Am 1. März 2015 gab es eine Änderung in Polen: Seitdem dürfen auch Eltern mit polnischer Staatsbürgerschaft ihren Kindern Namen mit ausländischer Herkunft geben. Vorher war das nicht erlaubt. Abwertende und verhöhnende Namen sowei Verniedlichungen werden weiterhin abgelehnt.
Auf die vorderen Plätze der polnischen Namens-Hitliste hat sich diese Änderung aber noch nicht ausgewirkt. Hier die beliebtesten Babynamen des Jahres 2015 in Polen:
31 Gedanken zu „Die beliebtesten Babynamen des Jahres 2015 in Polen“
Gibt es keine Möglichkeit, die Namen so zu schreiben, wie man sie im Polnischen schreibt, d.h. mit den Buchstaben, die es im Deutschen nicht gibt? So sieht es teilweise etwas verstümmelt aus.
Dann sind die Polen wohl nicht so „einfallslos“, wie wir anderen „Emma-Eltern“! 🙂
Überraschend finde ich bei den Namen der Jungen: Alan, Leon, Oskar und Olaf.
Also doch! Vor kurzem habe ich irgendwo eine Überschrift gelesen, die lautete ungefähr so: „Im Jahr 2050 regiert Emma die Welt“! Meine Emma gehört dann auf jeden Fall mit dazu. Haltet schon mal die Stifte für die Wahl der Bundeskanzlerin im Jahr 2049 bereit.
😀
Du bist allerdings eine Optimistin anzunehmen, daß es bis dahin neun volle Bundestags-Legislaturperioden ohne Neuwahlen, Revolutionen, Weltuntergänge oder derlei geben wird. 😉
Aber irgendwie ist Emma im Westen in gewisser Weise wirklich die säkulare Nachfolgerin von Maria. 🙂
Bezeichnend scheint mir, daß man zwar schon eine Menge „internationaler“ Namen findet, aber natürlich keine russischen.
Um Pardon, das war Naseweisheit, gepaart mir Schusseligkeit. Ein paar eher russisch als polnisch klingende Namen sind doch unter den Ersten 50:
Natalia, Nadia, Igor.
Ich glaube, jetzt habe ich es verstanden: Sie haben alle Namen erfaßt, die mindestens 5 mal vergeben wurden. Und diese zweite Liste sind dann die untersten 50 Plätze der Gesamtliste. Sehr aussagekräftig scheint mir das freilich nicht, insofern die zweite Liste (also das untere Ende der Gesamtliste) komplett anders aussehen würden, wenn man z.B. 6 oder 4 als „Quorum“ genommen hätte.
Mir fällt bei den Jungs ganz hinten Kajetan auf. Erinnert an Gaetano, der in Italien ab und zu vorkommt und bei dem ich nicht sicher bin, ob er was mit dem Ortsnamen Gaeta zu tun hat. Im Spanischen gibt es den Namen auch, glaube ich.
Es gab in der Reformationszeit einen Kardinal dieses Namens – Luther hat sich mit dem in einer Disputation herumgeschlagen / herumschlagen müssen. Wenn ich mich recht erinnere, kommt dessen Name in der Tat von dem erwähnten Ort.
Kajetan – sehr selten, aber mir bekannt und ich mag den recht gern
Ich kenne einen 4 jährigen Kajetan mit kleiner Schwester Janja.
Wenke
Und weder der weiße Adler noch die schwarze Madonna von Tschenstochau haben die stolze und schwergeprüfte polnische Nation vor diesen kleinen Plagegeistern hier bewahren können:
Ich bin gerade vollkommen fasziniert von der Top 50 Namensliste für Mädchen des Jahres 2015 in Polen, denn dabei gibt es tatsächlich nicht einen einzigen Vornamen, der keine „A-Endung“ hat! Vorher war es mir nämlich überhaupt nicht bewusst, dass anscheinend die überwiegende Mehrheit der polnischen Mädchennamen auf „A“ endet; bei den polnischen Jungennamen dagegen gestalten sich die Endungen wesentlich flexibler und ausgewogener. Hat vielleicht jemand eine Ahnung, warum so auffallend viele polnische Mädchennamen auf „A“ enden? Das würde mich jetzt wirklich interessieren!
