Elbowins Namensfundstücke 10/2024

Der Monat Oktober hat eine genügend reiche Ernte eingebracht, um jetzt schon Fundstücke zu präsentieren. Ich habe heute Arnheid, Awet, Bafta, Calcea, Geomar, Ilsetraut, Irmlind, Kineke, Moussab, Namawu, Ne’Kiya, Pâquerette, Ragnhild, Santana, Wonne und Xim zu bieten.


Arnheid ist von den Machern der Maga- und TV-Serie Vinland Saga ausgegraben worden. Wenn das zu streng und zu mittelalterlich klingt gibt es noch die schöne Form Arnaida, die auch schon im Mittelalter vergeben wurde, aber viel weicher und richtig modern klingt.

Awet heißt die erste afrodeutsche Bundestagsabgeordnete. Ihr Name kommt aus dem Tigriniya und bedeutet „Sieg“.

Bafta ist der Name einer afrodeutschen Buchautorin, zu ihrem Namen habe ich aber keine weiteren Infos. Es könnte glatt ein Friesenname sein.

Calcea und Ne’Kiya haben neue Beweise für den Satz des Pythagoras vorgelegt. Angeregt durch eine Aufgabe in einem Mathematikwettbewerb an der Schule haben sie fünf neue Beweise gefunden, die sie bei einer Mathematiktagung vorgetragen haben und dann auch in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen konnten. Die beiden sind Afroamerikanerinnen und haben selbst für amerikanische Verhältnisse außergewöhnliche und seltene Namen. Zu Calcea konnte ich nichts finden, Ne’Kiya ist vielleicht eine Variante von Nekayah, einer fiktiven äthiopischen Königin in einem Roman.

Geomar ist eigentlich ein Meeresforschungszentrum, aber ich finde die Bezeichnung klingt namig und passt sicher zu einem Sohn von Georg und Maria.

Ilsetraut. Bei den letzten Namensfundstücken hat die Benutzerin Anne den Namen Ellengard vorgestellt. Ilsetraut ist eine weitere Fügung nach diesem Muster, passenderweise habe ich den Namen in einer Todesanzeige gefunden.

Irmlind ist im letzten Jahr genau einmal in Österreich vergeben worden. Die Entdeckung verdanke ich Nancy Man.

Kineke heißt eine niederländische Schachaktivistin, die in Wien lebt und vor allem Mädchen zum Schachspielen bringen will.

Moussab ist ein seltenerer arabischer Name mit der Bedeutung „schwierig“. Ein Gefährte Mohammeds trug diesen Namen.

Namawu (weiblich) hat ein Stipendium der Start-Stiftung erhalten. Sie ist eine Afrodeutsche und ist in Ghana geboren.

Ne’Kiya siehe oben bei Calcea

Pâquerette ist ein französisches Gänseblümchen. Den Namen habe ich in einer Dokumentation über die Firma DURALEX, die jetzt von den Beschäftigten als Genossenschaft weitergeführt wird, entdeckt.

Ragnhild war eine Interviewpartnerin im SPIEGEL. Sie ist eine Dänin, die in Berlin lebt.

Santana ist eine junge Deutsch mit italienischen Wurzeln.

Wonne habe ich im „Lied von Eis und Feuer“ entdeckt. Die deutsche Übersetzung macht aus Joy Hill Wonne Hügel. Sie taucht (bis jetzt) nur in Stammbäumen und Heiratsplänen auf. Wonne ließe sich auch als Kurzform zu altdeutschen Namen mit dem Element Wunnja (Wonne) deuten, oder als Kurzfom zu Yvonne.

Xim ist ein weiteres Fundstück aus der Serie „katalanische Kurzformen mit X“, es ist eine Kurzform zu Joaquim. Über die Aussprache des X weiß ich nix, Katalanisch und seine Dialekte sind nicht meine Stärke.

76 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 10/2024“

  1. Ragnhild kenne ich von der Frau von Dieter Thomas Heck …

    Meine Fundnamen (alle weiblich):

    Aletta (deutsche Biologin)
    Lolicia
    Martie
    Myrto (Griechin)
    Noga (aus Israel)
    Roselena

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  2. Schöne Fundstücke!

