Mai 2022: Orla, Inigo und so weiter

Seit September notiere ich mir systematisch Namen, die mir im Alltag besonders auffallen. Dabei wird immer deutlicher, wie berechenbar ich bin – oder wie es jedenfalls mein „Vornamensradar“ ist. So haben Nordisches, Osteuropäisches und der Buchstabe O als Schlusspunkt besonders gute Chancen, es auf meine Listen zu schaffen. Siehe meine Funde im Mai:


Orla * Inigo * Dialika * Jitka * Alske * Sunna * Heyo * Jowita * Nakissa * Basko * Ingwer * Uso

Annemaries Namen des Monats

Goldig und royal: Orla und Inigo

Hier kann ich es ja verraten: Das britische Königshaus zieht mich nicht erst in seinen Bann, seit ich „The Crown“ gucke. Entsprechend freudig habe ich zur Kenntnis genommen, dass der Name Orla, den ich schon lange toll finde, dort vertreten ist: Der Familienhund von Kate und William heißt so. Mein Vornamensduden bescheinigt Orla gälische Bestandteile, ór für Gold und flaith für Prinzessin; für Goldnamen habe ich bekanntlich eine Schwäche. Ja, und Inigo: Den 22-jährigen Charles Patrick Inigo Armstrong-Jones, einen Großneffen der Queen, habe ich im Zuge der „The Crown“-Guckerei ergoogelt. Ich kannte diese Form der (auf mich weitaus weniger attraktiv wirkenden) Namen Ignaz und Ignatius bislang nur von William Goldmans rachefixierter Romanfigur: „Hallo, mein Name ist Inigo Montoya. Du hast meinen Vater getötet, jetzt bist du des Todes.“

Weiblich und selten: Dialika, Jitka, Jowita und Nakissa

Dialika hatte Elbowin hier bereits vor einigen Jahren am Wickel, auch ich bin durch besagte Spiegel-Schreiberin auf diesen Namen gestoßen. Bei Jitka hingegen – der von mir in der Presse aufgepickte Vorname einer Stuttgarter Stadträtin – ist die Sache klar: Es handelt sich um eine tschechische Judith. Auch von Jowita habe ich in der Zeitung gelesen, in einem Bericht über Ausbildung in der Altenpflege. Dahinter steckt unter anderem eine slawische Form von Johanna. Eine Alternative für Fans dieses Namens, die etwas Selteneres wollen? Durch die geläufigen, wenn auch nicht modischen Namen Roswitha und Anita wirkt Jowita vertraut. Mein Fundname Nakissa erinnert dafür entfernt an Clarissa. Ich habe allerdings gleich zu Narzissa Malfoy aus „Harry Potter“ durchgeschaltet, als ich diesen Namen, wiederum getragen von einer Journalistin, in der Süddeutschen gefunden habe.

Nordisch natürlich: Alske, Sunna, Heyo und Ingwer

Alske ist mir an einer Hamburger Politikerin aufgefallen. Außer an die Alster musste ich an Elske denken; ich durfte einmal eine Trägerin dieses sehr norddeutschen Namens interviewen. Der vermutlich altfriesische Name Sunna („Sonne“) stand in einer hiesigen Konfirmandenliste. Heyo und nicht etwa Heiko, Heino oder gar Heiopei – Heyo Kroemer also ist ein vor 62 Jahren in Ostfriesland gebürtiger Pharmakologe, und ein Herr mit dem (scheinbaren) Pflanzennamen Ingwer kommt in dem Roman vor, den ich gerade lese („Mittagsstunde“ von Dörte Hansen).

Noch zweimal -o: Basko und Uso

Basko – wohl ein Kürzel von Bartholomäus – begegnete mir an einem Kunden meines Arbeitgebers. Den Namen Uso, der mir bei einem HNO-Arzt und ausgewiesenen Tinnitus-Experten aus Duisburg ins Netz ging, kann man heute wohl kaum vergeben, ohne Ouzo-Witzchen zu provozieren. Für Liebhaber*innen von Dreibuchstabennamen, denen Udo zu altbacken ist, aber vielleicht trotzdem eine Option?

10 Gedanken zu „Mai 2022: Orla, Inigo und so weiter“

  1. es gibt/gab mal einen Rosenzüchter aus Schleswig-Holstein mit dem Vornamen Ingwer, Nachname beginnt mit J., von dem wir vor langer Zeit mal sehr schöne Rosen gekauft haben.

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  2. Orla finde ich hübsch–Orla Mae wäre eine nette Kombi, im englischsprachigen Raum. In Deutschland hört man da vielleicht zu viel Ohr?