M.E. liegt das schlicht und ergreifend an der polnischen Grammatik. Im Polnischen werden auch Eigennamen dekliniert, und deshalb müssen diese in das jeweilige Deklinationsschema passen. Das ist bei weiblichen Namen im wesentlichen nur mit der Endung -a der Fall.
Beispiel Agata:
Gen. Agata
Dat. Agacie
Akk. Agatę
Mit meinem Vornamen (Silke) haben die Polen immer Probleme, weil sie nicht ganz wissen, wie sie das deklinieren sollen. Sie basteln dann sowas wie „dla Silki“ („für Silke“, Genitiv), „o Silce“ („über Silke“, Lokativ) oder „Silkuś“/“Sileczko“ (Vokativ mit der in Polen üblichen Verniedlichungsform bei der Anrede).
Und der Genitiv von Agata ist natürlich Agaty.
Ist der Vokativ von Agata nicht Agatu? *hilflos*
Aber in jedem Fall vielen Dank für die Erläuterungen und Klarstellungen. Angeredet werden die Kinder und jeder, den man duzt, aber ja sowieso mit der Standard-Koseform. Plus eben den Vokativ. Beides muß man als Deutscher erstmal kennen. 😉
Nein, Agato müsste schon stimmen, glaube ich. Wird aber sicher selten verwendet, außer vielleicht in „Szanowna Pani Agato“ („sehr geehrte Frau Agata“).
Das ist über noch was, was ich am Polnischen sehr mag – Herr/Frau mit Vorname.
Ich will aber hier keineswegs den Eindruck erwecken, als beherrschte ich Polnisch – das tue ich nämlich leider nicht…
Das ist über noch was, was ich am Polnischen sehr mag – Herr/Frau mit Vorname.
Ich will aber hier keineswegs den Eindruck erwecken, als beherrschte ich Polnisch – das tue ich nämlich leider nicht…
Hähä, ja. Kann ich Wort für Wort unterschreiben! 🙂
Festhalten sollte man vielleicht noch, daß es im Polnischen eine viel engere Kongruenz zwischen Aussprache und Schreibung gibt als im Deutschen oder etwa auch im Englischen. Eine Deutschland-Polin, die ihre Jugend in den 70ern/80ern in Polen verlebt hat, hat mir vor vielen Jahren mal erzählt, daß sie sich immer gewundert habe, wenn in West-Filmen (die es natürlich in Polen auch im Kalten Krieg zu sehen gab), Leute ihren eigenen Namen buchstabiert haben. „Hä, dachte ich, ist doch klar, wie man einen Namen schreibt!“
Das stimmt, wenn man die Ausspracheregeln einmal gelernt hat, kann man alles korrekt aussprechen, auch wenn man das Wort zum ersten Mal sieht. Ich habe bei der Sommerschule in Warschau vor vielen Jahren sogar mal einen Buchpreis für ein Diktat gewonnen, obwohl ich von dem Text nur sehr wenig verstanden habe, denn die Lehrerin hat den Text sehr deutlich vorgetragen. Und in den Ausspracheregeln zumindest war ich dank meinem Lehrer zu Hause sattelfest. (Ich hatte trotzdem viele Fehler gemacht, war sozusagen der Einäugige unter Blinden.)
Ja, eine Lehrerin zu Hause in Deutschland hat sich damals auch bei mir als kaum verzichtbar zum Erlernen der Grundlagen der polnischen Sprache erwiesen.
