Gute Frage 6: Ist Justus Anwalts Liebling?

Gute Frage

Justus. Das ist mal ein respektabler Name. (Ganz anders als sein englischer Vetter Justin.) So haben wohl auch die Eltern des kleinen Justus gedacht, von dem ich diese Woche gehört habe, wobei ich erst mal schmunzeln musste: Justus‘ Papa ist nämlich Rechtsanwalt. Justus bedeutet ja „der Gerechte“, und Jus (ohne -tus) ist auch eine Bezeichnung für das Studium der Rechtswissenschaft.


Mir hat auch schon früher einmal ein Juristenpärchen verraten, dass Justus der Namensfavorit sei (es wurde dann aber eine Anna). Alles bloß Zufall? Natürlich kann es sich bei Justus-Eltern auch um Fans des ???-Schlaumeiers Justus Jonas handeln. Jedenfalls weiß ich von einem weiteren Justus im Grundschulalter, dessen Eltern beide Mediziner sind, und von noch einem, wo Mama auf Lehramt studiert hat und Papa BWL. Der Sohnemann des Richter-Anwältin-Paars, das mir hier am Ort noch einfällt, heißt auch nicht etwa Justus, sondern Bennet.

Gerechtigkeitsgttin © helmutvogler - fotolia.com
Foto © helmutvogler – fotolia.com

Was für Justusse (oder ist der korrekte Plural Justi?!) kennen Sie? Und ganz kühn: Sind Namen auf -us wie Julius, Titus, Pius, Cornelius (Justus prunkt ja sogar mit Doppel-us) heute womöglich ein Code für etwas, das man mal „aus gutem Hause“ nannte – oder jedenfalls für „Meine Mama/mein Papa hat das große Latinum“?

Der erstgenannte Anwaltssohn Justus hat übrigens gerade ein Brüderchen bekommen: Nathan. Auch wenn es nicht die Bedeutung des Namens ist, drängt es sich doch allen auf, die sich noch an ihre Schullektüre erinnern: „der Weise“.

74 Gedanken zu „Gute Frage 6: Ist Justus Anwalts Liebling?“

  1. Ich zitiere zum wiederholten Male die „Buddenbrooks“:
    Justus Johann Kaspar, der kleine Hanno, der nach seinem Großonkel Justus Kröger so benannt wurde.
    Justus von Liebig ist auch ein bekannter Namensträger, ein zeitgenössischer der Schauspieler Justus von Dohnányi.

    „Sind Namen auf -us wie Julius, Titus, Pius, Cornelius (Justus prunkt ja sogar mit Doppel-us) heute womöglich ein Code für etwas, das man mal „aus gutem Hause“ nannte“

    – das glaube ich durchaus! Bei den Babynamen der Woche findet man den Namen immer wieder mal, auch in einer entsprechend „edlen“ Kombi, wie kürzlich mal Justus Paul Edward.
    Dass es ein spezieller Juristenname ist, glaube ich weniger; was müsste man denn dann bei Pius denken (der Pfarrerssohn?!)
    Ich kenne hier im Ort einen Pius mit ca. 16 Jahren, aber auch ein junges Mädchen namens Justine.

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    • Haha, fällt mir gerade wieder ein:
      In der Kindergartengruppe meines Sohnes waren damals gleichzeitig (!) lauter „Päpste“: ein Pius, ein Urban, ein Gregor, zwei Johannes, ein Julius, ein Leo, ein Benedikt, zwei Felix, ein Severin, ein Konstantin und ein Alexander. Heiligmäßig waren die aber alle nicht, eher mäßig heilig 😀
      Kein einziger Paul damals noch, kein Stephan mehr, kein Clemens, Martin oder Franz.

    • :mrgreen:

      Ich finde einfach, daß von den von Dir aufgezählten Namen zumindest Urban und Pius einwandfrei reine Papstnamen sind. Sicher auch noch Innozenz. Mit Einschränkungen, aber noch durchaus hörbar, auch Gregor und Clemens. Von derlei sollte man m.E. die Finger lassen.

