Die Gründe einen Zweitnamen zu vergeben sind vielfältig. Die einen finden den Klang zu einem kurzen Nachnamen passender (Mia Berg vs. Mia Elise Berg) oder können sich nicht zwischen zwei Namen entscheiden und vergeben dann beide, manch einer mit dem Hintergedanken, dass „Paul Louis dann mal selbst entscheiden kann, ob er lieber Paul oder Louis gerufen werden möchte.“
Andere möchten durch die Namensvergaben auf ihre Hobbys oder Idole hinweisen und nennen ihre Kinder dann Jakob Sirius, Ella Rose oder Lilian Madonna. Dann gibt es noch die Menschen, die den Geburtsmonat des Kindes im Namen verewigen wollen (nun, besser als der Zeugungsmonat, kein Kind möchte daran erinnert werden, dass seine Eltern sexuelle Wesen sind), vielleicht, damit niemand vergisst, dass die kleine Helen May ein Frühlingskind ist. Dann gibt es aber noch einen weiteren Grund, einen Zweitnamen zu vergeben: um eine geliebte Person zu ehren, die stolzen Großeltern, die liebe, leider verstorbene Großtante oder den besten Freund. Manche vergeben auch Namen aus der Familie, weil es Tradition ist.
Sorgen für Lacher
Der Gedanke ist schön, doch was, wenn die Nachbenennung nicht dem eigenen Geschmack entspricht oder nicht mit dem favorisierten Erstnamen harmonieren? Die einfachste Möglichkeit ist, den Namen dennoch als stillen Zweitname zu vergeben, der nur auf Dokumenten zu lesen ist. Allerdings erscheinen Zweitnamen auch auf Klassenlisten, die neue Lehrer zu Beginn eines jeden Schuljahres vorlesen. Da sorgen Kombinationen wie Jaron Günther Waldemar und Mila Edeltraud Anneliese vielleicht für den einen oder anderen Lacher. Natürlich kann man seinen Kindern erklären, dass man die Namen vergeben hat, weil Opa Waldemar der liebste Opa auf der Welt war und man bei Uroma Edeltraud die schönsten Sommerferien verbracht hat; dann lernen die Kinder, diese Namen mit Stolz zu tragen, das braucht jedoch seine Zeit.
Auch gibt es Kombinationen, die, bei aller Liebe für die Verwandten, vermutlich nur Kopfschütteln hervorrufen, egal wie nett die Geste gemeint war. Dies trifft vor allem dann zu, wenn die Namen der Verwandten aus unterschiedlichen Sprachen kommen. In der Zeitung las ich vor ein paar Jahren die Geburtsanzeige des kleinen Henry Jacky Kai-Uwe. Zweit- und Drittnamen waren die Namen der Großväter. Noch heute finde ich dieser Kombi viel zu bunt, durch den Bindestrichnamen wird dem ganzen noch die Krone aufgesetzt.
Harmonischer Klang
Was kann man daher machen, wenn Ihnen ein harmonischer Klang einer Namenskombination wichtig ist? Sie möchten Oma Elisabeth ehren, Ihnen sagt der Klang aber nicht zu (Wie können Sie nur? Elisabeth ist so ein schöner Name!). Wie wäre es daher mit einer Nebenform? Elisa, Lisa und Ella wären klassisch, Elise und Lisbeth retro, Elly und Lilybeth verspielt und dann gibt es da noch Elsa, die Eiskönigin. Aus Helene wird Lena, Helen, Helena, Elena oder Elin.
Auch mit Jungenamen funktioniert dies gut. Aus dem alt-ehrwürdigen Heinrich wird dann der modernere Henry, Henrik oder Hendrik, für Fans von o-Endungen hätte ich Henno anzubieten. Aus dem bibelverbundenen Mattheus wird dann der zeitlose Matthias oder der beliebte Matteo. Wer es frecher und kürzer mag, da gäbe es ja noch Mattis oder Mats. Im Falle von Henry Jacky Kai-Uwe wäre Henry James Kay zwar leicht aufgezählt, klanglich aber wesentlich harmonischer gewesen.
