Bei der Vorbereitung der 2020er Vornamenhitliste ist mir der Name Godgift aufgefallen. Zunächst fand ich den Namen merkwürdig. Aber warum eigentlich? Der Vorname Theodor ist alles andere als ungewöhnlich und hat auch die Namensbedeutung „Geschenk Gottes“. Es ist bei Theodor nur nicht so offensichtlich, weil ich viel besser Englisch als Altgriechisch verstehe.
Wobei es tatsächlich Menschen gibt, die daran Anstoß nehmen, wenn ein Kind Theo genannt wird, weil das dann ja „Gott“ bedeute. Liebe Theo-Eltern, wenn euch das vorgeworfen wird und ihr eigentlich nur eine schön klingenden, kurzen Vornamen ausgesucht habt: Sagt einfach, dass euer Theo eine Kurzform von Matheo ist und nicht von Theodor, dann hat sich dieser Vorwurf erledigt! Auch wenn Matheo im weiteren Sinne dieselbe Namensbedeutung hat, kann die Silbe -theo hier nicht so einfach als Gott gedeutet werden.
Godgift ist nicht der einzige „göttliche“ Vorname. In meiner Sammlung habe ich außerdem Godbless, Godglory, Godlove, Godsent, Godsevidence, Godson, Godspower, Godstime, Godswill, Godwill und Godwisdom gefunden.
Englische Vornamen sind zwar im Trend, aber auch für Freunde der deutschen Sprache habe ich ein paar Namensfundstücke: Gottfried, Gotthard, Gotthold, Gottlieb, Gottlob, Gottwald und Traugott. Interessanterweise gibt es diese Namen mit Gott- ausschließlich als Jungennamen, während die englischen God-Namen auch als Mädchennamen vorkommen.
… Wie Theo in den amerikanischen Filmen: Fio
Der „Fürchtegott“ fiele mir da noch ein, der in meinen Ohren genauso ungemütlich klingt wie seine Anverwandten.
Ein Dreifachbeispiel hätte ich noch aus den Filmen mit Pepe, dem Paukerschreck: der Direktor GOTTLIEB Taft wurde gespielt von THEO Lingen, dessen Name eig. Franz THEODOR Schmitz war
Mädchennamen mit Gott/God…
Godelind(e)
fällt wohl nicht darunter?!
und natürlich gibt es bei Klosterschwestern auch angeglichene Namen wie Schwester Gottharda etc.
aber tatsächlich schon mehr als ungebräuchlich (die genannten männlichen Namensbeispiele derzeit aber auf jeden Fall auch)!
Gottliebin
Gottfriede
Amadeus
Amadea
Gerade zufällig beim Lesen eines Wikipediaartikels entdeckt: Théodelinde, Prinzessin von Leuchtenberg. Die Geschwister haben in keinem der mindestens drei Vornamen irgendwo einen Bezug zur Gott-Silbe. Ihre Name könnten auch Kinder von heute tragen:
Joséphine
Eugénie
Auguste (m)
Amélie
Carolina
Maximilian
Dafür bekamen drei der vier Töchter den Namen Theodeline als Nachbenennung.
Theodelinde kommt aber, soviel ich weiß, aus dem Althochdeutschen und ist eine Nebenform von Dietlinde.
„Theod“ steht hier für „Volk“ und nicht für „Gott“.
Ich kannte/kenne 2 Theodelinden im realen Leben:
Eine Ordensschwester und eine „weltliche“ (ca. 60 Jahre alt).
Oh, also doch nur eine pompösere Dietlinde. Aber da habe ich wieder etwas gelernt 🙂
Gotthild/Gotthilde fällt mir noch für Mädchen ein.
In Theodora steckt ja auch „Gott“ drin.
Dann gäbe es da noch Thea, die „Göttin“.
Für Jungen stehen in meinem Namensbuch noch Gottbert, Gotthelf/Gotthilf, Gottschalk und Gottwald sowie Götz und Golo als Kurznamen zu Gottfried.
Neben Namen, die direkt die Silbe „Gott“ enthalten gibt es dann ja noch Namen, die einen Gottesbezug haben:
Eliana & Elias: mein Gott ist Jahwe
Elisabeth: die Gottgeweihte
Gabriele: Frau Gottes
Joseph & Josepha: Gott möge vermehren
Matthias und Co: Gottesgeschenk
etc.
Die Jo-Namen gehören auch dazu.
Theo/Thea bedeuten für mich übrigens nicht Gott/ Göttin, sondern ich verstehe sie als Kurzformen von Theodor bzw. Dorothea (oder Theresia).