    Geomar habe ich beim Lesen wirklich für einen Männernamen gehalten, klingt ganz gut, nur etwas altmodisch vielleicht 😉

    Zu Irmlind: Dem Namen bin ich auch schon mal begegnet. Es gibt auch eine Musikwissenschaftlerin namens Irmlind Capelle (ausgerechnet :-D), geb. 1958

    Meine neuesten Fundstücke:

    Idalisse (f)
    Zamzil (m, muslimisch, aus Malaysia)
    Ailin (f)
    James Evershed Agate (1877-1947), englischer Theaterkritiker. Den Zweitnamen Evershed finde ich interessant.
    Anschi
    Chrisula
    Sirin (f, türkisch)
    Sakura
    Savita
    Aglaja – ein offenbar gar nicht so unüblicher Name, Aglaia ist die griechische Göttin der Anmut. Ich hatte den Namen vorher noch nie gehört und finde ihn sehr schön.
    Kevser (f, türkisch)
    Muharrem (m, arabisch)
    Asude (f, türkisch)
    Nis-Momme Stockmann, deutscher Regisseur
    Edzard Reuter, ehem. Vorstandsvorsitzender der Daimler-Benz AG, vor kurzem verstorben.

    Inti – kein neuer Fund, ich kannte mal jemanden, der so heißt. Er ist Deutscher und inzwischen schätzungsweise um die 60 Jahre alt. Er hat mir damals erklärt, Inti sei der Sonnengott der Inka. Seine Eltern hatten wohl einfach einen ausgefallenen Namensgeschmack.

    Lyulph Ydwallo Odin Nestor Egbert Lyonel Toedmag Hugh Erchenwyne Saxon Esa Cromwell Orma Nevill Dysart Plantagenet Tollemache-Tollemache
    (Die Familie Tollemache hatten wir ja hier schon mal: https://blog.beliebte-vornamen.de/2024/01/elbowins-namensfundstuecke-12-2023/
    Da gibts viel schönes zu finden. Die Anfangsbuchstaben von Lyulph Ydwallos Vornamen ergeben übrigens einen weiteren Namen.

    Betka Matsche-von Wicht, Kunstautorin. Allein der Nachname ist ein Hingucker.

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    • Betka ist eine schöne Variation zu Elisabeth, und der Nachname ist auch schön, vor allem dass er nach den Regeln der deutschen Rechtschreibung ind die zwei Wörter „Matsche-von“ und „Wicht“ zerfällt.

      Edzard ist die friesische Form von Ekkehard, der erste Teil ist verwandt mit den Englischen Wort „edge“. Im Englischen und im Friesischen werden die Laute g und k vor hellen Vokalen zu Zischlauten (im Friesischen s, im Englischen dsch und tsch)

      Inti als Vorname hat auch was.

      Eine Sakura kannte ich mal (war die noch kleine Tochter einer Bekannten), lang ist das her.

    • Nachtrag Nummer Zwo:

      Zu Inti assoziiere ich automatisch Inti-Illimani. Ich musste nachschlagen, warum mir das einfällt: Es ist der Name einer chilenischen Folkband, die während des Pinochet-Putsches gerade in Europa auf Tour war und dann im Exil blieb. Die müssen mich irgendwann beeindruckt haben (ich war früher viel auf Festivals unterwegs und habe die sicher einmal live gehört). Der zweite Namensbestandteil ist ein hoher Berg in den Anden.

  3. Der Name Ragnhild kam mir seltsam vertraut vor und jetzt ist mir eingefallen warum: Die Schwester des norwegischen Königs Harald V. hieß Ragnhild. Nach ihr wurde die Fähre Prinsesse Ragnhild benannt, die von 1981 bis 2004 regelmäßig auf der Linie Kiel-Oslo pendelte.

    Ich bin zwar nie damit gefahren, habe aber in den 1980er Jahren in der Nähe von Kiel gelebt und dort war die Fähre ab und zu im Gespräch. Das Schiff wurde inzwischen abgewrackt und die Prinzessin lebt nicht mehr, aber der Name Ragnhild ist für mich unvergesslich.

