Unterschätzter Punkt bei der Namenssuche 2: Wie sieht es denn geschrieben aus?

Wie sieht es denn geschrieben aus?

Wenn ich im Stress bin, träume ich sehr lebhaft. Ich träume immer sehr lebhaft (liegt wohl am Namen), aber in diesen Phasen ist es eben noch intensiver. Und da ich mitten in den Prüfungen stecke (mit vier von fünf bin ich schon durch, juhu!) habe ich aktuell viel Stress. Hinzu kommt das Internet.


Da ich für diesen Blog sehr viel auf Vornamensseiten recherchiere, denkt der heilige, unfehlbare Algorithmus anscheinend, dass ich dauerschwanger bin, denn ich bekomme ständig Werbung für Babyausstattungen angezeigt und auf meiner Lieblingsinspirationsseite Artikel für Babykleidung, Babynamen, Geschenke für die Hebamme und was weiß ich nicht alles präsentiert. Verknüpft man diese beiden Sachen, ergibt mein Traum sehr viel Sinn. Und der lief so ab:

Mein Traum

Ich war auf der zweiten Babyparty meiner besten Freundin eigeladen. Das Babyzimmer war bereits komplett eingerichtet, sehr hübsch mit anthrazitfarbenen und cremefarbenen Wänden und einem Waldtiere-Motto (niedliche Füchse und Eichhörnchen und Igel). Die Eltern hatten sich auch schon einen Namen für das Baby überlegt. Da diesen zu nennen, zu einfach war, hatten sie ihn über das Bett gemalt. Mit dicker, schwarzer Farbe, die ganz zerlaufen war und eher zu einer Morddrohung in einem Horrorfilm gepasst hätte, stand da: DAMIAN.

Und weil mir das im Traum logisch erschien, erwähnte ich, dass der Name perfekt passe, da der Enkel meiner Nachbarin ja einen ähnlichen Namen trägt und die Farbe tropfte die Wände runter… (Hey, das Kind aus „Das Omen“ hieß Damien, was für ein merkwürdiger Zufall).

Als ich meiner Freundin davon erzählte, mussten wir beide erst einmal lachen, denn Damian war einfach nicht ihr Stil. „Abgesehen davon sieht der Name nicht schön geschrieben aus, ich mag meine Ds nicht so.“

Namen werden auch geschrieben

Und da wurde mein namensverliebtes Gehirn hellhörig. Denn natürlich spricht man Namen nicht nur, man schreibt sie auch: auf Notizzettel, auf Karten, auf Formulare, an die Tafel oder beim Unterschreiben von Verträgen und Rechnungen – und jede Handschrift ist unterschiedlich. Manche schreiben in schnörkelhafter Schreibschrift, andere in Druckschrift und wieder andere in einer Mischung aus beiden und ein und derselbe Name sieht in allen Varianten unterschiedlich aus.

Ich mag meinen eigenen Namen Vorneherum in Druckschrift lieber. Ich mag den Kontrast des spitz zulaufenden V zu dem geraden i; das zweite i, a und n wiederum verknüpfe ich leicht. In Schreibschrift ist mir Vivi wegen den vielen Bögen zu wellenartig.

Schöne Schnörkel

Wörter und somit auch Namen, die auf R, L, M, E oder G beginnen, finde ich in Schreibschrift aber ansprechender, da kann man so schöne Schnörkel ziehen. Was Damian betrifft, ja, ich kann meine Freundin da verstehen. Ich kann sehr schöne Ds schreiben, aber das braucht Zeit. Wenn es schnell gehen muss, sieht mein D einem O oder einer Null sehr ähnlich und das sieht dann einfach nicht ansprechend aus.

Aber auch die Druckschrift hat ihre Tücken, so können sich das kleine v und r sehr ähnlich sehen (zugegeben hat es länger gebraucht, bis mir ein Name eingefallen ist, der dazu passt, aber an alle Ivars da draußen, die schriftlich wie Ivav oder Irar aussehen, ich fühle mit euch). Auch der beliebte Anfangsbuchstabe J (Jorik, Jonas, Johann Josephine, Johanna, Jasper, Jella) hat so seine Tücken, je nachdem, ob man Schreibschrift oder Druckschrift gewöhnt ist, denn das Schreibschrift-I und das Druckschrift-J sehen sich recht ähnlich.

Und ein schlampiges Schreibschrift-C könnte man für ein D halten, aus Cora wird dann vielleicht Dora.

