Elbowins Namensfundstücke 7/2023

Der Juli war reich an Namensfundstücken, hier ist meine Ausbeute:


Berthe, Bilbo, Dota, Ebelin (w+m), Frovin, Hotze, Jesiel, Lujo, Mamert, Marjolein (w), Nimona, Ottoline, Ratatösk, Reimut, Tekin, Telmo

Berthe ist die französische Form von Bertrada, eine fränkische Königin im frühen Mittelalter. Der Name ist nicht völlig unbekannt und er wurde hier auch schon mal erwähnt.

Der erste richtige Hingucker des Monats ist Bilbo,für den ich einen lebenden Namensträger entdeckt habe. Im Impressum eine Webseite ist Bilbo zwar nur der dritte von drei Vornamen, aber auf einer Institutsseite wird er tatsächlich nur als Bilbo geführt. Bilbo wurde vor gut hundert Jahren gelegentlich in den USA vergeben, mit einem Höhepunkt um 1916 herum, also noch vor dem Hobbit von Tolkien.

Bei Dota denke ich zuerst an „Defence of the Ancients“, ein Computerspiel, aber der Name wird von einer deutschen Liedermacherin (Dota Kehr) getragen. Er ist eine Kurzform zu Dorothea.

Ebelin (w+m) fiel auf bei der „Ebelin und Gerd Bucerius Stiftung“ und ich dachte erst, hatte der Zeit-Herausgeber einen Bruder? Es stellte sich schnell heraus, dass Ebelin der Name seiner Frau ist, abgeleitet vom Nachnamen ihres ersten (geschiedenen) Mannes, Ebel. Auf mich klingt der Name aber eher männlich und ich habe einen mittelalterlichen Abt Ebelin in der Liste der Äbte des Klosters Eberbach gefunden. Abt und Kloster sind durch das Namenselement „Eber“ miteinander verbunden.

Frovin habe ich an einem Dänen gefunden.

Hotze ist ein westfriesischer Vorname, könnte auch eine Kurzform für Hotzenplotz sein (wobei der Räuber nach einem Fluss in Schlesien benannt wurde)

Jesiel ist mir bei einem Spanier aufgefallen. Es ist wohl eine Form des einmal in der Bibel vorkommenden Namens Jachzeel.

Lujo – weil der Name Brentano vor kurzem in der Diskussion war, habe ich mir die Brentanos mal angeschaut und Lujo Brentano entdeckt. Lujo ist eine Kurzform zu Ludwig Joseph.

Mamert ist ein sehr außergewöhnlicher Name, der Saarlouiser Orgelbauer Mamert Hock trug diesen Namen. In der Familie Hock wurde der Name über vier Generationen weitergegeben.

Marjolein ist ein niederländischer Name, nach meinen Quellen soll er „Majoran“ bedeuten.

Nimona ist eine Gestaltwandlerin, erst in einem Comic und jetzt verfilmt auf Netflix.

Dame Ottoline Leyser ist mir in den Nachrichten aufgefallen.

Ratatösk ist ein Eichhörnchen aus der nordischen Sagenwelt, das die Weltenesche als Nachrichtenbote auf- und abrennt. Sein Name bedeutet „Bohrzahn“, tösk ist verwandt mit dem Englischen tusk „Stoßzahn“.

Reimut ist mir an einem Mann (Namen auf -mut können ja auch weiblich sein) aufgefallen.

Tekin heißt der Betriebsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp mit Vornamen.

Thelma und Telma habe ich schon öfter mal gehört oder gelesen, Telmo ist nun das männliche Gegenstück dazu, oder es kommt direkt von Elmo mit einem angewachsenen t aus der Verbindung Sankt Elmo. Der Namensträger hat einen spanischen Nachnamen.

17 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 7/2023“

  1. Tekin heißt so viel wie „unbewohnt“ (häufig ist die Bedeutung Prinz zu lesen, aber das stimmt nicht). Der Name wird sowohl als Vornamen und Nachnamen vergeben. Ich kenne auch einen Tekin vom Hörensagen.

    Ottoline ist schon ein Hingucker.
    Hotze erinnert mich leider an eine widerliche Beleidigung.