Ich hatte das mit der Aussprache-Rechtschreib-Kongruenz hier vor allem auch erwähnt, um allgemein und in den Raum hinein klarzustellen, daß es keine Trotteligkeit oder Hinterweltlerei ist, wenn die Polen die Schreibung internationaler Namen ziemlich gnadenlos polonisieren (Zuzanna, Zofia, Weronika, Filip…). Derlei gehört eben einfach zu den Strukturprinzipien des Polnischen: Wörter (Namen inklusive) werden ausgesprochen, wie sie geschrieben werden, und in der Regel geschrieben, wie sie ausgesprochen werden.
Da behaupte noch mal jemand „deutsch Sprache, schwere Sprache“…
Ganz toll finde ich die Jungenliste, wo wirklich Traditionsnamen dominieren, auch gerade solche, die in der westlichen Welt insgesamt nicht zu den Modenamen gehören (z.B. Adam, Franciszek, etc.).
Bei den Mädchen ist viel internationale Mode dabei (gab es in der Weltgeschichte je zuvor so viele Emilias?), aber zum Glück auch ganz alte Heiligennamen, die in Westeuropa und den USA so gut wie gar nicht mehr vorkommen: Yea für Barbara und Blanka, zum Beispiel!
Auch Maria kommt noch öfters vor–diesen zentralen christlichen Namen wünsche ich mir in abendländischen Kulturen immer nahe der Spitze der Charts.
Den Topnamen Zuzanna finde ich wunderschön. Hatte selber in den 1980ern auch eine Klassenkameradin namens Susanne, und fand den Namen schon damals besonders hübsch.
Adam erinnert in Polen vor allem auch an den Nationaldichter Adam Mickiewicz…
Ich habe gerade in diese PDF-Langfassung nach nationalhistorisch (also nicht primär christlich) besonders aufgeladenen Namen gesucht, die mir so eingefallen sind: es gibt sie noch, sie stehen nicht sooo weit oben, aber sie halten sich achtbar:
62. Przemysław (609)
74. Witold (423)
92. Józef (214)
192. Bolesław (13)
Nachklapp:
Ach ja, und natürlich:
4. Jan (7271)
😀
Immerhin ein polnischer König, nachdem sogar ein Sternbild heißt.
🙂
(Es kann freilich – und nun weniger patriotisch – sogar sein, daß der Name auch deshalb so beliebt ist, weil er gleichzeitig erzpolnisch und international ist.)
Gerade Adam gefällt mir nicht wirklich. Das ist für mich eigentlich kein Name, sondern einfach nur der Begriff für Mensch, der nun mal nicht übersetzt wurde. Wahrscheinlich, weil es komisch gewirkt hätte, wenn nur die Frau einen Namen hätte. Aber das mag jeder sehen wie er will, und ansonsten kann ich dir auch zustimmen.
Ich mag polnische Jungennamen auch sehr. Meine Favoriten sind Radosław (Radek) und Cezary, wobei ich da die Koseform Czarek nicht so mag.
Cezary mag vielleicht auch als „nationalhistorisch informierter“ Name gelten, immerhin gibt es da Cezary Baryka. 😉
Jan,
Danke für die weiteren Einsichten.
Das Jan in Polen so beliebt ist, hat mich überrascht, denn ich denke immer, es ist eine niederdeutsche/niederländische Form von Johannes–aber vielleicht eben auch eine polnische…
Schade, dass Marek nicht unter den Top 50 ist. Diese polnische Form meines eigenen Namens finde ich sehr cool.
Jozef–schön, dass er noch unter den Top 100 ist. Dem würd ich aber doch noch eine viel höhere Platzierung gönnen.
Witold klingt nach germanischem Ursprung–finde den Namen sehr schön, wie auch den urslawischen Boleslaw. Przemyslaw fasziniert mich, da ich nicht wüßte, wie man den ausspricht–liebe aber den Klang der polnischen Sprache, und finde diesen Namen in seiner Aussprache sicher auch sehr schön.
