Die älteren Blogleser:innen werden sich erinnern, dass ich vor zehn Jahren schon einmal eine Hitparade der traditionellen Vornamen erstellt hatte. Ich hatte damals die Vornamen herausgesucht, die in der aktuellen Vornamenrangliste vorkamen und auch in den Jahren 1900 bis 1909 zu den beliebtesten Vornamen gehörten. Nach zehn Jahren kann man sowas nochmal machen, ohne dass es langweilig wird, oder? Es folgen die Vornamen, die in den Top 500 des Jahres 2019 vorkommen und auch in der Hitliste der beliebtesten Vornamen der 1910er Jahre. Die Reihenfolge entspricht der Häufigkeit im Jahr 2019. Das sind demnach die beliebtesten traditionellen Mädchennamen:
- Emma
- Hanna / Hannah
- Marie
- Ella
- Anna
- Klara / Clara
- Frieda
- Charlotte
- Ida
- Johanna
- Sophie
- Lilly
- Paula
- Lisa
- Maria
- Anni
- Eva
- Thea
- Luise / Louise
- Elli
- Carla / Karla
- Martha
- Katharina
- Magdalena
- Elisabeth
- Lotte
- Emmi
- Alma
- Rosa
- Elise
- Helene
- Alice
- Elsa
- Hilda
- Käthe
- Anne
- Mathilde
- Wilma
- Gerda
- Lieselotte
- Irma
- Margarete
- Erna
- Annemarie
- Minna
- Ruth
- Vera
- Anita
- Hilde
- Meta
- Dorothea
- Erika
Nochmal zum besseren Verständnis: Die Namen in dieser Liste sind in derselben Reihenfolge wie in der Rangliste der häufigsten Babynamen des Jahres 2019. Allerdings habe ich alle Vornamen weggelassen, die in der Rangliste der beliebtesten Babynamen der 1910er Jahre fehlen. Es sind also ausschließlich sogenannte Retro-Namen – man kann auch „traditionelle Namen“ dazu sagen. Das waren die Mädchennamen und hier sind die beliebtesten traditionellen Jungennamen:
- Paul
- Felix
- Henri / Henry
- Emil
- Oskar
- Anton
- Jakob
- Max
- Alexander
- Karl / Carl
- Johann
- Arthur
- Johannes
- Theodor
- Julius
- Fritz
- Bruno
- Ludwig
- Franz
- John
- Richard
- Friedrich
- Ferdinand
- Willi / Willy
- Christian
- Benno
- Hugo
- Josef
- Gustav
- Konrad
- Kurt
- Martin
- Georg
- Edgar
- Erwin
- Stefan
- Otto
- Albert
- Peter
- Alwin
- Robert
- Eduard
- Hans
- Rudi
- Alfred
- Egon
- August
- Heinrich
- Arno
- Johnny
Endlich mal eine aktuelle Liste, auf der es mein Name in die Top 50 schafft 🙂
Ansonsten mag ich besonders noch Alice, Hilda, Gerda und Liselotte und Julius, Benno, Gustav, Peter, Hans, Alfred und Arno. Stefan hat mich verblüfft, der ist für mich viel jünger als der Rest.
Ach so, bei den Mädchen kann ich übrigens wirklich jedem Namen etwas abgewinnen. Bei den Jungs mag ich Ludwig nicht so, John, Robert, Eduard und Johnny auch nicht. Erwin und Egon sind ein Phänomen, da weiß ich auch nicht so recht 😉
Wirklich spannend.
Mir gefallen soooo viele Namen
Emma, Ella, Elise, Alice, Luise, Emmi, Elisabeth, Clara und Annemarie bei den Mädchen und Henri, Jakob und Julius bei den Jungen.
Lieselotte finde ich als Zweitnamen süß.
Den Trend für Kurt, Egon, Rudi, Wilma und Otto erschließt sich mir leider nicht.
Maria mag ich auch total gerne
Schon lustig–da gibt es fast keine Namen, die ich nicht toll finde. Höchstens gewisse Kurzformen, die ich als Rufnamen aber nicht als offizielle Namen verwenden würde, wie Rudi und Willy.
Die Beliebtheit von Emma freut mich immer noch–dem Namen gönne ich seine Popularität total. Freue mich auch sehr über die Beliebtheit von Frieda und Ida. Und Marie mag ich auch sehr, aber Maria noch mehr.
Bei den Jungennamen freue ich mich sehr darüber, wie häufig man wieder Pauls und Jakobs begegnet. Leider sind mir Otto, Ferdinand, Friedrich und viele andere dieser Namen noch nicht bei Jugendlichen oder Kindern im realen Leben begegnet. Diese Namen finde ich auch toll.
