1. Wälzen Sie nicht stundenlang Namensbücher oder schauen auf Namenslisten, während der Wehen haben sich noch genug Zeit und Geduld sich einen Namen zu überlegen, zur Not benennen Sie das Kind einfach nach sich selbst.
2. Überlegen Sie sich zur Sicherheit auf keinen Fall einen Namen für das andere Geschlecht. Der Arzt hat gesagt, es wird ein Junge, dann wird es ein Junge. Doch ein Mädchen? Ach egal, heutzutage lässt das Standesamt doch beinah alles durch und Kilian Fabian hört sich doch auch fast an wie Lilian Fabienne, abgesehen davon hat doch Blake Lively ihrer Tochter auch James genannt und was die Stars können, können Sie schon lange.
3. Sparen Sie sich die Mühe, die Etymologie eines Namens herauszufinden. Das verbraucht nur unnötig Zeit und hält Sie vielleicht davon ab, die höchst kreativen Kombinationen Mia Marie, Sasha Alexander und Elisa Lisbeth zu vergeben und das hört sich doch alles so schön an.
4. Informieren Sie sich nicht nach der Häufigkeit der Zweitnamen, entscheiden Sie einfach nach dem Klang und Bauchgefühl. Mila Sophie und Maximilian Alexander, auf die Idee ist sicher noch niemand gekommen und wenn doch, peppen sie die Lieblingsnamen doch einfach mit einem y auf. Das schafft Individualität.
5. Sie erwarten Ihr erstes Kind und wollen Omis und Opis ehren? Am besten vergeben Sie gleich alle Namen, auch die des anderen Geschlechtes, da kann man ja schnell was abwandeln, damit sich niemand übergangen fühlt. Die kleine Lynn Marion Claudia Michaela Jochima wird später mal viel zu schreiben haben, aber vor Schulbeginn fast alle Buchstaben des Alphabetes kennen.
6. Für einen Geschwisternamen erweitern Sie auf keinen Fall Ihren Suchradius, ersparen Sie sich die Diskussion mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin, das war mühsam und neun Monate sind so eine kurze Zeit, da kommt man unmöglich auf einen gemeinsamen Nenner. Ihr Sohn heißt Leo? Dann nennen Sie die nächsten beiden einfach Neo und Theo und die Tochter Lea.
7. Ersparen Sie sich bei Zwillingen auch die Arbeit nach zwei Namen zu suchen, die klanglich harmonieren, aber gleichzeitig genug Individualität für das einzelne Kind lassen. Pffff. Individualität, wer braucht die schon? Zwillinge werden doch sowieso immer verwechselt. Emma und Enna, Thorsten und Thorben und Lea und Lean sind die Namen Ihrer Wahl.
Wenn Sie ein wenig mehr Zeit übrighaben, sollten Sie über lustige Anspielung nachdenken. Wie wäre es mit Jane und Austen? Sarah und Connor? Harry und Hermine? Bei Drillingen Tick, Trick und Track? Tom, Marten und Mark? Noch lustiger wird es mit eingebautem Reim wie bei Hanni und Nanni. Da werden Ihnen Ihre Kinder noch dankbar sein, dass Sie mit Humor an die Namenssuche herangegangen sind.
8. Beziehen Sie in die Namenssuche unbedingt jede, aber auch wirklich jede Person ein, die Sie kennen und berücksichtigen Sie deren Geschmack. Wenn Livia dann rausfällt, weil der erste Goldfisch der Cousine des Schwagers der Ehefrau des Postboten so hieß, der eine unglückliche Begegnung mit der Nachbarskatze hatte, dann ist das ebenso. Der Name ist fortan tabu.
9. Sie können sich nicht entscheiden? Dann fragen Sie doch einfach Ihren Dreijährigen, welcher Namen ihm besser gefällt. In dem Alter ist man schon in der Lage lebenslange Entscheidungen für andere zu treffen. Wenn dem Kleinen aber keiner der Namen zusagt und hartnäckig darauf besteht, dass das Schwesterchen Peppa Wutz heißen soll, dann ist auch diese Entscheidung vorbehaltslos zu respektieren. Sie wollen ja nicht, dass es schon vor der Geburt zu Geschwisterrivalitäten kommt, oder?
10. Zum Schluss die wichtigste Regel, verwenden Sie auf jeden Fall einen Bindestrich! Wie sollten die anderen sonst sehen, was für ein Namenskünstler Sie sind? Kein Name ist zu lang, als dass nicht ein Bindestrich dazwischen passt, je länger desto besser. Werden Sie kreativ. Theodorio-Leopold, Margaretha-Hortensia und Jekatarina-Maximiliana sind noch nicht das Ende der Namensketten.
Natürlich sind auch zwei Bindestriche kein Problem. Julius-Timotheus-Leonardo und Sophy-Eleonoria-Augusta stehen somit nichts im Weg, viel mehr gehen Sie sicher, dass Ihr Kind unter keinen Umständen auf einen Namensverwandten trifft. Denn die Vorstellung, dass es noch andere Leute da draußen gibt, denen die gleichen Namen gefallen, das ist … das ist ja kaum auszuhalten.
genau!
