Der Herbst hat eine reiche Ernte an außergewöhnlichen Namen eingebracht, viele entstammen einem ziellosen Stöbern in der Wikipedia, aber es sind auch welche aus anderen Quellen dabei.
Die Namen sind Alane, Ascanio, Bov, Benuel, Dommarju, Elpidia, Ermgen, Guranda, Hedone, Liebfriede, Lombard, Moussia, Önder, Önnert, Ottomar, Pelagie, Rosenda, Sirgu, Stewy und Valon.
Alane mit e am Ende hat was. Ich finde den Namen voll deutschlandtauglich, auch wenn er mir an einer Amerikanerin aufgefallen ist.
Ascanio: dieser Name greift tief in die römische Legendenkiste, Ascanius war Sohn des Äneas und später König von Alba Longa. Der Name ist hier in der italienischen Form kombiniert mit dem häufigen deutschen Familiennamen Schneider. Er fiel mir als Autor eines Eisenbahnbuches auf.
Bov ist sehr speziell und eigentlich ein Pseudonym. Der Schriftsteller Bov Bjerg hat sich seinen Künstlernamen von der dänischen Ortschaft Bovbjerg entliehen. Dort steht ein historischer Leuchtturm.
Benuel ist bei den Amish People in Pennsilvanien ein beliebter Vorname. Er entzieht sich einer genauen Deutung, weil er um eins daneben liegt.
Dommarju heißt der Herausforderer in der Schachweltmeisterschaft mit Vornamen. Er kommt aus Indien.
Elpidia ist mir an einer mexikanischen Schauspielerin aufgefallen. Der Name kommt vom griechischen elpis „Hoffnung“. Er ist auch der Name einer Oper von Händel.
Ermgen ist eine Verkleinerungsform von Irmgard (Irmchen), in rheinischer Aussprache zu lesen.
Guranda ist der Vorname einer von Abschiebung bedrohten Georgierin. Der Name ist ein Kurzform zu Gurandukht, was aus dem Persischen kommt und „Tochter des Sieges“ bedeutet.
Hedone ist die griechische Entsprechung der römischen Voluptas, deren Name im Deutschen auch mit Wonne übersetzt werden kann. Im Neugriechischen würde daraus übrigens Idoni, das sieht doch ganz ansprechend aus und klingt nicht mehr nach Hedonismus.
Liebfriede ist mir ausgerechnet beim Wikipedia-Artikel Ahrensburg aufgefallen. Warum ich den gelesen habe? Die Erdbeeren waren schuld.
Lombard habe ich beim Zeitunglesen erst als Vornamen interpretiert. Dann habe ich aber verstanden, dass „Lombard Odier“ keine Einzelperson, sondern der Name einer Schweizer Bank ist, der aus zwei Familiennamen besteht. Die Bank machte Schlagzeilen in einem Geldwäscheprozess.
Moussia ist eine Schweizer Politikerin (Grüne). Über ihren Vornamen weiß ich nichts.
Önder, Önnert sind aus der Mode gekommene schwedische Formen zum nordischen Namen Øyvind. Sie sind mir vor allem wegen des Anfangsbuchstabens in Auge gefallen.
Ottomar habe ich in einer Todesanzeige gesehen. Der Name ist häufiger als ich gedacht hatte, er liegt zwischen Ottokar und Ottmar.
Pelagie mit e am Ende habe ich auch in einer Todesanzeige entdeckt. In Klammern stand noch der Rufname Pela.
Rosenda – wieder eine mexikanische Schauspielerin. Der Name hat nichts (!) mit der Rose zu tun, er kommt von Hrodswintha, ist also germanischen Ursprungs aus der Zeit, als Vandalen und Gothen in Spanien regierten.
Sirgu ist eine altarabische Form von Sergius, die auf einer wichtigen dreisprachigen Inschrift auftaucht.
Stewy ist ein Schweizer Jazzpianist. Ich finde, die Schreibweise des Namens hat was. Er trägt übrigens den gleichen Nachnamen wie die oben erwähnte Moussia, ich weiß aber nicht, in welchem Verwandtschaftsverhältnis die beiden stehen, wenn sie überhaupt nah verwandt sein sollten.
Valon ist ein albanischer Vorname. Zu seiner Herleitung gibt es verschiedene Theorien, aber keinen Konsens.