Ein kleines Ranking:
Mädchen:
1. Maria
2. Mathilde
3. Anna
4. Frieda
5. Emma
6. Elisabeth
7. Lieselotte
8. Magdalena
9. Marie
10. Minna
Jungen:
1. Friedrich
2. Karl
3. Ludwig
4. Konrad
5. Otto
6. Gustav
7. Heinrich
8. Robert
9. Hans
10. Martin
Hatte gehofft, Wilhelm würde hier auftauchen.
Jetzt hab ich mir gerade noch deine – ja deutlich kürzeren – Listen von vor 10 Jahren angesehen. Wo ist denn bloß die Lucie geblieben?!?
Lucie ist Mitte der 1910er Jahre aus den Top 100 gefallen.
Traditionell? Ich weiß nicht, alles Namen, die eben vor 100 Jahren und aktuell „in“ sind/waren. „Retro“, ja, das kann man eher sagen. Wäre aber nicht eher zu erwarten, dass viele dieser Namen auch wieder „out“ werden, so in den 60er/70er Jahren Henri oder Emma sehr selten vergeben wurden?
Es ist doch mit den Namen wie mit der Kleidermode: Manches hat man satt, manches kommt wieder. Es gibt, finde ich, weitere Parallelen: Wer viel mit Mode zu tun hat, hat einen anderen Geschmack und ist seiner Zeit oft voraus. Analog bei Vornamen z.B. die Kinder von Hebammen und Erzieherinnen. Und, dass auch Vornamenstrends in Großstädten entstehen, wie Modetrends.
Wirklich „traditionell“ wären für mich eher die Namen, die nie richtig aus der Mode waren, aber vielleicht auch etwas langweilig sind. Wie z.B. Johannes oder Katharina. Entsprechend einem klassischen Kleidungsstück, das kein Hingucker, aber gut kombinierbar und bis zum Verschleiß tragbar ist (schwarzer Rollkragenpulli oder so :))
Ein großer Unterschied zwischen Kleidermode und Vornamenmode: Kleidermoden ändern sich einerseits künstlerisch motiviert, andererseits – überwiegend – aus kommerziellen Gründen. Es werden regelmäßig von Modeschöpfern und Marketingspezialisten neue Trends gesetzt und beworben, um das Bedürfnis zu wecken, neue Kleidung zu kaufen. Vornamenmoden werden nicht systematisch entworfen und auch nicht beworben. Vornamenmoden entstehen ungeplant aus dem Volk heraus. Auch wenn mich eine Karriere als Vornamendesigner sehr reizen würde.
Zum Begriff Tradition: Ich verstehe darunter etwas Altes, was weitergegeben oder weitergeführt wird. Dabei können auch mal einige Generationen übersprungen werden, so wie es bei den Vornamen.
denke der Vornamendesigner wird schon gebraucht.
zb für Fernsehserien etc. oder aber für Leute die speziell einen Namen angefertigt bekommen möchten.
neulich habe ich was geträumt, von einem Menschen der seinen Nachnamen als „spritziger“(komisches Wort) beworben hat. der Name war dann Wegsaft.
(leider ging es in dem Traum nur um Nachnamen)
„Traditionell“ ist ja bei Namen relativ.
Z. B. habe ich den Namen „Pauline“ in alten Kirchenbüchern aus Württemberg und Schlesien in Taufeinträgen vom 18. bis 20. Jh. kontinuierlich gefunden. Für die Gegenden ist es quasi ein „traditioneller Name“.
In alten Kirchenbüchern aus Pommern und Thüringen taucht er erst in der zweiten Hälfte des 19. Jh bzw. um 1900 auf, vorher nur sehr selten und höchstens als Dritt- oder Viertname. Für die Gegenden würde ich ihn eher als „Modename“ einordnen.
Auf die Mode übertragen würde dann z. B. der Bollenhut zum neues must-have für den Sommer 2021 erklärt werden 😉 Wie traditionell wäre der dann z. B. für die Berlinerinnen?
Eine schöne Liste! Mir gefallen sehr viele Namen.
Diese Mädchennamen mag ich:
Hanna, Marie, Anna, Clara, Johanna, Sophie, Paula, Lisa, Maria, Eva, Carla, Katharina, Magdalena, Anne, Gerda, Vera
Vor allem Vera überrascht mich auf dieser Liste. Vera mag ich sehr. Ich dachte, der Name wäre erst in den 60er Jahren häufiger vergeben worden.