      Johannes Paul natürlich erst im 20. Jahrhundert, und Franz/Franziskus erst allerjüngstens…

    • Ich kannte tatsächlich mal einen katholischen Studenten zum Priesteramt, der Benedikt hieß und wohl auch noch so heißt. Das war damals vor der Wahl Ratzingers, als sich eigentlich kein Mensch mehr an Benedikt XV. erinnert hat. Der hat dann freilich 2005 einige Witzchen zu hören bekommen. 😉

    • Also Benedikts gibt’s hier in Massen. Das hat aber weniger mit dem Papst Ratzinger zu tun, der „regierte“ ja erst seit 2005. Der Name war einfach hier vor ca. 20 Jahren ein Mega-Renner. Allein aus dem Freundeskreis meiner Kinder kenne ich geschätzt 7 oder 8, so zwischen 18 und 25 Jahren alt.

    • Im übrigen finde ich auch, dass man so ausgesprochene Papstnamen wie du sie auch genannt hast, nicht unbedingt vergeben sollte, das hört sich einfach ein bißl spinnert an, Pius, Urban, Gregor, Innozenz sowieso…
      Alexander, Stephan, Martin, Johannes und Leo sind ja „normale“ Namen; wobei es zu meiner Zeit auch keine Leos gab und das ein sehr ausgefallener Name gewesen wäre.

    • Ja, kommt hin… Der Benedikt, den ich erwähnt habe, ist heute so um die dreißig und kam auch aus ’ner k’toohlschen Gegend. Hier kenne ich keinen einzigen Benedikt. Könnte sein, daß das so eine Art von säkularisiertem Katholizismus ist… Wer weiß, vielleicht ist Ratzinger sogar durch diese Mode-Masche auf die Idee gekommen, sich diesen Papst-Namen zuzulegen? Ist ja ein wirklich kluger und weltläufiger Mann.

    • Also ich kann mir vieles vorstellen, aber dass Ratzinger wegen des Benedikt-Booms damals auf seinen Papstnamen gekommen wäre, dann doch nicht. Dazu war/ist der viel zu vergeistigt. 🙂

    • Nebenbei:
      ich hab mich immer schon gefragt, wie das bei der Papstwahl wohl ist: Geht man da als Kardinal ins Konklave und denkt sich schon mal aus, wie man wohl heißen möchte, falls man gewählt werden sollte? Denn der Papstname wird ja sofort mit der Wahl verkündet. Muss man ja was parat haben. Oder sitzt dann der frischgewählte Papst in seinem Umkleidekämmerchen und kaut Fingernägel „Wie soll ich mich denn jetzt nennen?“
      Hat jemand da draußen belastbare Kenntnisse speziell über das Namens-Procedere?

    • Ich hab mal von Ratzinger folgende Anekdote erzählt bekommen: Es gibt da irgendwo im Vatikan so eine Kantine für die „Tedesci“. Das essen zum Beispiel die Wissenschaftler vom Deutsche Historischen Institut in Rom und andere deutsche Wissenschaftler, die in Rom zu tun haben, gern zu Mittag. Ratzinger habe da in seiner langen Zeit als Leiter der Glaubenskongregation immer mal gerne vorbeigeschaut, um den Draht zum deutschen Wissenschaftsbetrieb aufrecht zu erhalten: „Ach, wo studieren Sie doch noch? Ah, bei Professor A. aus H., interessant …“ Die Leute, die mir das erzählt haben, meinten: so eine Mischung aus bairischer (bayerischer? 😉 ) Bauernschläue und Hochzivilisation. Und das glaube ich auch gerne…

    • Plus eben eine ausgeprägte Fähigkeit zu wirklich geistreicher Selbstironie – z.B. die BRD-Bundestagsabgeordneten mit ’ner theologischen Vorlesung abzufertigen, die 95 % der Abgeordneten auch nicht ansatzweise verstanden haben dürften. 😀 Ich traue dem die Kapriole wirklich zu, daß bei der Namenswahl der süddeutsche Modename eine Rolle gespielt hat…

    • Ja, das schon, ich denk, er war/ist wie die „Honoratioren“ im Bayerischen Amtsgericht – a bisserl vornehm und a bisserl leger.
      Ich erinnere mich mit Schrecken an die Ratzinger-Texte im Oberstufen-Religionsunterricht, das war uns ein bißchen zu hoch und vergeistigt. Natürlich ist er hochintelligent und war immer interessiert am Wissenschaftsbetrieb. Aber wie gesagt, dass er da für den Fall seiner Wahl (mit der er ja angeblich nicht gerechnet hatte), einen Modenamen sich vorbereitet hätte, kann ich mir nicht denken, bei aller bayrischen Bodenhaftung, die er durchaus hat.

