Sprichst du manchmal Vornamen absichtlich falsch aus?

Sprichst du manchmal Vornamen absichtlich falsch aus?

Ich trage regelmäßig auf Instagram und TikTok Vornamen vor und da wurde ich gefragt, ob ich Vornamen manchmal absichtlich falsch ausspreche.


Tatsächlich – ich habe schon mal Vornamen absichtlich falsch ausgesprochen. Und zwar bisher vier Mal.

Nummer 1 war Zoe. Ich mag diesen Namen überhaupt nicht – fragt nicht warum – und da konnte ich nicht widerstehen, aus dem oe ein ö zu machen und habe Zö gesagt.

Nummer 2 war Artemios. „Ich hab zuerst Atemlos gelesen“ hatte Annemarie bei den Babynamen der Woche kommentiert. Diese Steilvorlage musste ich natürlich verwandeln!

Nummer 3 war Saoirse. Dieser irisch-gälische Mädchenname ist durch die Schauspielerin Saoirse Ronan bekannt geworden. Es sind einige Videos im Umlauf, in denen die Schauspielerin erklärt, wie ihr Vorname ausgesprochen werden soll und ich habe mich wirklich bemüht, das genauso zu machen. Aber die irisch-gälischen Fremdsprachenultras waren nicht zu stoppen und mussten mich über die einzig richtige Aussprache belehren – in Form von dutzenden verschiedenen „einzig richtigen“ Aussprachehinweisen. Da habe ich es aufgegeben und beim nächsten Mal einfach Schorschi gesagt.

Nummer 4 war Jason. Noch ein Name, den ich überhaupt nicht mag. Einen Shitstorm hatte ich schon abbekommen, als ich diesen ursprünglich griechischen Namen statt englisch griechisch ausgesprochen hatte. Dabei war das ja gar nicht falsch, sondern nur unüblich. Dann eben Englisch habe ich mir gedacht, aber sehr schlechtes Englisch! Und das klang dann wie sch…

Folgt mir unbedingt auf Instagram und auf TikTok, damit ihr Nummer 5 nicht verpasst!

Der Lehrer, der immer alle Namen falsch ausspricht

20 Gedanken zu „Sprichst du manchmal Vornamen absichtlich falsch aus?“

  1. Schorschi ist gut 😀 In dem Film „Grüner wird’s nicht, sagte der Gärtner…“ heißt der Protagonist, gespielt von Elmar Wepper, Schorsch. In einer Szene meint eine norddeutsche Frau, die er kennenlernt, Schorsch sei doch kein Name, sondern ein Geräusch. Vielleicht ist es mit Saoirse ähnlich – ein Geräusch, das nur schwer nachzumachen ist.

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  2. Also deinen Namen spreche ich manchmal aus wie Knut 😉

    Zö habe ich tatsächlich auch schon mal so gesagt, da ist es einfach das Schriftbild mit dem vermeintlichen Umlaut, das dazu einlädt. Würde ich aber nicht gegenüber einer Namensträgerin machen bzw. nur wenn ich die sehr gut kenne und weiß, dass sie das locker nimmt.

    Ich kenne eine Tania, wenn ich von der etwas meinem Mann erzähle, sage ich manchmal Ta-nie-a, obwohl es zur Unterscheidung von klassisch geschriebenen Tanjas (wir haben keine im Bekanntenkreis) eigentlich nicht nötig wäre.

    Jason spreche ich immer englisch aus wie gewünscht, weil der 21-jährige Sohn einer Freundin so heißt. Wobei, manchmal sage ich auch Daisy, wenn ich über ihn rede – als er noch sehr klein war, hatte ich ihn mal überraschend am Telefon, und als er mit piepsigem Stimmchen seinen Namen gesagt hat, klang das eben wie Daisy.

    Ja, und den Namen meiner Tochter betone ich gelegentlich absichtlich auf der ersten Silbe (was wir sonst nicht machen), wenn ich sie rufe und sie auf die ersten Rufe nicht reagiert hat.

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  3. Ich frage mich gerade, was eigentlich als Referenz für die „richtige“ Aussprache gilt.

    Von einigen Vornamen kursieren ja verschiedene gängige Aussprachevarianten.
    Und wie verhält es sich mit dem sprachlichen Kontext? Bspw. wird im Französischen generell auf die letzte Silbe betont, im Estnischen auf die erste, … Und man frage bspw. mal je eine französisch-, deutsch- u. englischsprachige Person nach der korrekten Aussprache von Paul, Simon & Thomas.