Und diese Jungennamen mag ich:
Paul, Felix, Jakob, Alexander, Johannes, Julius, Richard, Christian, Benno, Konrad, Martin, Stefan, Peter, Arno
Über Johnny bin ich auch etwas verwundert, den hätte ich in den 1910er-Jahren nicht erwartet.
Bei Kurz- und Koseformen wie Wilma, Minna, Elli, Emmi, Willi, Rudi, könnte es sein, dass es sich nur um die Rufnamen handelt. Oft steckt doch ein offizieller Name dahinter. Ich kannte zum Beispiel eine alte Wilma aus den 1910er Jahren – jeder kannte sie als Wilma – aber offiziell war sie eine Wilhelmine. Ich kenne noch eine zweite, vergleichsweise junge Wilma, geb. Anfang der 50er Jahre. Sie hatte einmal Probleme bei einer Reise, weil sie als Wilma angemeldet wurde, im Pass aber Wilhelmine steht.
Welche Ränge hatten die genannten Vornamen in der Liste der 1910er Jahre? Auch Top 500?
Top 100? Top 200?
Das sind die Top 89 bzw. Top 90: Vornamen in den 1910er Jahren
OK danke. Und diejenigenaus der Liste, die in den 2010er Jahren in den Top 500 sind, sind oben aufgelistet. Jetzt hab ich’s verstanden.
Witzig, dass offensichtlich nicht nur mir manche Namen vorkommen wie „typisch 60er Jahre“ oder wann auch immer.
Ich habe gestaunt über alte Kirchenbücher, wo Namen wie Andreas, Christoph und Jeanette, die für mich z. B. „typisch 70er Jahre“ klangen, vor 1850 schon mal gleichzeitig beliebt waren – in einigen Gegenden zumindest. In den Kirchenbüchern anderer Gegenden tauchten sie zur gleichen Zeit hingegen kaum auf…
Ich wundere mich darüber, dass gerade einige biblische Namen früher kaum vergeben wurden. Als Beispiele fallen mir Lukas, Jonas und Noah ein. Lukas und Jonas wurden laut den Statistisken auf dieser Seite wurden Jonas und Lukas seit ca. 1975 und Noah seit ca. 1995 in nennenswerter Anzahl vergeben. Selbst Adam kam glaube ich nie so häufig vor.
@Annemaus
Es gab schon auch biblische Namen, wie Hanna, Maria, Elisabeth, Martha, Eva, Ruth und Jakob, Johannes, Peter, Paul, Josef …. es sind mehr Namen aus dem Neuen Testament. Warum aber Eva beliebt war und Adam überhaupt nicht vergeben wurde, weiß ich auch nicht.
Noah ist für mich ein Import aus den USA und Jonas ist wohl aus Schweden zu uns gekommen. Tja und Lukas war 1910 gerade nicht so angesagt.
Damals haben Nachbenennungen noch eine große Rolle gespielt. Zum Beispiel: Mein Uropa hieß Franz, seine beiden Brüder hießen Heinrich und Konrad. Und wie hießen dann seine Söhne? Heinrich und Konrad … kein Witz, das war wirklich so.
„Neue“ Namen hatten dadurch kaum eine Chance.
Adam gab es meines Wissens gelegentlich schon, mir ist mindestens ein (schätzungsweise in den 10er Jahren geborener) Adam begegnet. Jonas und Lukas aus der Generation kenne ich keine.
Ja, Adam ist immer „unter dem Radar“ gelaufen, es gibt den Namen zwar, auch sehr traditionell (Rechenmeister Adam Riese, der Maler Adam Elsheimer), aber er war nie wirklich verbreitet. In den regierender Herrscherhäusern gab es fast keinen Adam (Ausnahme sind die Fürsten von Liechtenstein, bei denen Adam gelegentlich als Zweitname vergeben wird), deswegen gab es kaum Namensvorbilder.
Generell spielte im Mittelalter der Heiligenkult bei der Etablierung von Namen eine große Rolle. Dabei wurden automatisch Namen aus dem Neuen Testament bevorzugt, denn die Figuren des Neuen Testamentes fungieren in der katholischen Tradition als Heilige, weil sie „Christen“ waren und nicht vor Christus lebten. So gibt es einen Sankt Joseph, aber keinen Sankt Samuel; und so gibt es eine Sankt Elisabeth, aber keine Sankt Deborah. Das erklärt, warum alttestamentarische Namen wie Jonas, Noah, oder auch David, sich vor dem 20. Jahrhundert nicht so richtig in Deutschland etabliert haben. Lukas hätte sich eigentlich etablieren können–aber manchmal spielte da auch der Zufall eine Rolle. Wenn die Reliquien eines bestimmten Heiligen nie nach Deutschland gelangten, dann war es auch weniger wahrscheinlich, dass sich in Deutschland ein Kult um diesen Heiligen etablierte.