    • Nach meiner Erinnerung hat er die Namenswahl damit begründet, daß es nun schon in jüngster Zeit wirklich sehr viele Piusse (Pinoni?), Johannese und Pauls gegeben habe… Und das Benedetto eben einfach schön klinge. 🙂

      Ich bleibe dabei, dem Ratzinger zutrauen zu wollen, daß auch diese Benedikt-Namens-Masche eine Rolle gespielt hat. Merkst ja, ich mag den. 😉 Wenn der geredet hat, war’s wirklich immer: „Der Herr Professor redet.“ 😀

    • Tja, warum ausgerechnet „Benedikt“ werden wir hier nicht abschließend klären können, da müßten wir schon Papa Ratzi selber fragen können.
      Aber mit dem „Herrn Professor“ hast du zu 100 % recht. Hochintelligent, brillanter Theologe, wissenschaftlich interessiert, bodenständig-bescheiden und doch vergeistigt, nicht unbedingt ein Liebling der ganz großen Massen und eigentlich doch beliebt. Eigentlich wollte er ja lieber im Ruhestand Bücher schreiben und nicht Papst werden – so kann’s gehen.

    • Also, die Mutmaßung, daß er sich zu seinem Papstnamen von irgendwelchen süddeutschen Namensmoden der 80er habe inspirieren lassen können, war zugegebenermaßen eine etwas steile These. 😀 Aber warum eigentlich nicht? Er hat ja auch ansonsten als Papst genug verspielte stilistische Einfälle gehabt. Eben, wir können ihn leider nicht so ohne weiteres fragen. 😉 Mag er nun glücklich seinen Mozart spielen. 🙂

      Aber mit dem „Herrn Professor“ hast du zu 100 % recht. Hochintelligent, brillanter Theologe, wissenschaftlich interessiert, bodenständig-bescheiden und doch vergeistigt, nicht unbedingt ein Liebling der ganz großen Massen und eigentlich doch beliebt.

      Absolut. Man konnte den eben auch als Anti-Klerikaler und Religions-Hasser zumindest mal erstnehmen (ich habe als Student zwei seiner Bücher mit Interesse und Gewinn gelesen) – was bei dem „nur-bäurischen“ Volks-Liebling Wojtyla unmöglich und bei dem gestrengen Neo-Puritaner Bergoglio zumindest schwer ist.

    • Beeenedetto! 🙂 #89

      Und ich bleibe bei meiner krausen These, daß die Geburts-Statistiken des Bistums Regensburg aus den 80ern da bei der Namenswahl zumindest mitinspirierend waren. 😉

      Und bin mir auch fast sicher, daß dann die Tatsache, daß der Name sofort von den italienischen Fußball-Fans in diesem Singsang gerufen wurde, der erste und eigentliche Grund seines Rücktritts war. 😉

    • Ende der 70er Jahre wurde er aber schon Kardinal im Bistum München-Freising bzw. war ab ca. 1982 schon in Rom. In Regensburg war er eigentlich gar nicht so lange, da er ab ca. 1970 er den Lehrstuhl innehatte. Und der Name Benedikt war erst zu Beginn der 90er der Mega-Modename. 😉
      Wie gesagt, wir werden es nicht klären können 😉
      Und das macht ja auch nichts!

  2. Und generell sind dies -us-Namen in der Tat sicher was für höheren Ständen. (Bzw. für die, die gerne deutlich machen wollen, daß sie sich dazu zählen.)

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    • Mari-us würde funktionieren, Jan-us aber weniger 😀

      Aber im Ernst, viele alte, klassische Heiligennamen haben bzw. hatten ursprünglich ein -us am Namen: Benedikt-us, Franzisk-us, Blasius, Petrus, Jakobus, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thaddäus, Dionysius, Eustachius und sicher noch viele weitere.

    • Übrigens habe ich ich mich bei der Wahl Bergoglios zum Papst prächtig aufgeregt: die Engländer nennen den natürlich Francis, die Franzosen sagen selbstverständlich François – und nur die deutschen Wikipipi-Trottel sind beflissen und piesenhaft genug, sich auf Franziskus (und nicht auf Franz, wie sein sollte) zu einigen. Und die Journaille betet’s brav nach. :-/

    • Das stimmt schon, wir sprechen ja auch im Deutschen von „Franz von Assisi“, dem Hl. Franziskus. Das hat m.E. einfach mit dem lateinischen Ursprung vieler Namen zu tun, die dann irgendwann (zum Teil vor langer Zeit) auf Deutsch verkürzt wurden.