Computerschrift-Problem

Aber nicht nur die Handschrift kann ein Problem werden, sondern auch die Computerschrift. Bei vielen Schriftarten sind das große I wie Ida und das kleine l wie lieblich kaum voneinander zu unterscheiden, was Ilsa und Ilias irgendwie merkwürdig aussehen lässt. Als stünden da eine römische Zwei oder ein Rechteck. Bei unbekannten Namen kann das auch zu Verwirrung führen, so war ich mit „Der Besuch der alten Dame“ zur Hälfte durch, als ich erkannte, dass der feige, eingebildete, gemeine Protagonist gar nicht Alfred der Dritte hieß (der Rollenname „Der Dritte“ kam mir von Anfang an komisch vor, da es keinen ersten und zweiten Alfred gab), sondern, dass Alfred ILL mit Nachnamen hieß.

Also Augen auf, bei der Namenssuche oder der eigenen Handschrift 😉.

24 Gedanken zu „Unterschätzter Punkt bei der Namenssuche 2: Wie sieht es denn geschrieben aus?“

  1. Guter Punkt.

    Da gibt es zuerst mal den Klassiker der handschriftlichen Verwechselungen, nämlich das Paar n/u. Das ganze erweitert sich auf die „Minims“, als das ganze Set i,m.n.u, v, w (die Plazierung der i-Punkte ist auch reines Glück). Es gibt in der Kategorie historische Namen, deren Lesung unklar ist.

    Die nächste schöne Verwechslung (bei traditioneller Handschrift, heute wird an der Schule ein anderer Stil gelehrt) sind die Großbuchstaben T und J: Schreibt man das T mit einem Schwung links unten sihet es fast wie ein J mit Dach aus. Da kann aus einer Jessica schnell eine Tessica werden.

    Ein Freund von mir hat seinen Spitznamen aus einer Verlesung seines Nachnamens, wo beide Fehler aufeinmal passiert sind (Sowas wie die Verwechslung von Janmann und Taumann).

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    • @vivi

      n und h sind in der Handschrift, die ich gelernt habe, so klar unterschiedlich, da ist eine Verwechslung ausgeschlossen (das h hat im Aufschwung eine Schleife). Ich würde das schon als einen Bug der heute gelehrten Handschrift ansehen.

    • Ich habe das auch so gelernt. Aber ich drucke n und h und ich habe einige SuS, die dann fragen, was es sein soll( wobei der Rest der Klasse dann beinah entrüstet erklärt, dass man das doch wohl erkennen könne, was man auch kann).

  2. Sehr interessanter Gedanke, da war ich bisher noch nicht drauf gekommen!
    Was mir aber keine Ruhe lässt: Was bedeutet das Wort „Vorneherum“? Ich kenne das Wort nicht und weder Google noch ChatGPT sind da wirklich hilfreich. Bei der Suchmaschine Bing gehört dieser Beitrag bei der Suche nach „Vorneherum“ kein drei Stunden nach der Veröffentlichung zu den Top 5-Suchergebnissen, das hilft mir leider auch nicht 🙂

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    • @ Knud

      Vorneherum hätte „vorne herum“ heißen sollen, ich hatte den Satz ursprünglich anders „ Das Vorneherum gefällt mir in Druckschrift besser“. Ich habe das geändert, „Vorneherum“ aber nominalisiert gelassen.

    • „Vorne herum“ ist keine Jugendsprache. Ich war noch nie in dem Alter für Jugendsprache 😉
      Vielleicht benutzt man das nur im Süden. Es bedeutet „der vordere Teil“, in meinem Fall also „Viv“ 🙂

  3. Vorneherum

    Ha, ha. Ein Aprilscherz?
    Ist mir allerdings erst beim zweiten Durchlesen aufgefallen, man weiss ja, dass das Gehirn ab einem gewissen Grad der Lesefähigkeit gern ergänzt. Also habe ich „vorne herum“ gelesen.

    Über das Schriftbild eines Namens habe ich mir auch schon des öfteren Gedanken gemacht, und ich finde das grosse D in Schreibschrift sehr schön, man kann auch sehr viel damit ausgestalten. Für ein O oder C habe ich es allerdings noch nie gehalten.
    Jedenfalls halte ich es für sehr sinnvoll, einen zur Auswahl stehenden Namen nicht nur laut auszusprechen, sondern ihn auch mehrfach zu schreiben, wenn möglich von beiden werdenden Eltern und ggf. anderen „Eingeweihten“. Vielleicht fällt dabei doch mal etwas aus der Wertung.

    Zum Einschreiben (neuer) Schreibgeräte nutze ich gerne Vornamen, und mein Favorit ist Claudia, weil so schön schwungvoll.