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  4. Arnaida hat was, auch Irmlind ist ganz nett. Calcea erinnert mich an caelum, Hinmel auf Latein.

    Ich habe gefunden:
    Bisanne (keine Ahnung, woher der Name mir aufgefallen ist)

    Ildar (Ildussowitsch Dadin), rus. Menschenrechtsaktivist, gefallen

    Ifigenia (Martha Martínez y Hernández), mex. Wissenschaftlerin, verstorben

    Saruul Krause- Jentsch, Podscast-Chefin von Spotify

    Guylo

    Solenn

    Gwénolé
    Anaélle

    Daron Acemoğlu, Nobelpreisträger, Wirtschaft

    Leonita

    India (kannte ich bis jetzt nur aus Vom Winde verweht, India Wilks ist Ashleys Schwester)
    Seif

    Amaria (Figur aus „Madame Web“)

    Phylicitas

    Obba

    Lilibert (Eigentlich Elisabeth Merkel, geb. Elisabeth Bertram luxemburgisch-deutsche Schlagertexterin)

    Andrik (Abramenko, Althistoriker)

    Lucius Flavius Arrianus, röm. Politiker, ich dachte, wenngleich Arrianus das Cognomen ist, hat er Potenzial, wenn Tiberius und Titus wieder salonfähig werden, wieso nicht auch der?

    Merelyn

    Sevda

    Gerhild

    Ginette (Neveu, Geigerin)

    Dondré

    Freida (McFaddens, Autorin)
    Triona (Walsh, Autorin)

    Maryvonne (Le Dizès, fran. Geigerin)

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    • Wow, da sind tolle Name dabei.

      Ildar Ildussowitsch spendiert gleich zwei Namen, den seines Vaters Ildus noch dazu. Beide Namen entstammen einer Turksprache, vielleicht Tatarisch.

      Saruul kommt aus dem Mongolischen, der deutsche Doppel-Nachname dazu ist erstaunlich. Mongolische Namen sind übrigens unisex, wobei bei Saruul das weibliche Geschlecht überwiegt.

      Phylicitas Autsch, diese Schreibweise tut im Auge weh

      Obba muss nicht sagen, dass sie aus Ostfriesland kommt.

      Arrianus entfernt sich durch das doppelte r etwas vom Arier, aber ob das reicht? Potential hat der Name sicher, aber Verwechslungen mit Arianus und Arian sind vorprogrammiert.

      Gwénolé passt zur Gwenola, die ich vor einiger Zeit entdeckt habe. Ich wundere mich über den Akzent auf dem letzten e:

      https://blog.beliebte-vornamen.de/2024/07/elbowins-namensfundstuecke-3-7-2024/

    • P.S. Wo hast Du Phylicitas gefunden? Eine Internetsuche hat null Treffer, ich entdecke nur Phylicia und mit etwas mehr Mühe auch noch Phylicity.

    • Ich habe das in einem Filmabspann gelesen, keine Schauspielerin, sondern irgendwie anders beteiligt, wenn ich mich nicht irre, aber ich komme leider nicht mehr auf den Titel

  5. Wunderbare Entdeckungen habt ihr wieder gemacht.
    Arnheid oder Arnaida gefällt mir; könnte vom althochdeutschen aro – Adler und heit – Art und Weise, Wesen, Gestalt hergeleitet sein, also sinngemäß ‚gleich(t) einem Adler‘, so wie Adelheid ‚von edlem Wesen, edler Gestalt‘. Mir fallen dazu noch Arnfried und Arnfriede ein.
    Ob Calcea möglicherweise eine Variante von Kelsey ist? Oder ist das zu weit hergeholt?
    Geomar klingt überraschend gut und modern; es gibt ja auch Germar – ahd. ungefähr ‚berühmter Speerkämpfer‘.
    Ich habe auch überlegt, woher mir Ragnhild so bekannt vorkommt, und bin bei der norwegischen Prinzessin gelandet.
    Santana hätte ich eher mit der bekannten Band oder einem Italo-Westernhelden in Verbindung gebracht.
    Roselena finde ich schöner als Rose(-)Lena; zusammengeschrieben würde ich Roselena auch anders betonen als bei Getrenntschreibung.
    Sakura ‚Kirschblüte‘ ist ein japanischer weiblicher Vorname, zu dem es auch ein Kinderlied gibt.
    Bei Solenn denke ich leider an einen Tippfehler für solemn.
    Phylicitas Autsch ist gewöhnungsbedürftig, liest sich wie ein Gesamtkunstwerk, vor allem in Kombination mit dem Nachnamen. Papa wollte Felicitas, Mama ist für Phyllis, also wurde beides ansprechend kombiniert?