Benuel finde ich spannend – Ben trifft Manuel 🙂
Ich hab auch wieder was:
Aleodor
Arlie (f) – amerikanische Soziologieprofessorin
Arve (m)
Asita
Felor (f) – im Iran geborene Politikerin
Kersty – Schriftstellerin, eigentlich Kerstin
Linnit (f) – aus einer Familienanzeige. Mein Mann kam gleich auf „Limit“ …
Ylla – eigentlich Camilla, ungarische Fotografin (1911-1955)
Aleodor ist irritierend und spannend: Das Geschenk (-dor) scheint klar zu sein, aber wer ist Aleo? Die Assoziationsmaschine will zu lateinischen Würfeln (alea) wandern, aber das ergibt auch keinen Sinn.
Felor ist weiblich, aber das kann ich mir ganz schwer merken, -or ist einfach eine zu stark männliche Endung.
Ylla hat was, vor allem, wenn man es wie Ülla ausspricht. Illa (lateinisch jene, in der katholischen Liturgie „dies illa“ (jener Tag, das ist der jüngste Tag) klingt nicht so gut.
Linnit mag ich gerne, ich habe eine Schwäche für Vögel (Linnit -Bluthämpfling).
Linn oder Linny finde ich als Abkürzung schön.
Ich bin heute auch auf einen Namen gestoßen: Cleophea (ist noch ein Baby), der Nachname klingt gewöhnlich
Toll, eine Cleophea als Baby! Die Cleophea, die mir vorletztes Mal aufgefallen war, lebte vor einem halben Jahrtausend.
https://blog.beliebte-vornamen.de/2024/09/elbowins-namensfundstuecke-89-2024/
@ Elbowin:
Meinen Arbeitskolleginnen und mir ging es so, als wir auf einem Schild die Reservierung für „Merrill Lynch“ gesehen haben. Wir dachten auch erst, das wäre eine Frau. Es ist eine Bank…
Önder kenne ich als türkischen Vornamen.
Das ist es heutzutage auch fast immer. Öndur aka Öndr oder Önder kommt irgendwo in der nordischen Mythologie vor.
Alane war doch mal ein Lied. so ein lauter Sommerhit. Wes Madiko hieß der Sänger.
Den Song hatte ich jetzt gar nicht auf dem Schirm, ist auch schon über ein Vierteljahrhundert her. Die Alane, die mir über den Weg gelaufen ist, ist eine amerikanische Autorin von Gruselromanen und nochmal dreißig Jahre älter als der Song.
Alane- hat was, wobei mir Alana besser gefällt
Ascanio- Ascanius wird auch Iulus genannt, Vergil huldigt in der Aeneis (der ersten Fanfiction der Weltgeschichte ;- ))Kaisers Augustus, der aus der Familie der Julier stammte.
Benuel- das hat was
Ermgern- meine Tante Irmgard wird Emmgad gerufen, empfinde ich als ähnlich
Hedone- Idoni klingt süß.
Pelagie- meine Uroma Pelagia erzählte immer, dass ihre Mutter sie Pelagie gerufen hatte. Sie wollte es so auf ihrem Grab stehen haben , auf dem Kreuz stand es dann auch so, auf dem dauerhaften steht die Form mit a. Ihre Kinder wollten dann, dass der Name so steht wie auf dem Papier. Sie wurde Pelka gerufen.
Meine Fundstücke
Lemonia (Lemonja gesprochen, ist mir in einer Doku aufgefallen, es ging um Eltern mit Beeinträchtigung, sie ist taub. Ihre Kinder haben ebenfalls außergewöhnliche Namen: Melia (ich hätte den Namen Me-li-a ausgesprochen, sie wurde aber Mel-ja ausgesprochen)und Asterios (ich kannte bisher nur Asteria ) der Vater fällt da etwa raus: Thorsten. Der Nachname ist auch sehr poetisch: Rose
Emmalynn
Checco (Abspann „Daisy Jones and the six“)
Ann-Monika( Pleitgen, deutsche Schauspielerin)
Félicie (Affolter, Schweizer Psychologin)
Ilke (Wyludda, dt. Diskuswerferin)
Die Schriftstellerin Cemile Sahin
Hilmar (Schmundt), Alard (von Kittlitz), Anna-Elisa (Jakob, hier fand ich den Bindestrich einfach hübsch), Journalisten bei der Zeit
Friedhilde (passend zu Liebfriede)
Liesa, beide Namen habe ich in Todesanzeigen gelesen, Liesa wurde 1923 geboren
Lemonia, Melia und Asterios sind alles gute, aber seltene griechische Namen. Es ist überraschend griechische Namen im echten Leben zu sehen, sie stechen schon aus dem üblichen hervor.
Ilke hatte ich noch gar nicht auf dem Zettel, sie ist nicht besonders alt geworden.
Weißt Du, ob bei Félicie das e am Ende gesprochen wird?
