Die beliebtesten Nazi-Namen

Nazi-Namen, dieses Thema klingt spannender als es ist. Die Vornamen, die von 1933 bis 1945 in Deutschland am häufigsten vergeben wurden, sind im Großen und Ganzen dieselben, die davor und danach verbreitet waren. Einzig der Vorname Adolf wurde in den Jahren ab 1933 auffällig häufiger vergeben als in den Vorjahren. Dieser Name war Ende des 19. Jahrhunderts auf dem Höhepunkt seiner Popularität und seitdem im Abwärtstrend, so dass er Anfang der 1930er Jahre nicht mehr zu den Top 50 der beliebtesten Jungennamen gehörte. 1933 ging es zwar sprunghaft aufwärts für den Vornamen Adolf, mehr als eine Top 40-Platzierung war aber nicht drin.


Der Name Horst war 1934 der im Nazi-Deutschland am häufigsten vergebene Jungenname. Einige Forscher behaupten, dass das daran lag, dass die Propaganda der Nationalsozialisten Horst Wessel als Märtyrer darstellte. Ich teile diese Ansicht nicht. Tatsächlich kam Horst als Vorname schon Anfang des 20. Jahrhunderts in nennenswerter Anzahl vor und wurde in den folgenden Jahren von Jahr zu Jahr beliebter – lange vor dem angeblichen Märtyrertod. Ab 1934 wurden von Jahr zu Jahr weniger Jungen Horst genannt und seit den 1970er Jahren kommt Horst allenfalls noch als Nachbenennung nach dem Vater, Großvater oder Patenonkel vor. Dieser Verlauf entspricht einer ganz normalen Modenamen-Karriere, die Daten zum Beispiel für den Namen Günther sehen fast genauso aus.

Nazi-Namen

Nordische Vornamen sind übrigens – entgegen weitverbreiteter Vorurteile – keine typischen Nazi-Vornamen. Im Gegenteil, sie waren ausdrücklich unerwünscht.

Neben den unerwünschten gab es aber auch Verzeichnisse mit von den Nazis erwünschten Vornamen, insbesondere solchen mit deutschem oder germanischem Ursprung. Ich habe so ein Verzeichnis mit meiner aktuellen Vornamensammlung (Jahrgang 2017) abgeglichen und so herausgefunden, welche der von den Nazis empfohlenen Vornamen heutzutage am beliebtesten sind:

Mädchennamen Jungennamen
  1. Emma
  2. Lina
  3. Ella
  4. Ida
  5. Frieda
  6. Rosa
  7. Karla
  8. Selma
  9. Hermine
  10. Wilma
  11. Mathilde
  12. Friederike
  13. Hedda
  14. Erna
  15. Ada
  16. Irma
  17. Adele
  18. Erika
  19. Henrike
  20. Minna
  21. Wanda
  22. Hilde
  23. Karoline
  24. Wilhelmine
  25. Amalie
  26. Edith
  27. Hedwig
  28. Elvira
  29. Gerda
  30. Thekla
  31. Roberta
  32. Alberta
  33. Berta
  34. Olga
  35. Ottilie
  36. Senta
  1. Oskar
  2. Karl
  3. Fritz
  4. Bruno
  5. Leopold
  6. Franz
  7. Richard
  8. Ludwig
  9. Ferdinand
  10. Friedrich
  11. Hugo
  12. Benno
  13. Konrad
  14. Leonhard
  15. Gustav
  16. Kurt
  17. Willi
  18. Robert
  19. Edgar
  20. Wilhelm
  21. Erwin
  22. Otto
  23. Albert
  24. Henning
  25. Alfred
  26. Armin
  27. Alwin
  28. Lutz
  29. Eduard
  30. Egon
  31. Edwin
  32. Heinrich
  33. Edward
  34. Alois
  35. Erich
  36. Falk
  37. Kuno
  38. Gero
  39. Hagen
  40. Frank
  41. Arnold
  42. Olaf
  43. Rupert
  44. Hermann
  45. Hubert
  46. Wolfgang
  47. Rudolf
  48. Timm
  49. Knut
  50. Ernst
  51. Harro
  52. Roland
  53. Baldur
  54. Bernhard
  55. Herbert
  56. Manfred
  57. Ralf
  58. Albrecht
  59. Bernd
  60. Bodo
  61. Friedolin
  62. Rainer

Außerdem hatten noch einige weitere Vornamen mit „fremdem“ Ursprung eine Chance, von den Nazis empfohlen zu werden. Wichtig war, dass sie schon lange in Deutschland verbreitet waren. Auch diese Namen habe ich mit meiner aktuellen Sammlung verglichen:

Mädchennamen Jungennamen
  1. Anna
  2. Marie
  3. Johanna
  4. Charlotte
  5. Hanna
  6. Laura
  7. Sophie
  8. Paula
  9. Klara
  10. Isabella
  11. Pauline
  12. Luise
  13. Eva
  14. Katharina
  15. Toni
  16. Elisabeth
  17. Martha
  18. Lilli
  19. Viktoria
  20. Franziska
  21. Josephine
  22. Lotte
  23. Helene
  24. Alma
  25. Emilie
  26. Lene
  27. Elsa
  28. Elise
  29. Alice
  30. Henriette
  31. Veronika
  32. Julie
  33. Florentine
  34. Valeria
  35. Käthe
  36. Lieselotte
  37. Annemarie
  38. Ruth
  39. Leonore
  40. Margarete
  41. Dorothea
  42. Anneliese
  43. Josefa
  44. Liesbeth
  45. Dora
  46. Liese
  47. Lore
  48. Barbara
  49. Angela
  50. Stefanie
  51. Agnes
  52. Gabriele
  53. Angelika
  54. Fanni
  55. Therese
  56. Bettina
  57. Grete
  58. Magdalene
  59. Marianne
  60. Christine
  61. Christel
  62. Irene
  63. Susanne
  64. Gretel
  1. Paul
  2. Felix
  3. Emil
  4. Anton
  5. Max
  6. Theo
  7. Moritz
  8. Leo
  9. Jakob
  10. Alexander
  11. Philipp
  12. Simon
  13. Julius
  14. Johannes
  15. Johann
  16. Florian
  17. Benedikt
  18. Theodor
  19. Sebastian
  20. Michael
  21. Christian
  22. Matthias
  23. Josef
  24. Lorenz
  25. Martin
  26. Andreas
  27. Thomas
  28. Georg
  29. Gregor
  30. Stefan
  31. Artur
  32. Hans
  33. Peter
  34. Christoph
  35. Viktor
  36. Veit
  37. August
  38. Vinzenz
  39. Klemens
  40. Immanuel
  41. Kaspar
  42. Sepp
  43. Joachim

15 Gedanken zu „Die beliebtesten Nazi-Namen“

  1. Wir hatten hier schon des öfteren die Diskussion, ob ein Name hierzulande klassisch ist. Die Liste ist aus dieser Perspektive sehr interessant, liefert sie doch die Sichtweise von Generationen vor uns, auch zu üblichen Kurzformen.

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  2. danke für die Liste, Knud. gut zum Nachdenken, aber es ist kein Gedanke dabei der sich zum Mitteilen eignet.

    dafür aber: es gibt Vornamen die sich nicht als Zweitname eignen.
    Gefunden bisher: Vera und Ruth. warum? Vera, weil es sonst immer nach Pflanzennamen klingt(Anna vera?); Ruth, weil man immer ruht hört. Anna ruht.

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  3. Die Namen sind mit wenigen Ausnahmen grandios, die meisten würde ich sofort an meine Kinder vergeben. Geschmack hatten sie, dass muss man ihnen lassen. Wenn ich mir hingegen die heutigen Namenslisten ansehe…
    Danke für die Auflistung, jetzt weiß man wo man suchen muss, wenn man einen alte deutsche Namen vergeben will.

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  4. Die Liste mit den in Deutschland verbreiteten Namen nicht germanischer Herkunft ist interessant. Beruht sie auf einer von den Nazis tatsächlich erstellten Empfehlungsliste oder nur auf häufig in Deutschland vergebener Namen? Bei den Frauennamen kommt es mir etwas komisch vor, dass die Nazis Hanna, Ruth und Alice empfohlen haben sollen. Auch wenn Ruth zu der Zeit definitiv oft vergeben wurde, denke ich doch, dass er den Nazis wie auch Hanna doch zu jüdisch klang, um ihn ausdrücklich zu empfehlen. Und Alice war zu mindestens relativ auch unter den Juden stärker verbreitet.

    Ich finde einige der Kommentare beweisen nicht gerade Geschmack, auch wenn mir auch viele Namen hier gut gefallen. Aber die Nazis haben die Namen ja auch nicht erfunden oder alleiniges Gebrauchsrecht.

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    • Danke, die Idee kam mir auch. Ich denke, dass da ein paar häufig vergebene Namen reingerutscht sind, ohne dass geprüft wurde, in welchen Kreisen die Namen tatsächlich vergeben wurden.

    • Hier nochmal der Link zu den ursprünglichen Listen aus dem Jahr 1937: Verzeichnisse mit von den Nazis erwünschten Vornamen. Gut möglich, dass sich der Autor keine Gedanken gemacht hat, in welchen Kreisen diesen Namen üblich waren. Die bedeutenden Namensreformen (die sich teilweise heute noch auswirken) wurden erst 1938 durchgeführt; erst danach wurden Juden bei der Namenswahl systematisch diskriminiert.

    • Tatsächlich, die Überschrift ist reißerisch. Aber der Erfolg gibt mir Recht, denn dieser Beitrag wird verhältnismäßig häufig angeklickt. Den Beitrag selber finde ich aber überhaupt nicht reißerisch sondern sehr sachlich.

  5. Seit wann ist die Anzahl an Aufrufen ein Maß für Qualität? Hier könnte etwas gänzlich anderes, mit demselben Titel, geschrieben stehen und die Personen hätten den Artikel trotzdem aufgerufen. Würde man messen, wie lange Besucher auf der Seite bleiben, oder würde man die Möglichkeit bieten diesen Artikel zu bewerten, hätte man ein, um einiges, geeigneteres Mittel zur Qualitätsmessung dieses Beitrages, auch wenn dieses eher subjektiv wäre.

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    • Volle Zustimmung, die Anzahl an Aufrufen ist kein Maß für Qualität. Aber es hat doch niemand etwas anderes behauptet, oder habe ich das übersehen?

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