Modenamen kommen ja logischerweise etwas häufiger vor und so kennen wir meist mehrere Personen, die einen Modenamen unserer eigenen Altersgruppe tragen. Auch logisch, weil wir ja zu Gleichaltrigen besonders viel Kontakte haben, schon allein durch die Schule. Da lässt es sich kaum vermeiden, dass da auch mal jemand dabei ist, den oder die man nicht mag. So haben wir zu den meisten Modenamen unserer Generation auch unschöne Assoziationen.
Modenamenkreislauf
Genau das treibt den typischen Modenamenkreislauf an, denn diese unschönen Assoziationen sorgen dafür, dass wir diese Namen nicht an unserer Kinder vergeben würden. Deswegen kommen die beliebtesten Vornamen nach einigen Jahrzehnten aus der Mode und werden durch neue Vornamen abgelöst. Einige der altmodischen Vornamen werden nach vielen Jahren wieder aufgegriffen. Das sind die Namen der Urgroßelterngeneration. Die kommen wieder in Frage, denn das sind ja liebe alte Leute, mit denen niemand etwas unschönes verbindet, oder? Jedenfalls dauert es mindestens 80 Jahre, bis ein ehemaliger Modenamen wieder als Babyname in Frage kommt.
Generationenübergreifende Vornamen
Doch nicht alle Modenamen fallen gleich schnell aus der Vornamenhitliste und so kommt es, dass einige typische Vornamen der Elterngeneration auch bei ihren Kindern modern sind. Welche Namen das sind? Die Eltern von heute sind ungefähr 30 Jahre alt. Deshalb hab ich ausgewertet, wie hoch die häufigsten Vornamen des Geburtsjahrgangs 1991 in der Vornamenhitliste des Jahres 2021 stehen. Diese Mädchennamen sind sowohl bei den Eltern als auch bei den Babys modern:
- Marie
- Johanna
- Maria
- Anna
- Alina
- Eva
- Pia
- Lena
- Elena
- Victoria
Je höher die Platzierung, desto ähnlicher ist die Häufigkeit des Namens 1991 und 2021. Marie ist also der zeitloseste dieser Namen. Hier die entsprechende Rangliste der Jungennamen:
- Ole
- Niklas
- Felix
- Maximilian
- Tom
- Jonas
- Julian
- Lukas
- David
- Konstantin
Will man das wirklich?
Vor zehn Jahren hatten wir schon mal so eine Auswertung gemacht und diese Vornamen den Eltern empfohlen, die einen zeitlosen Namen suchen, der nicht so leicht auf das Alter des Kindes schließen lässt. Aber will man das wirklich? Sind die Kinder nicht eher genervt, wenn sie zum Beispiel den gleichen Vornamen haben wie der Vater des besten Freundes?
Interessante Liste!
Ich bin ein paar Jahre vor 1991 geboren und in meinem Umfeld wimmelte es von Annas, insbesondere auf dem Gymnasium war es ganz schlimm. Ich konnte den Namen damals nicht mehr hören, inzwischen finde ich ihn an kleinen Mädchen wieder ganz süß.
Marie, Maria und Johanna gab es auch öfter, seltener Victoria / Viktoria.
Was die Jungs betrifft, gab es bei uns Felix und Julian mehrmals, die anderen Namen waren wohl erst etwas später beliebt. Philipp hätte ich in der Liste vermutet, Ole überrascht mich, zumal auf Platz 1. Kannte ich lange nur von Astrid Lindgren.
Platz 1 heißt nicht, dass Ole der häufigste Name ist. Der Anteil an allen Neugeborenen des Geburtsjahrgangs war 1991 fast genauso groß wie 2021. Je geringer die Abweichung, desto höher steht der Name in obiger Rangliste.
Ole überrascht mich auch.
Wegen der anhaltenden Überraschung: Guckt euch mal hier das Häufigkeitsdiagramm von Ole an. Die Kurve ist 1991 und 2021 auf der gleichen Höhe, nämlich auf Platz 81.
Dass Ole auf Platz 81 war/ist, war mir gar nicht bewusst. Vielleicht liegt auch an meinem Wohnort, im Süden ist der Name einfach nicht so häufig.
Das stimmt, Ole kommt nach wie vor in Norddeutschland viel häufiger vor als in Süddeutschland.
Ich bin ein paar Jahre nach 1991 geboren. Ich kenne nach Häufigkeit in meinem Alter :
Anna
Lena (gerne auch als Anna Lena oder Anna Maria, Anna Marie)
Elena
Victoria
Johanna, Eva, Marie
Pia kenne ich in gar keinem Alter
Lukas
Maximilian
Niklas
Jonas
David
Felix
Tom
Ole kenne ich auch nur aus Bullerbü.
Konstantin nur als eigenen Schüler.
Maria, Lukas, Tom und Constantin mag ich gerne. Elena nur als E-le-na mit Betonung auf der zweiten Silbe.
Wild geschüttelt
Maria Elena
Lukas Konstantin
Bei mir (Jahrgang 92) hatten sich meine Eltern für Anne statt Anna entschieden, da Anna für sie noch eher als Name aus ihrer Oma- Generation besetzt war.
Da Anna aber damals beliebter war, würde ich lieber Anna heißen, da ich diese Variante moderner finde.
Ich habe den Eindruck, dass häufig vergebene Namen nicht so schnell negativ besetzt werden, da negative Namensträger durch positive oder neutral besetzte Namensträger „ausgeglichen“ werden können.
Wir hatten ja mal darüber diskutiert, ob Otto oder Wilhelm auch negativ besetzt wären, wenn Hitler diesen Vornamen getragen hätte.
Dass Ole der beständigste Jungenname der letzten 30 Jahre ist, darauf hätte ich auch nicht getippt. Ich kenne aber leider auch nicht so viele Leute um die 30 …
Spannend fände ich noch, so zum Vergleich, Listen der beliebtesten Namen von heute – geordnet nach ihrer aktuellen Häufigkeit -, die 1991 auch schon in den Top-100 (oder so) waren. Auch wenn dabei dann theoretisch Namen weit oben stehen könnten, die 1991 auf Plätzen am Ende der Topliste rangierten, die also gar nicht so zeitlos sind wie Namen, die sowohl jetzt als auch damals sehr gut abschneiden. Zur Orientierung vielleicht mit dem 1991er Platz dahinter auflisten?
Gute Idee! Hier die Jungen:
Und die Mädchen:
Birte, Björn und Sonja überraschen mich jetzt aber sehr. Unglaublich, dass die unter den Top 100 waren.
Super, danke! Zeigt schön, dass z.B. alte Namen wie Charlotte und Anton vor 30 Jahren zwar nicht mehr sehr selten waren, ihre große Zeit aber erst jetzt erleben.
Eine Anekdote zum Namen Annemarie: Meine leider verstorbene Tante hieß eigentlich Anna Maria, fand aber, damals als Teenie, diese Kombination unendlich langweilig und ließ sich in den Wirren nach Ende des Zweiten Weltkriegs kurzerhand den seinerzeit wohl angesagteren Namen „Annemarie“ verpassen.
Tja, heute (und vor 30 Jahren) wäre sie mit Anna wieder besser gefahren … 😉