😀
Sehr schön! Nr. 7 bis 9 gefallen mir besonders – und die kleine Schwester Peppa Wutz 🙂
Danke 🙂
Zu Peppa Wutz. Ich kenne tatsächlich ein Paar, dass sich zwischen zwei Namen nicht entscheiden konnte und das erste Kind wählen lies. Dieses entschied sich für den Namen, dem die Eltern etwas weniger zugetan waren. Sie vergaben den heimlichen Favoriten dann als Zweitname. Beide Namen sind vollkommen in Ordnung (weit entfernt von Peppa Wutz 😉 ), ich vertrete aber bis heute die Meinung, dass der Zweitname besser zu dem Kind gepasst hätte (mir persönlich gefällt er auch besser).
Also ich finde etymologische Verwandschaft zwischen Erst-und Zweitnamen auch nicht so optimal, aber es wär jetzt kein No-Go für mich. Zum Teil haben sich Namensvarianten ja wirklich sehr stark auseinander entwickelt. Beispiele:
Sascha Alexander
Nienke Katharina
Trine Katja
Käthe Karina
Trina Caitlyn
Cato Tineke
Lotta Caroline
Thea Doreen/Dorina
Lilly Elisabeth
Ilsa Bettina
Lieken Isabella
Lieske Isabel
Telsa Liesbeth
Ella Liz
Rita Margarethe
Greta Margot
Talene Malina
Talena Magda
Ria Mareike
Mieke Marisa
Jette Henrike
Rieke Henrietta
Hanna Jente
Hanne Janina
Jorin Gregor
Jork Eberhard
Jorne Eberwin
Heidi Talea
Elka Alissa
Elke Adelina
Jarne/Joris Georg
Guido Veit
Liam Wilko
Ronja Berenike/Verena
Temmo/Tjade Dietmar
Thilo Derek
Tjark Diderich
Terry Dirk
Kolja Mick/Niels
Klaas Nikita
Frieda Femke
Fenja Friederike
Fritzi Rieke
Fiete Frerik
Enrik Heiko
Rico Henning
Hans Jenke
Wanja Hennes
Jannes/Jens Hasko
Janosch Jesko
Jonte Hanno
Joop Henning
Nelly Cora
Ilka Helene
Ellen Alina
Helena Elaine
Leni Aljona
Lenja Ilonka
Besonders lustig (und damit eher was fürs Meerschweinchen als fürs Kind) wirds natürlich wenn Erst- und Zweitname (bzw. Geschwisternamen) sich zum vollständigen Namen ergänzen:
Matt Thies
Chris Tina
Jo Hannes
Doro Thea
Theo Dora
Magda Lena
Alex Sandra
Alex Xander
Will Liam
Emil Lian
Fred Erik
Frieda Rike
Eliza Beth
Maxi Milian
Jan Nick
Nick Klaas
Jon Nathan
Carl Lotta
Henri Jette
Josef Fine
Wilhelm Mine
Tolle Listen! Den Warnhinweise „nur für Meerschweinchen“ sollte man aber unbedingt möglichst groß und fett dazu schreiben.
Ich kenne eine Familie, bei der die große Schwester den Namen der jüngsten aussuchen durfte. Das ist deutlich schief gegangen: Sie wählte den Namen ihrer besten Freundin, der sich von ihrem Namen kaum unterscheidet. Die Namen unterscheiden sich lediglich durch einen Konsonanten vor ihrem eigenen Namen, der mit einem Vokal beginnt.
Ich hätte noch Ergänzungen:
11. Peppen Sie den gewünschten Namen gerne mit allen möglichen Sonderzeichen auf. Ist doch egal, ob Schreibungen wie Nôël oder Àņńã-Ľēňă Sinn ergeben. So lernt Ihr Kind später wenigstens gleich alle Hintermenüs an Sonderzeichen am Computer kennen. Und jedes Amt freut sich….
12. Wenn Sie eine andere Muttersprache haben, können Sie gerne einen Namen in dieser Sprache wählen. Wenn Ihnen aber die für alle aussprechbaren Namen zu langweilig sind, stellen Sie den Menschen doch das gesamte Lautinventar Ihrer Sprache vor! Natürlich müssen Sie dabei hartnäckig auf die korrekte Aussprache pochen. Mit ein bisschen Übung bekommt doch jeder in Amerika den Namen Jürgen akzentfrei hin, oder etwa nicht?
13. Pfeifen Sie auf die Bedeutung von Namen! Wozu recherchieren? Wenn Sie Ihrer Fee eine a-Endung verpassen wollen, nur zu! Dass „fea“ das spanische Adjektiv für „hässlich“ ist, muss ja keiner wissen. Wer kann denn – besonders heutzutage in dieser globalisierten Welt – ahnen, dass irgendwer in der Umgebung Ihres Kindes Spanisch versteht?
Besonders Punkt 11 finde ich gut 🙂
Die Serie „Betty la fea“ kennt auch keiner.
Ich hätte noch zu bieten:
14. Bei der Schreibweise beachten Sie keine Rechtschreibregeln, schon gar nicht die anderer Sprachen!
Phillip, Jesicca oder Cerstin sind doch viel kreativer oder individueller als die langweiligen üblichen Schreibweisen.
Ob sich so manchem bei Schackeline, Moris oder Ciara der Magen umdreht, kann Ihnen doch egal sein.
15. Wie Sie den gewählten Namen aussprechen, ist selbstverständlich Ihnen überlassen. Wenn sie Ihre Janina „Tschanina“, Ihren Elias „É-lias“ oder ihre Nathalie „Na-ta-li-éh“ rufen wollen, ist das Ihr gutes Recht. Wenn andere die Namen anders aussprechen, ist das nicht Ihr Problem. Dass das Kind deswegen verwirrt oder ausgelacht werden könnte, muss Sie ja nicht kümmern.