    Meine Funde im Oktober:
    Angelyn; Gislind – aus der Zeitung;
    Alecsandra – mit ‚cs‘ geschrieben – aus dem Abspann irgendeiner Fernsehsendung
    Alraune; Dietgard; Herlinde; Klaushans – aus Todesanzeigen;
    Appolinar + Rembold, Appolinar Zorn war 1948-1961 Bürgermeister der Gemeinde Villip im Rhein-Sieg-Kreis in NRW. Sein Nachfolger hieß Rembold Dung.
    Zwillingsgeschwister Elison Amory und Melody Amory, der ältere Bruder heißt Noelis – aus der Zeitung (15.10.);
    Erdmann – Kürzlich habe ich eine spannende Erklärung gelesen über die Etymologie der Vornamen Erdmann und Erdmuthe und warum sie normalerweise nicht an die Erstgeborenen vergeben wurden. Vielleicht finde ich sie gelegentlich wieder – oder jemand von euch?
    Guri Varpe ist Kommunikationschefin, also sowas wie die Pressesprecherin des norwegischen Königshauses
    Hans-Lüdecke – Rodenwald, emeritierter Prof. für Fahrzeugsicherheit, fährt einen 67 Jahre alten Opel (aus der Presse)
    Jaouen Hadjam ist Fussballprofi bei YB Bern. Schon faszinierend, wie viele Vokale hintereinander sich in einem Vornamen unterbringen lassen.
    Josiane
    Kastulus – alter bair. VN; in einer Volksmusiksendung des BR mehrfach vorgekommen
    Krischan Kaufmann, Journalist
    Leberecht – kannte ich nur aus dem Romantitel ‚Leberecht Hühnchen‘, bis kürzlich ein Lastwagen der Firma Leberecht Görlitz an mir vorbeigefahren ist.
    Mirabelle
    Mirlind Kryeziv spielt Fussball beim FC Zürich; Mirlind hätte ich als weiblichen VN eingeordnet.
    Monisha
    Neomi
    Stevan
    Vegard Vinge ist eine der Intendantinnen der Berliner Volksbühne
    Volkwin

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    • Ich glaube, der Nachname von Phylicitas ist nicht Autsch – das war wohl nur der Ausdruck des Schmerzes, den Elbowin gleich beim Anblick der Schreibweise erfahren hat 😉 Ein Missverständnis.

      Maryvonne finde ich lustig, es ist ähnlich wie Phylicitas eine Zusammenziehung von zwei Namen. Und gleich fange ich an, zu überlegen, welche Namen man noch geschickt verbinden könnte 😀
      Meine Vorschläge: Auricathrin. Sophilomena. Hermanfred. Viviannemarie. Knudo 😉 Und Unisex, passend zur neuen Freiheit der Geschlechtswahl: Felicitassilo. Emmats. Katharinoah. Was fällt euch noch ein?

    • Ein schönes Spiel! Ich habe gebastelt …
      eher männlich:
      Leniklas
      Lilitheo
      Philippaul

      eher weiblich:
      Jonathanna
      Liamelie
      Louisabel
      Oscarlotta

    • Ein neues Spiel, ich bin dabei.