Gibt es keine Möglichkeit, die Namen so zu schreiben, wie man sie im Polnischen schreibt, d.h. mit den Buchstaben, die es im Deutschen nicht gibt? So sieht es teilweise etwas verstümmelt aus.
Theoretisch gibt es die Möglichkeit, ich bin noch auf der Suche nach der Lösung.
Lösung gefunden, jetzt ist es richtig.
Świetnie (super)!
Betrifft auch nur das ł. Namen mit anderen lustigen Buchstaben sind gar nicht dabei, z. B. keine Bożena.
Oh seht das Wunder: Polen scheint noch Emma-freie Zone zu sein. 😉
Bezeichnend scheint mir, daß man zwar schon eine Menge „internationaler“ Namen findet, aber natürlich keine russischen. 😉
Bei den Jungsnamen ist man offenbar etwas konservativer als bei den Mädchennamen…
Dann sind die Polen wohl nicht so „einfallslos“, wie wir anderen „Emma-Eltern“! 🙂
Überraschend finde ich bei den Namen der Jungen: Alan, Leon, Oskar und Olaf.
Also doch! Vor kurzem habe ich irgendwo eine Überschrift gelesen, die lautete ungefähr so: „Im Jahr 2050 regiert Emma die Welt“! Meine Emma gehört dann auf jeden Fall mit dazu. Haltet schon mal die Stifte für die Wahl der Bundeskanzlerin im Jahr 2049 bereit.
😀
Du bist allerdings eine Optimistin anzunehmen, daß es bis dahin neun volle Bundestags-Legislaturperioden ohne Neuwahlen, Revolutionen, Weltuntergänge oder derlei geben wird. 😉
Aber irgendwie ist Emma im Westen in gewisser Weise wirklich die säkulare Nachfolgerin von Maria. 🙂
Um Pardon, das war Naseweisheit, gepaart mir Schusseligkeit. Ein paar eher russisch als polnisch klingende Namen sind doch unter den Ersten 50:
Natalia, Nadia, Igor.
Ich glaube, jetzt habe ich es verstanden: Sie haben alle Namen erfaßt, die mindestens 5 mal vergeben wurden. Und diese zweite Liste sind dann die untersten 50 Plätze der Gesamtliste. Sehr aussagekräftig scheint mir das freilich nicht, insofern die zweite Liste (also das untere Ende der Gesamtliste) komplett anders aussehen würden, wenn man z.B. 6 oder 4 als „Quorum“ genommen hätte.
Ich sehe das auch so, darum bin im Beitrag nicht auf diese Liste eingegangen.
Mir fällt bei den Jungs ganz hinten Kajetan auf. Erinnert an Gaetano, der in Italien ab und zu vorkommt und bei dem ich nicht sicher bin, ob er was mit dem Ortsnamen Gaeta zu tun hat. Im Spanischen gibt es den Namen auch, glaube ich.
Es gab in der Reformationszeit einen Kardinal dieses Namens – Luther hat sich mit dem in einer Disputation herumgeschlagen / herumschlagen müssen. Wenn ich mich recht erinnere, kommt dessen Name in der Tat von dem erwähnten Ort.
Kajetan – sehr selten, aber mir bekannt und ich mag den recht gern
Ich kenne einen 4 jährigen Kajetan mit kleiner Schwester Janja.
Wenke
Und weder der weiße Adler noch die schwarze Madonna von Tschenstochau haben die stolze und schwergeprüfte polnische Nation vor diesen kleinen Plagegeistern hier bewahren können:
196. Zoe (7)
98. Jeremi (190)
146. Brayan (40)
178. Kewin (16)
Ich bin gerade vollkommen fasziniert von der Top 50 Namensliste für Mädchen des Jahres 2015 in Polen, denn dabei gibt es tatsächlich nicht einen einzigen Vornamen, der keine „A-Endung“ hat! Vorher war es mir nämlich überhaupt nicht bewusst, dass anscheinend die überwiegende Mehrheit der polnischen Mädchennamen auf „A“ endet; bei den polnischen Jungennamen dagegen gestalten sich die Endungen wesentlich flexibler und ausgewogener. Hat vielleicht jemand eine Ahnung, warum so auffallend viele polnische Mädchennamen auf „A“ enden? Das würde mich jetzt wirklich interessieren!
