Elbowins Namensfundstücke 10/2024

Der Monat Oktober hat eine genügend reiche Ernte eingebracht, um jetzt schon Fundstücke zu präsentieren. Ich habe heute Arnheid, Awet, Bafta, Calcea, Geomar, Ilsetraut, Irmlind, Kineke, Moussab, Namawu, Ne’Kiya, Pâquerette, Ragnhild, Santana, Wonne und Xim zu bieten.


Arnheid ist von den Machern der Maga- und TV-Serie Vinland Saga ausgegraben worden. Wenn das zu streng und zu mittelalterlich klingt gibt es noch die schöne Form Arnaida, die auch schon im Mittelalter vergeben wurde, aber viel weicher und richtig modern klingt.

Awet heißt die erste afrodeutsche Bundestagsabgeordnete. Ihr Name kommt aus dem Tigriniya und bedeutet „Sieg“.

Bafta ist der Name einer afrodeutschen Buchautorin, zu ihrem Namen habe ich aber keine weiteren Infos. Es könnte glatt ein Friesenname sein.

Calcea und Ne’Kiya haben neue Beweise für den Satz des Pythagoras vorgelegt. Angeregt durch eine Aufgabe in einem Mathematikwettbewerb an der Schule haben sie fünf neue Beweise gefunden, die sie bei einer Mathematiktagung vorgetragen haben und dann auch in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen konnten. Die beiden sind Afroamerikanerinnen und haben selbst für amerikanische Verhältnisse außergewöhnliche und seltene Namen. Zu Calcea konnte ich nichts finden, Ne’Kiya ist vielleicht eine Variante von Nekayah, einer fiktiven äthiopischen Königin in einem Roman.

Geomar ist eigentlich ein Meeresforschungszentrum, aber ich finde die Bezeichnung klingt namig und passt sicher zu einem Sohn von Georg und Maria.

Ilsetraut. Bei den letzten Namensfundstücken hat die Benutzerin Anne den Namen Ellengard vorgestellt. Ilsetraut ist eine weitere Fügung nach diesem Muster, passenderweise habe ich den Namen in einer Todesanzeige gefunden.

Irmlind ist im letzten Jahr genau einmal in Österreich vergeben worden. Die Entdeckung verdanke ich Nancy Man.

Kineke heißt eine niederländische Schachaktivistin, die in Wien lebt und vor allem Mädchen zum Schachspielen bringen will.

Moussab ist ein seltenerer arabischer Name mit der Bedeutung „schwierig“. Ein Gefährte Mohammeds trug diesen Namen.

Namawu (weiblich) hat ein Stipendium der Start-Stiftung erhalten. Sie ist eine Afrodeutsche und ist in Ghana geboren.

Ne’Kiya siehe oben bei Calcea

Pâquerette ist ein französisches Gänseblümchen. Den Namen habe ich in einer Dokumentation über die Firma DURALEX, die jetzt von den Beschäftigten als Genossenschaft weitergeführt wird, entdeckt.

Ragnhild war eine Interviewpartnerin im SPIEGEL. Sie ist eine Dänin, die in Berlin lebt.

Santana ist eine junge Deutsch mit italienischen Wurzeln.

Wonne habe ich im „Lied von Eis und Feuer“ entdeckt. Die deutsche Übersetzung macht aus Joy Hill Wonne Hügel. Sie taucht (bis jetzt) nur in Stammbäumen und Heiratsplänen auf. Wonne ließe sich auch als Kurzform zu altdeutschen Namen mit dem Element Wunnja (Wonne) deuten, oder als Kurzfom zu Yvonne.

Xim ist ein weiteres Fundstück aus der Serie „katalanische Kurzformen mit X“, es ist eine Kurzform zu Joaquim. Über die Aussprache des X weiß ich nix, Katalanisch und seine Dialekte sind nicht meine Stärke.

76 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 10/2024“

  1. Ysbrandt lebt noch. Er betreibt eine Zahnarztpraxis in Deutschland, ist laut seiner Internetseite aber in den Niederlanden geboren. Vom Alter her würde ich ihn auf Ende 40 schätzen.

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    • Entweder Eis oder Eisen, wenn es nur noch Ys ist, lässt sich das nicht mehr entscheiden.

      Mit der Interpretation „Eis“ ein schöner Eis-und-Feuer-Name; mit der Interpretation „Eisen“ und „brand“ als scharfe Schneide des Schwertes klingt der Name gleich martialischer.

    • klingt gut. habe heute überlegt Ys könnte vom Wolf abgeleitet sein. Herr Isegrim wr doch der Wolf? aber Eis ist natürlich auch stark, denke an einen riesigen Eisberg. könnte ein Name für Herren-Duschgel sein.

