Deutschland ist ein geteiltes Land: Der Aldi-Äquator trennt die Verkaufsgebiete der Einzelhandelsketten Aldi Nord und Aldi Süd. Doch diese Teilung bedeutet noch viel mehr! Wer hätte gedacht, dass sich die bevorzugten Babynamen stark unterscheiden, je nach dem ob sich die Geburtsklinik in der Nähe einer Filiale von Aldi Nord oder Aldi Süd befindet? Hier meine Auswertung der beliebtesten Vornamen des Geburtsjahrgangs 2019 nach Aldi-Art, also am Aldi-Äquator aufgeteilt in Norddeutschland und Süddeutschland:
Mädchen
Norddeutschland | Süddeutschland |
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Jungen
Norddeutschland | Süddeutschland |
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… Die beliebtesten Vornamen des Jahrgangs 2019
Für alle nicht bei Aldi einkaufen: Zu Norddeutschland gehören die Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Niedersachsen, Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Sachsen sowie ein Teil von Hessen und Nordrhein-Westfalen. Zu Süddeutschland gehören Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, das Saarland sowie der andere Teil von Hessen und Nordrhein-Westfalen.
Mich wundert ehrlich gesagt ein bisschen, wie klein die Unterschiede sind. Auch wenn die Platzierungen unterschiedlich sind, sind doch die meisten Namen in Nord- und Süd-Liste vertreten.
Ich könnte mir vorstellen, dass regionale Unterschiede früher noch größer waren. Ich hielt z. B. als Kind ‚Ulrike‘ und ‚Isabell‘ für Modenamen für meine Generation. Als meine Familie dann 4 Landkreise weiter zog, galt dort plötzlich ‚Ulrike‘ als Name unserer Mütter-Generation und ‚Isabell‘ entwickelt sich jetzt in der Generation meiner Kinder langsam Richtung Modename.
Darum war mein Eindruck immer, dass die regionalen Unterschiede deutlich größer sind…
Bei den Jungennamen sind die Unterschiede viel deutlicher, da die Ränge ganz anderes sind. Dann gibt es einige Namen, die nur in einer Liste auftauchen.
Mats, Mika, Karl und Erik im Norden, Raphael, Anton, David und Julian im Süden.
Bei den Mädchen sind es Leni, Laura und Sarah im Süden und Anna, Nele, Lotta und Lara im Norden.
Hannah/Hanna war hier bei mir im Süden der beliebte Mädchenname in Stadt und Landkreis. Ansonsten kann ich die Trends für den Süden hier bestätigen.
Elias, Ben, Noah und Leon lese ich immer wieder in Geburtsanzeigen, ebenso Mia,
Emilia, Charlotte (Zweitname), Emily.
Namen, die ich hier sehr selten bis gar nicht lese, sind Emma, Ella, Lina, Oskar, Raphel (dieses Jahr noch gar nicht) und Samuel.
Lustig finde ich, dass Moritz und Max im Süden und Moritz und Maximilian im Norden sich die Plätze hintereinander teilen.
Es ist auch ein wenig überraschend, dass im Norden eher zu Maximilian tendiert wird, ich dachte, da wählt man wie bei Mats (da kenne ich um ein paar Ecke tatsächlich ein Baby) die Kurzform bevorzugt.
Nele,Frieda, Mathilda und Maya sowie Karl und Anton sind Namen, mit denen ich einfach nicht warm werde. Sie gefallen mir weder von Schriftbild, noch vom Klang.
Dagegen sagen mir Ella, Emma, Emilia, Clara, Lily und Mila bei den Mädchen und Henri, Jakob, Samuel und Lukas bei den Jungen sehr zu.
Die Listen der Mädchennamen sind wirklich relativ ähnlich. Bei den Top 30 der Mädchen sind es nur drei Namen aus der hinteren Hälfte, die sich bei beiden Listen unterscheiden – Greta, Lotta und Nele bzw. Sarah, Laura und Sophie. Von den drei „nördlichen“ Namen würde ich sagen, dass sie zumindest in meiner Umgebung im Süden auch nicht ungewöhnlich sind, es hat eben nicht ganz für die „erste Liga“ gereicht.
Die Jungennamen unterscheiden sich schon deutlicher. Hier sind bei der „nördlichen“ Liste sehr viele dabei, mit denen ich einfach nicht warm werde.