In England war es so, dass ich nach der Reformation, bie den Puritanern, alltestamentarische Namen als Gegenprogramm zu Heiligennamen durchsetzten, weshalb beispielsweise David und Samuel im Englischen schon seit langer Zeit weit verbreitet sind. Bei den deutschen Protestanten setzten sich solche neuen Namensgebungstrends allerdings nicht durch. Was früher die protestantischen und katholischen Namenslandschaften in Deutschland unterschied, das waren mehr germanische Namen wie Siegfried und Reinhild bei den Protestanten, und mehr christliche Heiligennamen wie Stefan und Barbara bei den Katholiken.
Das hast du sehr schön zusammengefasst, vielen Dank dafür!
@elbowin
Stimmt! An Adam Riese habe ich gar nicht gedacht. Ja, ab und zu hat es auch Adam gegeben.
@Mark
Deine ausführlichen Erklärungen sind, wie immer sehr interessant. Danke dafür! Ich habe dazu noch ein paar Anmerkungen:
Mit Sankt Elisabeth ist neben der Mutter von Johannes dem Täufer auch die heilige Elisabeth von Thüringen gemeint. Sie wird als Heilige der Nächstenliebe verehrt. Deshalb gibt es so viele St. Elisabeth-Altenheime oder andere soziale Einrichtungen. Ihr Namenstag ist am 19.11.
Reliquien alleine machen einen Namen aber nicht beliebt. Sonst müßte der Name Liborius im Erzbistum Paderborn viel häufiger sein. Es gab Liborius vor 100 Jahren ab und zu, aber nicht besonders oft. Man hat dann doch lieber auf Namen aus der Familie zurück gegriffen. Und es gab für jeden der damaligen Namen einen passenden Heiligen, auch für Heinrich und Konrad. Auf den Namenstag wurde in katholischen Familien Wert gelegt.
Sehr interessant. Lilly hat mich überrascht.
Mir gefallen:
Hanna / Hannah
Marie
Anna
Klara / Clara
Charlotte
Frieda
Johanna
Sophie
Paula
Lisa
Maria
Eva
Carla / Karla
Martha
Katharina
Magdalena
Elisabeth
Alma
Helene
Anne
Mathilde
Annemarie
Ruth
Dorothea
Paul
Felix
Anton
Jakob
Alexander
Johann
Johannes
Julius
Franz
Friedrich
Ferdinand
Christian
Josef
Martin
Stefan
Diese jungsnamen mag ich:
Paul: Zwar der wohl häufigste alte jungsname aber trotzdem irgendwie schön. Klangvoller Name mix aus Trend und Klassiker.
Felix: Genauso wie Paul und ich kenne viele nette Menschen die so heißen.
Alexander: Internationaler, Zeitloser Klassiker mit Bedeutung, Klang und allem. Der Name geht wirklich immer und es wird mich nicht wundern wenn dieser Name in ein paar Jahrzehnten noch einigermaßen beliebt ist.
Karl: Finde ich gut. Der Name war in den 200ern schon ziemlich beliebt (Platz 69, Siehe statistik) Und wird jetzt immer beliebter. Ist fast schon ein Modename. Und das obwohl es noch genug alte Männer gibt die so heißen. Cooler Name.
Jakob: Ist ein christlicher Name. Ich bin zwar nicht gläubig aber trotzdem finde ich die Bedeutung dieses Namens sehr interessant.
Diese Mädchennamen mag ich:
Ella: Finde ich irgendwie vom Klang her schön
Johanna: ich kenne eine tolle Freundin die Johanna heißt die immer für einen da ist und die total freundlich ist.
Lilly: Finde ich total schön weil ich ein großer Fan von Lilly allen bin.
Margarethe: Finde ich zwar auch sehr schön nur ich kannte mal eine Margarethe die sehr zickig war aber mich juckt es nicht wenn jemand den Namen altbacken findet.
Emmi: ist zwar eine Kurzform mag ich aber trotzdem
Katharina: Der Name war schon vor 110 Jahren topaktuell und es gibt auch 50-55 jährige Frauen die so heißen. Und auch einige Jugendliche. Der Name ist meiner Meinung nach schon echt zeitlos. Außerdem kann man diesen Namen ganz gut abkürzen. Ähnlich wie Alexander.
Das liebe ich ja an langen Namen.