Darf man seinen Kindern die gleichen Vornamen geben?

zwei Mädchen
Bild von Prawny auf Pixabay

Es war einmal eine Familie, die war in freudiger Erwartung ihres ersten Kindes – eine Tochter hatte sich angekündigt. Vater und Mutter hatten zwei Lieblingsvornamen, Anna und Charlotte. Und weil sie sich nicht entscheiden konnten, nannten sie ihre Tochter Anna Charlotte. Als drei Jahre später die zweite Tochter zur Welt kam, waren alle Lieblingsmädchennamen schon vergeben. So bekam die kleine Schwester den Vornamen Charlotte. Diese Geschichte hat sich hier in der Nähe tatsächlich so ähnlich (mit anderen Vornamen) ereignet und darum habe ich nicht den geringsten Zweifel daran, dass so etwas in Deutschland erlaubt ist.


Eine blöde Idee …

Aber wie verhält es sich bei genau gleichen Namen? Natürlich ist es eine ganz blöde Idee, seinen Kindern die gleichen Vornamen zu geben. Aber darf man das trotzdem? Dürfte man auch zwei Töchter Anna Charlotte nennen? Ich habe eine Standesbeamtin danach gefragt und eine erstaunliche Antwort bekommen: Natürlich würde sie die Eltern dahingehend beraten, dass die Kinder mitunter Schwierigkeiten bekommen könnten. Es gibt aber keine Rechtsgrundlage, weshalb sie – selbst bei exakt gleichen Vornamen – eine Beurkundung ablehnen könnte.

Mal angenommen …

Ein anderer Aspekt in diesem Zusammenhang: Mal angenommen, ich würde einen Mann namens Knud heiraten wollen und seinen Familiennamen annehmen. Dann würden wir beide gleich heißen. Ob das wohl ein Grund wäre, mir eine Änderung meines Vornamens zu genehmigen? Der Sachverhalt könnte ja nicht nur bei gleichgeschlechtlichen Paaren, sondern auch bei verschiedengeschlechtlichen Paaren mit Unisex-Vornamen vorkommen.

Man muss leiden …

Meine fachkundige Ansprechpartnerin vermutet, dass das kein Fall für eine Namensänderung wäre. Grundsätzlich können Namen nur geändert werden, wenn man darlegen kann, dass man stark unter seinem Namen leidet. Weil sich die Geburtsdaten höchstwahrscheinlich unterscheiden, wäre erkennbar, dass es sich nicht um die gleiche Person handelt. Allerdings sind Standesbeamte nicht weisungsgebunden und da entscheidet jede Behörde unter Umständen anders.

26 Gedanken zu „Darf man seinen Kindern die gleichen Vornamen geben?“

  1. Nur so ein Gedanke: Eine Verwechslung im Krankenhaus wegen des gleichen Namens kann nicht nur Leiden hervorrufen, sondern sogar tödlich ausgehen. Ob diese Gefahr ein Argument beim Standesamt zugunsten einer Namensänderung wäre? Kann man daraus gar eine Gefahr für das Wohl des Kindes ableiten, wenn es exakt den gleichen Namen wie ein noch lebendes Geschwisterkind trägt?

    P. S. Ich erinnere mich dunkel, dass es in der Neuzeit in einigen Gegenden Deutschlands durchaus üblich war, mehreren lebende Kinder denselben Namen zu geben, die Unterscheidung waren dann Rufnamen wie „Großklaus“ und „Kleinklaus“ nach der Reihenfolge der Geschwister. Hatten wir das nicht sogar hier auf diesen Seiten?

    Antworten
  2. Ich musste sofort an die Kinder von William und Kate denken.

    George Alexander Louis
    Charlotte Elizabeth Diana
    Louis Artuhr Charles.

    Louis hat je einen Namen seiner Geschwister bekommen.
    Apropos sein Cousin, Pippas Sohn, heißt Arthur.

    Zu Anna Charlotte und Charlotte-hier finde ich es noch merkwürdiger, vielleicht weil es der Zweit- und nicht der Drittname ist.
    Es kann doch nicht sein, dass es keine weiteren Namen gibt, der den Eltern zugesagt hat?

    Andererseits, Mozarts Schwestern (von denen nur Nannerl überlebte) hießen alle Maria Anna mit mehr oder weniger individuellem Drittnamen…

    Dann gibt es ja das, in Deutschland zum Glück weniger verbreitete Phänomen sein Kind nach sich selbst zu nennen.
    Vor kurzem war ich auf dem Friedhof und sah auf einem sehr alten Grab (die Eltern sind Mitte des 19. Jahrhunderts geboren wurden) das Ehepaar Karl und Elenore und ihre Kinder Karl und Eleonore.
    Ich stelle mir das sehr verwirrend vor…

    Antworten
  3. Gleiche Vornamen für Geschwister:

    Ich kenne eine Familie mit 5 Kindern, die 3 Söhne haben alle Max als einen ihrer Vornamen: einer heißt mit Rufnamen so,
    bei den beiden anderen ist es der zweite bzw. 3. Vorname.

    Außerdem kenne ich eine Familie, die ihre 3 Kinder
    U.rsula M.aria
    M.ichael M.aria B.enedikt
    und
    B.enedikt M.aria R.aphael
    genannt haben.

    Antworten
    • Ähnlich kenne ich das auch mit Ahmad/Ahmed oder Mohammed – religiös motivierte Namen werden öfters doppelt vergeben.

      Interessant finde ich’s daher eher bei Namen, die „so schön“ sind, dass Eltern sie doppelt vergeben. Es wirkt auf mich so unkreativ und lieblos.

    • Maria halte ich hier für den katholischen Sonderfall, allen Kindern, also auch den Jungen, einen Mariensegen mit auf den Lebensweg zu geben.
      Allerdings ist hier ein bisschen viel Benedikt vergeben worden. Wenn der kleine eher unverhofft und der Lieblingsname schon vergeben war, hätte ich vielleicht Benjamin in Erwägung gezogen.
      Aber alle drei Geschwister haben einen eigenen Namen, und ich glaube nicht, dass die Zweit- und Drittnamen im Alltag eine Rolle spielen. Wobei ich mich aber frage, warum Ursula keinen Drittnamen hat.
      Und ob es wirklich stimmt, dass Maria immer Zweit-, nie Drittname ist. Mit fallen einige männliche Marias mit Doppelnamen ein, aber kein einziger mit drei Vornamen.

  4. Bei uns in der Familie haben bis vor zwei Generationen immer die erstgeborenen Jungs den Namen des Vaters erhalten. Durch mitunter unschöne Kurzvarianten konnten sie sich voneinander unterscheiden.

    Ich muss allerdings gestehen, dass ich zwei Söhnen verschiedene Varianten eines Namens als Zweit- bzw. Drittnamen gegeben habe. Das fand ich sehr schön, da meine Schwester und ich jeweils eine weibliche Variante desselben Namens haben. Das empfinde ich als verbindend. Die Namen werden im Alltag nicht genutzt und nur eine Handvoll Leute wissen alle Vornamen. Blöd war nur, dass ein dritter Sohn hinzu kam und es keine neue Variante mehr gab. Den exakt gleichen Vornamen nochmal als Drittname zu wählen, gefiel mir nicht.

    Muss jeder selbst wissen. Ich finde, wenn die Rufnamen sich unterscheiden, dann ist es nicht das Kindeswohl gefährdend.

    Da fällt mir ein, dass meine Urgroßmutter und ihre eine Schwester die gleichen Namen in umgekehrter Reihenfolge hatten. Anna Maria und Maria Anna. Das fiel mir erst bei der Beerdigung meiner Urgroßtante auf. Ich kannte sie bis dahin nur als Tante Mariechen.