Was, jedoch, kann man tun, wenn es keine Nebenform gibt oder nur welche, die Ihnen nicht zusagen? Ich für meinen Teil habe meine Uroma sehr liebgehabt, eine potenzielle Tochter möchte ich aber ungern mit Zweitnamen Pelagia nennen, zumal Uroma ihren Namen auch nicht wirklich mochte, es wäre vermutlich gar nicht in ihrem Sinn gewesen, den Namen weiterzugeben. Wie wäre es daher mit einem Namen, der die gleiche oder eine ähnliche Bedeutung hat?
Pelagia bedeutet „die offene See“, auch Marina hat eine maritime Bedeutung: „die zum Meer gehörige“. Anstelle von Eva („Leben“) bieten sich Zoe oder Vivian/Viven/Viviane (hust, hust) an. Mattheus bedeutet wie Jonathan und Theodor „Geschenk Gottes“.
Gleiche Umgebung
Sollte hier auch nichts für Sie dabei sein, können Sie nach einem Namen aus der gleichen „Umgebung“ suchen. Wenn Sie Uroma Rosa ehren wollen, Sie aber kein Fan der Blume und der Farbe sind, wie wäre es dann mit einem anderen Blumennamen wie Jasmin, Linnea, Lily, Iris oder Daisy? Onkel Falk wird sich sicher auch geschmeichelt fühlen, dass der kleine Jonas (Taube) wie er nach einem Vogel benannt wurde.
Eine andere, mutige Möglichkeit wäre, den Zweitnamen von den Menschen aussuchen zu lassen, die Sie ehren möchten. Aber Achtung! Namensgeschmäcker sind bekanntlich verschieden. Wenn Sie Tante Tillys Begeisterung für die Kombination Emma Hortensie einfach nicht teilen können, empfiehlt es sich, eine Vorauswahl zu treffen. Dies kann eine konkrete Liste aus Namen sein, die Ihnen gefallen: „Zu Emma gefällt uns Luise, Johanna oder Amalia“ oder eine bestimmte Richtung: „Wir hätten für unseren Sohn gerne einen skandinavischen Zweitnamen.“
Das Wichtigste kommt zuletzt, wie bei jeder Namensvergabe müssen Sie an das Wohl des Kindes denken, denn dieses wird den von Ihnen ausgesuchten Namen vermutlich ein Leben lang tragen.
Sehr interessant!
Hm, also „Name mit gleicher Bedeutung“ oder noch mehr „aus gleicher Umgebung“ (Beispiel: aus Falk wird Jonas, sind ja beides Vögel) wäre für mich keine Nachbenennung mehr, sondern ehrlich gesagt mit der Herleitung etwas albern 🙂 Man sollte das Vorbild schon noch gut erkennen können, wenn man sich auf jemanden bezieht. Eine Ableitung wie Elisa nach Oma Elisabeth finde ich o.k.
Ich finde nicht, dass alle Leute auf den ersten Blick erkennen müssen, dass der Zweitname eine Nachbenennung ist, zumal die wenigsten Leute so namensverliebt sind, wie wir auf diesem Blog 🙂 Viele erkennen nicht gleich , dass Tim Sascha, nicht nach dem Sänger, sondern nach Onkel Alexander genannt wurde. Die Verwandten der kleine Mia Elaine denken vielleicht auch nicht daran, dass der Erstname auf Oma Marika zurück geht, ich kann mir nämlich die vielen Mia Maries und Sascha Alexanders anders nicht erklären.
„In der gleiche Umgebung“ und „ nach der gleichen Bedeutung“ sind keine direkten Nachbenennungen, da hast du recht, vielmehr sind es Namensverbindungen. Man wird sie erklären müssen, aber außerhalb der Familie wird man das auch , wenn man seine Tochter Sophie Rosetta nennt. Sophie Linneas Eltern sagen dann hingegen: „Wir wollten uns an Uroma Rosetta erinnern, da uns Rosetta nicht gefällt, haben wir nach einem anderen Blumennamen gesucht. Linnea ist nämlich das Mooseröschen.“
Letztendlich sind es Tipps, die zum Nachdenken anregen und zeigen sollen, dass man mehr mit dem Nachbenennungsnamen machen kann, als ihn hinter oder vor den Wunschnamen zu stellen, wenn man das möchte 🙂
Mein Cousin heißt auch Sascha Alexander, das ist schon ein interessantes Phänomen 🙂
An Mädels namens Mia Maria könnten die Astrid-Lindgren-Geschichten von Lotta und ihren Geschwistern aus der „Krachmacherstraße“ schuld sein.