    • Klar, und ich finde es hier halt unkultiviert und lehrerhaft, hinter die deutsche Sprachtradition zurückzufallen, als ob Franz so eine Art Bauern- oder Trottel-Form wäre.

      „Gott erhalte Franz den Kaiser,
      Unseren guten Kaiser Franz!“

      Hat man mal zu einer etwas bekannteren Melodie gesungen…

    • Da habe ich nun gar nichts gegen. In den meisten Sprachen klänge die lateinische Form ja sehr gekünstelt, ins deutsche fügt sie sich aber gut ein und wir haben ja auch bei uns einige lateinische Namen. Und die weibliche Form Franziska ist ganz normal. (Bekannten zufolge in Süddeutschland sogar sehr häufig). Franz ist für mich eben eine Kurzform, aber eine der wenigen, die ich auch als Vollname gut finde. Ich finde es eigentlich gerade schön, dass wir uns zumindest einreden können (ganz sicher weiß man das ja nie), dass die Namen aus den alten Sprachen bei uns richtig gesprochen werden können.

  3. Ich kenne einen – inzwischen siebenjährigen – Justus; die Mutter ist Lehrerin und der Vater IT-ler. Die Eltern waren/sind allerdings beide tatsächlich Fans des „???-Schlaumeiers Justus Jonas“, weswegen ihr Filius diesen Namen dann erhielt. Davon abgesehen gefallen mir einige Namen mit der Endung „us“ gut, aber nicht deswegen, weil sie vielleicht Papst- oder Heiligennamen sind, sondern lediglich, weil sie mir *einfach nur so* gut gefallen, wie z. B. Julius, Cornelius, Linus oder auch Titus. Und was darüber hinaus Namen wie Leo, Benedik(c)t oder Gregor betrifft, glaube ich bei den meisten Eltern, die diese Namen an ihre Kinder vergeben haben oder aktuell vergeben, nicht daran, dass sie diesbezüglich aus einem religiösen Grund so handelten beziehungsweise handeln. Wie viele Eltern gibt es in Deutschland schätzungsweise denn überhaupt noch, die ganz bewusst bestimmte Namen deshalb vergeben, weil diese einen christlichen Ursprung haben? Eine Studie wird es darüber doch wohl eher nicht geben … oder?

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  4. Ein Freund von mir, um die 30, heißt Justus. Älterer Bruder Hannes, jüngerer Bruder Georg. Der Vater ist Arzt.
    Bei Kindern höre ich öfter Julius als Justus. z.B. einen mit Schwester Martha. Ich mag beide Namens sehr!
    Ich kenne auch Jungen und v.a. Männer mit Namen: Pius, Titus (ja, mehrmals), Cornelius (auch nciht so selten), Claudius (dito).
    Die fallen mir spontan ein.
    Jüngeren Datums sind Cajus und Pontus. Oder Pinkus und Hampus.

    Und die Familien, aus denen die -usse so stammen sind allesamt „gehoben-bodenständig“.

    Wenke

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    • Pinkus und Hampus klingt für mich aber eher nach Witzname, wenn ich ehrlich bin.
      Ich kenne auch mehr Juliusse (und noch mehr Julians) als Justusse. In Namensforen habe ich aber schon öfter gelesen, dass Eltern Justus als Alternative zum, kindlichen, Julius vorgeschlagen wurde.

    • Julius hat mein Stofftier-Schweinchen geheißen, wäre also für mich ein absoluter NOGO Name. Witzig, wie man sich von solchen Kindheitserinnerungen abhängig macht ^^

  5. Jüngeren Datums sind Cajus und Pontus. Oder Pinkus und Hampus.

    Na, irgendwann geht die Schose dann aber schon ein bißchen in Richtung von Asterix oder „Das Leben des Brian“…

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    • Es gibt doch diese römischen „Lausbubengeschichten“ mit Caius von Henry Winterfeld, von daher ist vielleicht die Vorliebe dafür zu erklären (analog zu Justus von den ???)
      Aber Pinkus und Hampus?! 😀 Da kann ich Jan nur beipflichten!