    Ebelin- ich denke an die Make-up-Firma.
    Ich hätte ihn wegen Evelin weiblich eingeordnet. Hat die Frau Ebelin dann ursprünglich einen anderen Namen gehabt und sich dann umbenannt? Und wie kommt man darauf den Nach-Namen des Ex als Vornamen zu wählen?

    Antworten
    • Frau Bucerius hat natürlich zu ihrer Geburt ganz normale Vornamen bekommen. Ihr erster Mann hieß übrigens Ebel, und sie wurde wohl auf süddeutsche oder schweizer Art dann „die Ebelin“ genannt. Warum sie den Namen beibehalten hat, weiß ich aber auch nicht. Meine haarbürste aus dem Drogeriemarkt heißt übrigens auch ebelin.

  2. Und meine Vornamen:
    Rotraut (Susanne Berners, Wimmelbuchautorin)
    Daegan
    Pouya
    Mairzee
    Volkmar
    Safy
    Rosanna

    Betta St. John, Schauspielerin (neben meinem Friedhofsnamen, die zweite Betta)
    Alano
    Greice
    Jalene
    Lupe
    Allee
    Meryline

    Bronė (Mingilaitė-Uogintienė) litauische Malerin und Illustratorin

    Meidias m
    Yuliana
    Edra
    Amybeth
    Welfhard (Kinderarzt in einer Doku)
    Alessa
    Bethan (f)
    Bibiana
    Orace (m)
    Muschelkalk Ringelnatz, geborene Leonharda Pieper, Ehefrau von Joachim Ringelnatz
    Bilfried
    Gila
    Amna
    Seanmix
    Mahi
    Issio (Ehrich, Journalist, Zeit)
    Evgenia
    Urte Blankenstein

    Antworten
    • Wow, was für Namen!

      Betta St. John, Schauspielerin (neben meinem Friedhofsnamen, die zweite Betta) * hat was, auch wenn der griechische Buchstabe Beta nah dran ist
      Greice * Grace?
      Lupe * Allee * Denk ich an die gleichgeschriebenen Wörter
      Bronė (Mingilaitė-Uogintienė) litauische Malerin und Illustratorin * Will ich Brontë lesen (passt zum Thema „Nachnamen von Dichtern als Vorname“)
      Welfhard (Kinderarzt in einer Doku) * Super-ungewöhnlich. Einen Wolfhard (mit o) habe ich mal persönlich kennengelernt, aber Welfhard toppt das nocheinmal
      Bethan (f) * Kurz für Bethany?
      Bibiana * Denk ich an die Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus
      Muschelkalk Ringelnatz, geborene Leonharda Pieper, Ehefrau von Joachim Ringelnatz * Die große Schwester von Lias
      Bilfried * Ui, das sieht sehr nach Mittelalter aus, ist das ein Heiliger oder Seliger?
      Urte Blankenstein * Urte ist eine ostpreußische Dorothea.

    • Bilfried habe ich beim Fernsehen entdeckt, ich weiß leider nicht mehr wo, aber es ging nicht um Heilige oder Selige.

    • Habe den Heiligen zu Bilfried gefunden: St. Bilfrid (oder Billfrith) war ein Mönch und Silberschmied in Lindisfarne, der die erste Einfassung (nicht erhalten) der berühmten Handschrift gemacht hat.

  3. Dota (Kehr) hatte ich mir auch notiert 🙂

    Ich mache gleich weiter mit meinen Juli-Funden:

    Victoria Amelina – war eine ukrainische Autorin (Amelina ist der Nachname)
    Leata und Kellan (f) – Vornamen von Hundehalterinnen aus „Top Dogs“
    Fokke – Kramer, ein 85-jähriger Leichtathlet aus Schleswig-Holstein
    Arvin – Fund aus einer Familienanzeige
    Thilini – Zach, Künstlerin aus Sri Lanka
    Feya – hat mir bei Kleinanzeigen was abgekauft
    Isil (f) – Yönter, Diplompädagogin

    Antworten
  4. Telmo und Jesiel kannte ich schon, beide gefällen mir sehr gut. Jesiel kommt übrigens auch in dieser Form schon in der Bibel vor. Die Bedeutung ist allerdings unbekannt.

    Bei Dota habe ich sofort an Adeodata gedacht. Es könnte auch dazu eine Kurzform sein. Aber Dorothea ergibt auch Sinn.

    Frovin gefällt mir gut.