      Mariellinor
      Annatalia
      Niklasse (wobei das wie der Plural von Niklas klingt)
      Lilynn
      Noravenna
      Oscarl
      Deliana
      Helenora
      Philipatrik
      Milara
      Marlorin

  6. Ob Calcea möglicherweise eine Variante von Kelsey ist? Oder ist das zu weit hergeholt?

    Gut möglich, im Amerkanischen dürfte das gleich ausgesprochen werden.

    Du hast auch wieder schöne Fundstücke …

    Appolinar + Rembold * Die Kombo aus Vorgänger und Nachfolger ist wieder ein Beispiel für die Regel, dass ein seltenener Vorname selten allein kommt. Appolinar ohne -ius ist schon sehr exquisit, und Rembold ist auch für wiederbelebte altdeutsche Namen selten.

    Lüdecke * Eine norddeutsche Verkleinerungsform zu Namen auf Lud- oder Liut-

    Kastulus * Das greift auch tief in die Heiligenkiste, aber vielleicht gibt es irgendwo in Bayern St. Kastulus-Kirchen.

    Leberecht * Denk ich an Gebhard Leberecht von Blücher

    Mirlind (m) * ist sicher ein Albaner

    So, und. das. muss. für. heute. reichen. (Arndt Zeiglers wunderbare Welt des Fussballs)

    Ich bin jetzt, wenn alles gut geht, ein paar Tage offline. Wenn etwas schiefgeht, länger.

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  7. Zu Wonne ist mir noch was einfallen. In „Amor und Psyche“, heißt die am Ende des Märchens geborene Tochter Voluptas, was man eigentlich mit Lust übersetzt, aber auch die Übersetzung Wonne kann man wählen, da es sich um die Göttin des Vergnügens und der sexuellen Lust handelt. Für meine SuS habe ich immer Wonne gewählt.

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    • In der deutschen Übersetzung (Übersetzer Karl Büchner) von Lukrez‘ De rerum natura kommt gleich in der ersten Zeile die Wonne als Übersetzung von voluptas (an der Stelle nicht personifiziert) vor. Musste da an Deinen Kommentar denken.

  8. Zu Erdmann oder Erdmute: So hießen früher Kinder, die nach einem verstorbenen Geschwisterkind geboren wurden. Deshalb nie die Erstgeborenen.
    Vermutlich eine ziemliche Belastung für die Nachgeborenen.

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    • Das ist sehr interessant. Gab es einen bestimmten Grund dafür? Wollte man einfach nur öffentlich sichtbar machen, dass da ein Kind verstorben ist, oder hatte es irgendeinen religiösen oder sogar abergläubischen Hintergrund? Und warum ausgerechnet Erdmute/Erdmann? Wegen der Erdbestattung?
      Ich kann mir auch vorstellen, dass es belastend ist, mit dem eigenen Namen praktisch jedes Mal kund zu tun, dass man der Nachfolger eines verstorbenen Geschwisterkindes ist.

    • Gerade habe ich den Namen Erdmuthe gegoogelt, um Näheres dazu herauszufinden. Dabei bin ich auf Erdmuthe Sophie von Dieskau gestoßen, die nach ihrer Mutter Erdmuthe Dorothea von Ende benannt wurde. Ihr Vater hieß Geißler von Dieskau. Noch so ein wunderbares Namensfundstück! Sein Sohn, Erdmuthe Sophies Bruder, hieß dann auch Geißler mit Vornamen. Als Geisler taucht der Name ebenfalls in der gleichen Familie auf.

      Ansonsten habe ich einige Erdmuthes gefunden, die offenbar doch Erstgeborene waren. Allerdings finden sich auf Wikipedia natürlich hauptsächlich adlige oder sonstwie bedeutende Personen, und vielleicht war es bei Adelsfamilien anders.

    • Das wusste ich nicht. Hatte eine Freundin Erdmute, der Vater war im Krieg geblieben. Sie war sehr hübsch und sympathisch, den Namen hatte ich als „traurig“ empfunden.

