Was an den Vornamenhitlisten aus Kanada besonders interessant ist: In Kanada wird – je nach Region – Englisch und Französisch gesprochen, so dass in Kanada die Lieblingsnamen aus zwei verschiedenen Sprachregionen zusammenkommen. Bis vor kurzem gab es leider nur offizielle Vornamenstatistiken der einzelnen Verwaltungsbezirke, aber jetzt hat Statistics Canada endlich umfangreiche Vornamenstatistiken für ganz Kanada veröffentlicht. Die aktuellsten Daten sind zwar aus dem Jahr 2021, aber besser als gar nichts, oder?
Top 100 der beliebtesten Babynamen in Kanada
Geburtsjahrgang 2021, gleichklingende Schreibvarianten wurden nicht zusammengefasst.
Mädchen | Jungen |
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habe nicht gewusst dass Beau ein Name ist, dachte das ist ein abwertendes Wort „Schönling“ „Weiberschwarm“ etc.
Declan kenne ich auch noch nicht.
Beau kenne ich noch aus „Vom Winde verweht“, da ist es die Kurzform von Beauregard. Ashleys Sohn wird so genannt, nach dem Nachnamen seines Offiziers (?). Also ein Vorname, der mal ein Nachname war.
Und Declan kenne ich vom hören her, ist ein Freund meines Bruders aus England.
Beau habe ich schon öfter gehört- erst als Kindernamen von Promis (Emma Bunton, Tori Spelling), mittlerweile auch bei Normalbürgern im englischen Sprachraum.
Mal schauen, ob der Name in Deutschland auch populär wird…
Die Aussprache wird dann spannend – Boh, Bauw oder Bon (français).
Beau
Der verstorbene Sohn von Joe Biden wurde Beau genannt. Er hieß offiziell genau wie sein Vater Joseph Robinette Biden.
Nicht zu vergessen Beau Bridges – Sohn von Lloyd Bridges, Bruder von Jeff Bridges, Onkel von…
Schauspielerfamilie eben.
Edouard überrascht mich. Brielle finde ich sehr ungewöhnlich. Lennon als Mädchenname finde ich etwas merkwürdig, ich denke nur an John Lennon.
Lena wird bestimmt Liiiina ausgesprochen. Romy ist überraschend.
Bei den Mädchen ist gerade die Top 10 sehr Deutschland-Listen-mäßig.
Meine Top 15 (ohne meine absoluten Lieblinge Emma, Ella, Lily und Mila)
Olivia
Sophia
Alice
Emily
Isabella
Elizabeth
Rose
Scarlett
Livia
Grace
Eleanor
Rosalie
Claire
Hailey
Sienna
Lillian
Sind doch 16 geworden
(Bei den Jungen ohne Henry, Matteo und Leo)
Liam
William
Jack
James
Ethan
Gabriel
Aiden
Wyatt
Ryan
Evan
Emmett
John
Jasper
Sebastian
Jake
Connor
Das Wendler- Baby ist übrigens da: Rome Aston
Ähnlich wie die USA und doch anders (so wie das bei Kanada ja oft der Fall ist–schön, übrigens, dass man Kanada auch heutzutage noch im Deutschen mit K schreibt, kann mich erinnern, als in deutschen Zeitungen Chicago noch Chikago geschrieben wurde). Etwas andere Namensverteilung und einige Namen, deren Position deutlich anders ist, aber ähnliche grundsätzliche Trends wie in den USA.
Liam geht mir etwas auf die Nerven. Finde den Namen grundsätzlich nicht ganz schlecht, aber William mit Rufname Bill oder Will, das finde ich viel anheimelnder und traditioneller, im nordamerikanischen Kontext. Übrigens: der Name Liam begegnete mir erstmals 1993 an meiner amerikanischen Uni. Einer meiner Klassenkameraden, der dann später auch auf demselben Flur wie ich lebte, hieß Liam Teague–er ist jetzt ein renommierter trinidadischer Calypso-Musiker. Seine Musik ist fantastisch–kann sie empfehlen. Er erklärte mir damals, dass Liam irisch sei, und da sein Nachnahme Teague auch irisch sei, hätten seine Eltern diesen Vornamen gewählt. Ja, ich interessierte mich damals schon für Namen und fragte nach….