Ansonsten kann ich die Trend im Großen und Ganzen auch bestätigen. Nur z.B. Emma hätte ich tendenziell eher als nördlich angesehen.
@Knud
Hätte noch eine andere Idee zum Thema „Regionale Unterschiede bei Vornamenwahl“: Die Bundesländer sind ja nicht deckungsgleich mit den gesprochenen Dialekten, Kurpfälzisch unterscheidet sich von Badisch und Schwäbisch, Fränkisch von Bayerisch usw. Und dann gibt es noch Friesisch, Sorbisch, Dänisch…
Ich kannte z. B. eine Claudia, die ihren Namen eigentlich mochte, es aber „furchtbar“ fand, wenn ihre Kolleginnen in Sachsen ihren Namen „Klaadscha“ aussprachen 😉 Und ich könnte mir vorstellen, dass Eltern auch aufgrund der Aussprache im jeweiligen Dialekt Vornamen bevorzugen oder sie von ihrer Liste streichen: „Kalla“, „Schallodde“, „Beder“ oder „Aschdridd“ z. B….
Paula – Baula
Astrid – Arschtritt
Und dann noch die ganzen anderen K-, S- und T-Laute…
ein sehr lustiges Thema – Aussprache von Vornamen im Dialekt!
(ich erinnere mich dunkel, das hatten wir schon mal zu Zeiten von Jan Wilhelms -Gotthabihnselig)
auf bayrisch
Peter : da Bäda
Walter: da Woidda
Marie: d’Maare (Betonung auf dem a)
Therese (Resi): d’Räse
oberpfälzisch:
Karl: da Koarl
Hildegard: d’Hldegoad (das i wird nicht ausgesprochen)
Helga: d’Höllga
schwäbisch:
Christoph: d’r Grischdoff
Gute Idee! Ich musste aber feststellen, dass es sehr mühsam ist, herauszufinden, welcher Dialekt in welcher Stadt gesprochen wird. Falls jemand eine Datenbank hat, in der Dialekte Postleitzahlen zugeordnet sind, wäre ich ein dankbarer Abnehmer.
http://www.atlas-alltagssprache.de/thematisches-register/
ich weiß nicht, ob das hier evtl. zielführend wäre mit der Dialektzuordnung?
Der Atlas zur deutschen Alltagssprache ist bestimmt eine gute Quelle. Er macht die Zuordnung der Dialekte zu den Geburtsorten aber nicht weniger mühsam.
Ja, ich finde den Rat sich anzuhören, wie der evtl. vorgesehene Name im familiären und örtlichen Umfeld ausgesprochen wird, sehr gut.
Dommas
Maddin
Beder
Bedra
Ässter
Bürgit
Krischtine
Fallentin
Ridda
Ich mag meinen Namen (Monika) eigentlich auch, aber mich schüttelt es, wenn er „Monnika“ ausgesprochen wird.
Gruslig wird es bei aus anderen Sprachen importierten Namen, die die meisten hierzulande einfach lauttechnisch nicht richtig aussprechen können.
Jacqueline oder Chantal, in korrektem Französisch (oder was ich dafür halte) ausgesprochen, finde ich eigentlich ganz hübsch,
Tschacklin/Schackeline oder
Schantalle … nicht.
Von Jason mal gar nicht zu reden.
Meine Nachhilfeschüler sprechen Iason aus Iason und die Argonauten immer englisch aus „Dschäjson“.
Zu Dionys, dem Tyrannen schlich Däjmen, den Dolch im Gewande …
Nicht zu vergessen, die gute Äntigooooon und die Göttin Dschuno.
@Miez
Ich kenne eine kleine Juno, die „richtig“ (also nach dem deutschen Schriftbild) ausgesprochen wird.
@elbowin
Das finde ich süß, die englische June gefällt mir gut. Die griechische Hera gefällt mir auch, aber wenn, dann nur für die Katze.
Irritierenderweise kenne ich einen Jungen namens Juno, englisch ausgesprochen, deckt sich auch mit dem sprachlichen Hintergrund.
Hehe, mir fallen auch noch ein…
– Sophie: „Soffi“ betont auf der ersten Silbe, die dann auch zum kurzen „o“ wird, analog zu „Steffi“ und
– Greta: „Krätah“ = kein Unterschied mehr zur Aussprache der Insel 😉
Hände über dem Kopf zusammenschlag…
Da fällt mir eine Lesestunde in der Grundschule (70er Jahre) ein.