Nachtrag: Bin dem Checco nochmal nachgegangen, und zu meiner Überraschung wird er „Kecko“ ausgesprochen, denn er ist Italiener. Checco Zalone ist ein Pseudonym.
Felicie habe ich nur in dem Wikipedia-Artikel gelesen, ich hatte mich das auch gefragt
Anna-Elisa Jakob – kenne ich auch aus der Zeit. Mir ist der Name sofort aufgefallen, weil ich Anna-Elisa so schön finde. Der Bindestrich stört mich hier überhaupt nicht.
Eine Lemonia hab ich auf einer Mutter-Kind-Kur mal getroffen, war etwas jünger als meine Tochter. Ich meine, der Vater war Grieche.
Bei Anna-Elisa stört mich der Bindestrich tatsächlich auch nicht. Und obwohl Anna nicht mein Fall ist, mag ich Anna-Elisa – ebenso gefällt mir Anna-Luisa.
Vergeben würde ich aber keinerlei Namen mit Anna.
Bei alpinen Skirennen entdeckt man auch allerhand interessante Namen:
m:
Tanguy (CH)
Semyel (CH)
Romed (D bzw. ursprünglich AT)
River (USA)
Tormis (EST)
Mauro (CH, der Bruder heißt Gino)
w:
Breezy (USA, laut Wikipedia eigentlich Breanna)
Moa (SWE)
Wendy (CH)
Ragnhild (NOR)
Besonders interessant finde ich oft die Schweizer Namen. Häufig sind das französische oder italienische Vornamen mit einem (Schweizer)deutschen Nachnamen.
Und dann gibt es das österreichische Slalomteam, wo gleich vier Damen Katharina heißen…
Ich habe Slalomteam erst als Namen gelesen *kopfschüttel*
Die alpinen Skiläufer haben wirklich tolle Namen:
Tanguy (CH) ist eigentlich ein bretonischer Name, der von 1995–2000 in Frankreich sehr populär war, den Anlass weiß ich gerade nicht. Der Film, der 2001 erschien, dürfte ein Killer der Popularität gewesen sein (es geht um einen Mittdreißiger, der noch bei seinen Eltern lebt)
Semyel (CH) habe ich noch nie gehört oder gelesen, und der Name ist immer anderthalb Buchstaben entfernt von etwas Bekannten. Wer weiß mehr?
Romed (D bzw. ursprünglich AT) Verkürzt von Romedius, hat was. Die Bedeutung ist ungeklärt.
Tormis (EST) ein Sturmius auf Estnisch
Ich hätte hinter Semyel eine Variante von Samuel erwartet.
Mir ist heute der Name Algirdas begegnet. Hört sich für mich vielleicht litauisch an. Weiß jemand mehr darüber?
Ist ganz klar litauisch, ein Großherzog von Litauen im 14. Jahrhundert trug diesen Namen. Er wird als „der alles hört“ gedeutet.
Danke! Gut zu wissen!
Zu Moussia:
Ich kenne eine Frau, die „Musia“ gerufen wird. Wie sie diesen Namen schreibt, weiß ich leider nicht, da sie schriftlich nur ihren offiziellen Vornamen Maria benutzt.
Musia ist, wie sie mir erklärt hat, eine ukrainische Koseform von Maria.
Danke für diese Information. An Moussia rätsele ich nämlich schon eine Weile herum, wegen Chaima Moussia (eine Rebbetsin aus der Ukraine ).
Viele tolle ungewöhnliche Namen habt ihr wieder entdeckt.
Nur ein paar kurze Gedanken zur Nacht:
Alane hätte ich für einen Männernamen gehalten; ich kannte bisher nur Alanna und Alanne;
Aleodor dürfte rumänischen Ursprungs sein, leider kann ich kein Rumänisch und mit engl. ‚Ale‘ hat er vermutlich nichts zu tun;
Ottomar lässt auch mich an Ottokar und Ottmar denken, und an Ottmar Walter, einen der deutschen Fußballmeister von 1954 sowie Ottmar Hitzfeld;
Pelagia ist schön und selten, kommt vom heiligen St. Pelagius, dem Stadtpatron von Konstanz;
Liebfriede erinnert mich an eine Bekannte namens Liebetraut,
dazu passt Friedlinde, die ich kürzlich in der Zeitung entdeckt habe;
Idoni gefällt mir; hätte auf den ersten Blick auch japanisch sein können, so wie Ibuki (= Geschenk);
Einige meiner Fundstücke (hab noch ein paar mehr, aber nicht mehr heute nacht):
Die Geschwister Kristo, Joanna und Vijessna Ferkic spielen die Hauptrollen in der Spielfilm-Fassung des Kinderkrimis „Das Haus der Krokodile“.
