussah. Die Anordnung der Gräber, der Stil der Grabsteine, die Vogelarten und sogar die Abfallbehälter waren anders (ich hatte ganz naiv angenommen, dass es genormte Mülleimer für Friedhöfe gibt, es gibt doch für alles eine DIN-Norm). Anstelle von puscheligen Eichhörnchen, die sich um die Bäume jagten, begegnete mir eine kleine Maus, nur die Blicke der anderen Besucher blieben gleich verwirrt-fragend, aber wieder hat sich niemand getraut, nachzuhaken, was ich denn da so mach. Na ja, ich hatte meinen Spaß und die alten, pompösen Gräber hatten so viele Namen zu bieten!

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Die alten Niedersachsen (und -sächsinnen) wieder!

Die alten Niedersachsen

Ich habe mir wieder ein paar vergnügte Stunden mit meiner Ahnenforschungs-Software gemacht. Diesmal waren die Vorfahren meiner in Niedersachsen verwurzelten Schwiegermutter dran. Und obwohl diese nicht etwa in Ostfriesland gelebt haben – das ja für seine eigenwilligen Namen bekannt ist –, sondern im Landkreis Cuxhaven, habe ich so manche onomastische Entdeckung gemacht. In meinem eigenen Stammbaum mütterlicherseits, den ich ähnlich weit verfolgen konnte – vereinzelt bis ins 16. Jahrhundert –, hat es diese Namen jedenfalls nicht gegeben. Da waren Engelke und Evert schon die größten Ausreißer. Aber von Lübeck oder Eutin bis nach Cuxhaven, das war ja auch mal eine ziemlich weite Reise.

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Die Uni, Namen und ich

Dies ist mein zwanzigster Artikel, mein Porzellanblogeintrag sozusagen, perfekt um das Jahr zu beenden. Apropos beenden, ich habe meinen Uniabschluss. Juhu! Nach sieben Jahren bin ich endlich fertig. Ich kann euch gar nicht sagen, wie sehr mich das freut. Bevor ich mein Staatsexamen ablegen konnte, musste ich aber noch einige Prüfungen machen. Da mein namensverliebtes Gehirn ja nie Pause macht, bin ich an ein paar Namen hängen geblieben. Ich beginne am Anfang des Jahres, da habe ich meine Mediävistik- Prüfung abgelegt. Dafür musste ich sieben Werke des Mittelalters lesen, wozu mir dann Fragen gestellt wurden. Eines der Werke war Kudrun. Die Geschichte um drei Generationen einer Herrscherfamilie wird häufig als Gegenentwurf zum Nibelungenlied gesehen, Kudrun ist dabei die freundliche Variante von Kriemhild. Kudrun – anfangs war es sehr ungewohnt den Namen zu lesen, einfach weil Gudrun viel geläufiger ist, aber ich bin so sehr in der Vornamensblase drin (Spoileralarm, darum geht es im nächsten Artikel), dass ich mir dachte, ja, warum nicht. Wenn man seine Kinder Tyll, Emylia und Mya nennen kann, warum nicht auch Kudrun? Vielleicht entwickelt sich das ja zu einem neuen Trend? Vergisst das Y, jetzt kommt das K: Kwen und Kray, auf die Namen müsst ihr dieses Jahr achten 😉. Aber Scherz beiseite, der Name ist auch vokaltechnisch gesehen sehr interessant, es taucht nämlich nur das U auf. Abgesehen von Lulu kenne ich keinen anderen Mädchenamen, der nur diesen Vokal besitz. Der Name stammt übrigens vom althochdeutsch gudr „Kampf“ und runa „Geheimnis“. Gerade Runa lese ich immer öfter.

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Der Friedhof, Namen und ich II

Der Friedhof, Namen und ich

Passend zur Grusel-, Grauen-, Geisterzeit war ich mal wieder auf dem Friedhof spazieren. Geister habe ich zwar keine gesehen, dafür sind mir wieder viele Namen über den Weg gelaufen. Mit Stift und Block bewaffnet habe ich mir nämlich viele weitere alte Gräber angesehen, Strichlisten geführt und über den einen oder anderen Nachnamen geschmunzelt. Familie Bitch hätte heute wesentlich mehr Probleme gehabt als damals. Familie Durst sollte mal Familie Bierwagen einen Besuch abstatten, Familie Gschwind hilft ihnen bestimmt dabei, schneller voranzukommen. Der Nachname Sommerrock hat es mir irgendwie besonders angetan. Noch spannender als die Nachnamen sind aber die Vornamen; die Häufigkeit der Namen steht wie immer in Klammern.

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