Die altgriechischen Wörter für Gott Göttin lauten (in die lateinische Schriftübertragen) „theòs“ und „theà“, also jeweils auf der letzten Silbe betont.
Mir ist mal eine Dea begegnet, da assoziierte ich sofort die lateinische Göttin. Dea war allerdings nur ein Spitzname, mit vollem Namen hieß Dea Andrea.
Von den deutschen Gott-Namen sind mir schon persönlich begegnet:
Gottfried (Spitzname Goofy)
Gotthard
Gotelinde
Interessante Funde!
Im Englischen mag ich „sprechende“ Namen wie Godgift eigentlich sehr. Im Deutschen ist die Sache mit „Gift“ dann etwas schwierig. Besonders schön und berührend finde ich Godstime, weil ich mir vorstelle, dass die Eltern vielleicht schon länger ein Kind erhofften, es aber nicht sofort bekamen, eben in „God’s time,“ und nicht nach ihrem eigenen Timing. Vielleicht wünschen sie ihrem Kind, dass es Gott auch dann vertrauen kann, wenn Lebensfragen offen bleiben, und sich nicht alles gleich erfüllt und entwirrt.
Godswisdom mag ich auch sehr, denn es ist erstaunlich, wieviel die Bibel über Weisheit redet, und darüber, dass Gläubige ganz besonders nach Weisheit streben sollen. Auch Salomo wünschte sich, als Gott ihm einen Wunsch offenließ, Weisheit, und wurde für diese Wahl von Gott hoch gelobt und belohnt.
Auch den Namen Godson mag ich sehr.
Die deutschen Namen mit „Gott“ mag ich auch. Natürlich sind Namen wie Traugott und Fürchtegott sperrig, aber wenn man voll dahinter steht, gehen sie einem ohne Hemmung von der Zunge, und ich freue mich daran, dann so ein schönes direktes Gotteswort auszusprechen. Kenne einen russlanddeutschen Traugott, und der Name steht ihm gut.
Gotthard ist ja nochmal was anderes, eine viel ältere Kategorie an Namen, wo auch die theologische Bedeutung nicht gleich so offensichtlich ist. Der Name bedeutet ja soviel wie „Gottes Stärke.“ Auch diesen Namen mag ich sehr. Gottwald leitet sich vom Verb „walten“ ab und bedeutet „Gott waltet/Gott herrscht.“ Diesen Namen mag ich auch.
Kurzum–ich bin an dieser Stelle schon sehr begeistert.
Theo–ja, das ist für mich immer so eine Frage. Mich würd es stören, aber ob es mich stören sollte, das weiß ich nicht.
Mit dem Namen Thea (Göttin) kann ich erst recht nichts anfangen.
Die hebräischen „el“-Namen passen hier auch rein.
Unser erstgeborener Sohn heißt Timotei Daniel, hat also sowohl das griechische „theos“ im Namen, als auch das hebräische „el.“ „Gott ehrend“ und „Gott ist mein Richter“ bedeuten die beiden Namen.
Elias, Gabriel, Samuel, alle diese „El“-Namen tragen ja auch die Gottesbedeutung in sich.
Hey ihr Lieben,
ich gebe an dieser Stelle den Namen unseres dritten Kindes bekannt:
Lieke Wilhelmine Alma Martine
Sie ist im August geboren und der Name war die schwierigere Geburt .
Wilhelmine nach meinem Opa Helmut und meinem Uropa Willi. Alma heißt meine Oma.
Gern hätte ich Lyra als Drittnamen vergeben, aber das doppelte L durch Lieke hat mich gestört. Lieke hat spontan Feemke abgelöst und meine heißgeliebte Magdalena ist dem Namen Martine gewichen.
Vor einem Jahr starb nämlich mein bester Freund Martin und es war mir so wichtig, seinen Namen weiterzugeben.
Witzig ist, dass meine Mutter Martina heißt und alle denken, es ist ihretwegen. Aber nein.
Zur Erinnerung. Die Geschwister heißen:
Jenke Hugo Pan Theophil und
Weike Irma Nimué Elisabeth.
Ein zweiter Junge hätte übrigens
Sönke Wilm Amos Martin
geheißen.
Liebe Grüße
Wenke
Herzlichen Glückwunsch und alles Gute für die ganze Familie!
Man liest gar nichts mehr von dir hier auf der Seite, und jetzt wissen wir auch warum – mit 3 Kindern hat man wenig freie Zeit!