    Meine Juli-Funde:
    Hilarin
    Diodor
    Kyrenios (griechische Form von Quirinius)
    Libertaro

    Antworten
    • Libertaro * ist schon ein Hingucker, und in der Form habe ich das noch nie gesehen (Liberato, der Freigelassene, und Liberatore, der Befreier, sind geläufiger).

  5. Ebelin heißt die Eigenmarke bei dm Drogeriemarkt

    Mamertus ist einer von den Eisheiligen, in Bayern Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie, wobei in manchen Gegenden einer davon gegen Mamertus ausgetauscht wird.

    Marjolein klingt ähnlich zur englischen Marjorie

    bei uns gab es mal einen Zahnarzt mit Vornamen Reinmar – ähnlich wie Reinmut; den Männernamen Reimer hab ich auch schon gehört.

    Telmo erinnert mich an die Bezeichnung TELMU für Telemetry, Electrical and EVA Mobility Unit Officer,
    Mitarbeiter in der Flugüberwachungszentrale (MOCR), zuständig für Kommunikationsverbindungen, Elektrik, Lebenserhaltung (LM) und die EMU MOCR-KONSOLE 9

    Aussprache (IPA): [ˈtɛl.ɛm.juː]

    TELMU überwachte das elektrische System (Batterien etc.), das Lebenserhaltungssystem (Sauerstoff- und Wassertanks, Atemgasaufbereitung etc.) und die Telemetrie des LM. Darüber hinaus behielt er während einer EVA die Raumanzüge und die PLSS-Systeme im Auge. Quelle:https://history.nasa.gov/alsj/alsj_deutsch/00/glossar.html#glossar_t

    und Frovin an Frowein -> Lothar Frowein, eine Figur aus Loriots Film Pappa ante Portas

    Antworten
  6. Oh wow, da sind auch wieder einige spannende Namen dabei! Mein Favorit ist definitiv „Ottoline“.
    Ich war auch im Juli wieder fleißig und habe einige Namen gefunden:
    Yto (Barrada): französisch-marokkanische Künstlerin
    Butz (Peters): war mal Aktenzeichen XY-Moderator
    Ijoma (Mangold): Literaturkritiker und Autor
    Egan (2. Vorname von Real Housewives of Beverly Hills-Darstellerin Kyle Richards): kommt aus dem Gälischen und bedeutet „kleines Feuer“, eigentlich ein Nach- bzw. Jungenname
    Thayer (Wiederhorn): der Schwiegerneffe von der oben genannten Kyle Richards, kommt vom englischen Wort „tawyer“ und dürfte „Weißgerber“ bedeuten
    Vjosa (Osmani): Präsidentin der Republik Kosovo, der Name geht auf den Fluss „Vjosa“ zurück
    Estíbaliz (Urresola Solaguren): spanische Filmregisseurin und Drehbuchautorin; spanischer Name mit lateinischem Ursprung (die spanische Wikipedia sagt dazu Folgendes: „latainischer Name, der „aestivalis“ (sommerlich) bedeutet, wurde, da er im Baskenland häufig verwendet wird, fälschlicherweise für eine Ableitung vom baskischen „ezti- balitz“ (wenn es Honig wäre) gehalten.“)
    Gediminas: ab 1316 Großfürst von Litauen, abgeleitet von den litauischen Wörtern gedėti (dt. „trauern“) und minėti („erwähnen“)
    Ottomar (von Mayenburg): deutscher Apotheker, eine Form von Otmar
    Charima (Reinhardt): war von 1998 bis August 2002 stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung, zur Namensbedeutung konnte ich leider nichts finden
    Hippolyte: war in der griechischen Mythologie die Tochter der Amazonenkönigin Otrere und des olympischen Kriegsgottes Ares
    Nolwenn (Leroy): französische Sängerin, bretonischer Name, stammt von der bretonischen Phrase „Noyal Gwenn“, die Heilige von Noyal bedeutet
    Leberecht (von Kotze): preußischer Kammerherr und Hofzeremonienmeister am deutschen Kaiserhof; vielleicht sagt hier jemandem die „Kotze-Affäre“ etwas, ich finde seinen Namen leider furchtbar amüsant (und muss gerade während des Lesens schon wieder schmunzeln).
    Gudula: Gudula von Brüssel ist eine der Nationalheiligen Belgiens. Achtung, nicht GuNdula!

