Typische Kommentare: Gibt es keine normalen Namen mehr?

Typische Kommentare

Schon seit 2003 veröffentliche ich hier jeden Freitag die „Babynamen der Woche“. Ab 2008 hattet ihr dann auch die Möglichkeit, die Auswahl direkt im Blog zu kommentieren. Seit 2012 wechseln sich Sabrina und ich regelmäßig bei der Auswahl der Namen ab.


Im Laufe der Jahre habe ich die Liste nicht nur hier im Blog geteilt, sondern auch auf anderen Plattformen veröffentlicht: zunächst auf Facebook, später auch auf Twitter und Instagram. Irgendwann kam mir die Idee, ein Video zu den „Babynamen der Woche“ zu produzieren und auf Instagram sowie TikTok zu posten – das kam so gut an, dass ich seither jede Woche ein solches Video veröffentliche.

Während hier im Blog viele schon seit Jahren, teils Jahrzehnten, mitlesen und kommentieren – und dabei entsprechend erfahren und fachkundig sind –, erreiche ich mit den Reels auf Instagram und den Videos auf TikTok vor allem ein neues Publikum. Viele von ihnen haben sich bislang kaum mit aktuellen Namensmoden beschäftigt und sind oft überrascht von dem, was ich präsentiere. Die Kommentare dort unterscheiden sich deshalb deutlich von denen hier im Blog und viele wiederholen sich auffallend häufig. Ich habe für euch einmal die typischsten und häufigsten herausgesucht:

Zuerst die wirklich absolut häufigsten, die fast jedes Mal kommen:

Gibt es keine normalen Namen mehr wie früher?

Was ist an -setze beliebigen Namen ein- falsch? Ist doch ein normaler Vorname.

Wo ist das Problem bei -setze beliebigen Namen ein- ?

Warum hassen diese Eltern ihre Kinder schon vor der Geburt?

Mögen diese Eltern ihre Kinder überhaupt?

Die armen Kinder

Deutschland ist verloren.

Ist das Satire?

Ist das ein Witz?

Wo sind die guten alten deutschen Namen?

Immer diese Doppelnamen

Die wollen doch echt das ihre Kinder gemobbt werden.

Mobbing ist vorprogrammiert.

Meine 14 Kinder haben folgende Namen …

Da fehlt noch Gandolf-Merlin.

Rambo Ramon Rainer

Dragon Dinoso Degen

Kein Mohammed?

Dann die etwas originelleren:

Ich hab gewusst, dass das mit der Legalisierung der Drogen nix ist.

Manche klingen wie Pokémon.

Denken die Eltern auch daran, dass die Kinder mit diesen Namen erwachsen werden?

Dürfen Kinder eigentlich wegen den Namen ihre Eltern später verklagen ?

Was spricht der Mann da für eine Sprache?

Hat er uns jetzt alle verflucht?

Einfach mal Scrabble-Buchstaben durcheinanderwirbeln

Fühlt sich an wie eine Episode Star Wars.

Sowas kann doch nur von RTL2 Eltern kommen.

Sag mir das du Bürgergeld bekommst, ohne mir zu sagen, dass du Bürgergeld bekommst …

Oft geht es auch um mich:

Und das von jemand der Knud heißt.

Ich bewundere dich dafür, dass du dabei nicht permanent lachen musst.

Das kleine Grinsen am Ende ist immer mein Favorit.

Warum liest Lucius Malfoy so seltsame Zaubersprüche vor?

Wurde schonmal erwähnt, dass du dem Schauspieler von Lucius Malfoy ähnlich siehst?

Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du aussiehst wie Jason Isaacs?

29 Gedanken zu „Typische Kommentare: Gibt es keine normalen Namen mehr?“

  1. Der Witz an „die guten alten deutschen Namen“ ist dann aber vermutlich, dass bei Friedrich Siegmund und Irmalind Gudrun der Kommentar „Oh mein Gott, wie kann man nur folgt“.
    Ich habe oft den Eindruck, dass die Leute dann eher Leon, Lukas, Lea und Marie erwarten, die aber alle keinen deutschen Ursprung haben.