  9. Heute stand der Name „Edel Noth“ in der Zeitung. Die Dame ist kurz vor 1900 geboren worden und schon vor langer Zeit verstorben. Ich wusste nicht, dass man Edel heißen kann (kann natürlich auch sein, dass sie Edeltraut oder so geheißen hat und einfach unter dem Namen Edel bekannt war). Aber in Verbindung mit dem Nachnamen klingt es irgendwie so christlich märtyrerisch… oder poetisch… Jedenfalls besonders 🙂

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  10. Ich vermute, dass Calcea einfach eine alternative Schreibweise von Kelsey ist, vielleicht von Chelsea beeinflusst. Zumindest wird der Name wie Kelsey ausgesprochen.

    Das X von Xim wird je nach Region wie X oder Sch im Deutschen gesprochen.

    Hier sind ein paar Namen aus dem Abspann von zwei Dokumentationen über das Volk Kanhgág.
    Vãngri
    Lendres
    Andila
    Rair
    Siratan
    Tẽnh
    Dionatan
    Arnildo
    Ademir
    Karitiane

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    • Die meisten der Namen klingen sehr exotisch, ein paar aber auch fast europäisch (Dionatan, Karitiane, Siratan). Das ist ein brasilianisches Volk, richtig?

    • @Aurica:
      Genau, ein brasilianisches Volk. Einige der Namen sind auch portugiesisch (einige der Nachnamen waren es ebenfalls).
      Einige sind vom Stamm selbst.
      In Bezug auf diesen Stamm haben sie nichts gesagt, aber ich weiß über einen anderen Stamm, dass es dort zwei Vornamen vergeben werden: Ein portugiesischer und einer aus der Stammessprache. Der Nachname ist die Stammesbezeichnung. Letzteres war auch bei diesem Stamm so. Ich kann mir vorstellen, dass es beim Vornamen auch so gehandhabt wird.

      Dionatan ist wohl entweder eine Variante von Jonathan (ich kenne einen brasilianischen Djonatan – eine Variation zur englischen Aussprache), oder eine Zusammensetzung aus Dionísio und (Jo-) Natan.

      Karitiana ist ein anderer brasilianischer Stamm – vielleicht besteht ein Zusammenhang.

      Bei Rair vermute ich, dass es eine Anpassung an die spanische Aussprache von Jair sein soll. Ich kenne z. B. Ruan als portugiesische Variante zu Juan.

  11. Erdmute bedeutete etwa: Mit der Erde verbunden,also mit dem Leben verbunden. Meist hatten diese Mädchen auch keinen Zweitnamen.
    Es gab aber eine Gräfin Zinsendorf. ( Frau des Pietistendichters Nikolaus Zinsendorf.Ob sie eine verstorbene Schwester hatte, weiß ich nicht. Sie hieß Erdmute Dorothea und hatte viele Kinder, z. B mit den schönen Namen Benigna Justine, Renatus, Caritas….

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  12. Mein Namensfundstück der Woche: Ein Kind mit Namen Marie-Lena-Diana. Ich habe eine Mutter in einem Geschäft die Namen rufen hören und dachte zuerst, sie ruft drei Kinder. Als ich feststellte, dass es nur eines ist, war mein namensbessenes Gehirn alarmiert 😀 Ich schlenderte also unauffällig herum und hoffte, sie würde das Kind nochmal rufen. Als dies geschah, fragte ich nach à la „Wow, toller Name, ruft ihr das wirklich immer?“ (in der Hoffnung, es handle sich zumindest um Marilena-Diana). Die Mutter erklärte stolz, dass sie oft darauf angesprochen werde und ihre Tochter tatsächlich alle drei Namen trage. Auf Nachfrage bestätigte sie die Schreibweise mit zwei Bindesteichen und dass sie sich bemühte, alle drei Namen zu rufen, manchmal aber auch nur Marie-Lena. Der Bruder trägt einen einfachen Namen wie Paul oder Lukas, ohne weitere Vornamen.

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    • Wow, solche Einblicke erhält man selten. Jetzt ist zumindest die Frage beantwortet, ob es Eltern gibt, die ihr Kind tatsächlich mit vollem Doppel-Bindestrich-Namen rufen. Und immerhin haben sie drei halbwegs unauffällige, allgemein akzeptierte Namen aneinandergereiht und nicht einfach wild durch die Weltgeschichte kombiniert.

