Mitreißende Mafalda

Was habe ich gelacht über das Finale der achten Staffel der Comedy-Serie Pastewka! Weniger wegen der absurden Situation, in der Bastian Pastewka ausgerechnet gemeinsam mit der Bruck auf einem fahrenden Autotransporter festsitzt und seiner verhassten und hochschwangeren Schwägerin notgedrungen bei der Geburt des Kindes hilft. Nein, gelacht habe ich darüber, dass das Baby Mafalda heißt. Den Namen fand ich so lustig, dass ich ihn seitdem als Wildcard für einen albernen und lächerlichen Mädchennamen benutzt habe. Ich wusste ja nicht, dass es bei Harry Potter eine Hexe namens Mafalda Hopfkirch gibt. Auch die argentinische Comicfigur Mafalda kannte ich noch nicht. Von Prinzessin Mafalda von Hessen ganz zu schweigen.


Zweieinhalb Jahre ist es jetzt her, dass ich damit angefangen habe, mich über den Vornamen Mafalda lustig zu machen. Und je länger ich den Namen kenne, desto weniger lustig finde ich ihn, desto mehr habe ich mich daran gewöhnt. Als ich neulich eine Mafalda in einer Babygalerie entdeckte kam der Gedanke: Oh wie schön, eine Mafalda! Tatsächlich, ich habe diesen Vornamen lieben gelernt – bereits genug, um gegebenenfalls ein Haustier so zu nennen. Oder mein neues Notebook. In weiteren zwei Jahren wäre ich wohl bereit, meiner Tochter den Namen Mafalda zu geben. Allerdings ist es höchst unwahrscheinlich, dass ich nochmal Vater werde.

Habt ihr das auch schon erlebt, dass ihr euch mit der Zeit an einen ungewöhnlichen Vornamen gewöhnt habt und zu einer ganz anderen Einstellung zu dem Namen gekommen seid?

14 Gedanken zu „Mitreißende Mafalda“

  1. Da fällt mir als erstes der Name

    Jolanda

    ein, hab ich hier glaub ich schon mal erwähnt. Vor gut 11 Jahren, als ich mich noch nicht so ausgiebig mit dem Namensthema befasst hatte (was in meinem Fall viel Wohlwollen für seltenere Namen mit sich gebracht hat), hat eine Freundin überlegt, ihre Tochter so zu nennen. Ich hab ihr damals abgeraten, weil ich an ein Schwein denken musste („die Sau Jolanthe“). Es wurde dann eine Antonia. Heute gefällt mir der Name Jolanda aber auch sehr gut.

    Auch früher sehr schlimm, tendenziell lächerlich fand ich

    Bodo

    Gefällt mir mittlerweile auch.

    Im Umbruch ist außerdem meine Wahrnehmung von Erwin und Egon 🙂

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  2. Schöner Beitrag!

    Mir ging es so mit Deborah. Der Name war in meinem christlich-evangelikalen Umfeld extrem häufig. Da mir der Name auch aus den USA bekannt war, und ich die amerikanische Aussprache verinnerlicht hatte, hatte ich immer eine Abneigung gegen diesen Namen in seiner deutschen Aussprache. Als ich dann nach Deutschland zurückzog und mich innerlich darauf einließ, dass ich den Rest meines Lebens in Deutschland verbringen würde, fiel es mir irgendwie leichter, eine Reihe Namen auch in ihrer deutschen Form zu würdigen. Neben Deborah war das auch bei Rahel der Fall–vorher hatte ich irgendwie immer die englische Form Rachel in Kopf und Herz und war nicht so offen für diese deutsche Namensform. Sogar mit der deutschen Aussprache meines eigenen Namens söhne ich mich immer mehr aus…

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  3. @Mark
    Obwohl ich nie im englischsprachigen Ausland gelebt habe finde ich die englische Version vieler biblischer Namen auch schöner (Lydia!).

