Paul das Brot

Altbacken – das ist wohl das geeignete Attribut, um heute den Namen Bernd zu charakterisieren. Da verwundert es kaum, dass moderne Backwaren nicht mehr so heißen wie das dauerdeprimierte Kika-Kastenbrot, als Kind des Millenniums 2004 sogar mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Sondern stattdessen: Paul.

Weiterlesen

Mein seltener Name und ich: Sandrine

Mein seltener Name und ich

Claudia. Einfach bloß Claudia. So hätte sie als Kind gern geheißen und stellte sich manchmal sogar so vor. Doch nichts da. Ihre Eltern hatten bereits eine kleine Maren, ein Name, der Mitte der 70er die Top-30 erklommen hatte und danach sachte abbaute. Den Namen ihres zweiten, 1981 geborenen Kindes guckten sie sich bei der Tochter von Bekannten ab: Sandrine – stilistisch komplett anders als der Schwestername, dabei aber fast alle Buchstaben wieder aufnehmend. Vornherum spricht sie sich wie Sandra, mit weichem S-Laut, und hinten ohne (!) das e.

Weiterlesen

Mein seltener Name und ich: Erko

Mein seltener Name und ich

Schon seine Großmutter bewies Mut bei der Namenswahl. Mut – und vielleicht eine gewisse Erdverbundenheit? Jedenfalls gab sie dem Mädchen, das einmal seine Mutter werden sollte, den im 20. Jahrhundert sehr seltenen Namen Erdmuthe (den allerdings mancher in seiner Ahnengalerie finden müsste, da er im 18. Jahrhundert populär war).

Er wurde 1968 in der Nähe von Flensburg geboren und bekam von Mutter Erdmuthe gleich die erste, ja auch für Maskulinität stehende Silbe vererbt. Übrigens ein nicht seltenes Phänomen: Amerikanische Wissenschaftler haben in Studien, auf die ich immer wieder gern verweise, herausgefunden, dass uns die Anfangslaute des eigenen Namens besonders lieb sind. So lieb, dass wir sie statistisch häufiger an unsere Kinder weitergeben und dass sogar potenzielle Partner mit demselben Anfangsbuchstaben einen Extra-Stein bei uns im Brett haben.

Weiterlesen

Mein seltener Name und ich: Gwendolin

Mit dem Geburtsjahr 1972 hätte sie ganz gut eine Katrin (damals Platz 7) werden können. Oder Kerstin (Platz 19). Ihr Vater favorisierte Barbara (damals gerade noch in den Top 100). Damit stand er bei seiner Frau auf verlorenem Posten: Die hatte sich schon als Teenager bei der Lektüre des Programmhefts zu einer Ballettaufführung in einen Namen verliebt. „Ich bin froh, dass sie sich durchsetzen konnte“, sagt Gwendolin heute. Ballettunterricht hatte die Tochter einer Lehrerin und eines Musikredakteurs, die im Stuttgarter Raum aufwuchs, dann natürlich auch.

Weiterlesen

Aussprache schlägt Schreibweise?

Aussprache schlägt Schreibweise?

Von Leuten, die ihren Kindern bewusst einen Namen in „kreativer“ Schreibweise verpassen (etwa: Leny), will ich hier gar nicht groß reden. Vielleicht ist es diesen Zeitgenossen wirklich egal, wenn der Name ihres Lieblings alle naselang falsch geschrieben wird, sie eigentlich ständig buchstabieren müssten. Vielleicht haben sie auch überschätzt, was andere sich einzuprägen bereit und fähig sind („Tante Hilde müsste doch langsam wissen, wie wir Madliene schreiben“).

Weiterlesen