Die Biene Maja – endlich frei!

Vornamen aus „Die Biene Maja“

Der Schriftsteller Waldemar Bonsels ist seit mehr als 70 Jahren tot und darum ist die Biene Maja endlich frei. Genau genommen: Die Biene Maja und ihre Abenteuer, das bekannteste Werk von Waldemar Bonsels, ist frei von Urheberrechten, so dass das Buch seit Anfang diesen Jahres ohne Einschränkungen und Kosten verbreitet und gelesen werden kann. Ich habe mir das Buch gleich mal vorgenommen und für euch die Vornamen herausgesucht, die darin vorkommen (in der Reihenfolge des Auftretens):


Maja * Kassandra * Turka * Peppi * Hans Christoph * Schnuck * Iffi * Kurt * Puck * Thekla * Fritz * Fridolin * Agathe * Hannibal * Helene * Alois * Hieronymus

Ich möchte alle vorwarnen, die nur die Biene Maja-TV-Serien kennen: Das Buch ist deutlich weniger niedlich als die Trickfilme. Da wird auch mal einem Käfer der Kopf abgebissen!

Zufälligerweise ist Waldemar Bonsels in der Stadt geboren, in der ich wohne und darum gibt es in Ahrensburg einen Waldemar-Bonsels-Weg. Weil Bonsels aber überzeugter Antisemit war, ist dieser Straßenname hier umstritten, aber das ist ein anderes Thema.

18 Gedanken zu „Die Biene Maja – endlich frei!“

    • Ach, ich hatte gar nicht gesehen, dass hier bereits der Brummer und die Libelle erwähnt wurden. Besonders interessant fand ich, dass der Brummer, der nur einen sehr kurzen Auftritt im Buch hat, mit Hans Christoph einen eher langen Namen hat, während die Libelle einfach Schnuck heißt.

      Ich habe das Buch jetzt fertig gelesen, zum zweiten Mal. Das erste Mal war, als ich vielleicht zwölf war. Ich hatte fast alles aus dem Buch vergessen, bis auf die Begegnung mit dem Weberknecht, wo Maja sagt: „Das ist unmöglich, ein abbes Bein kann nicht krabbeln!“
      Es scheint schon durch, dass der Autor versucht, sich in die Gedankenwelt der Biene hineinzuversetzen, beispielsweise wenn sie sich mit einem Borkenkäfer anfreundet. Aber warum ein Insekt, dessen Volk regelmäßig vom Menschen bestohlen wird, den Menschen hübsch und sogar edel finden sollte, erschließt sich mir nicht. Ich weiß, dass die Imker sich einig sind, dass es ohne Imker bald auch keine Honigbienen mehr gäbe, aber wie die Bienen das wissen könnten, wird auch in Buch nicht erwähnt.

      Helene die Achte habe ich noch als Namen gefunden.

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag und den Link zum Original. Das erste Kapitel habe ich gerade verschlungen und es ist richtig spannend.
    Wie Maja die Welt erklärt wird, spiegelt vermutlich die Lebenswelt des Autors wieder und die damalige Zeit. Es werden verschiedene Gruppen in der Bienenwelt beschrieben, die wahrscheinlich für Gruppen in der Menschenwelt stehen könnten.
    Sehr interessant. Vor diesem Hintergrund weiss ich nicht, ob ich das meinen Kindern vorlesen würde. Sprachlich ist es wiederum sehr anregend.
    (Ich habe wie gesagt erst das 1. Kapitel gelesen)

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    • Nein, dieses Buch sollte man nicht seinen Kindern vorlesen. Aber gerade im Hinblick auf die antisemitische Einstellung des Autors und der Kriegsbegeisterung jener Zeit ist das Buch sehr spannend für geschichtsinteressierte erwachsene Leser.

    • Kleine Kostprobe:

      Die Libelle sah Hans Christoph nachdenklich an:

      „Ja, er ist ein lieber, kleiner Kerl“, antwortete sie zärtlich und biß ihm den Kopf ab.