    Dzhabrail (Kandidat bei Gefragt – Gejagt): tschetschenische Form von Gabriel
    Dyako (weiterer Kandidat bei Gefragt – Gejagt): erster König von Meder und bedeutet „Landschaft“

    Jacinto: spanische Form von Hyazinth
    Milagros: spanischer Unisex-Name, bedeutet „Wunder“
    Celedonio: spanische Entsprechung des griechischen Namens Khelidónios
    Selmo: asturische Ensprechung des Namens Anselm
    Unai: baskischer Jungenname, bedeutet „der Schafhirte“
    Tushar: indischer Name, bedeutet wohl „Wassertropfen“
    Nadège: französische Form des russischen Namens Nadezhda
    Delaram: persischer oder afghanischer Mädchenname, bedeutet vermutlich „sanftherzig“
    Kamela: arabische Form von Camilla
    Uffe: friesische Form von Ulf
    Roisin: irischer Vorname mit der Bedeutung „kleine Rose“
    Tadgh: gälischer Name, Bedeutung „Poet“ oder „Philosoph“
    Llŷr: walisische Pendant zum irischen Meeresgott Lir

    Namen, zu denen ich nichts Weiteres finden konnte:
    Zinka
    Kowan
    Goria
    Seryl
    Jeslyn
    Hira

    Antworten
    • Dyako war mir auch aufgefallen, ich hatte aber mein Handy nicht da und habe dann vergessen ihn aufzuschreiben.

      Auf deiner Liste sind so viele ungewöhnliche Namen.

      Zu Hira: ich habe ihn als aus dem Sanskrit stammenden Mädchennamen gefunden, der häufig in Pakistan vergeben wird und „Diamant“
      bedeutet

      Zinka: entweder ein Deminuativ von Namen, die auf Zina enden oder die Kroatische Form von Zrinka, nach einem Dorf oder eine Adelsfamilie in Kroatien

    • @Miez Genau aus diesem Grund habe ich mein Handy mittlerweile fast immer neben mir liegen, wenn ich Gefragt – Gejagt gucke. Da sind häufig spannende Namen dabei 🙂 Die anderen Namen hatte ich dieses Mal aus u.a. Abspännen von Filmen, weil ich festgestellt habe, dass man da gut neue Namen entdecken kann.
      Und mit Zinka kannst du Recht haben, den Namen hatte ich irgendwo im kroatischen Kontext aufgeschnappt. 🙂

    • Sehr schöne Name hast Du da gefunden!

      Butz ist eine wunderbar altmodische Koseform auf -z (übrigens zu Burkhard und ähnlichen Namen)
      Charima ist auch ein sehr einmaliger Name. Schade, dass sie trotz ihrer hervorgehobenen politischen Postens keine Biographie in der Wikipedia hat.
      Ich mag die bretonischen Namen auf -wenn, neben Nolwenn fällt mir da noch Maïwenn ein.
      Selmo passt gut zu Telmo, ein weiterer Männername wo die weibliche Form viel geläufiger ist.
      Zu Deleram fällt mir die Form Dilaram ein, der Name ist mit dem ältesten überlieferten Schachproblem „Matt der Dilaram“ verbunden. Nach der Legende mischt sich die Dilaram in eine Schachpartie ihres Mannes, der sie gerade zu verspielen droht, mit den Worten „Opfere Deine Türme, nicht mich“ ein.
      Bei Zinka muss ich an die Nase (den Zinken) denken, und an das Metall.

  7. Mir ist vor ein paar Tagen in einer Doku über die Flat Earth-Bewegung in den USA eine junge Physikerin namens Hannalore untergekommen. Die hatte bunte Haare und – wenn ich mich recht erinnere – auch ein Nasenpiercing (ansonsten so Typ Emma Watson). Englisch ausgesprochen hat der Name sogar was, finde ich. Ich weiß allerdings nicht, ob das e auch gesprochen wird (also wie -lory). Ich hätte den Namen so wie Eleanor ausgesprochen…

    Antworten
  8. „Urte ist eine ostpreußische Dorothea.“
    In meinem Namensbuch wird Urte als eine Nebenform von Ortrud aufgeführt.
    Ich kenne eine Urte persönlich und in den Medien ist mir der Name auch schon mindestens einmal untergekommen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar