Neulich im Standesamt – Nach der WM …

Vuvuzela Cartoon von Oli Hilbring
Cartoon von Oli Hilbring

Wer schon Kinder hat, wird die Idee, ein Neugeborenes nach etwas zu benennen, das mit ausdauerndem Lärm nervt, gar nicht so abwegig finden. Die Süddeutsche Zeitung hat bei der Gesellschaft für deutsche Sprache nachgefragt, ob Vuvuzela als Vorname durchgehen würde. Der Namenberater Kai Richter rät ab: „Wenn man wie so eine nervige Tröte heißt, beeinträchtigt es meiner Meinung nach das Kindeswohl.“ und schlägt als Alternative den Namen Zéla vor.

Bonner Mädchen darf Godesia heißen

Als Zusammensetzung der etablierten Vornamen Godwar oder Godar einerseits und Teresia andererseits gab es die amtliche Zustimmung für den weiblichen Vornamen Godesia. Die wahre Motivation der Eltern, ihre Tochter Godesia zu nennen, hat aber offensichtlich einen anderen Hintergrund. Schließlich ist das Mädchen am Karnevalsfreitag in der Karnevalshochburg Bonn zur Welt gekommen. Und im Bonner Stadtteil Bad Godesberg wird die Karnevalsprinzessin Godesia genannt.

Die Bad Godesberger Neu-Eltern haben aber auch daran gedacht, dass sich ihre Tochter vielleicht etwas weniger für die lokalen Karnevalsbräuche begeistern könnte und ihr weitere Vornamen beigelegt: Das Mädchen heißt Lena Isabel Godesia.

  • Referenz: Jecke Godesberger taufen ihr Kind Godesia (Kölner Express)

In Schweden ist Allah als Vorname nicht erlaubt

Die Eltern eines inzwischen zwei Monate alten Jungen in Südschweden müssen erneut auf Namenssuche gehen, denn die zuständige Behörde Skatteverket hat verfügt, dass ihr Sohn nicht wie gewünscht Allah heißen darf. Der Sprecher der Behörde begründet diese Entscheidung damit, dass der Vorname Allah religiöse Gefühle verletzen könnte. Neben „Allah“ seien auch „God“ und „Devil“ aus demselben Grund als Vorname nicht akzeptabel, heißt es im Stockholmer Nachrichtenportal The Local. Leider wird aus dem englischsprachigen Artikel nicht deutlich, ob ausdrücklich die englischen Bezeichnungen für Gott und Teufel abgelehnt werden oder ob sich die Aussage (auch) auf die entsprechenden schwedischen Wörter bezieht.

Auch in den vergangenen Jahren gab es schon bemerkenswerte Vornamenentscheidungen in Schweden. So wurden Q, Token und Michael Jackson als Vornamen abgelehnt. Die Vornamen Metallica und Google waren zwar umstritten, aber letztendlich doch zugelassen.

Quelle: Parents refused right to name son Allah – entdeckt von Nancy

Djehad als Vorname genehmigt

Mit der Wahl des Vornamens „Djehad“ für ihren Sohn gefährden Eltern nicht das Wohl ihres Kindes. Das hat das Berliner Kammergericht laut einer Mitteilung der Pressestelle der Berliner Zivilgerichte entschieden.

Der Standesbeamte hatte die beantragte Beurkundung dieses Namens abgelehnt, weil das Kindeswohl bei Wahl dieses Vornamens erheblich gefährdet sei: Er bedeute „Heiliger Krieg“ und habe in Deutschland seit dem 11. September 2001 eine stark negative Bedeutung erlangt.

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Babyface-Ralph, Jihad und Lola-Love waren vor Gericht

Wie ich erst heute erfahren habe,hat das Standesamt Erlangen heftige Gegenwehr gegen die Eintragung der Vornamen Babyface-Ralph, Jihad, Rolex, Lola-Love und Venus-Hornaelle geleistet – vergeblich, denn vor Gericht haben die Eltern diese Vornamen durchgesetzt.

Da fällt es leicht, die Sorgen nachzuvollziehen, die sich Gregor Boldt macht. Im Portal Der Westen erinnert er zunächst an berühmte Männer mit den Vornamen Helmut, Horst, Norbert und Gerhard und bedauert die neuen Vornamenmoden:

Dennoch: der Glanz dieser Namen und der Männer, die sie tragen und getragen haben, ist verblasst. Mit Ausnahme natürlich der bunten Helmut-Schilder, die lustig im Führerhäuschen eines 40-Tonners vor sich hinblinken. Vergeblich sucht man in diesen Tagen solche Vornamen in den Geburtsanzeigen. Sie geraten in Vergessenheit. Neue Erdenbürger heißen heute anders. Also nicht bloß schwedisch Anders, sondern ganz anders. Wir müssen uns daran gewöhnen, in den nächsten Dekaden von Justin-Jeromes, Connor-Dylans und Cindy-Cheyennes regiert zu werden.