    Auch habe ich den Eindruck, dass sich in Dtschl. schnell darüber echauffiert wird, wenn englische oder französische Namensformen mit dtsch. Akzent gesprochen werden (Jeremy, Jacqueline, …). Dagegen scheint es bspw. bei spanischen, italienischen, russischen, … Namensformen akzeptiert u. etabliert zu sein, dass man diese überwiegend mit dtsch. Akzent u. anders als in der Ursprungssprache ausspricht (Ines, Aurora, Boris, …).

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    • Also Aurora ist ein römischer Name, die werden sich eher nicht mehr beschweren. Ich bin gerade am überlegen, wie man den anders aussprechen kann?

      Boris- ich habe erst durch den Blog hier erfahren, dass der im Russischen anders ausgesprochen wird, diese Aussprache fand ich besser, auch wenn ich nicht mehr weiß, wie die lautet

    • Ich vertrete die Ansicht, dass es keine „richtige“ Aussprache gibt, sondern allenfalls einen „etablierte“ oder „übliche“. Bei Namen, die in verschiedenen Sprachen üblich sind trifft nicht einmal das zu.

      Richtig ist die Aussprache, die die betroffene Person (beziehungsweise ihre Eltern) für richtig hält.

    • „Ich bin gerade am überlegen, wie man den anders aussprechen kann?“

      Am besten beschrieben findest du die Aussprache vermutl., wenn du in einem Italienisch-Wörterbuch die IPA-Transkription zum Wort aurora anschaust – gerolltes r, offenes o, fallender Diphthong beim Au. Aber du hast Recht, es gibt sicher noch Beispiele, bei denen der Unterschied in der Aussprache markanter ist; Regina fällt mir spontan ein.

  4. Klassischer Fall: Patricia. Eine Freundin von mir heißt so, ein Elternteil ist spanisch und eigentlich spricht sie ihren Namen mit weichem C, Patrissia. Die allermeisten Leute sagen Patrizia. Es stört sie, aber sie korrigiert es natürlich nicht immer.
    Ich denke, korrekt ist das, was die Eltern vorgesehen haben oder was die Person selbst wählt. Natürlich gibt es allgemein übliche oder auch ursprüngliche Aussprachevarianten, aber Abweichungen sind deshalb nicht unbedingt falsch.
    Wenn eine Person namens Zoe sich gerne Zö nennen will, wäre das also nicht falsch, nur sehr unüblich. Wenn Knud Zö sagt, provoziert er damit natürlich die 99,9 % der Personen, die denken, dass es Zoe oder englisch „Soui“ heißen muss, weil sie es nicht anders kennen. Aber ob es tatsächlich falsch ist?

    Was meint ihr? Und was sagen die Vornamens-Lexika dazu? Muss man sich an deren Angaben halten wie an die deutsche Rechtschreibung oder sind sie eher als Richtlinien anzusehen?

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    • Man muss sich ganz bestimmt nicht an irgendwas halten, was in Vornamen-Lexika steht. Was für eine absurde Vorstellung. Wie auch, die sind ja gar nicht einheitlich.

      mann Muss sich auch nicht Ann di deutsche rechtsschreibunk halden, wenn mann dass nich wil.

    • Jede Zoe ist anders, aber die Aussprache, die mir tatsächlich im täglichen Leben über den Weg gelaufen ist, war TSO-eh, mit Deutschen Z und unbetontem, aber als geschossenes E ausgesprochenem E.

  5. Ich habe überlegt, ob ich das auch mache und ja, bei mir ist es auch Zoe, ich sage nicht Zö, sondern spreche den Namen eher französisch als deutsch aus. Und aus Lisa mache ich meistens Lißa, weil ich dem Namen einfach nicht so viel abgewinnen kann.
    Aber eher, wenn ich allgemein über den Namen spreche und nicht, um eine Namensträgerin direkt anzusprechen

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  6. Zoe – Ich kann dem Namen nichts abgewinnen. Weil die Schreibweise für mich so gar nicht zur allgemein üblichen Aussprache passt. Wenn mir doch mal eine Zoe begegnet – kommt selten vor – dann spreche ich den Namen natürlich Sohi aus.

    Joelle – Ist auch so ein Name, den ich nicht mag. Ich weiß von einer Joelle, deren Tante sie manchmal Jölle nennet, wenn sie von ihr erzählt. – Das finde ich dann belustigend.
    Hinzukommt noch das Joel und Joelle sich bezüglich der Aussprache gleich anhören. Joel könnte man auch deutsch aussprechen. Kommt ja in der Bibel vor: Jo-el. Was aber, wie bei Jason, so gut wie nie vorkommt.

    Noel und Noelle – mag ich ebenfalls nicht. Sie sind mir aber auch noch nie begegnet.

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  7. Ich möchte gern noch klarstellen, dass ich es immer respektiere, wie die Namensträger:innen selbst ausgesprochen werden wollen. Ich würde nie eine Zoe oder Saoirse oder einen Jason oder Artemios persönlich absichtlich falsch ansprechen, wenn ich mal mit solchen Menschen Kontakt haben sollte.

