Des Kaisers letzte Kindernamen

Wilhelm I., Friedrich III., Wilhelm II. – im sogenannten Dreikaiserjahr 1888 sind zwei Kaiser gestorben und zwei Kaiser gekrönt worden und so war viel zu tun für den protokollarische Dienst des Deutschen Reichs. Als Bürger weine ich der Monarchie keine Träne nach, wohl aber als Vornamen-Fan, denn die meisten kaiserlichen Familien hatten viele Kinder mit vielen Vornamen. Allein der letzte Kaiser hatte mehr Kindernamen vergeben, als man braucht, um ein ganze Schulklasse mit unterschiedlichen Rufnamen auszustatten:


  • Friedrich Wilhelm Victor August Ernst (Rufname Wilhelm)
  • Wilhelm Eitel Friedrich Christian Karl (Rufname Eitel Friedrich)
  • Adalbert Ferdinand Berengar Viktor (Rufname Adalbert)
  • August Wilhelm Heinrich Günther Viktor (Rufname August Wilhelm)
  • Oskar Karl Gustav Adolf (Rufname Oskar)
  • Joachim Franz Humbert (Rufname Joachim)
  • Viktoria Luise Adelheid Mathilde Charlotte (Rufname Viktoria Luise)

Die Kinder sind zwischen 1882 und 1892 geboren. Der Kaiser (1859 geboren) hieß Friedrich Wilhelm Viktor Albert und die Kaiserin (1858 geboren) Auguste Viktoria Friederike Luise Feodora Jenny.

Hitliste

Das sind die beliebtesten Vornamen dieser kaiserlichen Familie nach heutigen Gesichtspunkten:

  1. Charlotte
  2. Oskar
  3. Karl
  4. Viktoria
  5. Luise
  6. Friedrich
  7. Ferdinand
  8. Franz
  9. Christian
  10. Viktor
  11. Gustav
  12. Albert
  13. Wilhelm
  14. Mathilde
  15. August
  16. Friederike
  17. Heinrich
  18. Jenny
  19. Joachim
  20. Ernst
  21. Auguste
  22. Adelheid
  23. Feodora
  24. Adalbert
  25. Adolf
  26. Günther

Für diese Hitliste habe ich die obige Namensliste mit der Babynamenliste des Jahres 2020 verglichen. Die Namen Berengar, Eitel und Humbert fehlen in meiner Sammlung und darum möchte ich sie allen Freund:innen von traditionellen, aber seltenen Vornamen ans Herz legen!

19 Gedanken zu „Des Kaisers letzte Kindernamen“

  1. Bloß nicht Eitel!!!
    Alles andere kann man sich ja anhören, aber Eitel als Name finde ich schrecklich, da Eitelkeit ja nun keine besonders gute Eigenschaft ist.

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    • Soweit ich weiß, bedeutet „Eitel“ wohl „nur“, (siehe „eitel Sonnenschein“), so dass der Junge „nur Friedrich“ heißen sollte. Was aber irgendwie dem widerspricht, dass sie ihm dann doch noch 3 weitere Vornamen gegeben haben.

      Ansonsten meine ich mich zu erinnern, dass Prinz Oskar (in Gesamtheit) so hieß, weil man sich da gerade mit dem schwedischen Königshaus gutstellen oder für irgendwas bedanken wollte.

    • Das ist ja spannend, der aktuelle schwedische König hat, glaube ich, wieder einen Enkel namens Oskar.

      Gibt es hier schon einen Artikel über die Namen der Ur-/Enkel oder teilweise auch erst Kinder (unter 18 J. halt) der amtierenden Monarchen? Könnte mir vorstellen, dass da viele international geläufige und klassische Namen dabei sind, die auch hierzulande gut vergebbar sind. Die würden mich einfach mal interessieren.

  2. Ich lese auf Wikipedia gerne Biografien von Adeligen aus ganz Europa (Namen und Geschichte miteinander verbunden 😉 ). Ich frage mich häufig, ob die Eltern alle Vornamen ihrer Kinder wussten. Stellenweise haben die Kinder neun Namen. Wer braucht denn bitte neun Namen?!
    Stellenweise sind die Verteilungen auch unfair, wie hier: Warum bekam Wilhelm sechs Namen, Joachim aber nur drei?