Wir lasen eine Geschichte aus dem Lesebuch, in der 2 Buben namens Blasi und Jacki vorkamen. Eine Schülerin las die Namen „Bläsi“ und „Dschäcki“.
Das „Hände über dem Kopf zusammenschlag“
bezog sich auf
Dschäijsn aus der Argonautensage und Däjmen, den Dolch im Gewande…
Gut, aber Blasi und Jacki sind schon merkwürdige Namen ;-).
In meinem Lesebuch, der Umi-Fibel, die ungelogen damals schon über dreißig Jahre alt war und mit der meine Mama auch schon lesen gelernt hat, hatten die Kinder dementsprechend wirklich alte Name (ich wurde Anfang 2000) eingeschult und mich über Ulf, Gitti und Gitta und Monika doch sehr gewundert.
Blasi kommt vermutlich von Blasius, einer der 14 Nothelfer, „zuständig“ für Halskrankheiten, es gibt den Blasiussegen in der katholischen Kirche
in meiner Fibel hießen die Kinder:
Evi, Otto, Uta, Peter und Heini
ich habe erst vor ein paar Jahren zufällig herausgefunden, dass die Illustrationen von Ali Mitgutsch waren, dem „Erfinder“ der Wimmelbilderbücher
Stimmt der Blasiussegen, da ich katholisch bin, hätte ich darauf kommen können ^^. Als Kind hatte ich immer ein wenig Angst, mich an den überkreuzten Kerzen zu verbrennen.
Aber so ein häufiger Name ist Blasius in RLP nicht, wobei ich tatsächlich jemanden kenne, der mit Zweitnamen so heißt.
Maria, diese Fibel hatte ich auch! Dass die Bilder von Ali Mitgutsch waren, wusste ich auch nicht.
Außer den genannten Kindern gab es noch die dicke Moni …
Und den Hund Molli
Korrektur zu den Namen in meiner Fibel, hatte gerade ein Exemplar in der Hand:
Ulf hieß Ulli (trotzdem altmodisch).
Dann gab es noch Uta, Umi, Mimi, die Maus.
Ach, wie lustig. Ich hatte auch die Fiebel mit Ulli, Uta und Co. (Einschulung 1996). Das U war nun mal der erste Buchstabe, den wir gelernt haben, nachdem wir einige Wochen lang Dachziegel auf Häuser gemalt hatten. Ich erinnere mich auch noch, dass das kleine l vor dem e kam etc.
Wie heißen die Kinder in den aktuellen Fiebeln denn? Die Reihenfolge, in der die Buchstaben eingeführt werden, ist doch sicher ähnlich geblieben? Wobei ich auch schon gehört habe, dass manche in der ersten Klasse zunächst nur Druckbuchstaben lernen.
VG Helena
@Helena
Genau, das rote Arbeitsheft für die Schwungübungen hatte ich auch.
Die Reihenfolge der Buchstabeneinführung ist je nach Lehrwerk ganz unterschiedlich. Meistens lernen die Kinder aber zuerst alle Vokale und dann l und m, da man so viele Worte binden kann. Ab dann variieren die Buchstaben stark.
In „Bausteine“ heißen die Kinder Ella, Leo, Ole, Ali und Co (viele Vokale und wenig Konsonanten).
In „Die Fabel der Tiere“ (mag ich persönlich gar nicht, da es viel zu anspruchsvoll ist) tauchen die Namen Timo,Mio, Mia, Mimi (Eichhörnchen oder Katze) und Ria (Esel) auf.
In „Einsterns Schwester“ ist Lola das Maskottchen, dann gibt es auch Timo, Mimi, Limo (der Hund)
Also maximal ein bis zwei Konsonanten und dann nur Vokale.
Die Anti-Lalelu-Fraktion hier hätte keinen Spaß daran 😉 mir als Lalelu-Befürworterin gefallen die meisten Namen (außer Timo und Ole).
Es geht aber primär darum, dass die Kinder schnell anfangen die Silben zu schleifen, deshalb die weichen Namen
Und zur Sache mit den Druckbuchstaben. Ich bin sehr froh, dass die Kinder diese zu erst lernen, am besten danach auch die vereinfachte Ausgangsschrift und nicht die Schreibschrift, die für viele Kinder eine Qual ist und zu einer unleserlichen Handschrift führt. Durch die Ausgangsschrift bilden die Kinder viel schneller eine eigene Handschrift.