    Trotz aller Bemühungen wird es mir aber nicht gelingen, alle Vornamen wie gewünscht auszusprechen. Meinem Fremdsprachentalent sind leider enge Grenzen gesetzt. Das beschränkt sich nicht auf exotische Fremdsprachen, sondern scheitert schon am süddeutschen rollenden R.

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  8. Ich scheitere an „s“ und „ß“.
    Um oben erwähntes Beispiel aufzugreifen:
    Bei mir würde sich „Lisa“ und „Lißa“
    gleich anhören. Ich höre weder den Unterschied noch kann ich den s-Laut unterschiedlich aussprechen.

    Mit einer Kollegin unterhielt ich mich mal über den Namen Sindy. Ich fand, das sieht „falsch“ aus. Meine (aus Norddeutschland stammende) Kollegin meinte, und es höre sich auch furchtbar an, was ich nicht nachvollziehen konnte. Im Hören und Sprechen merke und mache ich keinen Unterschied zwischen Cindy und Sindy.

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    • Das eine ist ein weiches, das andere ein eher hartes (eben ein scharfes) S. Wie der Unterschied zwischen Straße und Hase.

    • Ich habe es an anderer Stelle schonmal geschrieben: Die weiche Aussprache von S am Anfang ist eine Vorschrift des Hochdeutschen, die in den Dialekten eine außergewöhnlich kleine Basis hat (im Wesentlichen in Nordostdeutschland, aber nicht direkt an der Küste). Auch in der Wortmitte gibt es dialektal oft keinen Unterschied zwischen weichem und hartem s, und die Anzahl der Minimalpaare hält sich auch in überschaubaren Grenzen (Muße vs. Muse, kreißen vs. kreisen, mehr fallen mir spontan nicht ein).

    • Bei Cindy/Sindy kommt nocht dazu: Weder würde ich eine Cindy mit deutschen Z (also Tsindi) aussprechen, noch eine Sindy mit deutschen S, sondern beide ans Englische angelehnt mit scharfem S am Anfang, also ẞindi. Wenn die Namensträgerinnen etwas anderes wünschen, sollen sie mir Bescheid sagen.

  9. Reißen und reisen, weiße und weise, Meißen (die Stadt) und Meisen…

    Aber du hast natürlich recht, und das habe ich nicht bedacht, dass das ß in anderen Dialekten als meinem anders klingt. Allein im Fränkischen, das mir zumindest geographisch einigermaßen nah ist, wird das ß (neben sämtlichen anderen Lauten ;-)) sehr weich ausgesprochen. Im Bayerischen kommt das scharfe ß natürlich viel zur Verwendung, auch am Wortanfang. Ich spreche im Alltag nicht oft Dialekt, es wurde mir sogar schon mal einwandfreies Hochdeutsch attestiert (was auch immer das heißen mag), aber ich denke doch, dass ich ziemlich bayerisch geprägt bin, zumindest was die Sprache angeht. Daher ist mir erstmal gar nicht in den Sinn gekommen, dass man Straße auch mit weichem S sprechen könnte.

    Und das ist eben noch ein Grund, warum man das mit der „falschen“ und „richtigen“ Aussprache von Namen nicht so eng sehen sollte. Dialekte und Akzente lassen sich halt nicht einfach ablegen, bei jedem klingt es etwas anders. Man kann einfach nicht verlangen, dass jeder Mensch Lisa oder Saoirse oder Vivian gleich ausspricht 😉

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    • Ich kann nicht verlangen, dass die Menschen das nur vom Schriftbild her so aussprechen, wie ich das wünsche. Ich habe auch lange geglaubt, Siobahn wird so ausgesprochen wie geschrieben, bis ich den Namen gehört habe.

      Ich kann aber verlangen, dass mein Name so gesprochen wird, wie ich das wünsche, wenn ich es oft genug
      erkläre 😉
      und mein Gegenüber sollte sich dann bemühen, den Namen so korrekt wie möglich auszusprechen und nicht einfach seine Varianten durchdrücken zu wollen, nur weil er sie besser/ einfacher oder richtiger findet . Ich erweise ihnen ja den gleichen Dienst. Ich lasse mir von meinen SuS Namen manchmal mehrfach vorsprechen, einige sind schon so resigniert, dass sie erklären, dass es egal sei. Wenn ich dann sage, dass es das nicht ist und dass es ja um ihren Namen geht, freuen sie sich immer. Es gibt Leute, denen das nicht so wichtig ist, ich habe aber häufig die gegenteilige Erfahrung gemacht. Unser Name ist ja ein wichtiger Teil von uns
      🙂

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