Antonello – Manacordo, wurde als Dirigent bei den Salzburger Festspielen 2025 verpflichtet, stand unlängst in der Zeitung.
Makynlee – Cova ist eine US-amerikanische Ringerin.
Margaux – Ribanac-Vin, französische Schauspielerin.
Butterfly – McQueen wurde im Abspann des uralten US-Westerns ‚Duel in the Sun‘ von King Vidor aus den 1950er-Jahren genannt.
Butterfly McQueen ist interessant. Die Schauspielerin hieß mit Geburtsnamen Thelma und spielte in „Vom Winde verweht“ die Sklavin Prissy. Bei der Uraufführung durfte sie nicht mit dabei sein, weil sie in einem Kino „nur für Weiße“ stattfand. Obwohl sie in einer Klosterschule war (oder vielleicht gerade deshalb?) ist sie eine Atheistin geworden.
Vielen Dank für die spannenden Erläuterungen zu Butterfly McQueen.
Noch ein paar Entdeckungen:
Jenneba und Isata Kanneh-Mason, Pianistinnen, und ihr Bruder Shekuh, Cellist;
die Schauspielerinnen Merab Ninidze und Sidede Onyulo sind unter anderem aus „Nirgendwo in Afrika“ von Charlotte Link bekannt;
die Sechslinge Olivia, Madison, Rozonno, Josiah, Elijah und Isaac aus Utah feierten kürzlich ihren sechsten Geburtstag;
Etwas verspätet möchte ich noch etwas zu dem Schachweltmeister „Dommarju“ sagen. Der Name kam mir für einen Inder seltsam vor und ich habe ihn mal gegoogelt. Er heißt tatsächlich Gukesh Dommaraju und gehört der ethnischen Gruppe der Telugu aus Chennai an. Dort ist es üblich, den Familiennamen voranzustellen oder gelegentlich auch mit dem Initial abzukürzen, weshalb er sich auch Gukesh D nennt. Dommaraju ist also der Familienname, Gukesh der Vorname.
Wie kürzlich versprochen, mit etwas Verspätung noch ein paar Funde vom November:
Gishild (Gishild Schraufler, Landesumweltanwältin von Salzburg) ist ein Vornamen mit althochdeutschen Wurzeln, so wie z.B. die – bekannteren – Gislind(e) und Gisbert.
Annibale – warum denke ich bei der ital. Form von Hannibal nur immer an einen Kannibalen?
Berno (Berno Stoffler, Direktor der Schweizer Seilbahnen) – lässt mich an den Berner Bären denken, vielleicht war das ja die Absicht hinter diesem Namen.
Celso (Celso Amorim ist außenpolitischer Sonderberater des brasilianischen Präsidenten).
Jeyhun (Jeyhun Bayramov, Außenminister von Aserbeidschan).
Marietje Schaake, Ex-Europaabgeordnete.
Øyvind Bratlien ist der Strafverteidiger von Marius Borg Høiby, dem Sohn der norwegischen Kronprinzessin Mette-Marit.
Wopke Hoekstra, Klimakommissar der EU.
Immo Heske, Archäologe von der Georg-August-Universität Göttingen.
Sonst noch entdeckt:
Amena, Atanaska, Brea, Duvessa, Edeltraut, Elowen, Havilah, Iska, Lilou, Meysem, Mireya, Quenby, Silja;
Neithard, Roar, Sergen (mit ’n‘ am Ende), Yoseph,
Dietrich-Max-Helmut, tatsächlich mit Doppel-Bindestrich, spielte in einer der letzten Staffen von „Bauer sucht Frau“ mit.
Schöne Fundsachen Deinerseits!
Gishild ist einer dieser altdeutschen Namen, die Mark immer in Begeisterung versetzt haben. Ich hoffe, es geht ihm gut.
Berno ist auch schön und althochdeutsch, passt natürlich gut zu Bern und Bären im allgemeinen.
Marietje als offiziell geführter Name hat natürlich was, norddeutsch oder niederländisch?
Øyvind passt natürlich gut zu Önnert und Önder.
Immo ist eigentlich ein schöner Name, nur die Nähe zu Immobilienmaklern im Internet kann stören.
Elowen ist natürlich schick, ein Name aus der wiederbelebten kornischen Sprache. Bedeutet Ulme (der Baumname ist doch auch nicht schlecht?).
Bei Havilah denke ich an „Hava nagilah“. Ist irgendwo in der Bibel ein Männername.
Sergen ist kurdisch „schwarz“ (ein weiterer Farbname für einen Jungen!)