M.E. liegt das schlicht und ergreifend an der polnischen Grammatik. Im Polnischen werden auch Eigennamen dekliniert, und deshalb müssen diese in das jeweilige Deklinationsschema passen. Das ist bei weiblichen Namen im wesentlichen nur mit der Endung -a der Fall.
Beispiel Agata:
Gen. Agata
Dat. Agacie
Akk. Agatę
Sorry habe verfrüht auf Absenden geklickt.
Instr. Agatą
Lok. Agacie
Vok. Agato
Mit meinem Vornamen (Silke) haben die Polen immer Probleme, weil sie nicht ganz wissen, wie sie das deklinieren sollen. Sie basteln dann sowas wie „dla Silki“ („für Silke“, Genitiv), „o Silce“ („über Silke“, Lokativ) oder „Silkuś“/“Sileczko“ (Vokativ mit der in Polen üblichen Verniedlichungsform bei der Anrede).
Und der Genitiv von Agata ist natürlich Agaty.
Ist der Vokativ von Agata nicht Agatu? *hilflos*
Aber in jedem Fall vielen Dank für die Erläuterungen und Klarstellungen. Angeredet werden die Kinder und jeder, den man duzt, aber ja sowieso mit der Standard-Koseform. Plus eben den Vokativ. Beides muß man als Deutscher erstmal kennen. 😉
Nein, Agato müsste schon stimmen, glaube ich. Wird aber sicher selten verwendet, außer vielleicht in „Szanowna Pani Agato“ („sehr geehrte Frau Agata“).
Das ist über noch was, was ich am Polnischen sehr mag – Herr/Frau mit Vorname.
Ich will aber hier keineswegs den Eindruck erwecken, als beherrschte ich Polnisch – das tue ich nämlich leider nicht…
Hähä, ja. Kann ich Wort für Wort unterschreiben! 🙂
Festhalten sollte man vielleicht noch, daß es im Polnischen eine viel engere Kongruenz zwischen Aussprache und Schreibung gibt als im Deutschen oder etwa auch im Englischen. Eine Deutschland-Polin, die ihre Jugend in den 70ern/80ern in Polen verlebt hat, hat mir vor vielen Jahren mal erzählt, daß sie sich immer gewundert habe, wenn in West-Filmen (die es natürlich in Polen auch im Kalten Krieg zu sehen gab), Leute ihren eigenen Namen buchstabiert haben. „Hä, dachte ich, ist doch klar, wie man einen Namen schreibt!“
Das stimmt, wenn man die Ausspracheregeln einmal gelernt hat, kann man alles korrekt aussprechen, auch wenn man das Wort zum ersten Mal sieht. Ich habe bei der Sommerschule in Warschau vor vielen Jahren sogar mal einen Buchpreis für ein Diktat gewonnen, obwohl ich von dem Text nur sehr wenig verstanden habe, denn die Lehrerin hat den Text sehr deutlich vorgetragen. Und in den Ausspracheregeln zumindest war ich dank meinem Lehrer zu Hause sattelfest. (Ich hatte trotzdem viele Fehler gemacht, war sozusagen der Einäugige unter Blinden.)
Ja, eine Lehrerin zu Hause in Deutschland hat sich damals auch bei mir als kaum verzichtbar zum Erlernen der Grundlagen der polnischen Sprache erwiesen.