    Ein Name zu dem sich meine Einstellung stark geändert hat ist Fridolin. Als mein Bruder vor fast 18 Jahren die Geburt eines solchen verkündete blieb der ganzen Familie der Glückwunsch etwas im Hals stecken. Es war wohl ein Kompromiss zu Friedrich.
    Der Neffe füllte aber seinen Namen mit viel Charme und Spitzbübigkeit, und heute wo er fast erwachsen ist wird er meist Frido genannt. Somit für mich heute ein perfekter Name für jedes Alter, nicht zu häufig und mit bei Vornamen auch eher seltenen Vokalen.

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  4. Ich brauche auch immer etwas, um mich an das Comeback von Namen zu gewöhnen. Das war bei Emma, Frida, Greta, Oskar, Emil oder Anton der Fall. Jetzt mag ich die Namen, obwohl sie nicht meine absoluten Favoriten sind.

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  5. Bei mir war es ein ganz gewöhnlicher Name: Ella.
    Zum ersten Mal habe ich den Namen bewusst mit zwölf oder dreizehn in „ Vom Winde verweht“ gelesen (Scarletts erste Tochter heißt so) und dachte- ach nee, dass klingt ja so altmodisch. Der Name von Scarletts Mutter Ellen fand ich viel hübscher.
    Mittlerweile gehört Ella zu meinen absoluten Lieblingsnamen (Ellen finde ich immer noch okay)wenn ich in den nächsten Jahren eine Tochter bekommen sollte, würde sie höchst wahrscheinlich so heißen.

    Ein ungewöhnlicher Name, bei dem ich den „Mafalda-Effekt“ erlebt habe, ist Violante.
    Eine Figur in „Tintenherz“ heißt so- eine traurige, kurzsichtige, unglücklich verheiratete Prinzessin mit einem Muttermal im Gesicht, die wie ich Bücher liebt.
    Anfangs gefiel mir der Name überhaupt nicht, zu sperrig und ungewöhnlich. Mittlerweile mag ich besonders die ungewöhnliche Endung, die dem Namen etwas Weiches gibt.

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  6. Richtig furchtbar fand ich früher Rosa. Assoziativ ließ das bei mir nichts als lebende Barbiepuppe zu. Durch Rosa Luxemburg und ein paar Rosas aus Italien und Lateinamerika wurde das Bild vielfältiger. Ich würde Rosa zwar selbst nicht vergeben und finde die Bedeutung etwas plakativ, aber gerade den eher harten Klang dazu macht es interessant.

    Furchtbar fand ich mit etwa 15 Jahren ein Neugeborenes Mädchen, das den Namen Leonor bekam. Obwohl mir das Waschmittel Lenor nicht bekannt war, fand ich den Namen unglaublich altbacken. Heute gefällt mir Leonor sehr gut.

    Andersrum geht es mir mit vielen der Namen, die ich mit 14-20 Jahren schön fand: Elin, Jolina, Juna, Elea, Lynn… Keinesfalls verboten, aber einfach etwas beliebig-LaLeLu weich. Wahrscheinlich gefielen sie mir, weil sie selten waren, aber trotzdem an bekannte Namen erinnerten, mit denen man in meiner Generation nicht aneckte (Elena, Lina, Lena, Lea, Linda …)

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    • Könnte aber auch daran liegen, dass die Namen früher etwas besonderes waren.

      Eine Juna war vor zehn Jahren total besonders, heute ist das 08/15 Langeweile.
      Gäääähn!
      Hat deswegen auch für mich an Reiz verloren.

  7. Mir geht es bei Cecilia so.

    Früher fand ich den Namen zu „zickig“, obwohl ich nichtmal eine einzige Namensträgerin persönlich kenne.

    Jetzt finde ich ihn einfach nur edel und elegant.

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  8. Auch ich finde den Beitrag super und habe festgestellt, dass es mir bei verhältnismäßig vielen Namen so geht. Fast alle davon gefallen mir heute sogar ganz gut. Einige würde ich sogar selbst vergeben.