  2. Interessant! Ich finde solche Bücher auch vom Geschichtlichen her faszinierend. Hätte mir beim Autor dieses Buches eher jemanden aus einem kleinen wiesenumsäumten Dorf vorgestellt, aber in Ahrensburg hat man vermutlich auch relativ leichten Zugang zur Natur.

    Die Ansammlung an Namen ist schon etwas skurril. Tatsächlich ist die Biene Maja meine Hauptassoziation mit dem Namen Maja. Geht sicher vielen Leuten so. Durch die Trickfilmserie ist der Name ja eigentlich recht positiv besetzt. Bin jetzt neugierig auf das Buch.

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  3. Einmal noch über die Namen sprechen…

    Maja * Hans Christoph * Fritz * Helene * Alois *
    Diese Namen könnte ich mir so in den aktuellen Babylisten vorstellen.

    Kassandra * während ich Sandra nicht viel abgewinnen kann, kommt diese längere Variante mit mehr Klasse und Eleganz daher. Die Vorsilbe ist leider nicht meins. Die Namensvergabe könnte ich aber durchaus verstehen. Hat was!

    Hannibal * neben der Film- und Geschichtsassotiation wäre da noch der Ball. Da tue ich mich etwas schwer. Wenn ich das aber alles beiseite schiebe, bleibt ein wirklich schöner Name, der weich und wohlig klingt. Er hat drei Silben, was bei den Jungs heute eher selten ist. Auch hier kann ich eine Namensvergabe gut verstehen.

    Kurt * Fridolin *
    Mir gefallen beide Namen auf ihre Weise, aber es schwingt bei beiden so etwas Ironisches mit. Vielleicht bin ich persönlich noch nicht ganz bereit für ein Revival, aber es ist nur eine Frage der Zeit.

    Hieronymus * auch wenn man diesen Namen eigentlich kennt, klingt er dennoch irgendwie ungewöhnlich, für mich jedenfalls. Die aufgelisteten Varianten in der Erläuterung fand ich sehr spannend (z. B. Jérome). Meine Assoziation liegt allerdings stark bei Mary Poppins.

    Agathe * eher nicht meins. Auf englisch als Agatha, ja.

    Turka * ist das ein richtiger Name oder spielt der Name auf eine Bevölkerungsgruppe an? Sie tauchte ja bereits im 1. Kapitel auf, aber ich konnte keine eindeutige oder zweideutige Verbindung feststellen.

    Peppi * Schnuck * Iffi * Puck *
    Diese Namen haben keinen offensichtlichen Ursprung in einem „echten“ Namen oder?

    Thekla * ist seit eh und je durch die Spinne für mich verbrannt. Verbreitet Biene Maja eigentlich Arachnophobie?

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    • also Peppi ist eine bayrisch-gängige Abkürzung für Josef (derzeit bekannt Peppi Ferstl, Skirennläufer)
      Schnuck wäre eher ein Kosename, Schnucki
      Iffi kenne ich also Abkürzung für Iphigenie (Iffi Zenker aus der Lindenstraße)
      und Puck ist natürlich bekannt aus Shakespeares Sommernachtstraum

  4. Vielen Dank für die Rückmeldung, MariaTh!

    Peppi als „Abkürzung“ für Josef ist als aussenstehende Person so gut nachvollziehbar wie Sascha für Alexander.

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    • Na ja, der italienische Giuseppe=Josef wird auch gern mit Beppe oder Beppo abgekürzt, und Bayern ist ja doch relativ nah an Italien…es gibt etliche Lehnwörter im Bairischen, die dem Lateinischen/Italienischen entstammen

      und Sascha ist die russische Abkürzung/Kurzform von Alexander, wobei ich mich mit Russisch nicht auskenne, aber soviel ich weiß:
      Nicolai=Kolja
      Sergej=Serjoscha
      Alexej=Sascha
      Iwan=Wanja

    • Also, wie Josef zu Peppi kommt, kann ich mir schon vorstellen:
      Josef -> kurz „Sef“ wird verschliffen zu -> Sepp -> Seppi -> Peppi (Weil gleiche/ähnliche Konsonanten sich leichter aussprechen lassen. So wohl auch im Italienischen Beppo und nicht Seppo aus Giuseppe.)