Es gibt viele Namen über die ich mich freue. Bei den Jungs sind das viele der alten biblischen Namen, wie Noah, Benjamin, Thomas, James, Nathan, Ethan, Adam, Levi, Gabriel, Samuel, Daniel, Isaac, Elijah, Jacob, Joseph, Eli, Ezra, Zachary, Michael, Luke, Matthew, John, David, Asher, Joshua, und Ähnliches. Raphael liegt mir in der englischen Aussprache weniger–den finde ich im Deutschen tatsächlich schöner. Was mich allerdings freuen würde, wäre eine etwas andere Verteilung dieser Namen–z.B. gehören für mich John, Joseph, Matthew, Luke und David alle weiter nach oben. Sie sind einfach Grundpfeiler der angelsächsischen Namenskultur. Trotzdem–ich freue mich generell über die große Beliebtheit dieser ganzen wunderschönen und geistlich bedeutsamen biblischen Namen.
Freuen tu ich mich auch über die alten germanischen Namen, die meist in französischer Form ins englische kamen, und die z.T. auch wieder beliebter sind, als sie es zeitweise waren: William, Henry und Charles (die britische Königsfamilie hat da sicher auch geholfen, diese Namen zu neuem Leben zu erwecken). Altenglische bzw germanische Namen, die ich in dieser Liste sehr vermisse, sind vor allem der große Klassiker und Königsname Edward, dann auch Namen wie Edwin, Robert, Roger, Richard und Rudolph. Zudem noch so obskure aber schöne Namen wie Gladwin, Sherwin, Sherwood und Whitakker.
Viele der männlichen Namen sind ehemalige Nachnamen, vor allem „occupational names“, also Nachnamen, die sich von Berufen ableiteten, wie Hunter, Parker und Carter, z.B. Andere ehemalige Nachnamen sind Logan, Jackson/Jaxon, Wyatt, Grayson, Brooks und Hudson. Diese Namen mag ich irgendwo schon auch, aber ihr Platz in der Gesellschaft ist mir zu groß. Fände es schöner, wenn traditionelle Vornamen stark dominierten und dann hier und da ein Hudson, Bishop, Parker oder Logan eingestreut wäre. Sonst zerfließt mir die Linie zwischen Vor- und Nachnamen zu sehr.
Manche Namen, die im englischsprachigen Raum jetzt sehr „frisch“ und modisch wirken, sind Namen, die früher als „continental“ galten, also Namen, die im übrigen Europa beliebt waren, aber nie im englischsprachigen Raum Fuß gefasst hatten–Namen wie Sebastian und Felix. Diese Namen klingen für mich im Englischen eher neu-importiert und gewollt, nicht nach „good old Canada“ oder „good old USA.“
Spezifisch Frankokanadisches entdecke ich hier wenig: Edouard, Emile, Arnaud, Henri…. Wäre interessant, eine separate Liste für Frankokanadier zu sehen.
So viel zu den männlichen Namen: zu den weiblichen komme ich dann vielleicht wann anders.
Wo taucht denn ein Asher in der Bibel auf?
„Ascher (auch Asser; hebräisch אָשֵׁר ʾĀšēr) ist der Name eines der zwölf Söhne Jakobs, des dritten Erzvaters der Israeliten im Tanach, der hebräischen Bibel. Jakobs Söhne gelten dort als Stammväter der Zwölf Stämme Israels. Asser ist der achte Sohn Jakobs und der zweite von Silpa, der Magd seiner Frau Lea.“
Zitat aus Wikipedia
Danke!
Wunderbar, jetzt habe ich wieder einen Ohrwurm… 😛
„Reuben was the eldest of the children of Israel
With Simeon and Levi the next in line
Napthali and Isaachar, with Asher and Dan
Zebulun and Gad took the total to nine
Jacob! Jacob and sons
Benjamin and Judah, which leaves only one
Jacob! Jacob and sons
Joseph—Jacob’s favorite son“
(aus „Joseph and the amazing technicolour dreamcoat“)
Auch wenn die Reihenfolge nicht mit der Bibel übereinstimmt, the tune is so damn catchy…
Übrigens hat mein Cousin seinen ersten Sohn Ruben genannt (allerdings inspiriert durch Rubens Barichello), und ich war irgendwie schon ein wenig enttäuscht, dass der zweite dann kein Sim(e)on wurde, sondern ein Luca…
wow, da gibt es ein Lied dazu? Danke für den Tipp, gehe gleich mal nachhören.