Ich hatte das mit der Aussprache-Rechtschreib-Kongruenz hier vor allem auch erwähnt, um allgemein und in den Raum hinein klarzustellen, daß es keine Trotteligkeit oder Hinterweltlerei ist, wenn die Polen die Schreibung internationaler Namen ziemlich gnadenlos polonisieren (Zuzanna, Zofia, Weronika, Filip…). Derlei gehört eben einfach zu den Strukturprinzipien des Polnischen: Wörter (Namen inklusive) werden ausgesprochen, wie sie geschrieben werden, und in der Regel geschrieben, wie sie ausgesprochen werden.
Da behaupte noch mal jemand „deutsch Sprache, schwere Sprache“…
Ganz toll finde ich die Jungenliste, wo wirklich Traditionsnamen dominieren, auch gerade solche, die in der westlichen Welt insgesamt nicht zu den Modenamen gehören (z.B. Adam, Franciszek, etc.).
Bei den Mädchen ist viel internationale Mode dabei (gab es in der Weltgeschichte je zuvor so viele Emilias?), aber zum Glück auch ganz alte Heiligennamen, die in Westeuropa und den USA so gut wie gar nicht mehr vorkommen: Yea für Barbara und Blanka, zum Beispiel!
Auch Maria kommt noch öfters vor–diesen zentralen christlichen Namen wünsche ich mir in abendländischen Kulturen immer nahe der Spitze der Charts.
Den Topnamen Zuzanna finde ich wunderschön. Hatte selber in den 1980ern auch eine Klassenkameradin namens Susanne, und fand den Namen schon damals besonders hübsch.
Adam erinnert in Polen vor allem auch an den Nationaldichter Adam Mickiewicz…
Ich habe gerade in diese PDF-Langfassung nach nationalhistorisch (also nicht primär christlich) besonders aufgeladenen Namen gesucht, die mir so eingefallen sind: es gibt sie noch, sie stehen nicht sooo weit oben, aber sie halten sich achtbar:
62. Przemysław (609)
74. Witold (423)
92. Józef (214)
192. Bolesław (13)
Nachklapp:
Ach ja, und natürlich:
4. Jan (7271)
😀
Immerhin ein polnischer König, nachdem sogar ein Sternbild heißt.
🙂
(Es kann freilich – und nun weniger patriotisch – sogar sein, daß der Name auch deshalb so beliebt ist, weil er gleichzeitig erzpolnisch und international ist.)
Gerade Adam gefällt mir nicht wirklich. Das ist für mich eigentlich kein Name, sondern einfach nur der Begriff für Mensch, der nun mal nicht übersetzt wurde. Wahrscheinlich, weil es komisch gewirkt hätte, wenn nur die Frau einen Namen hätte. Aber das mag jeder sehen wie er will, und ansonsten kann ich dir auch zustimmen.
Ich mag polnische Jungennamen auch sehr. Meine Favoriten sind Radosław (Radek) und Cezary, wobei ich da die Koseform Czarek nicht so mag.
Cezary mag vielleicht auch als „nationalhistorisch informierter“ Name gelten, immerhin gibt es da Cezary Baryka. 😉
Jan,
Danke für die weiteren Einsichten.
Das Jan in Polen so beliebt ist, hat mich überrascht, denn ich denke immer, es ist eine niederdeutsche/niederländische Form von Johannes–aber vielleicht eben auch eine polnische…
Schade, dass Marek nicht unter den Top 50 ist. Diese polnische Form meines eigenen Namens finde ich sehr cool.
Jozef–schön, dass er noch unter den Top 100 ist. Dem würd ich aber doch noch eine viel höhere Platzierung gönnen.
Witold klingt nach germanischem Ursprung–finde den Namen sehr schön, wie auch den urslawischen Boleslaw. Przemyslaw fasziniert mich, da ich nicht wüßte, wie man den ausspricht–liebe aber den Klang der polnischen Sprache, und finde diesen Namen in seiner Aussprache sicher auch sehr schön.