Ich habe Lotta als Kind geliebt, ich denke auch, dass Lottas Schwester Mia Maria Einfluss auf die Popularität hat. Interessant finde ich, dass man Mia Marie wesentlich häufiger lesen kann, als Mia Maria (vielleicht liegt es am Reim oder daran, dass Marie vermeintlich moderner klingt).
Marie fügt sich durch die zwei Silben mit Betonung auf der 2. Silben an jeden Namen an. Daher wohl auch die ähnliche Beliebtheit von Sophie als Zweitnamen. Es passt immer und ist dadurch maximal langweilig.
Es geht immer. Immer:
Lena Marie, Marietta Sophie, Kundigunde Marie, Malaika Sophie, Ulrike Sophie, Dorothea Sophie, Petra Sophie, Leopolda Marie, Sina Sophie, Zohra Marie, Fenella Sophie, Fatima Sophie…
Mir fällt kein Name ein, bei dem Marie oder Sophie nicht passen.
Marie Sophie finde ich tatsächlich nicht sehr harmonisch.
Ich finde besonders Namen zu Marie und Sophie unpassend, die ich ohnehin schon mit kindlich assoziiere – Lilli, Leni, Neele, Jule,… und ja, Marie Sophie.
Ich finde Marie und Sophie unfassbar boring. Die passen für mich nie.aber sie wirken immer harmonisch und passend.
Ich habe schon des Öfteren von Marie Sophies und Sofie Maries gelesen – fand ich nicht unpassend, sondern unglaublich langweilig. Wenn der Bruder dann auch noch Maximilian heißt, komme ich aus dem Gähnen gar nicht mehr raus.
@Marthe
Ich kenne tatsächlich ein Geschwisterpaar namens Sophie und Maximilian, das mittlere Kind passt da irgendwie nicht so rein: Lea.
Die Nichten eines Freundes von mir (ca. 10 und 6 Jahre alt) heißen Lea und Sophie. Als ich von der Geburt der zweiten erfuhr, dachte ich unwillkürlich: Da haben die Eltern ja einen Doppelnamen aufgeteilt (weil Lea-Sophie bei heutigen Kindern und Jugendlichen so häufig ist).
Bei Marie Sophie muss ich sofort an die unglückselige M. S. Hingst denken, die sich vor fast genau zwei Jahren das Leben nahm, nachdem aufgeflogen war, dass vieles nicht stimmte, was sie über ihr Leben und ihre Familie erzählt hatte. Die war ja 1987 geboren, es gab diese Vorliebe der Kombination also auch schon früher.
Ich finde so eine Um-die-Ecke-Nachbenennung gar nicht so abwegig. Dadurch, dass der Zusammenhang den meisten Menschen verborgen bleibt, hat das dann was verschwörerisches. Das kann die Verbundenheit sogar noch mehr betonen als die plumpe Übernahme eines Vornamens.
In meiner Familie werden Vornamen aus dem dänischen Königshaus vergeben: Johann – so hieß mein Vater, Knud – so heiße ich, Erik – so heißt mein Sohn. Das ist mir aber erst kürzlich aufgefallen und reiner Zufall. Wenn ich mal einen Enkel namens Waldemar bekomme, dann ist das aber kein Zufall mehr, sondern Familientradition 🙂
Das ist ja lustig! Aber für Waldemar wünsche ich mir eigentlich kein Come-back. Waldi ist für mich ein typischer Dackelname. Wuff.
Christian und Frederik sind ja auch noch Optionen 🙂
Die Erstgeborenen werden immer abwechselnd C. und F. genannt, habe ich mal gelesen, das müsste man mal zurückverfolgen. Der derzeitige Kronprinz heißt F., sein Ältester C.
