Elbowins Namensfundstücke 2/2023

Im letzten Monat sind mir wieder viele ungewöhnliche Namen über den Weg gelaufen, darunter sind Bozhidara, Doruntine, Friedel (m), Harika, Herva, Iria, Kobbi (m), Rutila, Saori, Shanley (f) und Selfira.


Bozhidara ist bulgarisch und bedeutet „Geschenk Gottes“.

Doruntine ist albanisch und die Heldin einer Volkssage.

Friedel war ein sehr erfolgreicher Fußballspieler, der fast seine ganze Karriere bei der Eintracht Frankfurt war.

Harika sieht erstmal irgendwie nordisch oder friesisch aus (man könnte an Hark denken), ist aber nach all meinen Quellen ein türkischer Name. Eine Anthropologin mit deutschem Nachnamen trägt diesen Namen, sie ist mir beim Lesen des Spiegel aufgefallen.

Herva ist der Name einer Opernsängerin, Herva Nelli. Sie wurde nach dem französischen Sozialisten und Pazifisten Gustave Hervé benannt. Leider demonstriert diese Nachbenennung auch das Risiko, wenn man lebende Personen als Namensvorbild aussucht: Hervés politische Positionen drehten sich im Lauf des ersten Weltkrieges um 180 Grad und er wurde ein übler Nationalist.

Iria habe ich zuerst für einen Tippfehler (Iris) gehalten, aber der Name kommt so in Galizien und Portugal vor und wird (mit einiger Unsicherheit) als Variante von Irene erklärt.

Kobbi ist mir an Kobbi Nissim, einem Informatiker und Datenschutzforscher aufgefallen.

Rutila hieß die in Oberschlesien geborene Mutter von Thomas Gottschalk. Der Name ist ein sehr seltener Heiligenname und kommt von einem lateinischen Farbwort, das ein gelbliches Rot bezeichnet.

Saori ist ein japanischer Name, mir ist er aber an einer deutschen Topmanagerin aufgefallen.

Shanley ist eine kanadische Professorin in Kaiserslautern.

Selfira hat nicht mit einem Selfie zu tun, die russische Museumsdirektorin trägt einen tatarischen Vornamen (auf Tatarisch Zölfirä).

14 Gedanken zu „Elbowins Namensfundstücke 2/2023“

  1. Wow, so viele besondere Namen! Für diesen Monat hast du mich überholt, ich formuliere aber auch gerade an meiner Februar-Liste … 🙂

    Ich wüsste ja gern, wie man Harika ausspricht – wie Marika mit H oder anders, weiß das wer?

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  2. Meine Februar-Vornamensfundstücke:

    Reinhild
    Sasja (f)
    Gerdfried
    Bernhild
    Desphina
    Aubin (m)
    Jerina
    Uljana
    Reinald
    Nemuel (m)
    Bostjan
    Stanka
    Rahmi (m)
    Anicha (f)
    Assia
    Sariye
    Iwonna
    Dalia Shoshanna
    Liuta
    Nantwin
    Anaswara
    Wido
    Friedbert

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    • Hallo Sabrina, eine schöne Sammlung Namensfundstücke!

      Hast Du Dich im letzten Monat mit rechten Siedler-Gruppen beschäftigt: So eine Ansammlung von altdeutschen Namen wie Reinhild, Gerdfried, Bernhild, Liuta, Nantwin und Friedbert spräche ein wenig dafür?

      Sasja liegt eins neben Saskia, ich finde es aber gar nicht so schlecht.

      Bei Desphina irritiert das h, Despina meine ich schon einmal gesehen zu haben (ist aber auch selten).

      Anaswara schickt mich auf seltsame Abwege: Ein Schriftzeichen der Dewanagari-Schrift (Indien) heißt Anuswara und ist eine Abkürzung für einen passenden Nasallaut vor einem Konsonant. Aber Anaswara heißen mehrere indische Schauspielerinnen.