  2. Aktuell ‚geistern‘ die Vornamen einer Familie aus Utah durch die sozialen Medien und die Presse. Die Eltern heißen Aubree und Josh Jones, so weit, so unauffällig. Die Vornamen ihrer sechs Kinder lauten:
    Trendy Chanelle, Zaylee Ruth, Sunny Love, Truly Éclair, Journey Rey und Rocky Joshua. Die Eltern möchten, dass ihre Kinder sich von der Masse abheben und ihre Einzigartigkeit ausleben, steht dabei.

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    • Utah ist ein Bundesstaat mit sehr bunten Namen, die sind fast genauso wild wie die afroamerikanischen Namen. Eine Erklärung dafür ist, dass die meisten Mormonen von sehr wenigen Gründerfamilien abstammen und daher viele von ihnen denselben Nachnamen tragen. Unterscheidende Vornamen werden da dann wichtig. Für Utahische Verhältnisse klingen die Vornamen in der Familie Jones gar nicht so verrückt. Ich schätze, die ersten vier sind Mädchen und die letzten beiden Jungs, liege ich da richtig?

    • Ich habe die Namen in eine Suchmaschine geworfen, und wir haben uns beide geirrt: Es sind fünf Mädchen und nur das letzte Kind ist ein Junge. Die Eltern sagen, wenn das sechste Kind auch ein Mädchen geworden wäre, dann hätte es denselben Namen bekommen.

    • Das ist natürlich praktisch, wenn man sich nicht auf einen Mädchen- oder Jungennamen festlegen muss, sondern einfach einen Namen nehmen kann, der für beides passt. In den USA geht das leichter, in Deutschland war man da bisher auf einige wenige Unisexnamen angewiesen.

      Aber auch hier hat sich die Gesetzeslage ja inzwischen verändert. Seit September ist es offenbar tatsächlich möglich, weibliche und männliche Vornamen zu kombinieren, unabhängig vom Geschlechtseintrag (hier ein interessanter Artikel der GfdS dazu: https://gfds.de/das-selbstbestimmungsgesetz-sbgg-und-die-vergabe-von-vornamen/). So wie Janboris Rätz, der/die, wenn alles geklappt hat, seit dem 11.11.2024 Janboris Ann-Kathrin Rätz heißt. Soweit ich das verstehe, gilt das auch für die Vergabe von Vornamen an Neugeborene. Ich könnte also theoretisch mein Kind Katharina-Noah oder Noah-Katharina nennen (allerdings nicht Katharinoah 😉 ). Was die Reihenfolge der Namen angeht, weiß ich allerdings nicht, wie das gehandhabt wird. Dürfte ein Mädchen nur Katharina-Noah heißen und ein Junge nur Noah-Katharina? Bei diversen oder geschlechtsneutralen Kindern wäre die Reihenfolge egal? Ich bin gespannt, wie das in der Praxis funktioniert und wann die ersten Babys mit entsprechenden Namens-Kombinationen in den Babynamen der Woche auftauchen!

    • Grundsätzlich gelten diese Regeln auch für Neugeborene, wobei bisher nur sehr selten Neugeborene mit dem Geschlechtseintrag divers beurkundet wurden. Es ist also sehr unwahrscheinlich, dass solche Namens-Kombinationen in den Babynamen der Woche auftauchen.

      Die freie Auswahl aus Jungen- und Mädchennamen soll nur für Menschen mit dem Geschlechtseintrag divers gelten. Insofern erübrigt sich die Frage nach der Reihenfolge, denn ein Junge dürfte nicht Katharina heißen. Auch der Bindestrich in der Kombination dürfte unzulässig sein, weil Bindestrichnamen als ein Vorname betrachtet werden.

    • Schade 🙁 Bis tatsächlich alle Menschen, egal welchen Geschlechts, freie Vornamenswahl haben, wird es dann wohl noch dauern. Dass das alles nur für als divers eingetragene Personen gilt, hatte ich in meiner Euphorie übersehen. Wobei für erwachsene Personen ja zumindest kein medizinisches Gutachten o.ä. mehr notwendig ist. Bei Neugeborenen gilt aber nach wie vor, dass die körperlichen Merkmale entscheidend für den Geschlechtseintrag sind, die Eltern haben dabei kein Mitspracherecht ( https://rsw.beck.de/aktuell/daily/meldung/detail/olg-muenchen-neugeborenes-divers-wertung-der-eltern-zaehlt-nicht ).

    • Bei Noa(h) handelt es sich ohnehin um einen unisex Namen. Katharina Noah o.ä. dürfte also auch schon in der Vergangenheit kein Problem gewesen sein.
      Ich finde, es gibt gar nicht mal so wenige unisex Namen (nur hat man viele vllt. nicht auf dem Schirm).

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