    • Caius ist (wenn ich mich recht erinnere…) die altlateinische Schreibung von Gaius, ähnlich bei Gnaeus, der auch ursprünglich mal Cnaeus geschrieben wurde. Man sieht das kurioserweise (und dank der Humanisten, die um 1500 die lateinische Kapitalschrift als unsere Großbuchstaben wiederbelebt haben) noch heute an der optischen Ähnlichkeit von C und G. Das j in Cajus wirkt dann freilich deplaziert.

      Pinkus klingt für mich wie eine Latinisierung des jüdischen Namens Pinchas… (Von dem ich nicht weiß, wo der herkommt…)

      Weia, Folks, was wir brauchen, ist wirklich eine Positiv-Liste von so etwa 250 legalen Namen. 😀 Jan darf auch gerne nicht dabei sein. 😉

    • https://de.wikipedia.org/wiki/Caius,_der_Lausbub_aus_dem_alten_Rom

      zur näheren Info über Caius und seine Freunde Mucius, Antonius, Rufus, Flavius, Julius, Publius (da wären auch noch welche dabei mit -us, die wir heute noch nicht durchgenommen haben…;-) )

      „Weia, Folks, was wir brauchen, ist wirklich eine Positiv-Liste von so etwa 250 legalen Namen. Jan darf auch gerne nicht dabei sein. “

      Das wäre doch wirklich mal eine gute Idee – könnte man ja im Rahmen dieses Blogs mal versuchen, aufzustellen, Knud! Eine Positiv-Liste, die man dann diskutieren kann!

    • Das wäre doch wirklich mal eine gute Idee – könnte man ja im Rahmen dieses Blogs mal versuchen, aufzustellen, Knud! Eine Positiv-Liste, die man dann diskutieren kann!

      Gute Idee.

      gez. Publius Camillus Cincinnatus Furius Spurius

    • Kleiner Nachklapp: Und ich bliebe dabei, Hampus und Pinkus einfach für erzbescheuert zu halten. Kommt ganz offensichtlich aus dieser Berliner Vollbarts-Träger-Kinderkriege-Szene, denen Charlotte und Philipp-Alexander nicht mehr fein genug zu sein scheinen.

    • Hab grad mal „Hampus“ gegoogelt, ist wohl ein schwedischer Name und es gibt mehrere Sportler (Handball, Eishockey…) mit diesem Vornamen.
      Passt ja dann zu Ikea-Valentina aus den Babynamen 16/2016, haha.

      Macht den Namen für mich nicht schöner.

    • Das wäre doch wirklich mal eine gute Idee – könnte man ja im Rahmen dieses Blogs mal versuchen, aufzustellen, Knud! Eine Positiv-Liste, die man dann diskutieren kann!

      Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, was für eine Liste ihr euch wünscht …

    • Ich habe die Caius-Reihe geliebt und meine Kinder werden sie garantiert zu lesen bekommen! Irgendwo habe ich gelesen, dass der Name in der Twilight-Reihe vorkommt, stimmt das? Das würde vielleicht die ein oder andere Nennung auch erklären können.

    • Ich habe ehrlich gesagt nicht verstanden, was für eine Liste ihr euch wünscht …

      Wäre auch eher ’ne Aufgabe für das Ministerium für Staatssicherheit. 😉

    • Ich stelle mir diese Positiv-Liste so vor, dass jeder, der mitmachen will, Namen nennt, die seiner Meinung nach gut vergebbar sind. Jeder kann dazu seine Meinung äußern. Daraus entwickelt sich im Lauf der Diskussion vielleicht dann eine Liste mit besonders „positiven“ Namen. Kann natürlich gut sein, dass diese Liste weitgehend deckungsgleich wäre mit den 250 häufigsten Namen o.ä. Diese Liste würde sich wohl auch erst über einen längeren Zeitraum entwickeln, nicht über eine ein- oder halbwöchige Diskussion.
      Inwieweit so etwas durchführbar wäre, weiß ich auch nicht. War einfach eine spontane Idee…!

    • @Kathrin: Das stimmt, Caius ist ein Vampir in der Twilight-Serie, nach meiner Erinnerung aber keine besonders prägnante Figur (nicht so wie Edward und meinetwegen noch seine Brüder ;-)). Aber jedenfalls mächtig und unheimlich.

      Die Caius-Buchreihe erschien zuerst zwischen 1953 und 1976. Also, ich (Jg. 1971) erinnere mich schon noch daran und werde das auch meiner Tochter zu lesen geben. Aber irgendwie bezweifle ich, dass junge Eltern von heute (außer sehr belesene Spätgebärende vielleicht) danach noch ihre Kinder benennen …? Da scheint mit die Twilight-These schlüssiger.