      Hat die Mutter zufällig auch erklärt, warum die Bindestriche sein mussten? Und was das Standesamt dazu gesagt hat?

    • Oh ja, ich war auch angetan und habe die Geschichte sofort allen möglichen Freunden und Familienmitgliedern erzählt 😀

      Ich hätte gerne noch mehr erfahren, aber leider hat sie zum Standesamt oder den Beweggründen nichts gesagt. Sie sagte aber, sie bekomme „nur positive Kommentare“, was ich aber eher darauf zurückführe, dass viele nachfragen und sich dann natürlich nicht gerade kritisch ihr gegenüber äußern – ich ja auch nicht (habe auch mit „Schöner Name“ oder so eingeleitet, um ein Gespräch zu beginnen). Sie schien aber sehr stolz und zufrieden mit der Wahl.

  13. Noch ein Namensfundstück meinerseits, heute auf dem lokalen Friedhof entdeckt: Phokas Feckl, Gärtnermeister, gest. 2013. Mit seiner Frau Therese, Gärtnersgattin 😀
    Einen Thaddäus, gest. 2009, habe ich dort auch entdeckt. Nicht ganz so spektakulär wie Phokas, aber häufig ist der Name zumindest hierzulande auch nicht.

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    • Der Name Phokas passt zum Beruf, es gibt einen Heiligen „Phokas, der Gärtner“. Wahrscheinlich sind die Feckls eine alte Gärtnerdynastie am Ort.

    • Ah interessant, gut möglich. Aktuell finde ich zwar keinen Gärtner dieses Namens, nur ein anderes Unternehmen, aber vielleicht hatte die Familie früher eine Gärtnerei. Von Familiendynastien wimmelt es hier ja nur so.

    • Übrigens bin ich bei der Suche auch noch auf einen Garten- und Landschaftsbauer mit dem passenden Nachnamen Flori gestoßen.

  14. Irritierender als Doppelbindestriche finde ich zusammengezogene Namen, so wie Maryvonne oder Leeanne. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir ein Hanswernfried, weil die Kombination derart ungewöhnlch und sicher einmalig ist.
    Im TV-Programm habe ich den Vornamen Börries entdeckt – den hatte ich erst für den Nachnamen gehalten.

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  15. Noch ein Fund:

    Millvina

    Millvina Dean war Überlebende des Titanic Unglücks und gleichzeitig mit einem Alter von 10 Wochen die jüngste Passagierin an Bord.

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    • Wunderbares Fundstück! Es ist nicht nur die liebe und teuere, nein gleich die liebste und teuerste. Der Nachname hat auch was, und führt erstmal in die Irre: Die Vorfahren waren keine Schneider sondern Bäcker (niederdeutsch: Schönrogge; hat mit dem Getreide Roggen zu tun).

  16. Ich habe jetzt mal den Namen Phokas gegoogelt – es war ein byzantinischer Kaiser, noch dazu ein despotischer und politisch unfähiger. Die Phokas bzw. Phokaiden waren auch ein byzantinisches Adelsgeschlecht, es gab offenbar mehrere Feldherren dieses Namens.
    Als Vorname allerdings nicht wirklich geläufig. So ein tyrannischer Herrscher ist vielleicht auch nicht das beste Vorbild.

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  17. Carissima finde ich wirklich ausgesprochen schön und positiv.

    Hab noch ein hierzulande seltenes Fundstück, nämlich den irischen Vornamen Mhaíre – und in einer TV-Doku über Island kam eine Hlin (/Helin/ oder /Lin/) vor.

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    • Hlín finde ich richtig spannend, die Bedeutung ist im Altnordischen eigentlich „Schutz“, aber in der Dichtersprache kommt die zusätzliche Bedeutung „Frau“ dazu. Dieser Name hat auf jeden Fall Stil.

    • Mein Tipp wäre so ähnlich wie eine englische Mary. Wobei mich das Mh am Anfang irritert, das sollte nicht die Nominativ-Form sein.

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