Zweit- und weitere Namen tauchen übrigens nur dann in Klassenlisten auf, wenn die Eltern diese bei der Anmeldung ihres Kindes angegeben haben. Dazu ist niemand gezwungen – das Kind kann auch nur mit dem Erstnamen an der Schule angemeldet sein (was nebenbei auch unnötig lange Mailadressen im schulinternen Organisations- und Kommunikationssystem verhindert).
Stimmt, aber in meiner Klasse und auch in der meinen kleinen Schwester standen/stehen eigentlich immer alle Namen. Auch in der Nachhilfe werden die Kinder erstaunlich oft mit allen Namen angemeldet. Einige schreiben auch ihren vollen Namen auf die Arbeitsblätter, ohne Bindestrich.
Als ich mit dem zweitem Kind schwanger wurde, war gerade meine Schwiegermutter verstorben. Ich pberlegte dann, ob man bei einem Mädchen ihren Namen irgendwie mitvergeben könnte. Aber Sieglinde und Erna gefielen mir nicht besonders. Mein Gedankengang war dann:
Erna – Ernestine – Stine
Ein Mädchen hätte dann Stine Lucia geheißen mit Lucia als Rufnamen.
Es wurde aber ein Junge.
Den Tipp mit der gleichen Bedeutung könnte auch eine Hilfe für diejenigen sein, die Jemanden ehren möchten, aber ein Kind des anderen Geschlechts bekommen und es keine männliche beziehungsweise weibliche Form des Namens gibt.
Da mein verstorbener Großvater Wolfgang und mein Vater Rolf heißt, wollte ich einen eventuellen Sohn Conan als kleinen Wolf benennen. Aber mit einem typisch deutschen Nachnamen wäre das gleich Schublade.
For ein Mädchen wäre Ylvie prädestiniert. Ihres den Namen „Ylvis“ eigentlich, oder ist das ein Kunstname der Comedians?
Und eine kleine (nicht gegengeprüfte) Rechereche ergab:
„Boris, Gandalf, Ralf, Randolf, Randy, Ulf, Vuk, Wolf, Wolfram, Wübbo und Zev sind “der Wolf” Die Frauen des Wolfes sind Ilva, Milva und Ylva, denn sie bedeuten “die Wölfin” … Connor ist der, “der Wölfe liebt”.“
Und Udo + Odo. Wolfhilde last ich mal aus dem Spiel
Danke für eure Mühe. Aber da ich nicht schwanger bin und wahrscheinlich auch kinderlos bleiben muss, ist das Thema nicht dringend.
Wie wäre es denn mit nur Wolf als Zweitnamen? Besonders gut eignet er sich für Zweisilber mit Jo wie Jonas Wolf … und Johann Wolf … . Ich mag den Namen sehr.
Meine Schwester wollte ihren zweiten Sohn nach unserem verstorbenen Vater benennen. Der hieß Heinz. Meine Schwester lebt aber in den USA, wo Heinz als Drittname zu zwei englischen Vornamen befremdlich wirken würde. So übersetzte sie es in Englische: Henry.
Ich hätte gerne unseren zweiten Sohn nach meinem Vater benannt (sein Erstname ist nach dem Vater meiner Frau, da wäre es schön gewesen, den zweiten Namen nach meinem Vater zu wählen). Aber da Heinz schon sehr speziell deutsch ist und für Rumänen (meine Frau ist Rumänin) kaum aussprechbar ist, da das rumänische H mehr wie ein CH klingt, E und I nicht zusammengezogen werden, usw., schien mir der Name unglücklich. So gab ich unserem zweiten Sohn einfach meinen eigenen Zweitnamen weiter, und so heißt er Stefan Peter statt Stefan Heinz. Da mein Vater den Zweitnamen Peter für mich wählte, ist der Name Peter dann irgendwie auch eine Erinnerung an ihn.
Henry gehört zu meinen Lieblingsnamen. Dass mein Opa Heinrich heißt, ist ein zusätzlicher Bonus.
Meine Oma heißt Rosemarie, den Namen mag ich sehr, aber vergeben würde ich eher Rose.
Zu deinem Sohn. Den eigenen Zweitname weiterzugeben finde ich persönlich geschickter als den Erstnamen weiterzugeben , eine Verbindung, die nicht gleich jeder sieht.
Gibt es eigentlich eine rumänische Form von Heinrich? So etwas wie „Henricu“?