    Antworten
  5. In alten Kirchenbüchern habe ich bei Vorfahren aus dem 18. Jh auch schon solche Konstellationen gefunden: einmal 5 Brüder mit Erstnamen Christian, einmal 7 Halb-/Brüder mit Erstnamen Johann. Als Rufnamen wurden in späteren Einträgen jeweils die Zweitnamen benutzt. Ein anderes Elternpaar hatte sich im 19. Jh für Johann, Johanna, Johanne und Hanne entschieden.
    Auch in der heutigen Zeit habe ich Geschwisterpaare namens Tino und Tina, Peter und Petra, Roman und Romina getroffen.
    Außerdem gibt es in der weiteren Verwandtschaft zweimal Cousinen namens Laura bzw. Stefanie, die jeweils in den selben Dörfern aufgewachsen sind.

    Warum auch nicht? Namen sind ja nix, was es nur als limited Edition gibt. Wenn sich die gleichbenannten Kinder irgendwie unterscheiden lassen, ob durch verschiedene(s) Zweitnamen, Nachnamen, Alter usw.) habe ich überhaupt kein Problem damit.

    Antworten
  6. Bei den Cousins und Cousinen passiert das manchmal auch unabsichtlich.
    Ich habe 2 Cousinen gleichen Vornamens, die im gleichen Dorf aufgewachsen sind sind. Da wurde die eine „mit in die Ehe gebracht „, als die andere schon da war.

    Ich selber habe eine im gleichen Jahr wie ich geborene Großcousine, die genauso heißt wie ich – nicht am selben Ort, aber während unserer Kindheit waren wir in den Ferien viel zusammen. Da hatten unsere Eltern zur Zeit unserer Geburten keinen Kontakt gehabt.

    Die Familiennamen sind aber jeweils unterschiedlich.

    Und mein Mann hat den gleichen Vornamen wie mein Bruder- Familiennamen habe ich den meines Mannes angenommen.

    Antworten
  7. Eine Frage, die ich mir auch schon mal gestellt habe (natürlich nur als blödsinniges Gedankenspiel): Dürfte man einem Kind zweimal den gleichen Namen geben? Also könnte ich meinen Sohn Uwe-Uwe nennen?

    Darüber hinaus finde ich es auch sehr skurril, wenn Vor- und Nachname gleich sind. Eine Freundin von mir hatte mal einen Kunden mit Namen Filip Philipp.

    Antworten
    • Ich kenne auch einen Stefan Steffen – verwirrend. Meistens sind es ja männliche Vornamen, die als Nachnamen fungieren (Michael, Lorenz, Steffen, Wilhelm, Jacob…). Dazu gab es doch mal einen Beitrag… Es gibt nur sehr wenige weibliche Vornamen als Nachnamen.

      Und „Mai Mai“ u. Ä. geht ja, ein „Uwe Uwe“ wäre etwas anderes. Aber eigentlich ja das gleiche Prinzip. Interessante Frage.

    • Ich erinnere mich, dass vor einiger Zeit (auch schon wieder länger als 10 Jahre her) der Name „Tom Tom“ vor Gericht nicht durchgekommen ist. Ob das aber nur an der Doppelung lag oder weil damals Navis der Marke Tom Tom Go sehr bekannt waren, weiß ich nicht. Und ob die Gerichte heute wieder genauso urteilen würden, auch nicht.

    • Wirklich eine interessante Frage, darauf war ich noch nicht gekommen. Ich vermute mal, dass es auch gegen Uwe-Uwe keine Rechtsgrundlage gibt und der Name genehmigt werden würde. Ich kann mir vorstellen, dass das eine neue Mode wird, wenn es sich erstmal rumspricht. Es gibt ja immer wieder Eltern, die auf Teufel komm raus unbedingt einen originellen Namen suchen.

      Tom Tom scheidet da ja aus wegen der Marke, dann lieber Bamm Bamm; so heißt das Kind von Familie Feuerstein.

    • Vornamen, die den Nachnamen sehr ähnlich sind, habe ich vorwiegend bei Leuten aus Italien erlebt. Ich kann mich an einen Michele Micheletti, eine Marina Mariani und eine Maurizia Morini erinnern (im letzten Fall ist die Ähnlichkeit nicht ganz so offensichtlich und ich fand den Namen damals sehr schön).
      Ansonsten hatten mein Vater und einer seiner Cousins (beide waren die ältesten Söhne ihrer Väter, die ihrerseits Brüder waren) Bindestrichnamen und der zweite Name war jeweils der Name des Vaters. Mein Opa mütterlicherseits heißt genau so wie sein Vater und hat als Zweit- und Drittnamen ebenfalls Namen von Vorfahren. Dass jemand den gleichen Rufnamen hat wie ein Elternteil, finde ich irgendwie komisch, als weiterer Name geht das meiner Meinung nach.

