Dass es von Region zu Region verschiedene Vornamenvorlieben gibt, ist ja schon bekannt. Jetzt habe ich erstmals untersucht, ob sich die Vornamenmoden in Stadt und Land unterscheiden.
Hier zunächst die Gegenüberstellung der häufigsten Jungennamen aus Städten mit mehr als 200.000 Einwohnern und weniger als 50.000 Einwohnern:
Mehr als 200.000 Einwohner | Weniger als 50.000 Einwohner |
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Offensichtlich ist Leon, der Spitzenreiter der gesamtdeutschen Jungennamenhitliste, vor allem in Kleinstädten populär. Auch der im Norden sehr verbreitete Name Finn (bzw. Fynn) kommt vor allem auf dem Lande vor. Großstädter bevorzugen dagegen Maximilian und Luis (bzw. Louis).
Bei den Mädchen sind keine so offensichtlich provinziellen Namen dabei:
Mehr als 200.000 Einwohner | Weniger als 50.000 Einwohner |
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Auswertungsgrundlage: Stichprobe von Knud Bielefeld, erste Vornamen der 2010 geborenen Kinder. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf den Geburtsort der Kinder, nicht den Wohnort.
Ist ja auch mal eine schöne Idee, aber ich würde die betreffenden Namen nicht gleich als „provinziell“ bezeichnen. Eine Stadt mit weniger als 50.000 Einwohnern ist immernoch eine Stadt & eben KEIN Dorf.
Hast ja recht, ich wollte mit der Überschrift mal ein bisschen provozieren. Das habe ich heute bei den Lübecker Nachrichten gelernt: http://www.ln-online.de/artikel/2932377
Weil die Großstädte ja nicht gerade gleichmäßig über Deutschland verteilt sind: Hast Du regionale Effekte herausgerechnet? Wie sieht der Vergleich nördliche Großstädte gegen nördliche ländliche Gebiete und südliche Großstädte gegen südliche ländliche Gebiete aus?
„Weil die Großstädte ja nicht gerade gleichmäßig über Deutschland verteilt sind“
Gibt es für diese These einen Beleg? In welcher Region gibt es denn im Verhältnis zur Bevölkerungszahl besonders viele Großstädte?
In NRW gibt es verhältnismäßig viele Großstädte beispielsweise…
Mit dem 200000-Kriterium gibt es gerade mal 38 solche Großstädte in Deutschland, davon satte 14 in Nordrhein-Westfalen und gar keine in Brandenburg, dem Saarland und Rheinland-Pfalz (wobei Mainz nur ganz knapp an den 200000 vorbeischrammt). Baden-Württemberg bringt es auf 4, Bayern und Sachsen auf je 3 Städte.
Auf Bundesländer runtergebrochen gibt es sicherlich eine unterschiedliche Verteilung der Großstädte; bei „Region“ dachte ich hier eher im größeren Rahmen. Zusammen mit der „1“ aus Berlin wirkt die „0“ aus Brandenburg gar nicht mehr so verloren. Und wenn man dann noch die Einwohnerzahl Berlins berücksichtigt …
„Leon“ und „Finn/Fynn“ kann ich nicht mehr hören. Furchtbar, sein Kind so zu nennen – das sind doch inzwischen Sammelbezeichnungen. Kein Wunder, wenn das eher mit „Provinzialität“ gleichgesetzt wird. 😉