    • Ja, siehst du, Annemarie, für Twilight bin ich schon zu alt, da hab ich inhaltlich nichts mehr mitbekommen; deine These hört sich durchaus schlüssig an!

  6. Mir haben Vornamen mit der Endung -us schon immer gefallen. Justus mag ich ganz besonders, weil er hier in Deutschland noch nicht so lange modern ist. Klingt sehr frisch! Titus, Cornelius und auch Pius finde ich ebenfalls gut. Julius finde ich schon ein wenig ausgelutscht, aber auch okay. Mehr -us Namen fallen mir grad nicht ein.

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    • Ich hab jüngeren Eltern auch schon mal Thaddäus vorgeschlagen. Die dachten dann aber gleich an Spongebob …

      Die Caius-Bücher kenne ich, sind aber glaub ich aus der Mode 😉

    • Ja, die Geschichten sind derzeit nicht in Mode, aber nachdem sie schon etwas älter sind, sind die damaligen Fans im Kinderkriegealter und vielleicht läßt sich der eine oder die andere von dem Buch inspirieren. Wie sollte man sonst auf Caius kommen?

    • Ich muss bei Thaddäus ehrlich gesagt auch an Spongebob denken. Dabei habe ich das noch nie geguckt. Irgendwie schon traurig.

    • Ich muss bei Thaddäus leider auch immer an Spongebob denken, obwohl ich die Serie nicht (freiwillig) schaue. Allerdings gibs da für mich auch den Thaddäus Tillmann Trutz mit seiner geheimen Bibliothek aus der unendlichen Geschichte, was weitaus besser ist 😉 meine Kinder werden diese Bücher sicherlich vorgelesen bekommen. Mit Caius hingegen kann ich nichts angefangen..

  7. Hier an der Uni werden Witze über einen fiktiven Jura-Erstie namens Aurelius gemacht (etwa: „Kennt ihr das, wenn eure Rolex auf den Boden fällt und ihr euch denkt ’ne, dafür ist mir mein Rücken zu schade‘? – Aurelius, Jura-Erstie“).
    Die (ebenfalls fiktiven) Kommilitonen von Aurelius enden auch allesamt auf -us, sodass zumindest nach Studentenempfinden -us-Namen zur gehobenen Klasse gehören.

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  8. Justus erlebe ich nicht so häufig. Julius dagegen im Moment sehr. Und in der Tat etwas in dem Umfeld der überspannten Fördereltern, die mit der Endung -us automatisch Intelligenz verbinden. Das ließt man durchaus in den Kommentaren zu diesen Namen oder in Begründungen zu dieser Namenswahl „klingt intelligent und gebildet“. Ich mag die -us Namen zwar gerne, nur wenn sie so offensichtlich ich nenne es mal „oberflächlich“ vergeben werden, gefallen sie mir nicht mehr. Dann verdrehe ich innerlich schon mal die Augen (der 3 jährige Julius/Justus/Cornelius muss nachmittags noch zum Englisch/Spanisch/Französisch/Chinesisch-Unterricht…). Trotzdem sind es für mich eigentlich schöne Namen.

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    • Ich hatte mich ja eine Zeitlang total auf Julius eingeschossen. Gefällt mir auch heute noch. Aber mein Mann fand den total schlimm. Und dabei dachte ich, ich kriege ihn mit dem König von seinen alten Hui-Buh-Kassetten … 😉

    • Ich mochte Julius auch sehr gerne und bekam als Antwort: Klingt nach Jura-Student mit Babour-Jacke und Siegelring 😉 Und dieses Vorurteil hat sich einfach hin und wieder bestätigt (also bei den Eltern, die den Namen vergeben haben). Ungerecht allen netten Juliussen, Justussen (von denen es sicher viele gibt) etc. gegenüber ich weiß. Aber so rutscht man einfach mit seiner Auffassung in Schubladen hinein, auch wenn man es eigentlich nicht möchte. Wie gesagt, schön finde ich die Namen immer noch.

    • Mit den Medizinstudienplätzen verhälz es sich meines Wissens so. Ein Teil (10% ?) wird über die Testbestenquote des Medizinertests vergeben. Ein weiterer Teil (10% ?) über ein Auswahlgespräch und der Rest „ganz normal“, wobei man da schon einen guten Abischnitt braucht, der aber meines Wissens nicht 1,0 sein muss.