    • Nein, das kannte ich auch noch nicht, aber danke für das schöne Lied 😀 Mir ist spontan Uwe in den Kopf gekommen, weil Uwe für mich ein typischer Bestandteil von Doppelnamen ist. Also ich kenne einfach einige Männer mit Vornamen wie Kai-Uwe, Karl-Uwe, Marc-Uwe…

  8. Ich hatte in meiner Grundschulklasse damals eine Sandra-Nicole, mit Bindestrich. Zwei Jahre später wurde dann ihre kleine Schwester eingeschult, die Nicole hieß. Fand ich damals total verwirrend, wieso haben Schwestern den gleichen Namen? Zumal die große Schwester stets darauf bestand, nicht einfach nur Sandra genannt zu werden – denn davon gab es noch eine in unserer Klasse.
    Als wir älter wurden und die Trennung zwischen groß und klein nicht mehr so strikt war, nahm die Verwirrung noch weiter zu. Oft wurde von Nicole gesprochen, und sofort kam die Frage: Meinst du jetzt Nicole oder Sandra-Nicole?
    Ich weiß nicht, ob es so eine tolle Idee von den Eltern war, ihren absoluten Lieblingsnamen gleich zweimal zu vergeben.

    Antworten
  9. Dass man einen Namen besonders schön findet, kann ich nachvollziehen. Aber dass es NUR diesen EINEN tollen Namen gibt, den man seinen Kindern zumuten kann? Ernsthaft?
    Nachbenennungen (Paten, Freunde, Anverwandte) finde ich in Ordnung, als Zweit- oder Drittname darf sich gern mal etwas wiederholen. (Und dass sämtliche Onkel und Tanten in 25 Jahren Ben und Mia heissen, halte ich für nicht unmöglich.)
    Aber ist einem sein Kind nicht soviel wert, dass es für einen eigenen, eigenständigen Namen reicht? Wie soll sich „Nicole Nummer Zwei“ fühlen? „Ich bin bloss der Abklatsch meiner Schwester? Egal, was ich mache, ich bin immer bloss das Abziehbild? Meine Eltern haben mir nichts Eigenes gegönnt?“
    Sieht mir nach einer eher traurigen Kindheit aus, und das alles für einen blöden Gag der Eltern.

    Antworten
  10. Ich hatte früher einen Bernd in der Klasse, der nach seinem Vater benannt wurde. Also beide den gleichen Vor- und natürlich Nachnamen. Ohne weitere Vornamen oder wie in Amerika üblichen Anhänge wie Junior oder Senior. Ich fand das auch verwirrend. Hatte ihn mal gefragt, wer denn kommt wenn seine Mutter nach Bernd ruft…er sagte dann: na wenn sie Pech hat keiner oder beide….! Tja so kann’s laufen

    Antworten
  11. Heute in der Zeitung habe ich eine Hochzeitsanzeige gelesen und musste an diesen alten Artikel denken, beide Frauen haben den gleichen Vornamen (Julia) und nun auch den gleichen Nachnamen. Ich stelle mir das verwirrend vor, gerade mit der Post, vielleicht habe die beiden ja einen Zweitname, der dann auch immer auf den Briefen steht, solange beide nicht Marie oder Sophie mit zweitem Namen heißen, sollte das dann eine Lösungsmöglichkeit sein.

    Antworten
  12. Vor ein paar Jahren war ich mit einer Stefanie Schwarz bekannt. Sie war mit einer Stefanie Schwarz verheiratet.
    Die beiden haben am Briefkasten immer wahllos die Post geöffnet und sich dann anhand des Kontextes im Inhalt gegenseitig die Briefe ausgehändigt.
    Das muss oft bei behördlichen Gängen für Verwirrung gesorgt haben.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar