Melodee * Jukka * Lennart Falk * Salia Tiana * Ben Loki * Miana * Jördis Elouise * Helene Anneliese * Liah Elly Arémia * Nilas Jerome * Tom Theodor * Anita–Sherin * Tjark Alfons * Sally * Kyani * Oscar Fynn * Eline * Lion Martin Otto * Feenja * Sherko-Louis * Deren Enea * Elvis * Liothan Jose * Solène * Enni Henriette * Tamim * Asya Meryem * Niclas-Christian * Yasmina Madlin * Lias-Levi
Babynamen der Woche 45/2018
Die „Babynamen der Woche“ – das sind schöne, furchtbare, normale, exotische, verrückte, lächerliche, populäre und ungewöhnliche Vornamen von Neugeborenen der letzten Tage. Handverlesen vom Team dieses Blogs und überhaupt nicht repräsentativ. Verzeichnis aller bisherigen Babynamen der Woche
Jukka: Ein finnischer Johannes oder eine Yucca-Palme für Legastheniker?
Lennart Falk: heute meine Wahlpflicht bei den Jungen, auch wenn Falk hier wie der Nachname wirkt. Beine Namen lassen sich über das Althochdeutsche von Raubtieren ableiten.
Helene Anneliese: meine Wahlpflicht bei den Mädchen. Anneliese wäre eine schöne Nachbenennung. Bei Helene würde ich darüber nachdenken, das H gegen ein S einzutauschen. Selene wäre das griechische Pendant zu der zurzeit recht beliebten Luna.
Deren Enea: Wessen Enea? Deren Enea. Aha.
Solène: schön für eine Französin. In Deutschland könnte bei schlampiger Aussprache „sollen“ oder „Sohlen“ herauskommen.
Kreative Schreibweise: Melodee, Oscar Fynn, Feenja, Yasmina Madlin — Warum nicht wenigstens Melodie? Es wäre nur ein Buchstabe anders und die Aussprache bliebe gleich. Melodie finde ich zwar immer noch extrem kitschig, aber wem’s gefällt… — Feenja ist eine Fenja, die gefälligst mit langem geschlossenem e gesprochen werden soll — die Schreibweise ist immerhin besser als Fénja. Glaubt Feenja an Feen? Ja.
LaLeLu: Salia Tiana, Miana, Kyani, Lias-Levi — Salia kenne ich als eine Kokiri aus „Zelda: Ocarina of Time“. Es könnte auch eine Abkürzung von Rosalia sein. Die Betonung ist mir unklar.
Stilbruch zwischen EN und ZN: Jördis Elouise, Tom Theodor, Tjark Alfons, Enni Henriette — Bei letzterem Namen finde ich Enni ziemlich unnötig. Es klingt abgekürzt und ist phonetisch zu ähnlich zu den ersten beiden Silben von Henriette. Es wäre sogar als etwas ungewöhnlicher Spitzname für Henriette denkbar. — Kurze Namen wie Ben, Tom und Tjark erinnern mich zu sehr an Geräusche und zu wenig an Namen.
Unnötiger Bindestrich: Anita-Sherin, Sherko-Louis, Niclas-Christian, Lias-Levi — Wollten die Eltern verhindern, dass die Kinder einmal die Reihenfolge der Namen ändern lassen?
Zwei Burner der Woche:
Tjark Alfons. Tjark ist gleichsam einer der Nachfolger des allgegenwärtigen Jörgs in meiner Generation. Beides klingt wie das Geräusch einen Frosches, wenn man ihm den Hals umdreht. Kjell hingegen wie das Geräusch, wenn man aus Versehen auf einen Frosch drauftritt und dann ausrutscht.
Lias-Levi. Großer Gott… %-( Schlimmer geht’s nimmer. (Obwohl man in diesem Blog oft schmerzlich eines anderen belehrt wird: Es geht doch immer noch schlimmer.)
Sherko-Louis ist auch schon wieder rekordverdächtig. Der arme hl. Ludwig.
Ferner:
Ben Loki. Ja, Loki ist ein männlicher germanischer Gott, und nicht mal ein ganz unsympathischer. Der Gott der List. Eine ganz dramatische, schillernde Figur. Aber heute ist in Deutschland Loki halt immer noch von Loki Schmidt besetzt.
Lion Martin Otto. Lionmartinotto. Klingt wie Heinzotto.
Ganz scheußlich ist auch Jördis Elouise. Die Bionade-Bougeosie beim Dance macabre.
Mein Gott, was soll aus unserem Deutschland werden? 🙁
Solème halte ich für halbwegs erträglich. Man denke an die Benediktiner-Kongregation von Solesme. Oder gar an das Kloster St. Peter von Solesme in Burgund, eines der Mutterklöster der cluniazensischen Reform im Hochmittelalter.
Asya Meryem gefällt mir auch. Darunter könnte man sich eine hübsche Äthiopierin oder Eritreerin vorstellen. 🙂 Oder ein deutsch-arabisches Mischgezücht? Bin mir nicht sicher…
Heute gefällt mir kaum etwas, es sind nur wenige gute Namen dabei.
Lennart Falk – Lennart ist in Ordnung, kann man machen. Falk sieht wirklich aus wie der Nachname.
Niclas-Christian – Bitte in der Schreibweise Niklas Christian, dann wäre das heute mein Lieblingsname.
Helene Anneliese – Anneliese ist eine schöne Nachbenennung. Ich würde zwar lieber Helena 😉 nehmen, aber Helene ist auch in Ordnung.
Eline – auch ein Derivat von Helene/Helena. Ich würde aber auch hier die a-Endung bevorzugen. Elina finde ich sehr schön!
Tom Theodor – Kann man machen, tut nicht weh. Thomas wäre natürlich besser gewesen.
(Lion) Martin Otto – Martin Otto hätte ich schön gefunden, mit Martin als Rufnamen. Lion ist bei mir negativ besetzt, tut mir leid, geht gar nicht. Leo Martin Otto wäre gut gewesen.
Ach ja, und Elvis lebt!
Mareike, kennst Du den Ösi-Tatort „Elvis lebt!“? Düfte so gut zehn Jahre alt sein, war einer der ersten Krassnitzer-Tatorte. Einer meiner absoluten Lieblingstatorte.
Wenn ich Elvis höre, muß ich immer sofort daran denken! (War mir vorhin zu abgedreht, das zu Buch zu geben…)
Es geht da um einen Klan von österreichischen Rocker-Gebirglern – heute relativ wohlhabend, früher aber bettelarme Wilderer. Sie erhalten die Tradition der Wilderei aufrecht: „Des Wild soll allen gehören, net nur die Reichen!“ Ihre Frauen finden das vernünftigerweise nicht so toll, aber die Manner machen weiter. Es gehört zum Ehrenkodex zu wildern! Und ihr Schlachtruf eben: „Elvis lebt!“
(Manner ist übrigens ein herrliches tirolisches Wort für Männer, Krieger. Mit solchen Leuten möchte man sich einschiffen.)
Schiller läßt seinen Karl Moor sagen:
„Stellt mich vor ein Heer Kerle wie mich, und Deutschland soll eine Republik werden, gegen die Rom und Sparta Nonnenklöster waren!“
Das ist es. Und exakt diese Mentalität ist den heutigen Deutschen weitgehend abhanden gekommen. Daher gefallen mir Elvis und Kevin, „Dschulien“ und Ali immer noch besser als die Weichteilnamen Tobias, Samuel, Florian und Lias.
Was eigentlich sind Weichteilnamen?? Kannst du das bitte mal näher erläutern, Jan Wilhelms???
Ich weiß nicht, was es an Tobias o. Samuel auszusetzen gibt, die finde ich nicht schlecht. Im Gegensatz zu JAN, das sind 3 Buchstaben, und hat mir noch nie besonders gut gefallen. Ich empfinde das immer als Abkürzung von z.B. Christian, Florian und allen weiteren auf -an endenden Namen.
Meine Güte, Jan ist die holländische (und übrigens auch die polnische und die tschechische) Form von Johannes – und hat nichts mit Christian oder Florian zu tun. Jan wurde zur Zeit meiner Geburt als „typisch norddeutsch“ empfunden (was es nicht ist). Johann war unmöglich, aber ich sollte eben nach meinem Großonkel Johann nachbenannt werden.
Den wunderbaren Begriff Weichteilnamen habe ich mir von der vor einigen Wochen hier aufgeschlagenen Cecilia geklaut. Also so in etwa das, was hier auch als Lalelu-Namen, Lall-Namen etc. bezeichnet wird.
An Samuel stört mich auch seine alttestamentarische Herkunft. Andererseits finde ich aber als alter „Nordkaukausier“ die arabische Form Schamil großartig: Man denke an den Imam Schamil im 19. Jahrhundert, der den Russen dreißig Jahre lang die Hölle heiß gemacht hat, oder an den nach ihm benannten Schamil Bassajew im späten 20. Jahrhundert – beide ganz großartige Krieger, Schrecken ihrer Feinde. Man hat mir Schamil B. so beschrieben: unglaubliches Charisma, Ausstrahlung und ruhige Autorität – und ein bißchen schüchtern. Besser geht’s nimmer. Er muß so ähnlich gewirkt haben wie Bin Laden – mit dem Unterschied, daß Usama eher eine prophetische Aura hatte, während Schamil halt eindeutig Krieger war. Eben Tschetschene. „Tschetschenen sind die schlimmsten Feinde und die besten Freunde“ – das ist Prahlerei, aber sie stimmt. Der englische Journalist Anatol Lieven (baltendeutsche Wurzeln!) hat Schamil B. 1998 als „einen der großen militärischen Führer unserer Tage“ bezeichnet (aus dem Gedächtnis). Sollte ich doch noch zum Islam übertreten, was ich nicht glaube, wäre mein angenommener Name Schamil.
Sorry, Jan ist OK soweit, gefällt mir halt nicht, viel zu kurz und nichtssagend, das ist m e i n e Meinung zu diesem Namen.
Tobias kann man übrigens aussprechen, ohne zu lallen, das ist nie und nimmer
ein sog. Lalelu- o. Weichteilname. Mir gefallen außerdem auch die meisten anderen männlichen Namen, die auf -as enden sowie Andreas, Matthias, Thomas etc. Lukas und Jonas jetzt etwas weniger, das hat aber nur damit zu tun, dass sie in den letzten Jahren ziemlich häufig vorkommen.
Ich heiße übrigens mit vollem Namen Irmgard, das ist althochdeutsch und bedeutet meines Wissens „allumfassender Schutz“ . Ich wurde auch nach meiner Patin benannt.
Irmi, Du wirst mir hinsichtlich der Verteidigung des Namens Jan ein gewisses Eigeninteresse freundlichst nachsehen wollen. 🙂
Nur eben eine Kurzform, das ist Jan nicht. Man denke auch den großen hussitischen Feldherren Jan Žižka – tschechischer Nationalheld und Schrecken halb Mitteleuropas. Man hat sich nach seinem Tode die Gruselgeschichte erzählt, er habe auf dem Totenbett den Befehl gegeben, ihm nach seinem Tod die Haupt abzuziehen und sie auf eine hussitische Kriegstrommel zu spannen.
Und Jan als Vorname hält sich immerhin auch in Deutschland seit mehr als 50 Jahren recht gut…
Meine Aversion gegen Tobias und Florian mag man mir bitte ebenfalls verzeihen. So heißen typischerweise Männer, die so ca. zehn Jahre jünger sind als ich. Und derlei mag ein eitler Mann ebensowenig wie eine Frau.
—
Noch zu Schamil B.: Man hat mir immer wieder seine große Freundlichkeit, sein modestes Auftreten und seine Höflichkeit im privaten Umgang gerühmt.
Klar: In Blutrache-Kulturen, in denen aus Beleidigungen gerne mal jahrzehntelange Familienfehden werden, gedeihen die Manieren. Wenn Du wegen einer Beleidigung schnell mal ein Messer zwischen den Rippen haben kannst, überlegst Du Dir halt, was Du sagst.
Der Zweite Tschetschenienkrieg ab 1999 hat leider auch in dieser Hinsicht viel kaputt gemacht. Und bei Schamil war es wohl auch ein persönlicher Wesenszug – große Krieger sind immer höflich. Unhöflichkeit ist was für Dackel, kleine Angestellte und Internet-Trolle.
Ernst Jünger sagt (aus dem Gedächtnis):
„Die Zensur ist gut für den Stil, das Duell ist gut für die Manieren.“
Für die Blutrache gilt beides. Klar: Reich wird man damit nicht. Weder Nordkaukasier, noch Albaner, noch Sizilianer. Aber es ist schön, diesen Stil zu sehen.
So, wie die Namen oben stehen, gefällt mir Elvis heute am besten.
Es gibt aber nun mal Elvis Presley. Dies und die Tatsache, dass es (v.a. in Las Vegas) so viele „falsche Elvisse“ gibt, hält den einen „richtigen“ Elvis (Presley) und somit seinen Vornamen allgegenwärtig. Diese Assoziation wäre mir zu durchdringend. Die kommende Generation wird aber womöglich weniger davon geprägt sein….
Sally ist der Spitzname (in anderer Schreibweise), den mir meine jüngere Schwester als Kleinkind verpasst hat. Für meine Geschwister heiße ich so. Daher ist mir der Name bestens vertraut und ich mag ihn.
Am besten kombiniert (aus dieser Liste) finde ich Oscar Fynn.
Wahlpflicht (mit eher wenig Begeisterung):
Lennart Falk
und (geschüttelt)
Henriette Elouise
Nicht viel Überzeugendes dabei in dieser Woche.
Solène ist da schon richtig gut,
Lion Martin Otto hätte ohne den Lion gewonnen, auch wenn Otto nicht so toll ist,
Loki hat was, wird aber durch den kurzen Ben verdorben,
Lennart Falk ist in Ordnung, weckt aber keine Begeisterung, und bei
Oscar Fynn hat sich jemand Mühe gegeben, ich hätte aber Finn oder Finnian als ZN vergeben.
Jede Menge La-Le-Lu à la Miana, Liah Elly (Arémia Bastelkeller), Nilas, Eline…
Liothan Jose (Wo bleibt der Akzent?) klingt für mich nach Arzneimittel,
Jukka löst Juckreiz aus,
Feen-ja? – Feen-nein!
Kyani – Kyan/Kian gefällt mir schon nicht,
Helene Anna Elisabeth wäre schön gewesen – Anneliese, insbesondere Liese klingt furchtbar und nach Schlaftablette,
Lila-Levi – ich dachte immer, Levi’s seien blau…
Tom Theodor klingt nach Tleintind mit Sprachfehler: „Tomm, Theodor, wir taufen Bonbons…“
Jördis Elouise – (H)Eloise oder Louise, aber beides passt nicht zu Jördis,
Enni Henni – wirklich?
Melodee – nee
Sally – Sarah, Salomon, Salome, Salima, irgendwas, aber nicht Sally!
Sherko klingt für mich nach (Schäfer)hund,
Deren Enea – ich kann nur hoffen, dass es eine Sprache gibt, in der das Sinn ergibt.
Aber ELVIS lebt natürlich! (Aber was, wenn der Junge blond wird?)
Elvis war in Wirklichkeit blond, Priscilla schrieb „blondish“.
So schwarz, wie die Haare waren, konnte das ja auch nicht echt sein.
Aber als Ikone ist er natürlich schwarzhaarig – weisser Anzug dazu, und PENG: Elvis ist wieder da!
Liothan ist eine Figur aus einen Fantasyroman von Markus Heitz, da ist Jose dazu gradezu tröstlich..
Sherko, Deren Enea, Tamin, Kyani und Aysa Meryem haben vermutlich morgenländische Wurzeln?
Solène finde ich hübsch, auch hier in Deutschland, hatte eine Freundin Solange in Frankreich, dieser Name ist hier weniger gebräuchlich und weniger bekannt in der Aussprache.
Bei Enni Henriette musste ich schmunzeln, kenne eine Henriette, die Henni genannt wird.
Jukka der finnische Johannes, wenn Finnin allen Formen ok ist, warum nicht? Mein Ding ist es nicht, es gibt genug Formen für Johannes.
Sally gefällt mir, Kurzform von Sarah, wobei mir Sarah auch sehr gut gefällt.
Jördis, ein isländischerNamen, passt gut zu den vielen nordischen Namen. Denke auch an Jördis Triebel, eine sympathische Schauspielerin.
Viele unnötige Bindestriche.
Wahlpflicht
Tom Theodor * beides passable Namen, die richtig geschrieben sind, gleicher Hintergrund, der kurze vorne, der lange dahinter. Aliterationen mag ich nicht, das holpert so. Und ein abgekürzter und ein voller Name sind nicht 100% stimmig. Obwohl ich Tim statt Tom voller empfinden würde.
Helene Anneliese * die Wiederholung von n und e holpert etwas, beides etwas verschlafene Namen, aber ok. Bei Helene muss ich immer automatisch ein Fischer hintenran denken.
Jukka * Palme
Ben Loki * hoffentlich nicht Schmidt mit Nachnamen
Miana * Neuschöpfung?
Jördis Elouise * nordisch oder französisch? Was denn jetzt.
Liothan Jose * Lio + Jonathan?
Heute leider absolut fast gar nichts dabei, das mir wenigstens annähernd gefällt. Einzig und allein Martin als Einzelname bleibt übrig. Der ist zeitlos schön.
Sonst viel unmögliches bis erfundenes (?!) und sehr viele unpassende Kombis.
Lennart Falk finde ich total toll!
Lennart ist eine schöne, auch zumindest in Norddeutschland traditionelle, Form von Leonhard. Falk ist ein altdeutscher Name, der kräftig und edel klingt. Wie Verena bemerkt, beziehen sich Erst- und Zweitname auf ein Raubtier. Beide Tiere haben adlige/edle Assoziationen. Bin begeistert von dieser Kombi!
Helene Anneliese finde ich unter den weiblichen Namen besonders ansprechend. Helene hat einen lieblichen Klang und klingt für mich zarter als Helena. Anneliese ist einer dieser lieblichen Doppelnamen mit Anne als erstem Bestandteil, von denen es eine ganze Reihe in der traditionellen deutschen Namenskultur gibt: Annegret, Annerose, Annemarie…
Tjark Alfons finde ich schön für einen kleinen Friesen, und Tom Theodor finde ich nicht schlecht, wobei mir Thomas Theodor wesentlich besser gefallen würde.
Niclas-Christian klingt ein bisschen holprig (S-KRIS), aber nicht zu holprig: die Kombi ist trotzdem nicht schlecht. Niklas (meine bevorzugte Schreibweise) und Christian sind beides schöne bodenständige Namen.
Ansonsten, wild rekombiniert: Sherko Liothan Nilas Lokilias. Das wäre doch mal was.
Elvis–im englischsprachigen Raum ist Elvis tatsächlich ein traditioneller (aber extrem seltener) Vorname. Heutzutage lässt sich der Bezug auf Elvis Presley kaum vermeiden. Doch weil ich auch Elvis Presley eigentlich mag, würde mich dass in den USA nicht stören–dort würde ich durchaus einen Sohn Elvis nennen, aber mit hyperseriösem Mittelnamen (Elvis Edward), um zu unterstreichen, dass es nicht einfach nur poppig gemeint ist. In Deutschland, wo der Name historisch überhaupt nicht verwurzelt ist und rein auf importierte Popkultur verweist, wäre mir der Name zu schubladengefährdet und zu wurzellos. Aber–lieber Elvis als alles mögliche andere! Wenn schon amerikanische Popkultur–ja, dann ist Elvis doch noch ganz gut.
Melodee – mehr schlechter Scherz, denn Name. Hat wohl jemand versucht einen Zwischenweg von Melodie und Melody zu finden.
Jukka – Oh, eine Yucca-Palme für Rechtschreibschwache.
Lennart Falk – im Norden Deutschlands sicherlich vollkommen in Ordnung.
Ben Loki – Ben, ein astreiner Allerweltsname der Abteilung „momentan total angesagt“ und Loki kenne ich nur als Frau von Helmut Schmidt.
Miana – Sagt die schwangere Frau zu ihrem Mann: „Wie findest du Mia für ein Mädchen?“ „Mia, Na“ „Miana!“ „Ja, so wird sie heißen. Du bist ein Genie, Schatzi“
Jördis Elouise – Jördis ist auch so ein nordischer Kracher, wenn ich richtig liege und wo ich Elouise einordnen soll, weiß ich nicht. Die Kombination wirkt irgendwie unentschlossen.
Helene Anneliese – der einzig vernünftige Name diese Woche, neben Henriette. In der Kombination mit Anneliese hätte ich jedoch Helena besser gefunden.
Nilas Jerome – Oh, ein Nil Aas, was auch immer das sein mag. Nilas kenne ich nur als dünne, elastische Eisschicht. Sollte wohl eine Gegenentwicklung zu Silas sein und Jerome lässt einwandfreie Rückschlüsse auf die (geistige) Steuerklasse der Eltern.
Tom Theodor – Erinnert mich stark an die Band „Tomte“. Thomas Theodor würde sich besser machen, auch wenn es auch nicht die Krone des Einfallsreichtums darstellen würde.
Anita-Sherin – Anita war vielleicht in den Kindheitstagen von Anita Ekkberg ein Klassiker, aber heutzutage ist es nicht möglich lange genug zu putzen, um den Staub von diesem Namen zu bekommen. Sherin ist da wieder etwas ganz Anderes.
Tjark Alfons – Mixt man Shark und Björk heißt das Kind „Tjark“ – wie auch immer man das ausspricht. Und mit Alfons wurde wohl der Opa gehuldigt, damit der seinen Enkel mit dem schwierigen Namen nicht in seinem Testament vergisst.
Feenja – Oh, die vielleicht (NaJA)-Fee.
Oscar Fynn und Lion Martin Otto – Oh, Fynn soll mal einen Oscar gewinnen. Diese Eltern haben mal wirklich große Ansprüche an ihren Filius und ein Löwe namens Martin Otto.
Enni Henriette – Enni ist mal ganz was Neues in der Leni, Lisi, Fritzi, Elli, Milli – Fraktion. Henriette ist da schon eine andere Klasse. Alt, zurzeit neuentdeckt und vor allem ein vollständiger Name.
Elvis – das ist auch so ein Name, der hier zu Lande vermuten lässt, dass die Unterschicht irreale Höhenflüge unternommen hat. Soll wohl mal ein zweiter Elvis Presley werden und nicht nur so ein schmieriger Imitator. In Amerika ist der Name sicherlich ok, aber bei uns ziemlich fehl am Platz
Liothan Jose – Lion und Jonathan ineinander verschoben, ergibt die wenig wohlklingende Neuschöpfung “Liothan“, lässt an eine Alternativbezeichnung für Lithiumakku denken.
Eline – klingt nach einer Elektro-Line eines Autoherstellers.
Niclas-Christian – Würde hier anstelle des C ein K stehen, hätte ich nichts zu meckern.
Lias – Levi – eine Horrorkombination der Extraklasse. Ein Weichteilname und DIE Jeansmarke, nach dem Erfinder Levi Strauss, wohlgemerkt eine Eigenkreation, schlechthin, verschweißt durch einen Bindestrich. Lias – der Elias, dem das E geraubt wurde und der dadurch leider weder an Männlichkeit, noch an Ausdrucksstärke gewinnt.
Und für den Rest fehlen mir die Worte…Meiner Meinung einfach unkommentierbar!
Mark hat den Namen ja nun auch in den höchsten Tönen gelobt. Und es gibt auch sicher Schlimmeres, aber traditionell norddeutsch sind beide Namen nicht.
In meinen Ohren klingt Lennart eher westdeutsch-westfälisch, bin mir aber nicht sicher. Laut Knuds Vornamenslexikon hingegen soll der Name aus Schweden kommen, keine Ahnung.
https://www.beliebte-vornamen.de/4823-lennart.htm
Ich würde aber fast vermuten, daß da bei der Namenswahl auch die angelsächsische Aussprachen von Leonhard (Leonard) eine Rolle gespielt hat…
Bei Falk muß ich sofort an einen Stadtplan denken… Ach, selig die Zeiten, als es noch keine Auto-Navis gab! Man konnte vor den Mädchen damit angeben, Stadtpläne und Karten lesen zu können! :o) Das erste, was ich stets gemacht habe, wenn ich in eine mir fremde deutsche Großstadt gekommen bin: mir an der Tanke einen Falk-Plan der Stadt kaufen.
Vom Ende Oktober dieses Jahres:
https://meedia.de/2018/10/23/fluchtgefahr-wegen-toetungsdelikt-in-einem-besonders-schweren-fall-alexander-falk-muss-in-u-haft-bleiben/
Nochmals: Lennart Falk ist sicher kein Katastrophenfall, aber eben auch nicht typisch norddeutsch. (Falls es denn überhaupt typisch norddeutsche Vornamen gibt.)
Ohje …. Das ist wieder eine wilde Mischung … Wirklich gefallen tut mir nichts. 🙁
Ganz ok:
* Lennart Falk
* Eline (besser Elina oder Elin)
* Feenja (finde ich zur Erklärung der gewünschten Betonung gut und charmant durch die Assoziation „Fee“)
Teilweise schön:
* Ben Loki: Ben geht immer, aber Loki (siehe der Gott) würde ich nicht vergeben!
* Salia Tiana: Tiana mag ich. Salia erinnert mich an Salmis. Die Vokale sind zu gleich.
* Jördis Elouise: Jördis mag ich tatsächlich trotz der Härte, hat irgendwie was Besonderes. Elouise passt allerdings gar nicht dazu, finde ich bei französischem Hintergrund aber ok.
* Liah Elly Arémia: Liah mag ich. Elly ist mir zu spitznamig und Arémia – merkwürdiges Bastelwerk, denke ich.
* Oscar Fynn: Fynn mag ich, ist nur sehr häufig. Oscar ist mir zu altmodisch.
* Niclas-Christian: Niclas gefällt mir, Christian finde ich „zu sehr 70er/80er“ und eher langweilig.
* Yasmina Madlin: Yasmina finde ich ok, spannender als Jasmin, Madlin ist gewöhnungsbedürftig, aber machbar.
Gewöhnungsbedürftig:
* Miana: Weil Mia zu häufig ist, aber der Spitzname werden soll? … Vielleicht wirkt der Name völlig normal, wenn man ihn öfter hört.
* Nilas Jerome: könnte ich mich auch dran gewöhnen, auch wenn mir bei Nilas spontan das c fehlt. Jerome als Zweitnamen finde ich ok. Klingt zusammen recht rund.
* Elvis: Vielleicht assoziiert man irgendwann dann nur noch vorrangig den Jungen und nicht den Sänger …
* Solène: wie andere schon geschrieben haben, für eine Französin hübsch, hier schwierig.
* Asya Meryem: vom Klang eigentlich ganz hübsch, ok bei passendem Hintergrund.
Was ist das??
* Melodee: sieht so geschrieben einfach falsch aus!
* Jukka: Ja, erinnert an die Yucca-Palme.
* Kyani: kann ich nichts mit anfangen, wirkt fremd auf mich.
* Sherko-Louis: erinnert mich an den Hai (shark). Dann noch mit Bindestrich ….. Louis alleine wäre natürlich noch was für die Kategorie „Teilweise schön“.
* Deren Enea: „Deren“ ist ein Relativpronomen als Artikelwort, Enea wirkt feminin.
* Tamim: fremd und etwas zungenbrecherisch.
Rest (nicht meins, zu altmodisch):
* Helene Anneliese: zu altmodisch und viel zu e-lastig!
* Tom Theodor: zu altmodisch und zu alliterativ.
* Anita–Sherin: passt nicht zusammen.
* Tjark Alfons: auch ein Stilbruch.
* Sally: einfach nicht meins.
* Lion Martin Otto: passt nicht, Otto = viel zu altmodisch, Lion – dann lieber Leon.
* Liothan Jose: passt nicht, Liothan ist ganz arg gewöhnungsbedürftig! Weil Jonathan zu häufig ist?
* Enni Henriette: Henriette mag ich vom Klang überhaupt nicht, wirkt so streng, Enni ist mir zu nichtssagend und spitznamig.
* Lias-Levi: zu kurz, zu ähnlich, zu nichtssagend. Elias Levin oder besser Levin Elias hätte ich schön gefunden!
Diesmal finde ich wieder nichts, was mir wirklich gefällt.
Wahlpflicht-Spiel:
Lennart Falk
Eline
(ohne Begeisterung).
Von den Einzelnamen gefallen mir :
Martin
Christian
Henriette
Yasmina
Toller Bindestrichname: Jukka-Loki….
Kurze Kommentare:
Melodee – naja, nicht so meines; Melodie schon eher oder auch Melody (wenn auch kevinistisch; vergeben würde ich alles nie und auch nicht unbedingt empfehlen
Jukka – den mag ich, denke zwar sofort an jucken und Yucca-Palme, aber das macht nichts
Lennart Falk – Lennard mit d mag ich, Falk nicht so, könnte der Vater sein; solider moderner Name, mit dem man nichts falsch macht
Salia Tiana – och nö … gleiche Vokale, alles zu ähnlich und sich in den Einheitsbrei reihend … wirklich schlimm ist der Name aber auch nicht.
Ben Loki – für sich mag ich beide Namen, interessante Kombi, passt erstmal nicht …
Miana – mag ich auch nicht so, siehe Salia Tiana, aber kann man eben machen
Jördis Elouise – Hjördis hat was, heutzutage richtig auffällig. Elouise macht das ganze etwas weicher und mädchenhafter; gut kombiniert, gute Ausweichmöglichkeit
Helene Anneliese – das ist ganz und gar meine Richtung, liebe beide Namen und die Kombi. Helene boomt etwas (und auch Lieselotte höre ich jetzt oft)
Liah Elly Arémia – Liah ist nicht meines, siehe Einheitsbrei, kenne hier einige kleine Mädchen … Elli ist cool, meinetwegen auch Elly; Arémia finde ich interessant und schön
Nilas Jerome – Nilas ist hübsch, Jerome ist kevinistisch, ich finde den noch ganz in Ordnung (für andere)
Tom Theodor – Mag nur Theodor, die Kombi gefällt mir nicht
Anita–Sherin – Ach nee; Anita geht mal gar nicht (für mich) und Bindestrich-Sherin … ach nee
Tjark Alfons – cool, finde ich gut
Sally – auch nicht schlecht, aber in Deutschland wieder der Kevin-Touch
Kyani – nicht so meines, exotisch
Oscar Fynn – solide, weich, modern; ist in Ordnung
Eline – hmh, geht so; mit gesprochenem e zumindest.