  9. Julius ist ein „Mädchenname“.
    so wie Jannik, Jonas, Leon, Luca, Noel, etc.
    Justus nicht so sehr.
    Beide Namen kann ich mir aber in allen Gesellschaftskreisen vorstellen.
    Markus ist schon länger etabliert und wirkt so wie Michael.
    us am Ende hat zumindest den Vorteil, dass man sofort weiß es ist ein männlicher Name. Auch nicht schlecht.

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    • M. Th. da hast du mich aber erwischt. sowas.

      spricht man Venus bei euch ‚Wehnus oder ‚Wennus?
      also verschiedene Besserwisser sagen immer wieder es muss historisch korrekt Wennus ausgesprochen werden, aber irgendwie glaube ich da fällt man so negativ auf im Alltag. Ungewohnt ist es und ich sehe keinen Grund, außer man möchte selbst ein Besserwisser sein.

    • Also, wenn ich ehrlich bin, kenn ich niemand im „echten Leben“, der Venus heißt, abgesehen von Venus Williams.
      Ich würde den Namen im Deutschen aber wie den Planeten aussprechen, also Wehnus.
      Ob es wirklich anders korrekt auszusprechen wäre, weiß ich leider nicht, ich gehöre, zumindest in diesem Fall, nicht zu den Besserwissern 😉

    • Mädchenname soso …?!
      Finde ich überhaupt nicht!
      Luca und Noel von den genannten Namen wohl noch am ehesten ;-).
      Schön, dass Geschmäcker verschieden sind.

  10. Ich hasse den Namen Justus!!! Der Name klingt echt komisch. Der einzige Justus, den ich kenne, ist ein kurzer Vollidiot, der mich monatelang sexuell belästigte……
    Auf jeden Fall klingt Justin viiiiel fürchterlicher als Justus. Ich bin echt kein ScheissBelieber und ich werde NIE ein!!!
    PS: Ich mache ja zu viel Kritik, da entsteht die Frage: Und welche Namen gefallen mir? OK… Mein Name ist ganz OK (Viktorija)… Weibliche Namen mag ich alle, männlichen – Rasmus (klingt echt süß)…. wenigstens …. Leonis (mein Kumpel heisst so)??
    Okay, lässt mich relaxen……

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  11. Zugegebenermaßen kommt mir Justus eher aus der Sozialpädagogenecke bekannt vor (kenne da zwei so genannte Buben), aus der Richtung auch noch Linus und Hubertus (jeweils einmal). Mit Juristeneltern assoziiere ich eher Finn/Fynn und Ben.

    Julius kenne ich keinen. Marius (zweimal, je um die zwanzig), Markus ist schon ewig bekannt und verbreitet. Die zwei Corneliusse, die ich mal kannte kamen (auch wieder) aus der Sozialpädagogen- oder Erzieherecke (ich glaube, er eine machte das, der andere war der Sohn vom anderen.)

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  12. Aurelius, Cornelius, Hubertus – finde ich nicht schön! Würde sie nie vergeben und kenne kein Baby/Kleinkind mit diesem Namen.
    Justus gefällt mir auch nicht – leider viel zu harter Klang!
    Ich finde nicht, dass diese vier Namen Mediziner Namen sind! Dann wirklich eher die Kinder von Germanisten, Sozpädlern, WiWis, Pädagogen und Therapeuten :-)!!!

    Glaube wirklich, dass man Juristen- und Mediziner-Kindernamen nicht wirklich einordnen kann! Dann sind doch eher die Namen anderer Berufsgruppen vorherzusehen 🙂 – evtl. haben sie ja auch mehr Zeit sich damit zu befassen ;-).

    Julius ist wirklich der schönste dieser us-Namen und in keinem Fall weich…

    …und Linus – ist einfach viel viel viel zu häufig v.a. bei bildungsfernen Schichten – finde ich…

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    • Da schließe ich mich Maria Th. weiter oben an. Das sind die gleichen Vorurteile, einfach in eine andere Richtung. Und das ist wohl das allgemeine Problem. Die Vorurteile gegen die „eigene“ Berufsgruppe (Schicht, Stand wie auch immer) möchte man nicht hören, bzw. hält sie für falsch, gegen die andere „Seite“ teilt man aber gerne aus.

