Neulich wurde ich gefragt: „Welcher Name ist so ähnlich wie Theo?“ Ehrlich gesagt, so ganz ohne weitere Infos kann ich so eine Frage nicht mehrwertig beantworten. Denn was „ähnlich“ ist, davon hat die eine ganz andere Vorstellungen als die andere. Ich gehe im Folgenden die Inkarnationen der Namensähnlichkeiten durch – konkret am genannten Jungennamen Theo. Grundsätzlich könnt ihr das Prinzip aber auf alle anderen Vornamen übertragen.
1. Gleicher Anfangsbuchstabe
Theo beginnt mit dem Buchstaben T, darum sind alle anderen Vornamen mit diesem Anfangsbuchstaben ähnlich. Beispiele: Thomas, Tjark, Torsten, Tristan und Tyler.
2. Gleiche Herkunft
Der Vorname Theo stammt aus dem Griechischen, so dass die ebenfalls griechischstämmigen Namen Basilius, Chrysanthus, Hyginus, Kastor und Telemachos ähnlich sind.
3. Gleiche Bedeutung
Theo bedeutet „Gott“. Theoretisch wären alle Namen mit derselben Bedeutung ähnlich wie Theo. Leider fällt mir keiner ein.
4. Gleiche Silbenzahl
Auch die Anzahl der Silben kann ein Ähnlichkeitskriterium sein. So betrachtet sind zweisilbige Vornamen wie Alfred, Bosse, Gregor, Henning und Markus ähnlich.
5. Kurzer Vorname
Theo ist ein kurzer Vorname, darum sind andere kurze Vornamen ähnlich. Dazu gehören Finn, Emil, Lio, Jan und Max.
5. Gleiche Buchstabenzahl
Alle Vornamen mit vier Buchstaben ähneln Theo, also zum Beispiel Arnd, Erik, Knud, Noah und Sepp.
7. Hiat
In Theo steckt ein Hiat, also zwei aufeinanderfolgende Vokale, die zu verschiedenen Silben gehören. Das gilt auch für Noah, Matteo, Elias, Leon und Liam.
8. Weitere Varianten
Theo ist unter anderem eine Variante des Vornamens Theodor. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Namen Thed, Thetje, Teodoro, Fjodor, Fedor, Tödor, Tivedar und Theodore so ähnlich wie Theo.
9. Ursprüngliche Namen
Theo ist eine Kurzform von vielen Namen. Die könnte man auch als ähnlich bezeichnen, zum Beispiel Theodor, Theobald und Theophil.
10. Kurzform eines traditionellen Namens
Theo ist eine Kurzform des traditionellen Jungennamens Theodor. So ähnlich wie Ben von Benjamin, Henry von Heinrich oder Willi von Wilhelm.
11. Gleiche Häufigkeit
Theo gehört zur Zeit zu den Top 10 der beliebtesten Jungennamen in Deutschland. Das gilt auch für Noah, Matteo, Elias, Finn, Leon, Paul, Emil, Henry und Ben, die so gesehen so ähnlich wie Theo sind.
Schöne Idee! Ich hätte da noch …
– Reimt sich (Leo, Meo, Neo)
– Gleiche Endung (Namen auf -o wie Enno, Benno, Hanno oder Jesco). Tipp (auch für Reime): Der Vornamenduden hat ein nach Endungen sortiertes Register.
– Ähnlicher Grad der Modernität/ähnliches gefühltes Alter (Theos sind 80 oder 10, Theo war lange Altherrenname und ist jetzt wieder modern, vergleichbar wäre evtl. Hugo)
– Ähnliche regionale Einordnung (o.k., das ist z.B. bei Friesennamen einfacher. Aber Theo ist in Mecklenburg-Vorpommern gerade besonders beliebt, sicher trifft das noch auf andere Namen zu.)
Super spannend :).
als Beispiel für – 3. Gleiche Bedeutung – kann man nutzen:
Theo ist eine Kurzform des traditionellen Jungennamens Theodor. Theodor = Geschenk Gottes, ebenso wie Matthias, Jonathan, Dorothe(a).
Wenn mir jemand diese Frage stellt, orientiere ich mich am ehesten an
=> der Häufigkeit
=> dem Klang (weich, stark, etc.)
=> dem Stil (altmodisch, modern, selten, geläufig, Kurzform, Langform etc.)
=> Länge (ungefähr, nicht auf Buchstabe und Silbe genau)
Das mache ich dann auch davon abhängig, was das Ziel der Frage ist:
Ein Bruder zu Theo? Dann schlage ich nicht Leo vor.
Theo ist zu häufig? Dann schlage ich vielleicht Antheo oder Theophil vor
Theo heißt der Nachbar? Dann ist Leo oder Till vielleicht doch einen Vorschlag wert.
Zur Bedeutung:
Als Kurzform von Theodor könnte man Thies, Mattis, Mats, etc. (Matthias „Gabe des HERRN“, Theodor: „Geschenk Gottes“) vorschlagen.
Bezogen auf „Gott“ (eigentlich im Dativ): Götz (Kurzform von Gottlieb, Gottfried, Gotthold etc.), Eli (je nach hebräischer Schreibung „mein Gott“), El (Gott), Lael/Liel („ich gehöre zu Gott“) – Mädchennamen wären einfacher: Dea, Eloá, Åsa
Als Kurzform von Theobald: Till, Thilo, Dieter, Dirk, Ties, Durk
Stimmt, das Ziel der Frage ist wichtig! Oft wird es wohl „zu häufig“ sein. Aber auch z.B. Unstimmigkeiten bei werdenden Eltern aus Grund XY: „Meine Frau mag keine alten Namen.“ – „Die Bedeutung ‚Gott‘ gefällt nicht/ist zu religiös.“ – „Theo hieß der doofe Großonkel meines Mannes“ etc. 😉