Lion Martin Otto – gute Kombi, klingt nach Nachbenennung, mir gefällt alles, auch Lion
Feenja – ist okay
Sherko-Louis – Bindestriche gehen fast nie- Sherko allein wäre interessant
Deren Enea – Deren gefällt mir nicht, wirkt so nichtssagend auf mich; Aenea gefällt mir; Enea nicht so
Elvis – nein; zu besetzt; kenne zwei Männer, die so heißen
Liothan Jose – Woher kommt Liothan denn?? Ja, ein guter Name
Solène – der auch
Enni Henriette – Enni mag ich nicht, Henriette um so mehr
Tamim – ist ganz gut
Asya Meryem – mag nur Meryem
Niclas-Christian – mag den Bindestrich nicht, aber in der Kombi klingt das ganz gut; Niklas Christian gefällt mir dennoch besser
Yasmina Madlin – Madlin ist nicht mein Fall, Jasmina finde ich recht hübsch
Lias-Levi – dieser Bindestrich … als Lias Levi hübsch (mag beide NAmen) ; Lias-Levi … Liaslevi …
Ich finde es überhaupt interessant, daß die Bindestrichnamen (und auch die „festen Kombis“ à la Karlheinz) wieder in Schwung gekommen zu sein scheinen. In meiner Generation gab es das praktisch überhaupt nicht.
Es drängt sich da immer der Verdacht auf, daß Muddern damit einfach verhindern will, daß der Zweitnamen unter den Tisch fällt. Ihr* Gesamtkunstwerk soll nicht zerstört werden. Steuerung von Anfang an. Optimierung, Perfektionierung. „Unser Kind soll schöner werden.“
Ganz deutlich schlägt das bei Niclas-Christian durch.
Mein verehrter Lehrer, geboren Mitte der 30er, hat auch einen Bindestrichnamen, aber früher hatte das noch nicht diesen Beigeschmack von Hubschrauber-Eltern…
*) Daß es zumindest in der riesenbreiten deutschen Mittelschicht immer die Mütter sind, die die Vornamen ausknobeln, hatte ich ja öfter dargelegt.
Es verbleibt in Gottesfurcht und Frauenfeindlichkeit
Wanja
Der Schein trügt, Bindestrichnamen sind nach wie vor selten. In den BdW tauchen relativ viele auf, weil ich die interessanter finde als jede Woche wieder Emma und Ben.
Knud,
gut, wir alle wissen, daß Deine BdW nicht repräsentativ sind und auch nicht sein wollen.
Aber es *gibt* die Bindestrich-Vornamen immerhin wieder. In meiner (und Deiner) Generation wären sie nahezu undenkbar gewesen. Ein Bindestrich-Vorname klang nach Onkel oder Opa.
So, wie halt heute bei einer Annalena klar ist: Bionade-Girlie, so zwischen 20 und 30.
Bei Frauen waren die „alten“ Bindestrich-Namen übrigens deutlich seltener…
Nebenbei: Ich schreibe relativ viele deutsche Komposita, die normalerweise zusammengeschrieben werden, mit Bindestrich. Das habe ich mir aus Ernst Jüngers „Auf den Marmorklippen“ abgeguckt.
Aus einem alten Studentenlied, ganz ohne Bindestriche:
„Auf den Rabenklippen bleichen Knabenrippen
Und der Mond verkriecht sich duster ins Gewölk.
Rings im Kringel schnattern schwarze Ringelnattern,
Und der Uhu naht sich mit Gebölk!
[…]
Selbst ein dummer Stänker wird ein stummer Denker,
Wenn er soviel Grauses hört und schaut.
Trinkt noch schnell ’nen Bittern,
Sinkt zur Stell mit Zittern,
Mit ’ner Kreidehaut ins Heidekraut.
Drum, Ihr tollen Zecher, hebt die vollen Becher!
[…]“