    Sunna finde ich ganz besonders schön. Würde ich glatt selbst vergeben. Sonnhild, Sunhild, Sonnegard und Sonja mag ich übrigens auch. Irgendwie hat mir’s die Sonne angetan. Sunna wirkt natürlich nicht so altmodisch wie die obigen Namen.

    Jowita finde ich vom Klang her wunderschön. Würde den Namen trotzdem nur bei passendem Hintergrund vergeben. Aber wenn schon ein neuerer Importname, dann gerne Jowita. Übrigens mag ich das von Dir als ähnlich klingenden Namen erwähnte Roswitha sehr–wie Sonnhild gehört Roswitha zu meinen allerliebsten Namen.

    Alske und Heyo finde ich auch sehr schön, würde sie aber nur im Norden vergeben.

    Ingwer als Erstname überrascht mich, vor allem da MariaTh einem im echten Leben begegnet ist. In den USA ist Ginger ein sehr häufiger weiblicher Name, und ich kannte zwei Schwestern namens Ginger und Cinnamon (Ingwer und Zimt). Ihre mehr humorvoll als ernst gemeinten Spitznamen waren Gin und Cin, was sich lustig anhörte, da man Cin auch als Sin hören kann: als das alkoholische Getränk Gin und die Sünde.

    Basko hört sich sehr robust und richtig cool an; mit Uso kann ich nichts anfangen.

    Interessante Monatsnamen–danke!

    Ich bin diesen Monat einer Lielle begegnet (französisch gesprochen). Der Name war mir neu.

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    • Orla spreche ich mit kurzem O, also Orrla, nicht Ohrla, da hält sich das Problem (für mich) in Grenzen 🙂

      Der norddeutsche Ingwer hat meines Wissens mit der Wurzel nichts zu tun. Ich hatte auch mal einen Mitschüler namens Yngve, von einem unserer Lehrer wurde daraus immer „Inge“ gemacht.

    • Ich kenne Ingwer als Nebenform zu Ingvar. Häufiger bin ich aber dem daraus abgeleiteten Nachnamen Ingwersen oder Iwersen in Norddeutschland begegnet.

    • Ingwer als Form von Ingvar–interessant! Den Namen Ingvar finde ich sympathisch, auch Yngve mag ich.

      Orrla–ja, mit der Aussprache ist der Name im Deutschen gleich viel besser….

    • Ursprünglich habe ich Orla aus der Verfilmung von „Der Trotzkopf“ 😉 Ich meine, da war es „Orrla“.

  3. Basko hat mich spontan an den TV Kommissar Balko erinnert. Beide Namen fände ich perfekt für große Hunde, wobei Basko nicht so nach „Der balgt sich halt gern mal ein bisschen“ klingt, wie Balko. Für „echte Männer“ klingen beide Namen auch gut, obwohl ich sie nicht selbst vergeben würde.

    Einen Heimo kannte ich auch mal, er war ein lustiger Ostfriese.

    Alske ist zwar nicht mein Geschmack, aber erinnert mich an eine Amke, die ich mal kannte. Obwohl ich insgesamt kein Fan von nordischen Namen bin, hat mir „Amke“ – im Gegensatz zu Anke und Imke – richtig gut gefallen.

    Eine Sunna ist mir auch mal begegnet. Sie kam aus Belgien und hieß eigentlich Susanna.

    Bei Ingwer musste ich auch direkt an „Yngve“ denken, den es im Film „Der Mann, den Yngve liebte“ gab. Hängen geblieben ist außerdem noch der Name „Jarl“, der mir sogar ganz gut gefällt.

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  4. Die Rubrik gefällt mir 😉

    Orla * Inigo * Dialika * Jitka * Alske * Sunna * Heyo * Jowita * Nakissa * Basko * Ingwer * Uso

    Orla kenne ich ebenfalls aus dem Trotzkopf.

    Eine Sunna ist mir schon mal begegnet.

    Jitka kenne ich aus einem Namensbuch

    Meine Namen des Monats:

    Lieven – eine Person dieses Namens ist als Leitung einer Behörde angegeben, an die wir eine Mail schreiben wollten.
    Da wir nicht sicher waren, ob wir unsere Mail an Herrn oder Frau … richten sollten (mein Mann tippte auf männlich, ich auf weiblich), googelte ich den Namen. Mein Mann lag richtig. Lieven ist ein flämischer Männername. Zufällig bin ich später darauf gestoßen, dass der Name auch hier im Blog schon mal erwähnt wurde: Ein Sohn der Vierlingsmutter Annegret Raunigk heißt so.

    Ins Auge gesprungen ist mir der Bindestrich-Name Kim-Kristin.

    Und die Friedhofsfunde Ilgamine und Armella.

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  5. Die Orla ist für mich in erster Linie ein Fluss in Thüringen, fließt in Orlamünde in die Saale. Der Name wird mit einem kurzen O gesprochen.

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