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  2. habe jetzt google bemüht und die Ähnlichkeit zu dem Schauspieler ist nur aus einem bestimmten Winkel zu erahnen, also eher nicht.
    zum Thema normale Namen: jede Generation hält die Namen aus ihrer Generation für normal(Sehgewohnheiten). Was aber stimmt ist, dass die Unterschiede zwischen den Vornamen der Eltern und denen ihrer Kinder größer ist als früher noch. Da sind oft Namen dabei die man vorher noch nie gehört hat. 90er hießen die Mütter zb Sabine, Antje und Karin, bei den Kindern waren dann ähnliche Namen dabei in der Kindergruppe, zb Sabrina, Annika, Carina. Jungen bekamen oft zeitlose Namen wie Alexander, Maximilian, Daniel oder etwas einfaches wie Tim, Jens, Lars.
    Heute heißen die Mütter vielleicht Lisa oder Jessica und die Kinder Joelina-Melody oder Käthe oder Konradinus oder Arnold. die Beispiele geben nicht ganz her was ich meine. Der Unterschied zwischen Generationen ist größer.

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  3. Manche klingen wie Pokemon – ob die wissen, das Pikachu tatsächlich auch ein Vorname sein kann? Ich bin ein Fan außergewöhnlicher Namen, aber auch ich habe festgestellt – beispielsweise in Facebook-Gruppen, die sogar „außergewöhnliche Namen“ im Titel tragen, erschreckend viele Leute auch bloß nach dem gleichen Einheitsbrei fragen oder bei wirklich besonderen Namen die gleichen Reaktionen wie oben beschrieben zeigen.

    Absurd.

    Liebe Grüße

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  4. Unsäglich finde ich auch solche Kommentare à la „JEDER / NIEMAND, der diesen Namen vergibt/trägt …“, „ein Kind mit diesem Namen wird SICHER …“, „die Eltern sind AUF JEDEN FALL …“ etc.

    Über Namen gibt es so viel Spannendes zu sagen: wo er herkommt, was er bedeutet, an welches Geschlecht er vergeben wird, wie häufig er ist, welche alternativen Formen es gibt, wie man ihn kombinieren könnte, …
    Vorurteile zu präsentieren oder Namen ins Lächerliche zu ziehen, darin sehe ich weder einen Mehrwert, noch eine Notwendigkeit.

    Ich hoffe immer, dass (werdende) Eltern sich von solchen Kommentaren nicht verunsichern lassen. Bevor ich süffisant in die Tasten haue, würde ich immer im Hinterkopf behalten, wie groß u. herausfordernd die Aufgabe, seinem Kind einen Namen zu geben, für manche Eltern sein kann.

    Und was für mich auf den ersten Blick komisch, falsch geschrieben, „gebastelt“, gewollt, … aussehen mag, hat womöglich einen ganz anderen Hintergrund.

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    • Sehe ich auch so. Zu behaupten, dass Eltern ihr Kind hassen, wenn sie ihm diesen oder jenen Namen geben, finde ich unmöglich und als Aussage auch nicht witzig. Manchmal sind Namen unglücklich gewählt, aus Unwissenheit oder Naivität, aber niemand will doch seinem Kind von vornherein schaden. Wer verhindern will, dass Kinder aufgrund ihres Namens gemobbt werden, sollte sich selber mit solchen Kommentaren zurückhalten.

    • Wobei ich mir kaum vorstellen kann, dass die Menschen, die diese törichten Kommentare gepostet haben, verhindern wollen, dass Kinder aufgrund ihres Namens gemobbt werden.

    • Da stimme ich gerne zu. Ich möchte auch lieber die spannenden, positiven und informativen Kommentare zu den Namen lesen.
      Aber auch hier gibt es immer wieder überhebliche, herablassende und unbedachte Kommentare nach Schema F, die einfach nur unangenehm zu lesen sind:

      -setze beliebigen Namen ein- * „den lasse ICH mal durchgehen“

      -setze zwei beliebige etymologisch ungleiche Namen ein- * „das passt etymologisch ja mal gar nicht zusammen“

      -setze zwei beliebige etymologisch passende, nicht deutsche Namen ein- * „das ist sicher ein kleiner -Ausländer / setze entsprechende Nationalität ein- “

      -setze beliebigen Doppelnamen mit Bindestrich ein- * -setze beliebigen Hasskommentar über Bindestriche ein-
      (niemand mag Bindestriche in Namen; niemand versteht, wieso es das trotzdem gibt; wir wissen’s)

    • @Tameri

      Was ist denn an dem Satz „passt etymologisch nicht zusammen“ so schlimm (ja, auch ich benutze ihn oft 😉 ) ?. Ich persönlich finde, dass dies eine Rolle spielen sollte. Es ist ja meine Meinung (wie mein Hass gegenüber Bindestrichnamen, besonders die, die etymologisch nicht zusammenpassen 😉 ).
      Der Sinn der Babynamen der Woche ist ja unsere persönliche Meinung. Es gibt Namen, die mir nicht gefallen, die ich aber toll kombiniert finde und es gibt Namen, die das eben nicht sind. Und anstatt einfach nur zu sagen „gefällt mir nicht“,finde ich es immer gut, wenn der Grund genannt wird. Die Kommentare der Namen zu lese, finde
      ich immer total spannend, weil sie ganz unterschiedlich sind und ich dadurch meine eigene Ansicht noch einmal reflektieren kann.
      Auch ist es schön, wenn man vermuten kann wie x, y und z zu diesen Namen stehen, weil man im Laufe der Jahre den Geschmack der anderen kennenlernt, als Beispiel: Annemarie mag gerne alte Namen, die nicht unbedingt auf jeder Retroliste stehen und nordisch angehauchte Namen, durch sie habe ich den Namen Arvid kennengelernt. Mark mochte so richtig abgefahren uralte Namen. Lenas und mein Geschmack ist ähnlich und bei dir bin ich manchmal etwas überrascht. Ich finde das fast so spannend wie die Namen an sich.

    • Ursprünglich war der Sinn der Babynamen der Woche, werdende Eltern bei der Namensuche zu inspirieren. Anfangs konnte man hier gar nicht kommentieren, das ist erst später dazu gekommen.

    • @Miez

      Hattest du eigentlich gesehen, dass ich in deinem Artikel „Papst, Namen und ich“ ordentlich kommentiert habe? Ich schau ab und zu nach, ob darunter (schon) etwas steht (weil wir ja leider (noch) keine automatische Benachrichtigung erhalten @Knud).

      Der Witz bei der etymologischen Kompatibilität ist ja, dass es entweder nicht zusammen passt und damit inakzeptabel scheint oder dass zwei Namen passen und das Kind dadurch bestimmt aus Land XY stammt „und hoffentlich passt der Nachname dazu!“
      Das ist in meinen Augen ein sehr enges Konstrukt.

      Wenn die Beispiel-Familie Meyer mit der Zeit geht und gerne „Matteo“ mag und dann aber noch einen Zweitnamen vergeben möchte, welcher aber leider nicht italienisch anmutet, finde ich das völlig okay.
      Dann ist es vermutlich authentischer, das Kind „Matteo Marius Meyer“ zu nennen, als „Matteo Mario Meyer“ um der Etymologie wegen. Von Trendnamen, religiösem Bezug und Alliteration mal abgesehen.

      Ich konnte auch sehr gut mit vielen von Marks oldschool Favoriten gehen. Er mochte allerdings auch die Trendnamen seiner Generation. Sobald etwas mainstreamig ist, bin ich raus. Auch Namen, die ich mal sehr mochte, werden für mich dadurch verbrannt (Matteo). Es gibt bei mir eigentlich nur einen Namen, der das trotzdem übersteht (Felix).
      Ich bin kein Fan davon, wenn Namen scheinbar Geschlechterrollenklischees zu erfüllen versuchen und Mädchen püppchenartige Namen mit obligatorischem -a am Schluss erhalten und Jungs bekommen Macho Namen für überlegene starke Sieger. Ich habe keinerlei Berührungsängste mit friesischen Namen (Grietje, Wiebke) oder Alliteration. Die Bedeutung ist mir nach sonstiger Ästhetik am Ende sehr wichtig. Hier schätze ich besonders die Symbolik für Mut (Kuno), Frieden (Elfriede, Salma) und Weisheit bzw. Licht (Nura). Ich habe eine Schwäche für wortige Namen (Rosenrot, Ingwer) oder Natur-Namen (Walda, Sol) und für Umlaute (Thaddäus, Hülya) und natürlich Namen mit O (Ottilie) 😀

      Ich vermute ja, dass sich der Namensgeschmack in etwa auch in der Einrichtung widerspiegelt und erkennen lässt. Bei mir ist es bunt mit überwiegend Naturmaterialien und besonderen Souvenirs, ein Sammelsurium an Schätzen, die vielleicht nicht immer zusammen passen, aber mir jeweils etwas bedeuten. Wobei ich Deko ganz kurios finde und stattdessen darauf setze, dass die Gebrauchsgegenstände selbst ansprechend und praktisch zu gleich sind.

    • Automatische Benachrichtigungen, Profile und was ihr sonst noch für Ideen hattet wird es in diesem Blog nicht geben. Das ist alles ein juristischer Albtraum, den ich mir nicht zumuten möchte.
      Ich freue mich aber trotzdem weiterhin auf eure Kommentare und weiß unsere tolle Community zu schätzen!

    • @Tameri

      Ich habe gesehen, dass du kommentiert hast und es auch schon mit großem Interesse gelesen, aber vergessen zu antwortet. Die letzten Wochen vor der Ferien sind immer sehr stressig. Ich bin aktuell auf Klassenfahrt. Ich werde aber auf jeden Fall noch antworten.

      Matteo Marius finde ich nicht so sehr auffällig, was die etymologische Seite betrifft. Es geht mir nicht daraum, dass man Namen nur aus einer Sprachherkunft kombiniert.
      Matteo Siegmund/Vladimir/Jason Meyer finde ich ungünstig. Es sieht weder schriftlich gut aus noch harmonieren die Namen. Ich persönlich finde, Namen sollten eine schöne bzw. neutrale Bedeutung haben und schön zusammen klingen, deshalb bin ich gegen Nachbenennungen um jeden Preis auch wenn mir bewusst ist, dass so etwas immer eine wichtige Bedeutung hat. Aber da gibt es auch andere Wege, darüber habe ich mal geschrieben.
      Und deshalb hadere ich mit Tristan und Enna, obwohl mir beide Namen klanglich sehr gut gefallen.

      Ich bin auch ein großer Fan von Rosenrot, steht auf meiner Zweitnamensliste.

    • @Tameri: Die Idee mit der Analogie Einrichtung – Namensgeschmack finde ich witzig 🙂 Wir haben ein Haus Baujahr 1903, es gibt einen bunten Mix aus antiken Erbstücken, Flohmarktfunden und (nordischer Einschlag, winkt zu Miez) Ikea. Ich mag es nicht, wenn zu Hause alles zu sehr aus einem Guss ist und „so wie alle es haben“ (vermeintlich) und bin mir trotzdem bewusst, dass auch meine Vorlieben soo individuell nicht sind, sondern auch wieder nur ein bestimmtes Schema erfüllen.

      Benachrichtigungen nach Kommentaren hätte ich auch ganz gern gehabt, verstehe jetzt aber natürlich Knuds Erklärung. Umso mehr freue ich mich, wenn ich nochmal eine unvermittelt Antwort entdecke.

    • Noch zum Stichwort bestimmter hier immer wiederkehrender Kritik: Da bin ich zwiegespalten. Wir schreiben hier ja nicht nur für eine geschlossene Community, sondern es können jederzeit „Neue“ dazukommen oder sich auch nur ein-, zweimal auf die Seite verirren. Wenn plötzlich niemand mehr Kritisches z B. zu nicht so glücklich gesetzten Bindestrichen sagt (weil „Das wissen hier ja alle längst, gähn“), ginge dieser Gedankenanstoß an anderen womöglich völlig vorbei.

      Zum Thema des Artikels: „Gibt es keine normalen Namen mehr?“, dieser Eindruck hängt natürlich mit der Auswahl der Namenslisten zusammen. Wenn da nur tatsächlich gern vergebene Namen wie Emilia und Lena, Noah und Luca (willkürliche Beispiele) draufstehen würden, ohne besonders spannende Zweit- oder Drittnamen, hätten wir hier kaum was zum Diskutieren – und jene andere Klientel nichts zum Dampfablassen und Ungläubig-die-Köpfe-Schütteln 😉 Und das wäre doch schade.

    • Als überwiegend stille Mitleserin finde ich es auch sehr interessant, die Geschmäcker der Stammkommentator*innen einzuschätzen und manchmal überrascht zu werden.

      Die Formulierung kann man natürlich immer auch unterschiedlich verstehen, aber ich denke, mit nicht angreifend formulierten auch negativen Meinungen zu Namen muss man einfach leben können. Wenn Geschmäcker nicht verschieden wäre, wären Diskussionen unnötig und die Welt langweilig.

      Die Namen meiner Kinder würden definitiv von mehreren Kommentatorinnen hier als langweilig bezeichnet oder mit einem *gähn* bedacht. Mein Vater hat mal zu mir gesagt, ich hätte einen konservativen Geschmack. Das habe ich zuerst ziemlich beleidigt aufgenommen. Woraufhin er erklärt hat, dass er doch nicht mich komplett konservativ findet, nur eben meinen Geschmack (dabei ging es nicht um Namen oder Möbel/Deko). Je älter ich werde, desto öfter muss ich ihm zustimmen. In vieler Hinsicht. Ja, auch bei der Einrichtung der Wohnung und eben auch bei den Namen der Kinder.

      Ich empfinde die Namen meiner Kinder als „gute alte deutsche Namen“. Weil sie eben schon lange vor meiner Geburt in Deutschland vergeben wurden. Tatsächlich haben aber zwei Kinder deutsch ausgesprochene französische Rufnamen, eine heißt mit Zweitname Sophie. Womit bei zwei meiner Kinder der stumme Zweitname aus dem griechischen stammt. Trotzdem käme bei den beiden wahrscheinlich niemand auf die Idee, hier was von etymologisch nicht zusammen passend zu schreiben.
      Auch dabei sehe ich aber ein breites Spektrum zwischen der Behauptung, der Name würde dem Kind schaden und ist -setze beliebiges Schimpfwort ein- oder der Äußerung eines persönlichen nicht-mögens der Kombination. Wahrscheinlich haben die Eltern ihre Gründe, genau diese Namenskombination gewählt zu haben. Möglicherweise gefällt mir ein Name besser, wenn ich die Gründe oder auch nur die Person kenne. Genau so kann es aber auch sein, dass ich über die Gründe ebenso den Kopf schüttle, wie über den Namen.

    • Ich denke, niemand hat hier etwas gegen Meinungspluralismus – aber ich finde es wichtig, in einem Kommentar klar zu kennzeichnen, was Meinung, was Vermutung u. was Tatsachenbehauptung ist.
      Ich würde nicht vergessen, dass das hier nicht der Stammtisch ist, sondern ein weltweit öffentlich einsehbarer Raum – vermutlich eine der größten deutschsprachigen Websites zum Thema Vornamen, die sicher von vielen (werdenden) Eltern als Informationsquelle konsultiert wird (von mir ja auch :-)), von der sicher auch manch andere Website abschreibt, mit der sicher auch die ein oder andere KI gefüttert wird etc. Und nicht jeder Internetnutzer erkennt, was eine zuverlässige u. eine weniger zuverlässige Informationsquelle ist – für manche gilt „steht irgendwo im Internet, also muss es stimmen“.
      Daher finde ich es problematisch, wenn manche Leute ihre Meinung oder ihre Vermutung einfach als Tatsachenbehauptung in die Kommentarspalte klatschen.

      Ich finde, es macht einen enormen Unterschied, ob man bspw. schreibt „Die Eltern sind mit Sicherheit rechtsradikal“ oder „An sich klingt der Vorname schön, aber ich sehe die Schwierigkeit, dass manche ihn mit dem rechten Milieu in Verbindung bringen könnten; im hier vorliegenden Fall kennen wir die Gründe für die Namenswahl natürlich nicht“. Der Gedanke dahinter ist vermutlich derselbe, aber während man sich mit dem ersten Kommentar vllt. sogar dem justiziablen Bereich nähert (üble Nachrede?), hat man mit dem zweiten einen sinnvollen u. respektvollen Hinweis geschaffen für werdende Eltern, die den Namen interessant finden.

      Ich erlebe die Vornamenswahl selbst als eher delikates Thema, und kenne in meinem persönlichen Umfeld eher Fälle, in denen sich Eltern einen Vornamen aus irgendwelchen Gründen nicht getraut haben, u. dies hinterher bereut haben, als andersherum. Diese Erfahrung gibt meinen Kommentaren vllt. auch eine gewisse Tendenz.

      @Tameri: Danke für die „Beispielkommentare“, und volle Zustimmung zu deiner Meinung dazu.

      PS: Ich finde, hier hat sich gerade eine sehr wertvolle Diskussion ergeben 🙂

    • @ Knud: Danke für das Update. Das klingt verständlich. Diese reinen Basisfunktionen haben womöglich auch etwas Entschleunigendes. Ich schätze diese Community als schräge Sozial Media Plattform auch sehr <3

      @ Annemarie: Deinen Hinweis mit den "neuen Lesern" habe ich mir zu Herzen genommen und bereits im nächsten "BNdW"-Beitrag angewendet.

      @ Miez: Super, dann schau ich weiterhin regelmässig nach. Lass dich nicht stressen. Geniess erstmal noch die Klassenfahrt bzw. erhol dich danach gut davon.
      Ja, gerne auch negative Meinungen äussern, eine Begründung dazu ist auch sinnvoll. Das gehört natürlich dazu. Dann gibt es aber Kommentare, die von oben bis unten nur Gemecker sind, gar nicht unbedingt böse geschrieben, aber keinem Namen kann man etwas Gutes abgewinnen und da frage ich mich auch mal nach dem Sinn. Wer will denn sowas lesen? Da wollte jemand irgendwie kommentieren, ohne an die Leser zu denken. Auf sowas hab ich dann wiederum keine Lust.

      @ –
      Guter Hinweis! Fakt versus Meinung. Und dann noch in Hinblick auf KI – da hätte ich jetzt gar nicht dran gedacht. Merci!
      Auch offensichtliche Meinungen sollten, meiner Meinung nach, als Meinung gekennzeichnet sein. Es macht nämlich einen grossen Unterschied, ob ich sage "Der Name ist kacke" oder "ich (persönlich) finde den Namen (eher) kacke". Das hat gleich eine ganz andere Wirkung auf die Lesenden.

      Bezüglich werdender Eltern und KI
      Kürzlich hatte ich bereits angemerkt, dass nicht mehr so viele / gar keine Anfragen von Schwangeren mehr reinkommen. Freunde von mir haben bald ihren Geburtstermin, sind noch nicht ganz sicher, haben aber gewisse Kriterien im Kopf und es soll ja auch zur Schwester passen. Sie wären perfekt für eine Anfrage hier. Dann habe ich ihnen meine Ideen genannt, ähnlich wie ich es hier auch tun würde. Und dann hiess es, so ungefähr hätte ChatGPT das auch gesagt. Könnte dies der allgemeine aktuelle Trend sein?

    • Mein „Kommentar wartet auf Freischaltung“ gibt es Redflagg-Wörter, die eine Veröffentlichung in die Warteschleife schieben? Ich habe ein Fekalwort mit F benutzt. Ist im Kontext aber nicht schlimm. Würde ich sagen 🙂

    • Ja, solche Wörter gibt es und sie würden euch überraschen, wenn ihr sie kennen würdet. Früher gehörte mal „Hannover“ dazu. Stammleser:innen kennen den Grund.

    • Solange wie das offenbar verbotene H-Wort bin ich noch nicht dabei. Corona hatte mich recht zu Anfang mal hier reingespült. Also ziemlich genau 5 Jahre sind das jetzt.

    • Eines dieser „Red-Flag“-Wörter ist der Name Knud, seitdem mal jemand in seinem Namen dumme Kommentare geschrieben hat. Wenn ihr also einen Beitrag schnell öffentlich haben wollt, dann nennt diesen Namen nicht 😉

    • Ob das womöglich der Grund ist, dass manche Leute „Knut“ mit t schreiben – um die Blacklist zu umgehen, hihi?

      Genau, manche Formulierungen finde ich einfach danebengegriffen.
      Wieso muss man bspw. frischgebackenen Eltern unterstellen, sie hätten etwas anderes erwartet? Kann man nicht einfach schreiben „Die männliche/weibliche Form des Namens ist mir geläufiger / gefällt mir besser“, oder was auch immer man ausdrücken möchte?
      Die Namen stehen hier meist losgelöst von irgendeiner Person, trotzdem schaffen es Kommentare immer wieder, persönlich zu werden.
      Und die Anonymität ist in manchen Fällen ja eher theoretischer Natur – bei einer ungewöhnlichen Vornamenskombination plus eingegrenztem Geburtsdatum u. Herkunftsregion gibt es vermutl. nicht viele in Frage kommenden Personen. Jetzt stelle man sich vor, jmd. schreibt in seinem Kommentar über die vermeintliche politische Gesinnung der Eltern, Abstammung, Fandom, Präferenzen bzgl. des Geschlechts, namentliche Ehrung der Eltern/Großeltern/Paten, … liegt daneben, und jmd., der das Baby u. dessen Familie kennt, liest das, u. nimmt es für bare Münze.

      Was negative Kommentare betrifft: Ich glaube, ich habe mich auch schon moderat negativ zu manchen Namen geäußert; und ja, ein Stimmungsbild wäre sonst unvollständig. Grundsätzlich würde ich jedoch die Frage im Hinterkopf behalten, was damit zu gewinnen ist. Ein bereits vergebener Name ist kaum mehr zu ändern; wenn Eltern oder Namensträger sich dann weniger wohl mit diesem fühlen; oder wenn man Wortspiele/Assoziationen/Hänseleien/Vorurteile liefert, auf die jmd. sonst gar nicht gekommen wäre; war es das dann wert? Wenn man werdende Eltern von einer vermeintlich ungünstigen Vornamenswahl abbringt – vllt. sind sie dankbar; vllt. wäre der Name in ihrer Bubble gar nie zum Problem geworden?

    • Na ja, zu gewinnen ist für andere Eltern in spe, dass sie sich ggf. über ihre Kriterien für die Namenswahl klarer werden, sich überlegen können, wie manche Sachen wirken könnten.

      Aber klar, es ist ein Balanceakt, weil es ja schon ein reales Kind mit dem Namen gibt. Doch vielleicht ist es manchen Eltern auch gerade recht, wenn der Name in unserer „Bubble“ eher kritisch gesehen wird? Anderen gefällt er vielleicht umso mehr.

  5. Die „Normalität“ von Vornamen nimmt tatsächlich ab. Ich habe für die amerikanische Vornamenstatistik mal die Entropie für die verschiedenen Jahrgänge ausgerechnet und die nimmt deutlich zu. In den einzelnen Namen steckt also mehr Information und unsere Assoziationsmaschine versucht, diese zu entschlüsseln.

    Antworten
    • Die Entropie ist die Summe über alle vorkommenden Namensformen aus p*log p, wobei p die Wahrscheinlichkeit der Namensform ist, also die normierte Häufigkeit. Nimmt man den Zweierlogarithmus ist die Maßeinheit dann Bit.

    • wird die Häufigkeit der Namen dann aus der ersten oder zweiten Namensgruppe bestimmt? man betrachtet doch eine Änderung, da muss es 2 Gruppen geben. oder aus der Gesamtmenge?
      wenn man eine andere Basis für den Logarithmus wählt kommt ein anderes Ergebnis raus. nimmt man dann immer zur Basis 2?

    • Die Entropie ist eine Eigenschaft der Verteilung und nicht des einzelnen Namens. Vergleiche lassen sich dann über die verschiedenen Jahre anstellen. Die Wahl der Basis für den Logarithmus verändert nur den Maßstab, aber nicht die qualitativen Aussagen. Zwei ist da einfach eine Konvention.

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