Zu den Mädchen:
Hier gelten ganz andere Muster als bei den Jungs. Z.B. gibt es anteilmäßig deutlich weniger biblische Namen: Abigail, Hannah, Elizabeth, Eva, Naomi, Leah, Maria, das ist schon der Großteil der hier enthaltenen biblischen Namen. Dabei sind Abigail, Elizeabeth und Hannah relativ traditionell, vielleicht könnte man sie sogar als Retronamen bezeichnen. Elizabeth ist vielleicht sogar noch nicht mal retro, sondern einfach zeitlos–in der Generation meiner Großeltern gab es viele Elizabeths, in der Generation meiner Eltern zumindest einige, in meiner Generation wimmelte es auch von Elizabehts (immer Liz oder Beth genannt), und bis heute ist es ein häufiger Name (heute meist ganz ohne Spitzname, sondern in Vollform gerufen). Naomi war früher selten, ist eher ein Name, der gerade weil er „frisch“ und „unverbraucht“ ist und im Gegenteil zu Ruth (Schwiegertochter der biblischen Naomi) nie zuvor besonders häufig war, jetzt beliebt ist. Eva ist in dieser Form auch was neues, leicht exotisches, im Gegensatz zur traditionellen englischen Namensform Eve. Maria ist, vermute ich, der lateinamerikanischen Einwanderung nach Kanada zu schulden, vielleicht wirkt es aber auch auf viele eleganter als das früher volkstümliche Mary.
Die ersten sieben Namen der Liste würde ich als „elegant-retro“ einordnen. Besonders Emma, Charlotte und Amelia haben im englischsprachigen Kontext etwas von Jane Austen-Romanen, alten britischen Royals-Namen zur Zeit der Regency, und Ähnliches. Ava ist eher Hollywood-Retro, eine Hommage an die Schauspielerin Ava Gardner, die für ganz klassischen Hollywood-Glamour steht. Erfüllt auch das Kriterium des Unverbrauchtseins, da der Name Ava eher ein Unikum war, gleichzeitig hat der Name etwas nostalgisches. Olivia ist auch ein Name, der, glaube ich, eher stilvoll, klassisch und elegant wirkt, im Englischen, und an Shakespeare erinnert, durch welchen der Name auch überhaupt erst ins Englische kam. Sophia ist dann irgendwie griechisch-klassisch und Chloe geht in Richtung griechische Mythologie und französische Eleganz. Andere Retronamen auf der Liste sind Alice, Clara, Florence, Rose, Hazel, Violet, Lucy, Victoria, Grace, Eleanor, Anna, Georgia, Ruby, Lillian und Josephine. Emily ist ein Sonderfall–war in meiner Generation in Nordamerika sehr selten, kam aber schon in den 1990ern stark wieder (war damals der beliebteste Mädchenname überhaupt) und wird jetzt in den 2020ern immer noch vergeben. Ist also ein Retroname, der schon in der jetzigen Elterngeneration beliebt war. Irgendwo ist Emily ja auch schon so ein ziemlicher Dauerbrenner, mit leichten Unterbrechungen.
Als wirklich „neue“ Namen im nordamerikanischen Kontext würde ich Namen wie Mia, Mila, Isla, Ayla, Luna, Jade, Nova, Sienna, Brielle, Maeva, Eliana, Gianna, Aria und Lennon einordnen. Diese Namen haben alle irgendwo ihre Wurzeln, ob im Slawischen (Mila), im Gälischen (Isla), als Nachname (Lennon), im Lateinischen/Französischen (Eliana) oder als mythologischer Name (Luna), aber sie sind in der englischsprachigen Namenskultur eher Neulinge, die es vorher nicht so wirklich gab. Mia ist ja im Englischen keine häufige Rufform gewesen, z.B., da es auch den Namen Maria kaum gab, sondern die englische Namensform Mary (mit Rufformen wie Mae oder Molly). Mila hat durch Mila Kunis viel Aufwind bekommen, Lennon erinnert sicher an John Lennon und den Song „Imagine.“ Mia ist, glaube ich, wirklich vom Deutschen ins Englische geschwappt, vielleicht auch von Mia Farrow beeinflusst (wie Ava von Ava Gardner). Isla bekam vielleicht durch Isla Fisher Aufwind?
Der Nachname-als-Vorname-Trend ist etwas abgeschwächt, scheinbar, aber natürlich gibt es diese Namen noch: Avery, Madison, Mackenzie, Addison, Everly….
Nun, man könnte noch viel zu einzelnen Namen sagen, aber ich muss zum Ende kommen. Was mir in der Liste fehlt: besonders Klassiker wie Mary, Jane, Ann, Joan, Catherine, Louise, Rebekah, Margaret, Ruth, Mildred, Mabel.