      Aber wie kommt der Josef zur anderen Kurzform Jupp?!? Da fehlt mir die Fantasie…

      Zu den russischen(*) Vornamen: Das wird es wohl komplizierter. Wenn ich richtig in Erinnerung habe, gibt es da meist drei Varianten: Einmal der Vorname (Vollform), der im Ausweis steht. Dann eine gebräuchliche Kurzform, die im Alltag verwendet wird und zu guter Letzt eine Koseform in der Familie. Die Russen lieben wohl Verniedlichungen. Die Koseform hat sich wiederum aus der Kurzform entwickelt.

      Also z.B.
      Iwan (Pass) -> Wanja (Freunde / Bekannte) -> Wanjuscha (Familie / sehr enge Freunde)

      Maria -> Mascha -> Maschenka

      Wäre z.B. übertragen:
      Katharina (Pass) -> Kathrin (Freunde / Bekannte) -> Trinchen (Familie)
      alternativ: Katharina -> Käthe ->Kätchen
      oder
      Josef -> Sepp -> Seppilein
      Johannes -> Hans -> Hänschen

      Wenn also jemand vom Enkelkind Wanjuscha erzählt, kann man relativ sicher davon ausgehen, dass in der Geburtsurkunde Iwan steht.

      Wobei es natürlich auch mehrere Kurzformen für einen Namen gibt (und noch viel mehr Koseformen) oder eine Kurzform von mehreren Vollformen abstammen kann. (Übertragen: Eine Alexandra kann Alex oder Sandra gerufen werden, eine Tina kann Martina oder Christina heißen.)

      Während bei uns aber oft die Kurzform als eigenständiger Name eingetragen wird (z.B. Toni, Rudi, Leni), dürfte es in Russland wohl weitestgehend immer noch die Vollform sein (auch wenn diese im realen Leben nachher kaum benutzt wird).

      Hat nicht hier irgendwo im Blog jemand mal (vor Jahren) erwähnt, dass der auf „Sascha“ getaufte Sohn von der russischstämmigen Nachbarin immer „Alexander“ gerufen wurde, weil die Nachbarin sich eben nicht vorstellen konnte, dass die Kurzform der offizielle Name sein kann.

      (*) trifft vermutlich auch auf weitere osteuropäische Länder zu

  5. Pepe (ähnlich dt. Peppi) ist im Spanischen der Kosename für José (dt. Josef).

    Die Herleitung vom Vornamen José zum Kosenamen Pepe im Spanischen ist folgende (ob die gleiche Erklärung im Deutschen zutreffend ist, konnte ich nicht finden):

    „Dieser Ausdruck geht sogar zurück auf die Bibel, es handelt sich bei José nämlich um nichts anderes als die spanische Form von Josef.

    Nun war es schon lange in Spanien ein beliebter Streich, auf ein Bild der Heiligen Familie, über die Gestalt Josefs die Abkürzung ‚P.P.‘ zu schreiben. Die Buchstaben stehen für „pater putativo“, was „Ziehvater“, oder „vermeintlicher Vater“ bedeutet. Dies war eine Anspielung darauf, dass Josef eben nicht der leibliche, sondern der Ziehvater Jesus‘ war. ‚P.P.‘ liest sich auf Spanisch ‚pepe‘.“

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    • Ach was! Das ist ja interessant.
      Vielen Dank für diese Info!
      Vielleicht hat es etwas Derartiges ja auch in den anderen Sprachen gegeben und davon haben sich wieder gängige Verniedlichungen ergeben, die sich wiederum am Ausgangsnamen standhaft gehalten haben. Eine Ähnlichkeit zwischen den Koseformen ist jedenfalls nicht zu leugnen. Zufall???

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