    Ich staune immer über Jenny, weil der Name so modern klingt. Aber auch die Schwester von Annette von Droste-Hülshoff wurde Jenny gerufen (ohne so zu heißen).

    Vergeben würde ich von den Name eigentlich nur Luise. Adelheid finde ich ganz nett, Oscar finde ich okay.

    Ich schüttle mal für Geschwister:

    Luise Auguste und Joachim Oscar (mit Oscar als Rufname)

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  3. Der Name Viktor kommt oft vor–aus dem Sieg wurde dann aber nichts….

    Zu Eitel–der Name ist bei den Hohenzollern Tradition. Er bedeutet „nur“ und wurde ursprünglich Namen vorangestellt, die für sich allein standen. „Eitel Friedrich“ bedeutete somit „nur Friedrich“ im Gegensatz zu einem Friedrich Wilhelm, beispielsweise. Dieser Präfixname verselbstständigte sich dann und wurde zu einer Hohenzollerntradition. Das Wort Eitelkeit bedeutet an und für sich „Nichtigkeit,“ also eine Fixierung auf das „Nichtige“ (wie z.B. gutes Aussehen, oder irdischen Ruhm).

    Interessant finde ich besonders Berengar.

    Besonders schön finde ich Friedrich, Wilhelm, Karl, Ernst, Adelheid, Mathilde und Auguste.

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    • ja, von der Bedeutung her ist das schon klar, es gibt ja auch die Redensart „eitel Sonnenschein“ . Trotzdem ist das Adjektiv eitel nicht klug gewählt als Vorname.

  4. Gut gefallen tut mir aus der Liste eigentlich nur Charlotte.
    Christian finde ich auch ganz schön, aber der ist mir ein bisschen zu sehr 80er Jahre. Friederike und Luise mag ich persönlich zwar nicht so gerne, aber finde ich grundsätzlich auch gut vergebbar. Alle anderen Namen mag ich absolut nicht und wundere mich ehrlich gesagt auch sehr darüber, dass ein paar dieser Namen (wie Karl und Mathilde) aktuell wieder recht häufig vergeben werden.

    Alte Namen aus der „Reihe“ Johanna, Emma, Paula, Frieda, Sophia gefallen mir sehr gut, aber an Namen wie Karl, Franz oder August kann und will ich mich nicht so recht gewöhnen…

    Über Jenny habe ich auch gestaunt! Fällt für mich komplett aus der Reihe zu den anderen Namen in der Liste.

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  5. Ich vermisse in der Hitliste Viktoria, ist die nicht wenigstens häufiger als Günther?
    Victoria mit „c“ ist in unserer Stadt sogar seit Jahren in den Top 25.

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  6. Jungennamen, die ich derzeit prinzipiell vergebbar finde, auch wenn ich sie nicht selbst vergeben würde:

    – Christian
    – Ferdinand
    – Franz
    – Friedrich
    – Gustav
    – Heinrich
    – Karl
    – Oskar
    – Victor, Viktor
    – Wilhelm

    Von den Mädchennamen finde ich derzeit gut vergebbar – und tatsächlich haben wir auch zwei der Namen (leicht abgewandelt) vergeben 😉

    – Charlotte
    – Feodora
    – Friederike
    – Luise
    – Mathilde
    – Viktoria

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  7. Meine Favoriten wären:
    – Charlotte, auch als Lotte oder Lotti heutzutage
    – Luise, etwas mehr noch Luisa
    – Christian
    – Feodora

    Ganz gut finde ich auch noch:
    – Oskar
    – Karl
    – Viktoria
    – Ferdinand

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  8. Viktoria und Viktor wurden so häufig vergeben, weil sie alle Nachfahren von Queen Victoria waren.

    Mein Sohn hat die schwedische Form von Joachim als Zweitnamen.

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