Welches ist denn nun der Rufname? Bei den beiden anderen ist es ja jeweils der 2., soviel ich mich erinnere.
Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
Lieke gefällt mir richtig gut (habe ich hier im Süden noch nicht gehört) und mit Wilhelmine/Wilhelmina liebäugle ich als Zweitnamen für eine potentielle Tochter, daher finde ich den Namen ebenfalls sehr schön.
Hallo Wenke,
schön mal wieder von Dir zu hören, und alles Gute zur gewachsenen Familie.
Schön, dass Du den Namen Deines verstorbenen Freundes weitergeben kannst und so eine dauerhafte Erinnerung hast.
Hallo Wenke,
Herzlichen Glückwunsch auch von mir! Auch ich finde es richtig schön, mal wieder von Dir zu hören–dreifache Mutter, das ist wundervoll!
Finde den Namen wunderschön–die niederdeutschen Erstnamen Deiner Kinder fördern die regionale Identität und passen auch zu Deinem Namen (und sie sind auch einfach schön). Wilhelmine ist ein prachtvoller alter Name, Alma ist wunderschön, und Martine ist ein Name, den ich besonders gerne mag, und hier hat er ja dann auch eine große persönliche Bedeutung. Auch das Zusammenspiel der Name ist sehr schön.
Schließe mich Maria Th.s Frage an: ist der Rufname Lieke, oder einer der anderen?
Nochmals, herzlichen Glückwunsch!
Herzlichen Glückwunsch auch von mir!
Sehr schöne Namen habt Ihr ausgesucht! Wilhelmine liebe ich – auch aus familiären Gründen – ganz besonders. Außer der Frage nach den Rufnamen (Hugo, Irma und Wilhelmine?) interessiert mich noch, ob Ihr Martine deutsch sprecht? Ich hab den Namen immer französisch im Ohr, das kommt von einem alten Miss-Marple-Film 🙂
Hallo Wenke!
Herzlichen Glückwunsch zur Geburt deines dritten Kindes. Ja, ihr habt sehr schöne Namen ausgesucht. Der erste Name hat einen sehr regionalen Bezug, was ich schön finde. Die anderen Namen sind würdige Nachbenennungen. Martine spreche ich spontan französisch aus, was ich hübsch finde.
Ich schließe mich der Frage der anderen an, welcher Name der Rufname ist? Also Hugo, Irma und … Wilhelmine oder doch Alma? Das würde auch passen.
Nochmal alles Gute und eine schöne Weihnachtszeit mit euren drei Kleinen.
Oh Gott (und ich bin Atheistin)
manche Kinder muss man vor seinen Eltern schützen
Herzliche Glückwünsche zur kleinen Lieke Wilhelmine Alma Martine!
Mich hat der Name Lieke jetzt natürlich interessiert. Ist eine niederländische Kurzform von Angelieke, der niederländischen Form von Angelika.
Jetzt noch zu den Gottesnamen.
Beim Namen Theo denke ich nicht an die Bedeutung „Gott“. Für mich ist Theo ein ganz normaler Name, der unter Kindern wieder häufiger anzutreffen ist. Die wenigsten Eltern eines Theo denken oft über die Bedeutung des Namens nach. Theo ist eine selbstständige Kurzform von Theodor, so wie Max von Maximilian.
Wir haben vor ein paar Jahren unseren Kater Theo genannt, das war noch bevor es ein Modename wurde. Wichtig war mir, dass man den Namen gut rufen kann. Die Bedeutung war nicht so wichtig.
@Mark – Für dich ist die Bedeutung vielleicht offensichtlicher. Du hast Theologie studiert? Oder auf andere Weise einen Bezug zum altgriechischen.
Den Namen Thea kenne ich nur als Abkürzung von Theresia oder Dorothea. Erst seit wenigen Jahren wird Thea als eingetragener Name vergeben.
Die „El-Namen“ mag ich auch ganz besonders gern. Raphael, Daniel, Michael und Emanuel/Manuel gehören zu meinen Lieblingsnamen.
Von den „Jo-Namen“ mag ich Johannes, Johanna und Jonathan. Und Jonas/Jona, aber das bedeutet „Taube“.
Wobei das Namenselement Theo durchaus vielschichtig ist.
Klar, in Theodor oder auch Theofanu (die Frau Ottos des Großen) ist es das griechische Wort theos „Gott“, aber es gibt auch Namen wie Theoderich und Theodolinde, wo Theod- dem neueren Diet- entspricht, und „Volk“ bedeutet. Es liegt eventuell auch dem Wort deutsch zugrunde (die Etymologie von deutsch ist nicht 100% unumstritten, ich persönlich halte die Ableitung von „Volk“ oder „volkstümlich“ aber für die plausibelste unter den Möglichkeiten).