    • Nein, keinerlei Vorurteile…

      Sorry, wenn es den Anschein hatte.
      Ich finde lediglich, man könne die Ausgangsfrage bzgl. vieler „typischer“ Namen in allen Berufsgruppen oder Schichten stellen… Da gibt es aber wirklich speziellere Namen als die – us Namen.
      Vorhersagbar ist die Namenswahl ja sowieso nicht – Namen / Häufigkeit in der näheren Umgebung, Klang, Aussprache usw. spielen eine Rolle.
      Ich finde somit nicht, dass Justus Anwalts Liebling ist.

  13. Sicherlich könnte man Studien aufstellen, die beweisen würden, dass bestimmte Namen in einer Berufsgruppe statistisch am häuftigsten auftreten. Irgendwelche Namen MÜSSEN es ja sein. Die Frage ist allerdings, wie groß der Abstand zu den nächsthäufig vergebenen ist.

    Will sagen: Die Gruppe der Namen, die unter Juristen-, Arzt-, Sozialpädagogenkindern mit relevanter Häufigkeit vergeben werden, ist höchstwahrscheinlich sehr groß und sehr variantenreich. Der Punkt ist einfach: Was assoziiert jeder Einzelne mit bestimmten Namen?

    Ich persönlich assoziiere mit vielen -us Namen tatsächlich römische Antike, was nicht eo ipso (*g*) negativ besetzt ist.

    Hubertus dagegen ist für mich ein ausgesprochen bayrischer Name, und ich sehe dabei automatisch einen Hut mit Gamsbart und einen Rehkopf an der Wand.

    Lars-Benedict wäre DER Name, den ich mit modernen Möchte-gern-gebildet-rüberkommen-Eltern verbinde und Marlon und Kimberley verbinde ich mit Eltern, die weniger Wert darauf legen (vorsichtig gesagt). Ohne es verhindern zu können sehe ich da einen Fernseher im Hintergrund, der einsam vor sich hin dudelt.

    Aber das sind meine, ganz spontanen Assoziationen. Die sind pauschal, wissenschaftlich nicht abgesichert und auch nicht abzusichern. Sie sind schon gar nicht gerecht. Müssen sie auch nicht sein, finde ich. Jeder hat einfach ganz persönliche Erinnerungen, positive und negative, die in der eigenen Vita begründet liegen.

    Mit Justus verbinde ich wie gesagt: Römische Antike, Erinnerungen an den oströmischen Kaiser Iustinian, mit dem ich mich mal beschäftigt habe (ist schon ewig her), einen sehr netten Schüler namens Iustus, den ich mal kannte. Ich finde den Namen sympathisch, ohne ihn so sehr zu lieben, dass ich ihn selbst vergeben würde.

    Julius kommt ein wenig abgegriffen rüber, da der Assoziationen zu viele sind und ein zuviel bei mir Überdruss auslöst. Pinkus ist für mich ein Bier. Cornelius und Claudius römische Geschlechternamen und Linus ein kleiner Junge bei Astrid Lindgreen.

    Und übrigens: Die Caius-Bücher habe ich als Kind auch gelesen und geliebt.

    Antworten
    • Ich glaube das ist auch das Hauptproblem. Es geht nicht darum, ob Kevin, Justin, Chantal und Jacqueline dumm sind, oder nicht, sonder darum was man denkt wenn man sie trifft. Und zu den ersten Dingen die man von einer Person kennen lernt gehört eben der Name. Da wir Menschen immer irgendwie einordnen wollen, machen wir das in dem Fall eben nach dem Namen. Das ist mir selbst auch schon passiert, das Mädchen hat sich als supernett rausgestellt, aber mein erster Gedanke war „Tusse“ (sie sah leider auch ein bisschen so aus).

  14. Ich kann hier noch zwei Justus-Assoziationen ergänzen:

    * den Lieblingslehrer aus „Das fliegende Klassenzimmer“ (der eigentlich Johann Bökh heißt) – die Jungs hatten’s mit dem Lateinischen

    * Justus Frantz (fiel der Mutter einer Bekannten zuerst ein, als diese 2007 einen Justus bekam, eher im Sinne von „dieser komische Dirigent“)

    Antworten
    • Ich hab auch noch eine, ich glaub, die hatten wir hier noch nicht:
      Buddenbrooks (siehe auch dort)
      Der kleine Hanno heißt Justus Johann Kaspar.

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