    Aber mit abnehmenden Schreibfähigkeiten und der Vernichtung von Schreibschriften (Grundschrift!!!) wird die Frage nach der Optik eines Namens vielleicht doch aussterben. Was ich so bedauerlich fände wie das Abnehmen der Feinmotorik. Woher soll die noch ohne Schreiben kommen?

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  4. Interessant wird es zusätzlich, wenn eine Synästhesie bezüglich Buchstaben dazu kommt (ich kenne zum Beispiel eine Person, die Buchstaben mit Farben verbindet, wobei die Farbe des ersten Buchstabens die Farbe des Wortes dominiert).

    Ich mag zum Schreiben besonders die Anfangsbuchstaben A und H, die lassen sich markant schreiben und sich leicht mit dem nachfolgenden Buchstaben verbinden.

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  5. Tatsächlich, jetzt, wo ich hier lese, fällt mir auf, wieso ich bestimmte Namen in der Vorauswahl für meine 4 Kinder nicht mochte: ich verbinde mit Buchstaben auch Farben und sogar Charakterzüge. Das B ist träge und lila, das H ist braun und langweilig und das S ist rot und ne‘ falsche Schlange. Entsprechend beginnen meine ausgewählten Namen mit Ph, E, C und A. Das sind angenehme Zeitgenossen. Ph ist grün und cool, E unkompliziert, C elegant und A hat ein schönes Rot und ist sympathisch.

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  6. Ich hab extra noch mal bei der Schrei-barkeit nachgeschaut und in der Überschrift fehlt ein t.
    Ich hab echt gerätselt, was der Unterschätzerpunkt sein könnte.

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    • Oh ich kenne auch ein Elternpaar, das bei der Namenssuche ausprobiert hat, wie gut man die Namen durchs Treppenhaus schreien kann 😀

    • Ich sollte nachts keine Kommentare mehr schreiben 😀 Ich hab gar nicht gesehen, dass es um den anderen Artikel ging (ich dachte hier ging es um die SchreiBbarkeit, aber dann hätte ja ein b und kein t gefehlt…..). Aber egal, das Elternpaar kenne ich trotzdem 😉

  7. Ich musste mal (als Erwachsene) Vereinfachte Ausgangsschrift lernen. In der Gruppe war eine Franziska. Wir stellten fest, dass dieser Name in VA ein besonders schönes Schriftbild abgibt, da er Ober- und Unterlängen (z hat in VA eine Schleife nach unten) hat.

    Bei Magdalena gefällt mir das mit den Ober- und Unterlängen auch. Das Schriftbild ist für mich aber eher ein Nebeneffekt, kein Kriterium, das für mich für eine Namensgebung entscheidend wäre.

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    • Jürgen ist genau aus diesem Grund kein geeigneter Name. Da stört mich das Schriftbild und mit dem J, das in den „Keller“ geht habe ich eine blöde Assoziation.

  8. In Handschrift finde ich gerade Namen mit J und D am Anfang schön! Das kann man so schwungvoll schreiben. Genau wie T oder F.

    Mein handschriftlicher Horror sind Namen (oder auch normale Worte) mit -elle- bzw. -ele (Nele, Isabelle, Noelle …). Das wird bei mir schnell zu -elll- oder -eeee-.

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  9. Hey, habe gerade festgestellt, dass ich in der Grundschule eine Mischung aus lateinischer (Kleinbuchstaben) und vereinfachter (Großbuchstaben) Ausgangsschrift gelernt habe… 😉

    Auch ich mag nicht so gern Namen und Wörter, wo u/n/m direkt aufeinander folgen. Ich schreibe diese Buchstaben selbst girlandenförmig und muss manchmal selbst nachzählen, ob ich eine Schlaufe vergessen habe… 😉
    In der Schulzeit kamen noch v bzw. w dazu, die in Schreibschrift bei mir ebenfalls wie u/n bzw. m aussahen. Inzwischen schreibe ich diese nur noch in Druckschrift.

    Bei Anfangsbuchstaben mag ich nicht so gerne B, F, I, P, S, T, V und W, weil da in meiner Art von Kalligraphie der Übergang zu den Kleinbuchstaben so holprig aussieht.

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  10. Noch ein Hinweis dazu, bezieht sich auf meinen Nachnamen: Word-Autokorrektur.

    Der Name wird ständig automatisch korrigiert, ich bekomme oft Mails mit der Bitte um Entschuldigung hinterher, dass ich falsch angesprochen wurde.

    Bei Namen, die auf -een enden, wie Marleen, ist der letzte Teil in Schreibschrift oft nur noch ein Strich.

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