Die Schreibschrift hingegen erzielt häufig so krakelige Ergebnisse, dass die Kinder ihrer eigenen Worte nicht lesen können und ich auch nicht.
Lustige Geschichte:
Ein Nachhilfeschüler schrieb einen Aufsatz und ich las
„Kerim darf kommen“. Wow, dachte ich mir, was für eine ungewöhnliche Namenswahl, toll, sonst heißen die Kinder immer Andi, Marie, Anna, Tom und Tim.
Da stand nur leider gar nicht Kerim, sondern Kevin.
„Soffi“s kenne ich mehrere, aber auch Sophies mit betontem langem i. Hier sind beide Aussprachevarianten vertreten.
Krätah habe ich noch nie gehört. Ich spreche sowohl den Mädchennamen als auch die Insel mit langem geschlossenen e. Kann mir aber vorstellen, dass in breitem Schwäbisch beides zu „Krähta“ wird.
Ansonsten habe ich noch zu bieten:
Ewoid
Die Namen Gunther und Gunda sind in fränkischer Aussprache nicht zu unterscheiden.
Rutt
Was soll der Ewoid für ein Name sein? Ewald?
Ewald, richtig.
Ruhrpott (?):
Agnes – Achness
Hessisch:
Günther – dä Gündä
Walter – dä Waldä
Werner – dä Wärnä
fränkisch:
Lothar – dä Lodda
Oberpfälzisch:
Lothar – da Loddoa
Eberhard – da Ewerhoad
Simon – da Simmer
Pfälzisch:
Karl und Karla – de Kaaal & es Kaaaala bzw. Kalla.
Meine Großeltern mütterlicherseits kommen aus Oberschlesien und sprechen einige Namen mit schlesischem Dialekt aus.
die entfernte, verstorbene Tante Sophie heißt Soffi, aber wenn der Name Sophie sonst auftaucht, sind die Vokale sehr lang und weich, aber mit ie, genauso verhält es sich mit Tante Marie aus der Tante Maaari mit Betonung auf der ersten Silbe und kurzem i wird.
Josef wird zu Jooo-sef, wieder eine ganz weiche, betonte Erstsilbe, ebenso Weeerner und Waaaalter.
Ich hätte übrigens einen Vorschlag für ein Thema:
Wie heißen die Personen in den Deutschbüchern in den verschiedenen Ländern?
Wir hatten mal einen ungarischen Austauschschüler, in dessen Deutschbuch hießen die Protagonisten Günther, Max und — das Mädchen fällt mir leider nicht mehr ein.
Wie heißen die Leute denn in den englischen, französischen italienischen etc etc Deutschbüchern?
Oh ja, das würde mich auch interessieren!
*grübel, grübel…*
Ich war vor fast 20 Jahren Austauschschülerin in Italien und meine Klasse lernte Deutsch (sie waren gerade im ersten Jahr, es gab generell ein paar witzige Situationen).
Im Deutschbuch kam mal eine Merle vor und die Lehrerin fragte mich, ob das ein geläufiger Name sei. Ich kannte ihn damals auch nur aus einem Jugendbuch. Seit ich in Norddeutschland lebe, höre ich ihn häufiger, in meiner Heimat war er damals nicht gängig. Ansonsten waren die Namen im Lehrbuch plausibel/unauffällig, soweit ich mich erinnere. Sehr deutlich sind meine Erinnerungen allerdings nicht mehr.
vielleicht könntest du das als extra-Thema rausnehmen, dann sehen es mehr LeserInnen und können evtl was dazu beitragen
In meinem koreanischen Deutschbuch hießen die Jungs Stefan (Sü-Te-Pan) und Klaus (Kü-La-U-Sü).
Das ü hab ich für das koreanische ㅡ genommen, gesprochen ungefähr wie das e in Katze.
Mädchennamen waren einfacher, Sabine oder Monika oder so. Also was keine Konsonantenballung hat.
Ich weiß nicht mehr, wo die Geschichte mit Blasi und Jacki gespielt hat. Könnte es in der Schweiz gewesen sein?
Und ziemlich tief um letzten Jahrhundert.
Das hat womöglich mit der Benrather Linie zu tun. 🙂