    • Hallo elbowin, vielen Dank! =)

      Nein, ich habe mich nicht mit rechten Siedler-Gruppen beschäftigt, ich habe lediglich in Niedersachsen die Kreiszeitung gelesen und bin dort auf folgende Namen aus meiner Sammlung gestoßen:

      Reinhild
      Gerdfried
      Bernhild
      Aubin (m)
      Reinald

      U. a. Nantwin, Anaswara, Wido und Friedbert habe ich im TV aufgeschnappt.

      Liebe Grüße =)

    • Reinhild * Rheinhild hätte was.
      Rein-, Clara, sauber, aufgeräumt, brav, jungfräulich sind so die Deutungen, die für mich bei diesen Namen mitschwingen und dieses damit verbundene fragwürdige Frauenbild gruselt mich etwas. Ich könnte sagen, dass das nicht mehr in die heutige Zeit passt, aber das stimmt nicht, denn es war schon immer unpassend. Wünsche frohen Weltfrauentag gehabt zu haben.

      Sasja (f) * Variante von Saskia?

      Gerdfried vs. Friedbert * Friedbert gewinnt

      Desphina * Wenn ich ein persönliches Vornamen-Profil anlegen müsste (zwinker Richtung Knud), dann würde bei „Schwächen für…“ unter anderem „ph“ stehen. Und bei „Wofür ich mich einfach nicht begeistern kann…“ -> die Endung -ina. Daher habe ich hier gemischte Gefühle.

      Aubin (m) * überzeugt mich (noch) nicht

      Jerina * -ina. Aber hat was. Das R reist es etwas raus.

      Uljana * Jetzt muss ich auch mal sagen, dass etwas gebastelt aussieht. Bestimmt schön, aber ich bin noch irritiert.

      Reinald * Fusion aus Ronald und Reinhard

      Nemuel (m) * französisch?

      Bostjan * siehe Uljana

      Stanka * der Name wurde bestimmt nicht in einem deutschen Standesamt registriert.

      Rahmi (m) * nehm ich. Gefällt mir sehr gut.

      Anicha (f) * Variante von Annika?

      Assia * Variante von Asia? Die Doppel-S teilen sich vielleicht auf zwei Silben auf, mit Betonung auf der 2. Silbe. As-’si-ja Fänd ich sehr cool! Würde ich dann mit scharfem S sprechen.

      Sariye * Variante von Sarah? Sagt mir auch zu.

      Iwonna * Das Schriftbild irritiert, wenn man nur Yvonne kennt. Rhetorisch gewandt lässt sich der Name sehr ansprechend sagen, aber leicht finde ich das nicht.

      Dalia Shoshanna * Zweitname, Variante von Johanna?

      Liuta * sieht cool aus. Man spricht es wie es dort steht oder? Hat was. Warum wird der nicht regelmässig vergeben wie Luisa?? Betonung auf der 1. oder 2. Silbe?

      Nantwin * -win bedeutet doch Freund oder? Und Nant- kann ich nicht einordnen.

      Anaswara * Anna-Swara?

      Wido * cool!

    • @Tameri

      Nant- ist mit dem zweiten Teil von Ferdinand verwandt und bedeutet „tapfer, kühn“. Es ist ein ziemlich seltenes Namenselement.

    • Nantwin * kühner Freund. Das ist richtig schön. Dadurch, dass der Name jetzt mit Bedeutung gefüllt ist, gefällt er mir unheimlich gut.

    • Uljana ist nicht gebastelt. Die Nichte einer befreundeten Russin heißt so. Mich hat daran immer irritiert, dass „Uljan-„ auch der erste Bestandteil ihres Nachnamens ist. Ähnlich wie Gustav Gustavson oder Paul Paulsen. Frage mich immer, was Eltern sich dabei denken. Im Bezug auf den Nachnamen meinte sie mal dass der in Russland eher selten ist. Ob das jetzt auch auf den Vornamen zutrifft, weiß ich leider nicht, hätte es jetzt aber einfach mal angenommen.