    Anna
    Ava/Alva
    Charlotte
    Carlotta
    Cosima
    Frieda
    Friederike
    Florentine
    Henrieke
    Henriette
    Johanna
    Josefine
    Lena
    Luise
    Mathilda
    Marlene
    Pauline
    Philippa
    Philomena
    Salome

    Alfred
    Arthur
    Arved
    Bela
    Ferdinand
    Frederik
    Hendrik
    Johann(es)
    Jonathan
    Marcel

    Als Kind fand ich Klara/Clara und Erik total altmodisch und verstaubt bzw. zu hart und kurz, heute mag ich beide gerne.

    Andersherum gibt es aber auch Namen, die ich früher mochte und heute nicht mehr so mag bzw. heute nicht mehr selber vergeben würde..

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  9. @Anne:
    Hallo, liebe unbekannte Namensschwester,
    eben wollte ich einen Kommentar zu ‚Mafalda‘ schreiben und habe dann entdeckt, dass hier noch eine ‚Anne‘ schreibt.
    Lustiger Zufall und schöne Überraschung!
    Freut mich sehr, weil’s einfach ein schöner, alter, eingängiger Vorname ist.
    Was machen wir denn da, damit wir ‚doppelten Annies‘ künftig keine Verwirrung unter den übrigen fleißigen Schreiber(inn)en stiften?
    Wir könnten uns natürlich durchnummerieren, aber das ist so unpersönlich, daher würde ich vorschlagen, dass wir unsere Nutzernamen geringfügig ändern oder ergänzen. Einverstanden?
    Mein bislang letzter Beitrag steht übrigens unter ‚Babynamen der Woche 22/2020‘.

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  10. Mathilda – Die erste Mathilda in meinem Bekanntenkreis hieß mit Zweitnamen Ulrika und ich wusste 2008 nicht, welchen der beiden Namen ich altmodischer finden sollte. Inzwischen finde ich den Namen Mathilda irgendwie schön und kann mir gut vorstellen, ihn einem eventuell weiteren Kind als stummen Zweitname zu geben. Mich stört nur noch, dass Mathilda vor allem bei Jutepulli-tragenden Vegan-Apostel-Eltern besonders beliebt zu sein scheint und ich als Mutter halt nicht in diese Schublade gesteckt werden möchte.
    Isabella – In meiner Generation gibt es diese ganzen Isabelles, die nie müde wurden, zu betonen, dass ihr Name „die ewig Schöne“ bedeutet. Für mich ist Isabelle daher ein Nervensägen-Tussi-Name geworden und es hat bis 2018 gedauert, ehe ich den Namen Isabella von diesem Image irgendwie trennen und seine schöne Melodie bemerken konnte. Für ein eventuell weiteres Kind steht Isabella auf der Liste für Rufnamen in den „Top 5“.

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  11. Bei uns ist aktuell ein Jungenname ein Mitfavorit, der vor vielen Jahren bei der Vergabe der Namen für unsere ersten beiden zumindest bei mir nicht hoch im Kurs stand: Konrad.

    Als mein Mann ihn damals vorgeschlagen hatte, fand ich ihn schon gut, aber dass daraus ein Konni werden könnte und sich der Spitzname auch halten könnte wenn er den hasst (sonst wäre es ja kein Problem…), das war damals ein zu starkes Gegenargument, um weiter darüber nachzudenken.

    Das wird es aber aus Gesprächen mit einigen Konrad- und C/Konstantineltern allerdings gar nicht unbedingt. Und ich habe gelernt, dass ein Kind einen Spitznamen auch schnell los wird, wenn es denn wirklich will: unser Sohn, der seinen Spitznamen auch noch zu Grundschulzeiten sehr mochte, wollte von heute auf morgen lieber in der markanten Vollform angesprochen werden und hat das echt schnell umgesetzt bekommen – und dass auch beim Sport, wo noch einer seinen Rufnamen trägt und die zwei unterschiedlichen Formen praktischer wären.

    Es sind einfach Argumente, die sich verschieben – bei dir Knud kann ich mir vorstellen, dass die vielen Mathildas und überhaupt die sowieso häufige MA-Silbe, mit der doch häufiger werdenden -da Endung (Ida, Hilda, Tilda) zur Gewöhnung geführt haben.

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