„Erst seit wenigen Jahren wird Thea als eingetragener Name vergeben.“
Kann ich so nicht unterschreiben. Hier im Nordwesten der Republik heißen vor allem Damen mittleren Alters mit vollem Namen Thea.
Hallo Mareike,
Habe tatsächlich an Baylor University, in Waco, Texas, „Religion and Literature“ studiert, wobei es bei mir darum ging, wie die amerikanische Kirchengeschichte die amerikanische Literatur beeinflusst hat, insbesondere der Calvinismus und die Reaktion gegen den Calvinismus. Griechisch musste ich dafür nicht lernen. Trotzdem ist mir die Bedeutung von „theos,“ die sich ja auch im Wort „Theologie“ spiegelt, doch sehr präsent. Deshalb fiele es mir schwer, ein eigenes Kind „Theo“ zu rufen. Bei anderen Kindern sage ich einfach, „Okay, das liegt in der Verantwortung der Eltern,“ und rufe sie hemmungslos „Theo.“
silvaefilia
Es gibt doch große regionale Unterschiede in der Namensgebung. Ich kenne keine einzige Thea mittleren Alters. Thea war in den entsprechenden Jahrgängen in Ostwestfalen wohl nicht angesagt.
Mark
Klingt sehr interessant! In den USA ist doch Teddy oder Ted der übliche Rufname für einen Theodore und nicht Theo. Namen sind immer auch eine Sache der Gewohnheit.
Bei unserem Kater Theo handelt es sich eindeutig um die Kurzform von Theobald. Denn lustigerweise rufen unsere Kinder ihn auch Theobald und dann hat Theo die von elbowin genannte altdeutsche Bedeutung.
Ich wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und möge das neue Jahr wieder mehr Normalität bringen … auch wenn wir zunächst noch Geduld haben müssen.
Es gibt ja auch noch Diana, Thor, Isis, Nike, Freya, etc in allen möglichen Varianten.
Würde mich interessieren, ob da auch jemand an die Gottheit denkt, wenn er eine Person so ruft. Ich tippe mal, das hört bald auf, weil die Person den Namen überlagert.
Ich interessiere mich sehr für Mythologie (liegt teilweise auch am Studienfach) und muss sagen-ja, ich denke zuerst an die Göttinnen und Götter. Der Bezug zur Mythologie ist dabei umso stärker, je seltener der Name ist.
Ich kenne einige Dianas, aber dennoch denke ich danach an die Göttin der Jagd. Namensträger anderer göttlicher Name kenne ich nicht bzw. wenn, dann nur aus Filmen und Büchern (Artemis, Freya, Hera, Juno).
Der Name Juno (Heras römischer Name) ist mir auch schon mal begegnet, allerdings als Jungenname. Das irritiert mich immer noch total, da es ein Mädchenname ist.
Ich würde eine Tochter ja auch nicht Jupiter nennen, da es der Name des römischen Göttervaters ist (was die Autoren des Films „Jupiter ascending “ nicht davon abgehalten hat die Protagonistin so zu nennen).
Ich denke daher, wenn man sich in der Materie auskennt, dann schwingt der Gott oder die Göttin immer mit, Schuhliebhaber denken bei Nike wohl eher nicht an die Göttin des Sieges, sondern an Turnschuhe 😉
Interessant fände ich auch, welche Götternamen aus den verschiedenen Mythologien in Deutschland an Kinder vergeben wurden-neben den üblichen Verdächtigen wie Diana, Freya, Nike und (hatten wir dieses Jahr- glaube ich – zwei Mal schon -)Ares.
@Knud hast du dazu zufällig Infos?
Magst du mir eine Liste deiner bevorzugten Götter per E-Mail schicken? Dann vergleiche ich die mit meiner Datenbank.
@Knud
Oh, dass wäre sehr nett, ich setzte mich nachher mal ran
🙂
Hallo Wenke,
auch von mir herzlichen Glückwunsch zur kleinen Lieke Wilhelmine Alma Martine. Die Namenskombinationen deiner Kinder finde ich sehr schön und sie passen gut in nördlichere Gefilde. Lieke, Jenke und Weike habe ich hier in Süddeutschland noch nie gehört – sind das friesische Vornamen? Ich kenne tatsächlich auch einen Theophil, eine Alma und eine Martine.