  3. Bozhidara * cool, feminin, elegant. Halte ich für sehr gut vergebbar.

    Doruntine * Wird der deutsch ausgesprochen? Erst dachte ich, dass er mir irgendwie nicht gefällt, obwohl meine favorisierten Vokale drin sind. Und je öfter ich ihn sage, desto besser finde ich ihn. Das R in der Mitte gibt dem Namen Charakter.

    Friedel (m) * eine übliche Abkürzung für Namen auf Fried-. Unser Hund heisst Friedrich, aber das weiss er vermutlich nicht, weil er nur Friedel genannt wird. Trotzdem wird er als Friedrich vorgestellt 😉

    Harika * eigentlich ja sehr cool, aber ich hab eine negative Assoziation aus dem Japanischen, die sich mir aufdrängen will. Nun hatte ich es nochmals bei Wikipedia nachgeschaut, bin nun in verschiedenen Details aufgeklärter als ich gewollt hätte und etwas verstört.

    Herva * wenn es von Hervé kommt, wird das H nicht mitgesprochen?

    Iria * Ira gefällt mir. Die Endung -ria mag ich besonders. In dieser Mischung etwas ganz anderes. Irgendetwas überzeugt mich daran aber nicht, ich weiss nur nicht was. Ist er komisch zu sprechen? Die ersten drei Laute werden alle von der Zunge gleich produziert (3. Position, wenn man das R dort spricht und nicht rollt) und das fühlt sich ein bisschen krampfig an. Vielleicht verkopfe ich mich auch gerade.

    Kobbi (m) * Kopf auf Plattdeutsch verniedlicht…

    Rutila * Wem Ruth zu hart oder knapp klingt, könnte sich womöglich hierfür begeistern. Sofort vergebbar.

    Saori * Das Wort Maori gefällt mir auch. A und O ist doch ein schöner seltener Hiat.

    Shanley (f) * englische Namen reizen mich ja allgemein nicht so. Shanley lässt sich aber sympatisch abkürzen: Shan, Shanny

    Selfira * Zölfirä sieht etwas sperrig aus, verstehe. Wenn man die Umlaute umgehen möchte, könnte man vielleicht das Z erhalten. Das umgeht die Selfi Assoziation, die es bei der Geburt dieser Selfira vermutlich noch nicht gab. Jedenfalls ein sehr schöner Name. Wie oben erwähnt, mag ich Ira sehr gerne und -ira funktioniert für mich genauso wunderbar als Endung.

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    • Ja, Doruntine wird in erster Näherung wie im Deutschen ausgesprochen.

      Herva war gebürtige Italienerin, da ist das H genauso stumm wie in Frankreich. Sie hat aber in den USA Karriere gemacht, und ich weiß nicht, ob dort dann das H „nach der Schrift“ ausgesprochen wurde (ich würde es vermuten, so wie die Amerikaner normalerweise mit ausländischen Namen umgehen).

      Die verschiedenen Schreibweisen von Selfira sind vor allem eine Folge der zweifachen Transkription Tatarisch -> Russisch -> Deutsch. Auf Englisch wird ihr Name Zelfira transkribiert. Das es am Anfang ist jedenfalls stimmhaft, wie ein deutsches S-.

    • Im Deutschen gibt’s doch bestimmt auch stimmlose S im Anlaut oder sind das alles Anglizismen?
      Mir fällt grad keins ein…

    • Im deutschen gibt es nach der deutschen Hochlautung tatsächlich nur stimmhafte s am Anfang, außer es folgt ein Konsonant wie t oder p. Diese Eigenheit der Hochsprache hat erstaunlich wenig Basis in den deutschen Dialekten, dort sind die s am Anfang fast immer stimmlos.

    • „servus!“ aber gut, das ist Latein, gilt nicht als deutsches Wort. Es ist für Deutsche auch erstmal kompliziert so etwas wie sormazsin auszusprechen, weil beide s Laute entgegen der Gewohnheit sind.

    • Stimmt. Schweizerdeutsch (also die Variante, die ich beherrsche) scheint auch stimmlose S im Anlaut zu haben.

      Servus habe ich auch schon mit stimmhaften S gehört. Ist vermutlich nicht die Regel.

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